das war nicht grad die nacht der vollen entspannung.. immer wieder wälzen, sich todmüd, erschlagen und matt fühlen und doch nicht so richtig schlafen können. was ist los, der wurm ist drin im moment, weiterschlafen.. aber das ganze geht von vorne los. meine ohren sind zu, mit den stöpseln, kann fredel nicht hören, will mit mir sein. langsam wird es heller draussen, ich geh die heizung anstellen, gelingt mir nicht, wieder ins bett, müde lieg ich da und greif zum einzigen, was mich im moment ablenken kann, dem buch.
in fredel kommt auch langsam leben auf, wohl wegen dem ungewollten bauchstoss den ich ihm verpasst hab beim einsteigen ins bett? ich lese, er macht kaffe, wir essen muffin und sind beide in der jeweils eigenen welt. irgenwann frag ich mal, wies weitergeht. fredel meint: ein ticket kaufen, er soll ja, gemäss mir, nach hause und ich bleib hier.. ja, das war vielleicht etwas übereilig, ich gesteh das ein, entschuldig mich dafür. dann versuchen wir nochmal vernünftig zu reden, gelingt semi. als das thema auf loslassen kommt, kullern mir schon weider ein paar tränen übers gesicht, sollen sie.. ich lass es einfach zu, alles was kommt.. muss so sein.
fredel zeigt mir das "chlinä fiise monster" auf meinem unterteller und meint, ich soll es loslassen.. jajaja.. im moment ist es wohl wirklich auf der siegerseite, es ist präsent, aber auch die phasen im leben gehören dazu, kommen nicht aus dem nichts, das weiss sicher auch fredel. wir werden uns also behutsam annähern, beschlossene sache. fredel tut tätig werden, fliegen binden. ich staune wieder mal ab seiner kunstfertigkeit. ich derweil lese, danke buch, du bringst ab und an ein insel in mein eindrucks-duchströmtes innenleben. klar, das drinnen wird dadurch nicht besser. hab aber nicht die kraft, immer daran zu sein.
unterdessen ist eine apfelwähe im ofen, fredel bindet noch immer kunstwerke und ich tippe was ich erlebt habe und es wird mir dabei bewusst, dass noch lange nicht alles klar ist, was geht da ab? mal schauen, was weiter geht. es ist auf jeden fall eine intensive zeit und auch das gehört dazu. hab grad den gestrigen tag fredel vorgelesen und würde doch soooo gerne alles in worte fassen können. beim vorlesen wird mir aber bewusst, dass ich das einfach nicht hinbringe! schade.. aber so ist es eben.. unser mitfahrender psychiater ist eben doch nur ein tagebuch, dass keine antworten bringt.. wenn, dann nur die selbsterkentnisse, aber die sind im moment von einem nebel der verwirrung abgeschirmt.
mich ziehts raus in die natur und alsbald stampfe ich durch den schnee und mir tut das einfach nur gut. die frische luft einatmen, das schöne wetter geniessen. hunderte von hasen hoppeln im gelände rum, darunter ein fetter schwarzer, der mich frech von der seite anschaut. ja, tschuldigung, dass ich durch DEIN revier gehe ;-). auch geniesse ich das alleine sein.. für mich, die gedanken schweifen lassen oder eben auch nicht, wies grad kommt. ich bin froh, sind schon andere den weg gegangen, den weg zum aussichtspunkt rauf.. sonst hätt ich den wohl nicht gefunden ;-). vor mir tut sich der blick auf die buch lapataia auf und ich steh da, mach ein paar fotos, geniess die aussicht und wieder schaut mich ein hase schräg an ;-).
auf der karte entdeck ich noch einen anderen weg zurück und so geh ich im kreise, an der bucht vorbei, durch ein moorgebiet und dann wieder zurück zum matzmobil. noch immer schönstes wetter. was sind wir in dem belang glückspilze bis jetzt. kurze info an fredel, dass ich den schlüssel bei mir habe, falls er auch noch ausrücken will, und dann bin ich wieder weg, hab noch einen pfad gesehen, zur laguna negro. schilder weisen darauf hin, wie ein moor entsteht und dass es hier viel davon gibt etc.. alles kann ich nicht lesen, das eis hat sich über die schriften gelegt und bleibt da wohl den rest des winters.
