wie bestellt, knallblauer himmel, der berg ruft, und er lugt uns in jungfräulichem weiss entgegen.. er strahlt uns an, lockt uns mit dem ruf eindloser pisten.. also los! wobei, so schön kuschelig wie es im bett ist, nochmal etwas kuscheln, die pisten rennen ja schliesslich nicht davon. wir merken schon im liegen: bariloche ist anders.. hier geht das treiben viel früher los.. wir werdne also eh nicht mehr die ersten sein, also gemütlich.
wieder hab ich etwas unruhig geschlafen.. liegts am vollem mond? der uns gestern abend noch angeschienen hat? ich weiss es nicht.. könnte aber eben dieser grund für fredels gestrigen stimmungschwankungen sein? vielleicht. sicher ist.. eben dieser fredel macht weltklasse kaffe, für mich heute morgen einen fetten mocacino.. und was für einen guten. ich derweil kämpf mit meinen haaren, will zöpfe flechten ;-). geht mit der aktuellen stufen frisur nicht ganz so unproblematisch von statten. aber ich bleib dran und geh heut im look: gerupftes huhn aus dem haus.
wir stolpern gegen das skidorf und holen als erstes unsere skier ab.. die sehen ja aus wie neu, wenn da nicht die schimmelschäden wären ;-). fredels latten glänzen wie neu, meine sind noch immer im pelzlook vorzufinden. obschon die herren vom service das deckblatt geputzt haben. die haben echt einen drauf, die latten sind gut präpariert und wir zahlen nur zu gerne die total 50 chf für die beiden voll-service. der ältere herr weist mich darauf hin, dass meine kanten nicht mehr dicht am ski sind.. ein spalt dazwischen.. stimmt.. ou nei.. meine armen ski.. hab ich doch das erste mal viel geld in einen neuen ski investiert und nun sieht er nach 3 jahren aus wie schrott.. und ist er wohl auch schon ein wenig.. aber was solls, kanns nicht ändern..
beide freuen wir uns aufs pisten vergnügen mit guten kanten.. das hatten wir lange nicht mehr.. also los.. fredel geht ins büro um sein gratis ticket zu kriegen, ich warte draussen und grinse nur so vor mich hin. es ist einfach immer wieder unglaublich, was sich in einer talstation eines skigebietes so abspielen kann. ein kleines wunder, passieren da keine unfälle. schliesslich ist jeder so in seiner welt und hat keine augen für andere.. die augen werden zwar nur um haaresbreite von den stöcken der folgenden person nicht zerstochen, aber auch das sieht man nicht, man ist ja damit beschäftigt, cool und hip auszusehen ;-). keine minute ohne lustige szene.. die zeit verfliegt.. und zeit hab ich genug, fredel kommt nicht so schnell wieder.. hat er nicht was von hübschen frauen da oben erzählt? ich kann nicht grad behaupten, dass mir der südamerikanische macho mann gefällt ;-).
nun gut, auch fredel hintersinnt sich wohl, als wir mit 4 anderen chiccas gegen den berg getragen werden. ein gegacker, ein geplauder und ein wichtig getue ;-). ja, auch die frauen hier sind eigen.. ob braune augen wirklich glücklich machen? nun gut.. bewunderung würde mein mann bei so einer sicher mehr kriegen.. schliesslich gibt man sich sehr mann-bezogen und man schaut zum starken geschlecht auf und hört unterwürfig zu und nickt.. so in etwa ;-). solche szenen sehen wir zur genüge hier ;-). wir grinsen und sind glaub beide recht zufrieden mit unserer wahl.. ich zumindest ;-).
also, wir werden auf dem 6-er sessel raufgetragen und kriegen auch bald die windböen zu spüren. gesehen haben wir sie ja schon.. der berg wird umspielt von windhosen, von schnee-schleiern und fahnen bis in den himmel rauf.. es geht was in der luft.. aber dafür zeigt sich der himmel noch immer im blauen, tiefblauen kleid. was für ein tag.. bald können wir das gefühl von frisch geschliffenen kanten geniessen. ein ganz anderes fahren.. leider war im service nicht auch noch eine muskelstärkung meiner beine inbegriffen ;-). fredel meint den ganzen tag: so strengt das überhaupt nicht mehr an.. ich meine: ich bin schon nach der vierten abfahrt recht kaputt ;-). mich strengen auch geschliffene kanten an.. im fall!
