tagebuch 06. juni 2007
argentinien / ushuaia - cabo domingo


flug gebucht, ab gegen norden das ende der welt, der anfang von allem
früh bin ich wach, mach meine übungen, brau kaffe und warne fredel schon mal vor. hab nicht gut geschlafen, bin vielleicht etwas gehässig. aber das bin ich eigentlich gar nicht, eher aufgeregt, wir werden in die schweiz fliegen. also ab ins internetkaffe. ein neues sms vom bruder, dass das sponsoring abgeschlossen sei und wir buchen sollen ;-).

das macht dann fredel auch, kaum eingeloggt und die lesebestätigung kommt prompt rein und wir müssen noch personalausweis und kreditkartenkopie faxen. das nimmt fredel in die hand, ich beantworte noch ein paar mails. ein paar leute machen sich schon sorgen um uns, weil wir ja nicht grad die harmonische zeit haben. ja, wir sind eben ehrlich, aber trennen werden wir uns schon nicht ;-). auf jeden fall erfreut es uns sehr, dass man anteil nimmt. fredel ist bald zurück vom kopieren, der fax rattert nach italien und wir haben somit einen flug am 26. gebucht, in drei wochen.. also keine zeit verlieren, das gute wetter nutzen um dem pass hinter ushuaia zu überqueren.

wir winken zum abschied und werfen nochmal einen blick auf die schöne bucht von ushuaia.. das wetter könnte echt nicht besser sein, das meer ist spiegelglatt, ein frachtschiff fährt in den hafen ein. ja, wir kommen wieder, also, auf bald, oder später. jetzt gehen wir in die sommerferien. das matzmobil macht höhe und es wird weisser und weisser um uns rum, und unter den rädern auch. eisige flächen, schneeberge, blauer himmel, ein paar schönwetterwolken, ein paar nebelschleier die in die fläche reinfingern. wow.. sieht genial aus. wir haben auch genug zeit das zu geniessen. schliesslich ist die fahrbahn glatt und wir nehmen es gemütlich. wie die lastwagen tuckern wir im konvoi langsam gegen norden zu. runter nur mit motorenbremse und im schneckentempo, geraudeaus etwas schneller, aber auch noch langsam. rauf geht es flotter.

der pass ist erreicht, es geht wieder runter und bald haben wir pflotsch unter den rädern und dann nasse fahrbahn. aber eben nicht überall.. ein kurzes stück mit schnee ist einem lastwagen zum verhängnis geworden. scheisse.. immer wenn wir unfälle sehen denken wir an die insassen, hoffentlich nichts passiert und der nächste gedanke: die haben sicher keine versicherung, hängt vielleicht die existenz an dem lastwagen.. wir senden positive energie und fahren weiter. hilfe ist schon vor ort. eben bei der weiterfahrt geht mir durch den kopf, dass wir ja eigentlich auch nicht versichert sind und auch viel verlieren könnten. passiert schon nichts.. ändern können wir diese voraussetzung eh nicht. also auf unsere schutzengel vertrauen, und das tu ich! mal wieder ein riesen dankeschön an die adresse.

die landschaft kennen wir ja schon, aber doch gibt es wieder viel neues zu sehen, diesmal ist ja schön wetter, nicht schneegestöber wie das letzte mal. also geniessen wir die fahrt und sind schon bald wieder am meer und somit in rio grande. den lavadero kennen wir ja auch schon und unsere wäschesäcke sind gefüllt. anders als das letzte mal, ist der laden heute bestend voll. mit dem ausländerbonus kriegen wir aber bald 3 maschinen. die arme frau hat alle hände voll zu tun, muss den laden alleine schmeissen und eine maschine weiss nichts besseres, als ihren ganzen inhalt auszuspucken, mit all dem wasser natürlich. also gehört zu ihren arbeiten (der frau ihre) auch noch putzen, neben zuweisen von maschinen, einkassieren, selber waschen für andere und bügeln.. hut ab.

wir nutzen die zeit um einen kaffe zu trinken und als die erste maschine fertig ist müssen wir uns einen tumbler ergattern. wir sind also voll in der einheimischen bevölkerung integriert und können die ein oder andere szene anschauen, wie das leben eben spielt. auch unseres. zum beispiel tut man unterhosen in voller scham, ganz geheim, aus der maschine holen und sofort in die tasche rein.. könnte ja noch jemand sehen, was man für undis trägt ;-). da bin ich schon etwas anders und fische die stringis raus und mach einen haufen, leg die restliche wäsche zusammen. ein tumbler nach dem anderen ist fertig und wir sind schon bald alte hasen, wissen wie es hier läuft.

unterdessen ist es draussen schon dunkel, aber was solls, wir haben dafür saubere kleider zu einem fairen preis und wir sind um einen einblick in das richtige leben hier reicher. fredel übernimmt das nachtfahren und uns dünken die lichter an unseren haus nicht sehr hell. nichts mit halogen ;-). wir fahren ja aber auch nie im dunkeln.. aber heute eben schon, bis zum cabo domingo. regen setzt auch noch ein, der wind pretscht übers land.. fredel hält die spur und am heiligenschrein beim cabo parkieren wir. nicht zu weit von der strasse weg. es ist kalt, der starke regen kann auch schnee werden wärend der nacht.

