tagebuch 30. august 2007
argentinien / cerro catedral (bariloche)


morgen ist pause! mathematische gedanken im skigebiet...
aber heute sieht der berge wieder zu verlockend aus.. mein pfnüsel-zügs scheint sich auch verabschiedet zu haben, also auf und auf die latten. lange fackle ich heute nicht. fredel auch nicht, er begleitet mich wiederum zur station und kauft mir ein ticket. so lässt es sich doch leben ;-). wärend ich in den nostalgischen, roten gondeln sitze (wieder alleine, versteht sich), wird sich fredel noch die toilette vornehmen.

heut zieren den himmel ein paar zirren-wolken. sieht irgendie auch noch schön aus.. sonne scheint noch lange und der starke wind oben auf der krete ist nicht sehr kalt.. wiederum ein perfekter tag also. heute ist boarder-cross angesagt. der eine hang ist in einen renn-park verwandelt worden. viele profimässige snowboarder sind am rumfetzten. es gibt was zu sehen. ich staune, wie viele der fahrer englisch sprechen. ist also nicht nur südamerika vertreten bei dem anlass. ab dem gehabe und wichtig getue, muss ich auch etwas grinsen.. aber die sind ja noch jung und sollen ihren teil vom cool-kuchen haben. genau!

ich derweil geb mich weniger cool und schnittig.. gemütlich durchpflüge ich die pisten.. ab und an ein effort und ein paar gute carvs, dann wieder rutsch und gemütlich.. meine beine brauchen morgen eine pause, das ist sicher. find ich echt gut mit dem halben tag.. das reicht mir also lange. wie gestern quere ich nochmal ans andere ende rüber.. die schöne piste ruft.. aber die wird leider von den renn-bubis (auf skiern) besetzt.. es ist ein riesenslalom ausgesteckt und die jungs und mädels fetzten in dem run rum für gut. ich staune und räume das feld. ich brauch nicht nur die halbe piste für ein paar carv schwünge ;-).

auf der krete staun ich nicht schlecht.. trotz hack wind ist ein pasagier pilot am auspacken. sein gast rutscht mit den moon-boots den hang runter und kann kaum stehen im schnee. super. ich drück ihnen die daumen, dass alles gut geht. noch eine geraume weile werd ich sie da oben sehen.. den schirm bereit, aber am warten. armer gast! aber das soll nicht mein problem sein. nach problemen ist mir eh nicht.. so ein schöner tag.. susi blümchen mit den zöpfen geniesst mal wieder die aussicht und das leben. mir wird zwar auch immer klarer, dass es für mich nicht zwangsläufig skifahren sein muss, um den winter zu geniessen. ich nähre mich eher aus der szenerie.. und die ist ja auch beim wandern schön. nicht dass ich vom skivergnügen ablassen möchte.. aber man weiss ja nie, jünger wird man nicht. jetzt geniess ich aber auch das kurfen und eben: die welt.

meine beine signaliserien: fertig für heute. also talfahrt durch den schönen wald antreten. hätt ich doch den fotoaparat mitgenommen. mich dünken die bäume und der bambus noch schöner heute.. werd es hald im inneren auge festhalten. die letzten schwünge im nassen schnee.. es wird frühling.. und auch das hat seinen reiz. zumindest hat man nicht kalt beim skifahren ;-). dann stolpere ich wieder durch den vollen parkplatz und lechze danach, die klamotten vom leibe zu reissen.. nein fredel, nicht so wie du nun meinen würdest ;-). ich will einfach raus! verschwitzt bin ich, müde und kaputt.. also ab in wohlfühl modus und noch einpaar zeilen tippen. fredel ist unterdessen irgendwo daoben im skigebiet..

auch ist da ein biplace gleitschirm zu fliegen gekommen. es geht also doch! warscheindlich hat der wind ein klein wenig nachgelassen. werd grad mal den feldstecher hervornehmen um die oberen fahnen anzuschauen. dank papi haben wir ja nun einen rechten feldstecher!! genial!! warscheindlich kann ich fredel noch beim rumsauen sehen ;-). man sieht vieles, mit einem guten feldstecher.. aber dann mach ich nur noch eins: sitzen, zuhören. meine neuen kopfhörer sind super! der kleine ipod steckt oben drauf und versorgt mich mit spiritueller nahrung. ich bin voll dabei, lass die sonne auf mich strahlen und spüre licht beim aufnehmen der worte, die mir so richtig vorkommen. der mann der die worte spricht, hat sie auch selber geschrieben, seine stimme geht mir rein wie butter. danke pädlä für den tip!