es fiel mal das wort: pommes frites und von dem moment an, zieht uns das eine restaurant auf der kante oben magisch an. nur noch rasch diesen lift, dann säbän, und diesen auch noch.. und dann: pause! wir beschliessen im lokal drinnen zu essen, zu schnell wäre das menue kalt.. fredel schwärmt aus um pommes zu holen, ich werde von einem kanadier angesprochen. er betreibt in der schweiz eine bar im winter, im sommer ist er hier und in thailand und in kanada.. nicht schlecht. er wiederum findet es auch nicht schlecht, dass wir heute das 2 jahr und 3 monate auf dem kontinent angekommen- jubi feiern können. ja, wir haben was zu feiern, mal wieder ;-).
die pisten haben uns wieder und nicht nur uns. es ist schwer was los.. ich ertapp mich ab und an sogar beim europa-ski-syndrom: immer raufschauen, ausweichen, anhalten und horden an menschen vorbeilassen. aus der ruhe lass ich mich aber nicht bringen. auf einem lift kriegen wir die info, dass nun der eine sessellift bis ganz oben offen sei.. also nichts wie los. auch diese idee haben andere ;-). kanada schweiz grüsst sich und stürzt sich mit argentinien die schwarze piste runter.. meine muskeln werden heisser und heisser und wollen irgenwie nicht mehr so sehr. fredel wird informert. er meint, er kommt mit mir mal ganz runter und dann könnte er ja wieder rauf..
nun gut, eigentlich kann er ja grad oben bleiben und ich die talfahrt antreten, odä? ich möchte eh den gemütlichen waldweg nehmen.. also verabschieden, nochmal gratulieren, mit den stöcken herzen in die luft zeichnen und ich bin für mich auf der piste, mit tausend anderen ;-).. irgendwie dünkt es mich dann, ich wolle dein einen lift doch nochmal fahren und beim anstehen grinse ich schon wieder. nur jeder 3. sessel ist besetzt.. kann es ja geben.. schliesslich muss man noch das ticket einführen und das bereitet so manchem mühe.. kein wunder, die einfahrten gestalten sie lieber etwas steil, dass man sich kaum ruhig halten kann ;-). ich überhol so manchen anderen und bin alleine auf dem sessel. hinter mir niemand, vor mir auch nicht ;-). skifahren ist einfach eine herausforderung ;-).
von ganz oben, bis runter zum matzmobil und das auf einem waldweg.. ich sing vor mich hin und cruise mit stemmbogen stil gegen die talstation zu.. dann noch ein paar carvs und schon bin ich am parkplatz. und da sind noch viele andere.. die riesen gruppen mit den gleichen anzügen sind überall.. ich kämpf mich zuerst durch eine orange und weichen den schneebällen aus (die kids haben wohl nicht grad jeden tag schnee unter den füssen ;-). dann durch eine dunkelblaue um mich wieder in einer orangen zu finden. es ist die hölle los.. die busse stehen in reih und glied und wollen ihre massen an menschen aufnehmen.. wo ist das matzmobil? wie ein zwerg steht es hinter dem bus-womo-monster ;-).
zu hause, wie schön. die ski stell ich ans haus, fredel packt besser ;-). ich bin bald drin, entledige mich meiner klamotten und stürz mich in wohlfühl-tenue.. schön! mein kopf leuchtet rot und wird sofort mit apres soleil bearbeitet. hoffentlich nützts. dann tip ich ein paar zeilen tagesberichte und schon steht mein mann auch vor der tür.. auch müde.. also auch er kann, trotz geschliffenen kanten, ermüden! ha! ich bin nun schon a jour mit schreiben und werd mal noch das ein oder andere im internet suchen. und dann wollen wir ja noch feiern.
zuerst wird von fredel ein resten-vorspeisen-plättli auf den tisch gezaubert.. auch aufggewärmte lasagne ist gut, echt! dann legt sich fredel mal hin und auch ich tu ihm gleich.. beide lesen wir im jeweiligen buch. dann geht was.. nun ist schon abend, ich freu mich auf fredels fest-menue. vor 2 jahren und 3 monaten sind wir auf dem kontinent angekommen.. was wird fredel für diesen anlass auf den teller bringen? bald weiss ich es, etwas gutes. ein fleischbitzen und teigwaren dazu, ein gutes sösseli und eine decko peperoni.. ich lieb es, ihm bei seiner hingebungsvollen art beim kochen zuzuschauen.