neben uns hat es also so manchen heiligenschrein, ein paar kerzenlichter brennen. schöne aussichten. fredel kocht uns resten von gestern. nach dem abwasch schauen wir mal in die karte.. ja, da liegen noch so einige km zwischen la union, wo wir das matzmobil einstellen dürfen (danke brigitte und familie, das schätzen wir sehr!!!) und feuerland. wir werden strecke machen wie nie.. aber für sommerferien sind wir noch immer etwas gefahren ;-). also ab ins bett und schlafen um morgen fit für km zu sein. einen dessert gönnen wir uns noch, ein paar zeilen lesen und dann geniess ich das geräusch vom regen auf dem dach, das wissen der heiligen-schreine neben uns. gut nacht.

schnitz ist schon früh auf den beinen, soweit man halb neun als früh bezeichnen darf. während sie ihre übungen vollführt, köchelt der kaffe und als dieser seinen geschmack verströmt, komme auch ich aus dem bett.

im nu sind wir mal wieder im cyber und eingeloggt. wir haben die bestätigung von urs per sms erhalten. sponsoring abgeschlossen, ferien zeit bewilligt, ich buche. aber ganz so einfach nur mit internet gehts dann doch nicht. es ist immer noch ein fax mit visa karte und id nötig. für einen fax brauchts zuerst eine fotokopie und eine fotokopie kann nicht jeder machen hier in ushuaia. nach zwanzig minuten bin ich aber stolzer besitzer einer vorne und hinten kopie der verlangten dokumente und unser internet vermieter schickt das papier an die buchungs agentur in italien.

listo fertig abgeschlossen suiza wir kommen. wieder zuhause schicke ich auch mal noch ein sms an seilers und meulis, und dann lösen wir uns von ushuaia. an der quai mauer steht in grossen lettern: fin del mundo principio de todo das ende der welt, der anfang von allem. als ob uns die gegend gluschtig machen will, mal wieder zu kommen, zeigt sie sich von ihrer schönsten seite. die berge in ihrem weissen hochzeitskleid, der strahlend blaue himmel mit seinen deko wolken, und vom pass oben ersichtlich der lago fagano still und stumm und schier spiegelglatt.

wieder kommen wir ohne schneeketten über den schneebedeckten pass. die lastwagen haben alle ketten aufgezogen. einer ist ein ganz schlauer und hat sie auf den rädern an der hebe achse aufgebracht. andere wiederum sind wohl von einer schattigen kurfe und dem enstprechenden eisbelag überrascht worden. nach dem passen fahren wir an einem gekippten anhänger vorbei. andere lastwagen fahrer halten vor und nach der unfallstelle an und warnen nachfolgende fahrzeuge mit warnblinkern. wir hoffen beide dass nichts schlimmeres passiert ist, und vorallem auch, dass wir die winterlichen passagen schadenfrei überstehen.

am späten nachmittag kommen wir in rio grande an. ziemlich genau vier stunden nach dem wir am ende der welr aufgebrochen sind, stehen wir nun vor dem kino, gleich neben der wäscherei und bringen unsere säcke rein. aber heute sind wir wohl in der haupt waschzeit angekommen. mit freundlichem lächeln und fragen haben wir aber bald drei maschinen ergattert, und setzen uns dann ins cafe neben dem lavadero. eigentlich haben wir ja riesen lust auf elefanten ohren grosse panierte schnitzel. wir halten uns aber zurück, und schlürfen stattdessen einen orangensaft und einen cortado.

zwanzig minuten später ruft dann schon wieder unsere wäsche. die drei maschinen wollen nun auch noch getrocknet werden. wir sind hier also direkt am puls der argentinischen bevölkerung ohne eigene waschmaschine, und versuchen uns nun auch noch einen tumbler zu ergattern. wie wir vom letzten mal gelernt haben, leisten wir uns also diesesmal drei trockner. mit etwas geduld und einem weiteren lächeln ergattern wir dann bald zwei tumbler, und warten auf die letzte maschne wäsche. in dem moment, knallt eine waschmaschinen tür inmitten eines waschganges auf und speit ihren inhalt und das seifenwasser auf den plattenboden.. von der waschfrau erfahre ich später das dies schon das vierte mal war heute........

unsere aktion dauert für unsere verhältnisse beinahe bis in die tiefe nacht rein. als es draussen schon lange dunkel ist, starten wir die motoren und ich mache mich auf die suche nach dem capo domingo. unterdessen regnets wieder, die sicht ist nicht gerade die beste, und es kommt wie es kommmen muss. bald mal sehen wir, dass die strasse auf welcher wir uns befinden nicht weitergeht. nach gefühl lotst mich schine zur costanera der küstenstrasse zurück. wenig später sehen wir dann auch die lichtlein der schreine bei unserem schlafplatz. schine meint, dass wir uns, statt in die sanddünen zu setzen besser bei den schreinen hinstellen.

super idee, viel einfacher, und gerade ist es da auch. kaum den motor abgestellt, wärme ich uns die resten von gestern, und bald liegen wir im bett und lauschen den beruhigenden regentropfen die auf unserem dach ein guetnacht gschichtli erzählen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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