ich sag nur eines: jetzt.. und einmal mehr, es geht eigentlich immer um das gleiche.. wenn man das nur leben könnte.. aber ich komm ihm näher, dessen bin ich mir nach den sitzungen bei pädlä sicher. schönes leben.. gerne lass ich mich versorgen mit der welt, wie sie wirklich ist. ich sitze und höre und sitze und höre und dann steht plötzlich ein parkplatzwärter neben mir und ich stell auf pause. der herr steht, wie selbstversändlich, neben mir und schaut in die berge rauf.. versonnener blick.. ein paar worte von ihm, eine paar von mir.. fragen, antworten, ruhe.. ich finds irgendwie seltsam, dass er da einfach steht.. aber es ist nun mal so..

genauso plötzlich wie er erschienen ist, muss er auch wieder weg.. adios.. alles gute und adieu ;-). ich stell wieder auf play und lass mich wieder ins licht entführen. mein kopf ist dann aber schnell mal voll, voll von infos, voller sonne. also kappe anziehen und kopfhörer weg.. ich schau noch eine weile in die welt raus und wechsle dann ins matzmobil. der schatten ruft.. mein kopf brummt, ich leg mich hin, und zwar flach auf den bauch.. lass alles einwirken . dann zück ich noch ein buch, aber irgendwie mag ich gar nicht mehr aufnehmen, also in die stube wechseln und rausschauen, vielleicht kommt ja fredel bald.. und so ist es, schon leuchten seine glänzenden skier durch das automeer.

nach so viel spirituellem lockt mich die "richtige" welt.. apres-ski? fredel lässt sich nicht lange bitten und schon schlendern wir, arm in arm, den menschenmassen entgegen. so viele sportler.. und so wenige auf den pisten? ich glaub bald, viele sind einfach hier und tun so, als ob sie auf die latten gehen, tun es aber nicht ;-). wie auch immer. amüsant ist das treiben noch lange. alle möglichen arten die ski zu transportieren, nur die einfachste nicht ;-). jede menge arten sich cool zu geben.. nur lächeln nicht ;-). jede menge kleiduns stils, hier gibts nichts, was es nicht gibt.. mir gefallen vor allem die älteren leute (ab 70 fährt man gratis), mit ihren legendären dressen.. unsere augen sehen so viel, kann man gar nicht alles festhalten. darum nehm ich den foto aparat zur hilfe.

fredel derweil lässt etwas geld raus, war mal wieder nötig.. es hat zum glück einen bancomaten hier oben. in argentinien steht man da im allgemeinen recht lange an.. heute hat fredel nur etwa 2 leute vor sich. bald sitzen wir auf einem terässli im schnee und bestellen 2 martinis. ein blick rauf und die sicherheit, lange sitzen wir nicht mehr in der sonne. so sind wir auch bald die einzigen vor ort und lassen uns nicht vertreiben. der nette herr, der die stühle und tische reinräumt, versichert uns auch immer und immer wieder, dass wir noch bleiben dürfen ;-). machen wir! prosit und auf die liebe.

2 herren versuchen eine fahne zu befestigen... wird wohl nächste woche, bis das gelingt.. sie müssen sogar selber über sich lachen.. gar nicht so einfach, so viel seil ;-). das raupen patroillien fahrzeug rattert mal wieder vorbei.. ist das süss.. zur sicherheit der skifahrer - und das ist nötig bei dem treiben auf den pisten ;-) - steht eine madonna auf einem steinsockel. die rote bergbahn geht übrigens nicht mehr.. wird sicher mal wieder geflickt, vielleicht nächstes jahr? weiter marschieren die menschenmassen des weges und zeigen uns so manches sehenswertes ;-). fredel und ich im element, am schnöden.. das tun wir aber auch über uns selber ;-). wie war das, als wir noch dachten, karven geht nur ohne stöcke?!? ;-). ja, der mensch ist ein schaf und macht was der andere mensch macht.. dessen können wir uns auch nicht ganz verschliessen ;-).

wir gönnen dem herren nun doch feierabend und verabschieden uns.. rüber in shoping center.. wir sehen die konsumgüter in den glänzenden schaufenstern und sind einfach nur zufrieden: wir brauchen NICHTS! 1.5 monate schweiz haben uns wieder für eine weile geheilt. es geht den weg zurück ins matzmobil und was steckt da an der eingangstür? eine karte von jaques.. der hat uns mal geschrieben von wegen infos über argentinien und nun scheint er hier zu sein. fredel schreibt ihm ein sms.. vielleicht trifft man sich ja mal.. der hat sicher augen gemacht, als er das matzmobil gesehen hat.

