heut nacht wurde es kalt, sehr kalt, noch immer ist es minus 10 als ich aufstehe und die heizung anwerfe. bald zmörgelen wir und mich zieht es raus. nicht viel später stehen wir also im schnee, schauen, wie der perfekte wintertag die landschaft beleuchtet. zuerst leuchten die hohen gipfel, dann, langsam werden auch die täler einbezogen. es sieht kalt aus, aber mit dem wolkenlosen himmel ist es einfach genial. fredel äfft mich wieder nach, wandern, wandern, wandern.. er läuft wie ein pinguin und tut vor sich hinpfuttern.. laufä, läufä, läufä.. päpäpä....
heut gehts zum lago roca. auf dem weg dahin treffen wir auf eine gruppe, die mit dem gummiboot aufs wasser will (jedem das seine, oder: touristen kann man alles verkaufen ;-), millionen von hasen, vielen vögeln und weiteren, genialen ausblicken. ein autofahrer hält an, wartet auf uns und meint freudestrahlend zu fredel: er hätte einen hasen gesehen, der sei da in den busch. fredel nimmt ihm mit den worten: davon hat es millionen, die ilusion, dass er etwas einzigartiges entdeckt hat ;-). ich grinse und finde, das hätte er jetzt aber etwas sanfter machen können, mein mann ;-). gut, es hat ja schon wirklich millionen. aber ist doch schön, wenn der herr das gefühl hat, es sei was besonderes. odä?
wir kommen an einem camping vorbei und bestaunen eine handgemalte landkarte mit allen atraktionen. anstatt menschen sind verschiedene tiere in menschengewand gezeichnet. super gemacht, echt lustig. dann gehts weiter durch den schnee zum parkplatz und dann kommen aus dem nichts sicher 10 fahrzeuge und laden gäste aus, die auf den see schauen, wir schauen auf sie und sind froh, müssen wir nicht mit den massen gehen. wir sind schnell weg, dem uferweg entlang gegen chile zu. ich gratulier fredel mit 3 küssen zum 3 jährigen. ja, vor so viel jahren sind wir ins matzmobil gezogen, da stand es im werkhof von rene..
was für schöne ausblicke auf den spiegelglatten see, die schneeberge. wir waten durch die verschneiten bäume und als ein abzweiger kommt zu einer wanderung auf einen gipfel (4 stunden one way) dünkt mich, wir könnten doch etwas höhe machen und die landschaft von da oben anschauen? weitblick? wir versuchen es mal, sicher nicht auf den gipfel, aber bis zum nächsten aussichtspunkt? bald geht es also bergan auf eine kleinen pfad und wir folgen den paar spuren, die schon in den schnee gelegt worden sind. bei einem abzweiger teilen sich die wege, wir nehmen wohl den falschen und stehen irgendwann in gehölz des dickichtes und es geht nicht mehr weiter. überall bäume, nach freiem blick nach unten siehts eh nicht aus, also wieder zurück zum see ;-) ein versuch war es wert.
wir surfen also den weg wieder runter und am see machen wir pause, schauen uns das nass an, die wunderschönen berge, der himmel ist tiefblau, was für ein tag, was sind wir glückspilze. fredel beginnt mit der schiffermeisterschaft, ich fotografiere und dopple dann nach. leider sind die steine hier nicht so flach und am boden angefrohren, wir geben bald mal auf ;-). auf dem rückweg nehmen wir noch einen abzweiger mehr und gehen auf eine kleine insel-wanderung. 15 minuten, einfach, steht da. aber das ist wohl im sommer ;-). keine spur, ab und an durch sumpf, der zum glück, meistens, gefrohren ist.. wir waten also durch den schnee, rutschen auf dem eis und es geht runter und rauf und runter und rauf und irgendwann, viel später, sicher nicht nach 15 minuten, sind wir wieder auf der strasse. ein wander-päärli folgt uns ein paar schritte wieder in den wald rein und fragt dann doch lieber noch nach, ob das der weg zum resti ist.. nein, das ist der zweite tiel der insel-wanderung. fredel erklärt wos für sie langeht, der strasse weiter folgen, immer gerade aus.
für uns ist nichts mit gerade aus, nochmal 10 minuten wie vorhin und dann sind wir wieder auf der strasse und alsbald am matzmobil. das war ein schöner ausflug, länger als ich gedacht hätte. aber das wunderschöne wetter soll genützt werden. in der sonnenpracht sieht unser haus nur noch schmuziger aus, in dem leuchtend weissen schnee steht es, trauriger anblick ;-). aber wir lieben es auch so, keine frage.. vor drei jahren war es sicher etwas sauberer ;-). uns dünkt, wir wollen gar noch nicht rein und fredel richtet uns das terässli ein mit hängerstühlen, ich bereite ein paar tomatenbrötli, wurst und einen gespritzten weissen. wir stossen auf uns an, auf weiter jahre im matzmobi, unseren rollenden haus. unserem nest.