alle wege sind eher eisbahnen. scheint ein nasser herbst gewesen zu sein, nun ist alles gefroren, ich hab gute schuhe, also kein problem. schon schön, so winterlandschaften mit buchten, kleinen seen und viel dichtem wald. wieder atme ich tief ein und komm wieder etwas zu mir. danke natur. zu hause ist fredel grad am zusammenräumen und ich bewundere seine neuen fliegen. jede einen namen, auch diese sind fantasievoll. dann rück mein mann aus und ich esse resten, die letzten bitzen käse, klar, zum raclette geschmolzen und etwas apfelwähe au no. dazu im aktuellen buch lesen, fühl mich gut.
fredel ist kaum im hause schon kocht er sülzli und wärend die auskühlen, schau ich mal raus.. ein plastiksäckli fliegt über den schnee? das sollte nicht so sein. ich sag nur: hugo und alsbald sind wir am müll einsammeln.. sie haben sich doch wirklich an die müllsäcke im reserverad gewagt, die beiden lümmel. beide stehen sie im schnee, schauen gegen den himmel zu.. wir? nein, wir waren es nicht ;-). uns bleibt also nichts anderes übrig, als alles in die tonne zu werfen. die wird sicher erst im sommer wieder geleert.. aber besser so als dass hugos alles verteilen ;-).
es ist schon am eindunkeln, ich koche znacht und wir sitzen schon bald vor einer portion pasta mit zugetti-sauce. gut ist das. dann noch dessert-gürtli und zum krönenden abschluss, vom bett aus, noch den resten wähe.. ja, heute hab ich meine magen gut material zugeführt ;-). als fredel nochmal "vaya con dios" spielt, das lied "just a man".. da kommen mir nochmal tränen.. er ist nur ein mann.. das war das lied, das gestern am schluss noch lief und ich seh, das fredel gemerkt hat, wie wichtig mir das war. aber als ich nachfrage, warum er das nochmal spiele meint eben der nur: mir gefällts.. falsche antwort.. schon wieder fühl ich mich meilenweit weg und nach ein paar worten wieder näher. empfindlich bin ich, kein wunder nach gestern.
mein buch über das mittelalter wirkt in den schlaf nach. ich foltere im traum "madonna", die sängerin ;-). fredel hilft mit einem "nagelbrett" aus zahnstocher ;-)... ja, ich bin ein zartes pflänzli im moment ;-). kann nicht mal mehr bücher lesen von mord und todschlag.. aber interessant ist das teil ja, und weit über 1000 seiten dick.. werd die letzten seiten wohl morgen lesen.. dann ist es schon durch und ich träum vielleicht nettere sachen ;-).
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ich steh auf, mach kaffe, bin mir meiner frau nicht bewusst, geht auch nicht, sie ist hinter dem schiebeschrank immer noch im bett. auch der weiterverlauf ist nicht viel mehr aktionsgeladener. das einzige was wir gemeinsam machen, ist kaffe schlürfen und uns anschweigen. schine liest im dunklen mittelalter schmöcker, ich beschäftige meine kleinen grauen mit sudoku.
irgendwann meint dann schine kleinlaut, was wir denn jetzt machen. ich schlage vor, nach ushuaia zu fahren und uns nach dem nächstbesten flug in die schweiz für mich zu erkundigen da sie ja hier bleibt. das eis schmilzt, schine entschuldigt sich für die voreilige etwas gar harte aussage, und wir wissen beide, dass wir wegen spaghetti nicht das erste mal ( es wurde schon mal darüber gestritten ob das wasser nun kochig genug sei, oder die eine hälfte der spaghetti dann noch hart und die ander verkocht sei ...... ) aber dafür hoffentlich das letzte mal gestritten haben. wenn nicht , wird das menu ab sofort aus unserem repertoire gestrichen fertig schluss.
da mit schreiben eh nichts ist, suche ich mir eine andere beschäftigung. eine wo ich für mich bin, schine nicht zu viel anschauen muss, da sie sich immer von meinen blicken ablenken lässt. ich hole meine bastelsachen aus dem keller, schraube den bindestock an die tischkante und versinke in die kreativität des fliegenbindens. heut ist es an der zeit, neue sachen wie glitzerleim und metallik faden auszubrobieren. schnitz ist ebenfalls am pottern. nur ist ihre tätigkeit nicht nur für sie selber. es entsteht mal wieder ein apfelkuchen. irgendwann steht sie dann in voller waner montur vor mir und verabschiedet sich auf eine kleine winterwanderweg erkundung.