eben da drin macht uns fredel ein paar vorspeisen brötli und dann geht es ans kochen. das internet projekt ist auf morgen verschoben, will nicht so recht. morgen haben wir ja zeit! wir haben frei ;-). pause. jetzt ist aber noch heute und bald stehen berge an meuli-spagetti vor uns und werden ratzeputz vernichtet.. sind die guuut. sogar mal wieder mit richtiger (importierter) migros-tomatenpuree ;-). wir plaudern über manch spiriutelles und dann bin ich auch schon müde.. leg mich ins bett. mein schädel brummt wieder und ich mag nur noch ein paar seiten lesen, dann will ich dunkel, ruhig.. fredel lässt mich gewähren, würgt in der stube den gameboy und löscht auf meinen wunsch sogar die kerzen.

so richtig einschlafen will es aber doch nicht.. und morgen ausschlafen, wir haben ja einen tag zu hause, wird auch nicht gelingen.. mir steht eine unruhige nacht bevor, das weiss ich aber noch nicht, als ich einschlafen will ;-).

und jeden morgen grüsst das murmeltier. beinahe so kommt es mir jedenfalls heute vor. wieder steht schine schon in voller montur mitten im haus, als ich mich dann mal aus dem deckengewirr befreie. bis sie ihre skischuhe angezogen, mich über die nächste packordnung - zuerst meine skis einladen, damit sie am nächsten morgen ihre einfach oben weg nehmen kann - bin auch ich angezogen, und bereit meiner schneeprinzessin eine tageskarte zu kaufen. wobei dieser akt der liebe nur semi selbstlos zu verstehen ist, da ich ja am nachmittag ebenfalls noch in den genuss meiner grenzenlosen nächstenliebe, will heissen der halben tageskarte komme.

auch der weiterverlauf des morgens, braucht eigentlich keiner weiteren erklärung da das ganze im gestrigen tagesbericht nachgelesen werden kann. wie angenehm träge doch so eingefahrene traditionen sein können. man braucht morgens nicht lange zu studieren welch nächster schritt nun folgt. man braut sich einfach eine kanne kaffe, setzt den kompi in gang, tippt seine gedanken darnieder, schaut zwischendurch an den gegenüberliegenden hang wo sich die wagemutigen anfänger redlich damit abmühen, mit ihren krampfhaft in den händen gehaltenen stöcken nicht die selbe bewegung zu machen wie mit ihren noch krampfhafter in den skischuhen festgeschnallten füssen zu machen. und dann ist plötzlich mittag, und meine frau klopft an die türe.

der wechsel wird mit ein paar annekdoten von der piste untermalt und in windeseile vollzogen, wir wollen ja nicht allzuviel der kostbaren tageskartenzeit einfach so verschwenden lassen. ich mache mich sogleich auf den weg zur gondelstation wo heute mehr leute anstehen als gewohnt. vielleicht liegt das auch nur daran dass die kleinen roten heute einfach nicht vorwärts kommen. alles steht, nichts geht mehr und dies trotz den vielen wichtigen und noch wichtigeren spezialisten die mit funk und handys extrem wichtig zwischen den antriebsrädern und zugseilen herumstolzieren und keine eile an den tag legen. mir scheint diese anhäufung und übertriebene non hektik etwas zu sehr auf ein komplett system versagen hinzudeuten, und ich verlasse die warteschlange kurz vor dem drehkreuz.

ein weiser entscheid wie mir ein blick von der bergstation des doble six sessellifts zu den gondeln rüber zeigt. übrigens, wer auf den namen des sessellifts gekommen ist, hat von rechnen noch weniger eine ahnung als ich vom chemischen aufbau eines atom chromosömchens. da der doble six entgegen allen vermutungen zu trotz, doch nur mit sechs plätzen auftrumpfen kann. wie auch immer, ich fast oben, und will schon auf dem nächsten sessellift platz nehmen, als ich vom personal zurückgerufen werde.

den sessel welchen ich nämlich besteigen will, hat eine kuppe, was an und für sich weniger aussergewöhnlich ist, als dass es ein zweier sessel zwischen zwei vierer sesseln ist. und das ganze wiederholt sich. ich werde aufgeklärt, dass die zweier frei bleiben müssen, da dieser lift noch eine mittelstation hat und dort auch noch gäste einsteige wollen. summasummarum in etwa halb soviele wie von ganz unten fahren, sonst hätte man ja auch vierer sessel hinhängen, und jeden zweiten freilassen können. oder wäre diese mathematisch nicht ganz einfache dafür logorythmische aufgabe für das zahlreiche personal zuviel kopfarbeit und zuwenig visuell unterstützt gewesen.

auf der krete angekommen, bläst mir erstmal eine kräftige brise ins gesicht. erst jetzt kommt mir schines aussage, dass sie einen bi-place piloten sowie zwei weitere gleitschirmler am startplatz oben gesehen hat, ziemlich spanisch vor. der startplatz ist nämlich gegen süden ausgerichtet. der hack wind kommt vom norden her und zwar mit satten vierzig kilometern pro stunde, wie ich später von einem liftfräullein mit hand wind messgerät erfahre. mit einem vierziger wind von hinten müsste man mindestens 50 km/h rennen um die schirmkappe einigermassen mit luft füllen zu können. die andere möglichkeit - nämlich die, welche der tandem pilot gewählt hat ich zwar nur die landung gesehen und die war sanft - ist, sich weit genug unten hinzustellen damit einem der leewind rotor einen straffen aufwind vorgaukelt, um sich dann nach dem kriminelllen start zünftig durchschütteln zu lassen....

