tagebuch 07. juni 2007
argentinien - chile - argentinien / cabo domingo - zoll monte aymond


länder-wechsel-ballett hin und her und wieder zurück
ich hab gut geschlafen, neben den heiligen. es ist noch düster draussen, aber ein blick auf die uhr verrät, es ist neun, zeit um aufzustehen. aber etwas an fredel kuscheln muss noch drinliegen. das tu ich dann, danach die übungen sausen lassen (muss mich monatstechnisch schonen) und kaffe brauen und heizen und schon mal ein paar sachen verstecken. heut steht länderwechsel an. die kaffemaschine süddert mit der neuen dichtung, hatte wohl nicht genug kraft, sie recht anzuziehen ;-).

neben uns ist schon munter treiben trotzt schlecht wetter. ein auto nach dem anderen fährt ein. schöne vorstellung, hier kommen leute mit ihren wünschen, ängsten und hoffnungen hin, beten und ich hoffe für sie alle, dass die gebete erhört werden. auch ich bitte um schutz für die lange fahrt. den ersten teil des fahrmaratons machen wir im nebel, es regnet, düstere welt. wir sind dankbar, dass wir so viele schöne tage in feuerland hatten. auch die gegend hier haben wir schon bei sonnenschein gesehen. verpassen wir also nichts, gas geben, weiterfahren. die einzige abwechslung: mehr nebel, weniger nebel, intensiver regen, nieselregen.

am argentinischen zoll geht es diesmal nicht ganz so flott, man will uns zuerst die papiere für die einreise machen. wir lösen das missverständnis auf ;-). wir wollen raus, nach chile.. aha. die stempel im carnet und pass sind dann schnell gemacht und wir fahren die holperstrecke zum chile zoll. neuer rekord, so schnell waren wir da noch nie durch. das SAG will nicht mal nach irgenwass tierischem oder pflanzlichem suchen bei uns. also stempel, und adieu.. wow, wär das immer so... würden wir wesentlich entspannter an die grenzübertritte rangehen ;-). es warten 150 km holperpiste auf uns und ich geh es gemütlich an.

fahrerwechsel, fredel übernimmt das komando und mich dünkt, er sei zu schnell unterwegs. ich schweige aber ein weile. uns kommen ein paar konvois entgegen, fredel meint immer: eine fähre ist angekommen. ich stelle fest, dass 150 km nach der fähre wohl nicht mehr alle schön hintereinander fahren. aber ich bin wohl einfach etwas zu wenig lustig drauf. irgenwann platz es dann auch aus mir raus, dass er doch bitte etwas langsamer fahren soll. mir tut das matzmobil leid. nun gut, er macht das eher mit murren. als ich das steuer wieder übernehme, ernte ich die worte: jetzt kannst du es besser machen.

in ruhe, unterdessen wieder auf asphalt, versuch ich fredel zu erklären, um was es mir geht und das heisst, es geht mir nicht darum zu sagen, dass ich alles besser mache ;-). wir sind wieder nett miteinander und bald am hafen der fähre. eine lange camion-schlange ist schon vor ort, wir stellen uns brav hinter die riesenteile. da müssen wir vielleicht noch eine, zwei ladungen abwarten. ein camionchauffeur winkt uns dann aber an allen seinen kollegen vorbei, an die front. aha. später versteh ich auch warum. die herren der fähre laden mit system. die kleinen werden so quasi als füllmaterial zwischen den grossen kollegen gebraucht..

wir haben diesmal etwas zeit, bis die fähre kommt. ich ess einen apfel, streichle eine hängebauch katze, bewundere viele andere büssis und schau zu, wie unser nachbar, den müll aus dem fenster wirft. grad neben die tonne mit dem grossen schild, man solle doch bitte den müll in die eimer tun. ich tu das dann demonstrativ ;-). wie wenn das helfen würde, der herr schaut mir nicht mal zu als ich zur tat schreite und ihn quasi bekehren will zu mehr umweltschutz ;-). ein versuch war es wert. jetzt ist es soweit, wir stehen also auf dem boot, und mit uns fast die ganze reihe camions.. wir staunen nicht schlecht, vierspurig weisen sie die fahrzeuge ein.. eng ist es, aber wir hatten glück, sind schön am rand.