mir solls recht sein. wenn sie es verantworten kann, mich mit dem kuchen alleine zu lassen. aber ich bin so im kreativ fieber, dass ich zeit, raum und apfelkuchen vergesse. erst als schine mal kurz daheim vorbeischaut um sich noch für eine weitere kleine tour zu verabschieden, tauche ich aus dem fliegenbinde universum auf. im verlaufe des heutigen tages sind verschiedene, nicht wirklich sehr lebensechte köder entstanden. von glitzer gudi zu papagreen und long leg zu black jack bis zum elfen evi ist heute alles geboren worden. mir gefallen die dinger, ob die fische dann auch gefallen dran finden sei jetzt mal dahingestellt........
als ich meine bastelsachen zusammengeräumt und, mit meiner frau ein stück kuchen verdrückt habe, ist es an mir, den kopf etwas auszulüften. mit den letzten nachmittags sonnenstrahlen folge ich ein paar spuren im schnee, die zu einer weiteren kleinen lagune zu führen scheinen. die fusstritte hören zwar irgendwo mal auf, ich stapfe aber weiter durch den schnee. vorbei an versteckten strändchen, über gefrorenes moos, einen bewaldeten hügel hoch, bis ich die ganze camping wiese überblicken kann. von hier oben kann ich mir lebhaft vorstellen wie es im sommer hier aussehen muss. ich bin dankbar, dass wir in dieser jahreszeit da sind, und unsere ruhe geniessen können ( streiten dass sich die äste biegen, ohne dass gleich auf dem ganzen areal die gerüchte küche losbricht )
querfeldein über busch und stein mache ich mich auf den nachhauseweg. daheim in der guten warmen stube koche ich sülze auf, und bastle uns mal wieder eine ladung waggeli petsch. zwischendurch ein stück apfelkuchen darf natürlich auch nicht fehlen. plötzlich steht schine zeimlich apprupt vom bett auf. sie hat immer schon so eine vorahnungen gehabt, dass unsere hausvögel hugo und hugo sich an unserem müll netzli am reserverad hinten zu schaffen machen könnten.
wie es so ist, wenn sich schine was in ihren gedanken ausmalt und immer wieder daran denkt, irgendwann manifestiert sich der gedanke. und nun fliegen uns haushalts tücher, wc papier, slip einlagen und eierschalen ums matzmobil. als ich rausgehe, und energisch um die ecke wetze, sitzt doch der eine hugo tatsächlich noch auf dem reserverad, und verschwindet erst als ich ihm ein unfreundliches wort an den kopf werfe. schine und ich suchen die abfälle zusammen, und werfen nun doch alles zusammen in die mülltonnen vom park. wir wollten eingentlich alles in der stadt vorne entsorgen, da die fässer wohl erst im frühling mal wieder geleert werden. aber nun hat es sich halt anders ergeben.
nach der aufräum aktion macht sich schine ans znacht. gemüse wird verarbeitet, das ganze über tricolore teigwaren - sicher keine spagutz - verteilt und mit käse spähn von der betty bossy raffel garniert. ist doch schon ein anderes essen in so lockerer atmosphäre. wir gönnen uns noch ein dessert gürtli, welches wenig später vom resten apfelkuchen gefolgt wird. dass es diese kuchen nie schaffen, länger als zwei tage zu überleben ist ja schon erstaunlich, aber dieser hier hat einen neunen rekord aufgestellt. grad mal knapp mal vier stunden hat sein irdisches dasein gefristet...... zum abschluss spiel ich nochmal ein lied von sonyki welches wir gestern zweimal gehört haben. am schluss fragt mich schine, wieso ich diesen song von vaya con dios gespielt habe. weil er mir gefällt! falsche antwort, passt nicht zur erwartung die sich schine zurechtgelegt hat. ist aber so, und ich muss einmal mehr darum bitten nicht allzuviel von mir zu erwarten, schlüpfe ins bett und lese noch ein zwei kapitel bis wir dann dem morgigen tag entgegen schlafen.
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