zwischen all diesen mathematischen gedanken von sessel belegungen und abhebgeschwindigkeiten fahre ich natürlich auch noch ski. die felsversetzten couloirs ziehen mich wieder an. aber heute haben sich im gegensatz zu den gestrig gesichteten schneepflug drehern sämtliche snowboard anfänger in die felsen verirrt. und wenn ich von snowboard anfängern spreche, meine ich diejenigen die auf der backside gerade mal knapp drei meter rutschen können, um sich dann völlig entkräftet wieder auf den hintern fallen zu lassen, von wo sie sich nur dank der steilheit des geländes, für die nächsten paar meter in eine, knapp als rutschen zu definierende abwärtsbewegung begeben können.

etwas gutes hats ja doch. die couloirs scheinen nicht mehr so verfahren, sondern weisen eher eine fast präparierte konsistenz auf. wieder mal unten am lift, massiert sich die masse von zu berge strebenden dermassen, dass ich mich noch einen hang weiter runter stürze, und aus diesem grund den wohl langsamsten, ältesten ungemütlichsten sessellift des gebiets kennenlerne. es grenzt an ein wunder, dass die aufhängung nicht mehr aus bambus, und die sitzfläche aus steinplatten bestehn. als ob dieses erlebniss nicht schon genug wäre, sehe ich auch noch einen snowboarder der schon ziemlich entkräftet zu fuss eine kleine anhöhe unter dem lift erklommen hat. als ich friedlich und völlig ohne körperliche anstrengung - einmal von der ungemütlichen sitzposition abgesehen - der bergstation entgegen schwebe, verfolge ich seine spuren, und sehe, dass der arme kerl praktisch von zuoberst zu fuss unterwegs war. für ihn habe ich nur ein unverständliches " aber warum !?! " übrig.

als dann bei meiner nächsten bergfahrt - nicht mehr mit den selben sessel, diesen fährt man nur einmal in seinem leben - ein skilehrer seine kollegin mit einem klassischen hüftknick am aufsitzen auf den sessel hindert, und sie dann notgedrungen neben mir platz nehmen muss, ist für mich klar, dass der heutige tag mit schnitz an meiner seite mindestens doppelt so lustig gewesen wäre. eine sesselfahrt später heissts dann sowiso "ultima subida", und ich werde wieder mit der ganzen masse richtung tal entlassen. zum glück nehmen die meisten wieder den ziehweg, was mir ein bisschen mehr platz auf der schwarzen piste einbringt.

froh, heil unten angekommen zu sein, empfängt mich schnitz zuhause. sie hat die glorreiche idee, uns heute ins apresski zu stürzen. es braucht nicht sehr viel, mich davon zu überzeugen, und in windeseile ist unser ganzes material im keller verstaut, und wir zwei arm in arm richtung dörfli unterwegs. hier scheint sich das massaker vom berg nahtlos vortzusetzen. massen von leuten, möglichst die skis auf den schultern, ganz zu schweigen von den quer tragenden snowboard besitzern, versucht sich ein jeder noch etwas spezieller zu geben und noch ein bisschen hyper auszusehen. wir amüsieren uns köstlich, und geniessen unseren weissen martini obwohl um uns herum sämtliche tische und stühle zusammengeräumt werden.

als dann die sonne hinter dem hügel verschwindet, und die personelle lawine ebenso schnell versiegt, machen wir noch einen kleinen rundgang durchs shopping center um zu merken, dass es uns an überhaupt nichts mangelt. wieder daheim, haben wir eine nachricht an der türe. nirgends kann man hin, ohne dass einen jemanden kennt. jaques ein junger student der uns über mail mal um einige infos angefragt hat, ist hier und hat uns ausgemacht. für heute haben wir schon genug apero gehabt, ich schreibe ihm ein sms dass wir uns ja morgen bei uns zuhause treffen können und uns dann ins getümmel schmeissen können.

bei uns gibts jetzt nämlich erst mal ein paar streichkäs brötli und dann ein zünftiges teller meuli spaghetti. schine flieht ihrerseits nach dem essen sogleich ins bett, und überlässt mich dem berg an abwasch. dieser entpuppt isch dann aber eher als hügel, und nach einem gürtli dessert beschäftige ich mich noch ein bisschen mit dem game boy während schnitz schon dem reich der träume entschwebt.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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