wieder handelt fredel einen guten preis aus und wegen schlechtem wetter verbringen wir die 20 minuten überfahrt im fahrerhaus. ich kleb einen belowzero schutzengel auf die kameratasche und meine hosen, schau in die karte und wir beschliessen, grad noch bis zur nächsten grenze zu fahren. dann haben wir die zollgeschichten hinter uns. guter plan. so flott geht es dann aber nicht vorwärts. ein auto im strassengraben muss rausgezogen werden, alle warten mit geduld. dann gehts weiter und wärend dem fahren kommen uns immer wieder erkenntnisse wie: jetzt können wir aromat güdä! ja, so ein schweiz besuch hat neben dem familien-seh aspekt noch so manch praktisches an sich ;-).

ich fahr grad noch bis zum zoll durch und auch diesmal haben wir glück.. alles ist in windeseile erledigt.. die zwei zollsationen sind nahe beieinander, wir sind also wieder drin, in argentinien. das geht ja noch schneller als am bariloche zoll. aber etwas hat dieser mit eben diesem gemeinsam: eine zollkatze. eine miize liegt vor dem ofen und pennt, in aller ruhe, lässt isch nicht durch all die menschen stören. sie erntet von mir natürlich ein paar krauleinheiten ;-). sieht fast wie die fundokatzen aus, grau getiegert.. aber natürlich nicht soo schön wie die tusse und dä moudi!

es ist dunkel, wir mögen eingentlich gar nicht mehr fahren und fragen den aufsichtsherren, ob wir auf dem platz hinter dem zoll schlafen dürfen. der meint: sicher, aber warum wir nicht noch ins nächste ort wollen? weil wir eben nicht im dunkel fahren wollen. also gut. wir sind bald installiert, packen unsere schmuggelware aus und verkochen diese zu einem znacht ,-). fredel zaubert uns gschwellti mit verschiedenen sösseli auf den tisch und ich geniesse es zu essen. den abwasch übernehm ich, räum noch dies und das ein, fülle gewürze nach etc. fredel löst ein sudoku.

am liebsten würd ich natürlich zur zollkatze rüber.. aber die beamten hatten vorhin schon fragen, was ich so freude an dem tier habe ;-). also les ich im bett noch etwas spanisch und irgendwie breitet sich bei mir etwas schlechte laune aus. wohl zu viel fahren heute, oder mein zyklus schlägt zu ;-). fredel ist auch im bett und macht seinem namen "krümel" alle ehre. als er seine ohrstöpsel sucht (die sind hier nötig, ein agregat mach einen höllenmeis) findet er diese nicht auf anhieb, dafür ein guezli im bett. na ja!! die ohrstöpsel waren übrigens in der flöte.. doppel na ja.. manchmal mach ich mir schon etwas sorgen, wie das mit uns im alter wird.

fredel verordnet mir noch traurig globuli und auch ich tu mir die ohrstöpsel rein, geh noch bei meiner grotte auf besuch, seh die goldkugel, versuch mich in goldenes licht zu hüllen. gelingt semigut. geschadet hat es mir sicher nicht.. irgenwann schlaf ich ein.

es ist noch stock finstere nacht - neun uhr - als schine schon geschäftig im ganzen haus rumsaust. heizen, kaffe kochen, sprossen- se- und leinsamen verstecken todo limpio machen, heute reisen wir von argentinien nach chile ein. und noch viel mehr, aber das wissen wir da noch nicht.

während wir gemütlich käfelen, fahren immer wieder autos auf den wende platz an den schreinen. offensichtlich geht man da am morgen vor der arbeit noch hurtig ein stossgebet zum himmel schicken, oder den gaucho gil um schutz auf der fahrt zu den verwandten anfragen. in gedanken machen wir das gleiche. fragen für schutz, und danken für das gemütliche nächtigungsplätzli und dann sind wir auch schon unterwegs zum zoll. das wetter ist trüb, regnerisch, und nicht sehr freundlich. uns störts gar nicht, da wir die folgende, nicht wirklich abwechslungsreiche strecke schon kennen.

bald sind wir am argentinischen zoll. hier ist für ein und ausreise nur eine abfertigungs halle . da man uns ja ansieht, dass wir nun auf dem weg richtung norden und von da in die schweiz sind, ist ja klar dass wir ausreisen. wobei für den beamten nicht wirklich. er beginnt unsere daten ins system einzutragen. das kommt dann meiner frau sehr suspekt vor, und sie erwähnt so nebenbei, dass wir ausreisen möchten. diese bemerkung beschleunigt dann die formalitäten enorm. in null komma vier mal stempel sind wir auf dem weg zu den chilenen rüber. kein asphalt mehr, wieder die schlaglöcher, aber diese scheinen geschrumpft zu sein, und wir sind überrascht wie schnell wir drüben sind.