auch lieb ich es, das resultat zu verspeisen. än guätä und prosit. ein wein ist auf dem tisch und damit stossen wir auch an.. auf dass wir noch eine weile länger so unterwegs sein dürfen. auf uns.. zur feier schauen wir, in alter tradition, einen film.. als der abspann läuft wird mir schmerzlich bewusst, dass wenn fredel kocht, ich abwaschen muss.. ich klebe förmlich am sessel und möchte gar nicht aufstehen.. nun gut, irgendwann überwinde ich mich doch und es ist gar nicht so sehr viel im plastikpot.. schnell ist alles gemacht und noch schneller bin ich im bett und fredel auch und der schläft noch viel schneller ein als ich ;-). ich krieg noch unsere nachbaren mit, die doch noch, in der nacht mal, den motor anstellen und die festende jugend, die den parkplatz als party location erkoren hat ;-). gut nacht.
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trotz des, sich almählich aber sicher fülenden parkplatzes sowie dem wieder angeworfenen aggregats unserer nachbarn - langsam glaube ich wirklich dass die jungs das skigebiet mit strom versorgen - lassen wir uns zeit mit aufstehen. ich eröffne als allererstes das starfreds kaffe @ matzmobil und mixe schine einen moccacino. macht dann 15 pesos kann aber auch in besos = küssen bezahlt werden.
kurz nach neun sind wir dann auch halb ausgerüstet auf dem weg ins ski dörfli. nur halb ausgerüstet, weil wir ja erst noch unsere latten vom service abholen müssen. obwohl jene leute im laden anstehen, erkennt mich der junge sofort, und bringt uns die professionell hergerichteten snowriders. das deckblatt ist zwar immer noch vom oxydations virus befallen, dafür sind die kanten messerscharf, und der belag ausgebessert, mit einer struktur versehen und eingewachst. wir sind gespannt ob wir mit solch präpariertem material überhaupt noch einen schwung hinkriegen. doch bevor wir das austesten können, steht noch die nächste aufgabe an. im administrator office hole ich meinen gratis tagespass ab.
schine steht schon mal an der kasse an, was aber nicht unbedingt nötig gewesen wäre, da ich ihren tagespass gleich im büro kaufen konnte. ob die kopie welche von meinem skilehrer ausweis gemacht wurde dann je mal für jemanden von nutzen war, ist fraglich. die kopie weist einfach einen schwarzweissen pflatsch auf, und häte genausogut von hand abgezeichnet werden können........ zwanzig minuten später - das macht knappe zehn minuten pro ticket, da liegt noch eine leichte effizienz steigerung bis ende saison drin - sitze ich mit vier chiccas auf dem sechsersessel. eine davon ist schine, und mir wird einmal mehr bewusst wie glücklich ich mich fühle, mit ihr - obwohl ohne braune augenfarbe - zusammen bin.
das theatralische geschnatter der drei anderen verstehe ich nur ansatzweise. den philosophischen spruch " dieses blau des himmels mit dem weiss des schnees hat für mich etwas, wie soll ich sagen etwas magisches" wäre mir nicht mal zu meinen besten skilehrer zeiten in den sinn gekommen. zuoberst angekommen, tasten wir uns erstmal vorsichtig an die neuen möglichkeiten heran, die neu präparierte skis urplötzlich an den tag legen. wie eine von geisterhand geführte lokomotive auf immaginären schinen - nein ich hab immer noch nur eine schine - fressen sich die messerscharf geschliffenen kanten in den weichen schnee. kein ungewollter rutscher, kein überflüssiger krafteinsatz, meine oberschenkel danken es mir mit der freisetzung von bisher ungeahnten kraftreserven.
wir cruisen also die eine und andere piste runter. ich versuche den immer dichter gedrängten menschenmassen mit einer geschickten pisten wahl etwas aus dem weg zu gehen. darunter leidet dann die pisten qualität, und wir fahren eine zwei abfahrten, zwar ohne menschliche raketengeschosse aus dem hinterhalt, dafür auf semi präparierten abschnitten. wir lassen uns dadurch aber nicht beirren, und queren ganz auf die linke seite raus. nicht weil es dort vielleich weniger leute hätte, aber vom letzten besuch kennen wir die bergkneipe auf der kante wo uns pommes frites zum zmittag entgegenschreien. diese köstlichkeit muss aber dann noch eine zwei drei vier abfahrten warten.
als ich mit vollbepackten tablet zu unserem sitzplatz zurückkomme, hat schnitz schon mit einem europäisch aussehenden freerider angebändelt. zu seiner entschuldigung muss ich sagen dass er erstens canadier ist und zweitens in einem schweizer skigebiet eine bar führt. dies ist auch der grund weshalb er zu dieser jahreszeit, ein zwei monate hier in bariloche am skifahren ist, und den rest der zwischensaison in canada und thailand - das liegt ja bekanntlicherweise gleich nebeneinander - verbringt. vollgestopft mit dem menue eins machen wir uns wieder auf die bretter die die welt bedeuten, und queren wieder rüber zu unserem ausgangs punkt.
ich verkünde grossspurig, dass ich mit den frisch geschliffenen kanten überhaupt keine kraft brauche, was ja so nicht ganz hundert prozentig stimmt. jedenfalls habe ich heute noch mehr reserven als ruscheli. aber auch ihre kraft reicht dann noch aus, den, gegen späten nachmittag eröffneten sessellift auf die höchste krete des skigebiets noch auszutesten. mit uns lassen sich massen von knapp fortgeschrittenen, nicht mehr ganz anfängern hochtragen. zwischen den freeride anmutenden felsen im unpräparierten gelände sieht man vom bergwärts, in der kniescheibe ausgelösten stemmschwung bis hin zum subtil am handgelenk eingeleiteten tiefschnee mitdreh schwung über den, im dritten halswirbel gesteuerten progressiv unkontrollierten kamikaze carv, knapp neben todbringenden felsen vorbei gezielten rettungs slide alles.
nach dieser lehrreichen sessellift- und anschliessenden abfahrt, begleite ich meine frau zur piste an der talabfahrt. ich verspüre den unnachgibigen drang, meine oberschenkel einmal mehr bis kurz vor die krampf grenze zu quälen, und quere nochmal das ganze skigebiet. geniesse das klare winterwetter und ziehe meine schwünge wo es mich gerade hinsteuert. bald ziehen meine snowrider aber gegen die talabfahrt zu. nur wo ist die? nach einem kurzen stück ziehweg erinnere ich mich, dass ich vor zwei jahren ein drei jungs vom club andino durch den wald runter gefolgt bin. also die stemmbögler verseuchte langweilige forststrasse verlassen und di schwarze diretissima runter.
diese ist nicht präpariert, deswegen aber noch lange nicht unbefahren. die kreuz und quer spuren sowie der little bit slashy schnee geben meinen - bis dahin unerschöpflich geglaubten kräften - den rest. das allerletzte stück ist mit buckeln übersäht und in anbetracht meiner schwindenden kondition recht anspruchsvoll. glücklich und ausgepumpt komme ich zehn minutn später zuhause an. schine hat ihre ausrüstung gleich vor dem haus, ich meine natürlich matzmobil hingestellt. meine verstauungs künste sind gefragt.
frisch umgezogen und mit piz buin apres soleil - ein weiteres produkt der johnson & johnson familie - eingeschmiert. danke karin und peter wir wissen eueren stetigen fluss von körperpflege sponsoring zu schätzen um nicht zu sagen zu lieben! nach einem tag auf der piste und mit nur einer portion pommes im magen schreit dieser nach weiterer nahrung. zum glück hats gestern resten gegeben, und wir könen die köstliche lasagne aufwärmen und gierig verschlingen. nach dem essen sollst du ruhn und genau dies wollen wir nun tun. ein stündchen lesen, etwas in betty bossys lebenswerk stöbern und mich fürs zwei jahre und drei monate juhubiläum inspirieren lassen.
eine flasche shiraz wird schon mal als zwischenapero geöffnet, und dann mache ich mich daran, die küche auf den kopf zu stellen. sechs faustgrosse plätzli werden in balsamico und worcistire sauce gebadet danach gewürzt und in die pfanne gehauen. dazu gibts ganz unspektakulär spiräleli und damit das ganze nicht so lustlos daherkommt mit je einer leuchtend roten eingelegten peperoni dekoriert. wir schlemmen, feiern, träumen und lassen es uns schmecken. auf dass wir noch lange zusammen unterwegs sein können, noch viele erlebnisse teilen können und des träumens und visionierens nicht müde werden.
der schönste abschluss ist dann, dass ich nicht aufstehen und abwaschen muss. dies ist heute schines dessert. ich leg mich schon mal ins bett, lese ein kapitel von john irvings riesenschmöker und ergebe mich dann der sich ausbreitenden müdigkeit während ruschlei noch eine geraume weile dem nächtlichen treiben auf dem parkplatz und dem generatoren dröhnen unserer nachbarn lauscht.
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