und hier gehts wieder super zügig. ich habe ein lebensmittel kontroll formular mit einem transito stempel ergattert. dies hat dann zur folge, dass der s.a.g. beamte keinen augenschein bei uns daheim nehmen will, und uns sogar eine deklarierte halbe ( 1/2 !) zwiebel durchgehen lässt. bienvenidos en chile, wir werden beantragen dass grenzübergänge immer so vonstatten gehen. ab hier gehts nun etwas gemütlicher. die strasse ist den namen schier nicht wert. die schlaglöcher sind nicht gross dafür überall. kleine giftige stossdämpfer killer, und niemand scheint sich daran zu stören.

ausser wir, und vorallem schine, als ich dann das steuer übernehme. ihre konklusion: wir fahren ungleich verschieden. ich immer 5-10 km/h schneller als sie. ich steh auch nicht bei jedem schatten der nach schlagloch aussieht gleich auf die bremse. diese diskussion ist bald beendet, nachdem schine das steuer wieder übernimmt, und die schlaglöcher eitel asphalt weichen. in hudelwetter, durchmischt mit einigen sonnenstrahlen und schneeflocken haben wir die 150 kilometer zur fähre hinter uns gebracht. als wir da ankommen, ist eine kolonne von lastwagen und tiefladern. als schine sich hinten anstellen will, winkt uns ein camioneur nach vorne. wir dürfen an allen vorbei direkt in pole position fahren.

nach kurzer warte zeit wird die fähre semi fachmännisch gefüllt. erst ein tieflader, dann zwei drei camions und dann wir hinter den tieflader. am schluss wollten sie noch einen reisecar in die mitte zwängen, der kam dann aber wegen ausladenden spiegeln nicht ganz nach vorne durch. ich kriege wieder den spezial tarif 01 camion leer bis 3.5 tonnen. sfr 35.-- und schon sind wir drüben. ab hier gehts wieder asphaltiert weiter. wobei viel weiter gehts nicht wirklich. eine grua = abschleppdienst blockiert die strasse. ein militär auto ist auf der schnurgeraden strecke in den strassen graben gefahren und muss rausgezogen werden. aber nach dem zwischenfall gehts zügig weiter.

wir entscheiden spontan, heute einen allgemeinen zoll abfertigungs tag einzulegen und die 40 kilometerli zur grenze auch gleich noch zu fahren. einmal mehr ist das ganze in rekordzeit erledigt. am argentinischen schalter werden wir zum ersten mal im system registriert. aber duro oder bucher hats keine drin, also werden wir unter mercedes buscar abgehandelt. uns solls recht sein. unterdessen ist es schon dunkel geworden. wir hätten noch 70 kilometer bis rio gallegos der nächsten stadt. aber in der stadt bei dunkelheit einen schlafplatz suchen, finden wir beide nicht so toll und fragen einen wachmann ob wir auf dem grossen platz neben dem zollgebäude übernachten dürfen.

er zeigt sich zeimlich erstaunt, dass wir die 70 kilometerli nicht mehr fahren wollen, bewilligt uns aber den standplatz. das der diesel generator für den ganzen zoll komplex gleich vis a vis steht, und der riesen platz von jedem lastzug als wende platz genutzt wird hat er nicht erwähnt. während ich uns ein gschwelti znacht zubereite, fahren immer wieder camiones mit anhänger in ihrem wende kreis knapp an unserer fahrekabine vorbei. nach der langen fahrt, und den vielen zollübergängen sind wir zeimlich geschafft, und legen uns gleich nach dem essen ins bett. heute nacht sind ohrstöpsel angesagt. der generator ist schon ziemlich laut, und die lastwagen stellen ihren motor auch nicht ab wenn sie ihre formalitäten erledigen müssen. nur die stöpsel sind nicht so einfach zu finden, weil ich erst kürzlich einen super neuen platz gefunden habe. dafür finde ich noch ein galleta = güetzi welches mir wohl mal zwischen matratze und bücher gestell entschwunden ist.

die stöpsel übrigens hab ich in die flöte gesteckt. in weiser voraussicht, wenn ich die dinger mal in der nacht brauche, muss ich sie nicht suchen, muss nur die peru flöte kippen und hab sie in der hand........ wenn ich mich denn erinnern kann wo sie sind.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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