fredel sinniert über die stromversorgung im zukünftigen fabrikli und ich hör im interessiert zu. die vorstellung, mal wieder etwas mehr strom zur verfügung zu haben, ist verlockend ;-). auch locken uns die berge an, das weiss um uns, es dünkt uns, wir wollen skifahren. aber die saison ist noch in weiter ferne.. mal schauen. als die sonne langsam hinter den hügeln verschwindet, tun wir das auch, ins matzmobil. wir heizen ein und machen es uns gemütlich. fredel kommt zu mir rüber und legt seinen kopf an meine brust, einfach so, ich streichle sein haar und frag mich, warum ich nicht mit voller hingabe lieben kann. nicht dass keine liebe in mir wäre, aber so einen selbstschutz-wall hab ich eben doch noch.
fredel fragt mich, was ich gerade denke und ich erzähl es ihm, warne ihn vor, dass er sich auf was gefasst machen kann, wenn ich dann alle schutzschranken einreisse. fredel fragt weiter: wann ist das? hm.. ich studiere und komm in dem moment zur erkenntnis: wenn ich mich selber so lieben kann, voller hingabe, ohne einschränkungen. ich sitzt da, lass die offenbahrung auf mich einwirken.. da liegt der hund begragen, wird mir mal wieder ganz klar. ich esse einen apfel, lese, bin und fredel dockt noch das ein oder andere mal an meiner brust an, bis es mir wiederum fast zu viel wird. aber das kennen wir ja.
es kommt so, wies es eben kommen kann in der konstellation. ich finde, ich mache einen schritt auf fredel zu, er findet, er werde zu wenig geliebt und er halte sich immer zurück und überhaubt. es sitzen sich plötzlich 2 opfer gegenüber, jeder beklagt sich, aber eigentlich wohl nur aus der not raus. wir streiten, werfen uns dies und das an den kopf und irgendwann bahnen sich tränen ihren weg aus meinen augenliedern. was geht im moment schief? zu schutzlos? zu verletzlich? oder brauch ich mehr platz für mich? ich weiss es nicht, ich bin traurig und das wird mit der dia-show die fredel mir bereitstellt, mit den katzen, noch verstärkt. wir kommen zum schluss, dass unsere seelen wohl noch nicht so weit sind, sich tief zu verbinden und die trauer lässt mich nicht los.
irgendwann fass ich mich, wir wollen noch fleischfondue essen.. feiern, na ja, das ist sicher nicht grad die ideale voraussetzung.. aber wir sind auf engem raum, wir können uns somit nicht aus dem weg gehen und machen das beste draus, für heute: essen, film schauen. ich wähle einen streifen mit dem namen: rote augen aus.. passt doch ;-). nichts desto trotz gratulieren wir uns nochmal zum dreijährigen und ich hoffe, wir haben mal wieder harmonischere zeiten. aber in dem moment wo ich das denke, weiss ich auch, dass die andere seite auch dazu gehört. wir wären wohl nicht erlich, wenn wir behaupten würden, man kann 3 jahre auf engem raum zusammen leben ohne probleme,oder gar 14 im gesammten. also nehmen wie es kommt und hoffen, dass die beziehung gestärkt da raus geht.
nach abwasch legen wir uns ins bett und ich fühl mich müde, matt, gedanken wirbeln rum, aber ich mag sie gar nicht einfagen, bin zu traurig. als fredel seinen kopf an mich schmiegt, rollen mir noch ein paar tränen übers gesicht und dann schlaf ich ein.
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zum glück steht schnitz auf und bringt die heizung in gang. mir wärs wohl noch zu kalt gewesen. sie bestätigt die frostigen minus zehn draussen. bei uns wirds dank gas heizung und kaffekochen bald wohlig warm. ich vervollständige das sontägliche ritual mit den drei minuten eiern und noch während dem zmörgelen überredet mich meine frau für einen weiteren waggel durch die landschaft.
jede tag immer ds gliich ich lieb dich du liebsch mich oder wohl eher stundelang em bach entlang stundelang em bach entlang... wie auch immer, ich beuge mich der weiblichen gewalt. gleich nach dem letzten schluck kaffe stehen wir beide, warm angezogen draussen, und spatzieren dem lago roca entgegen. beinahe heimelige gefühle kommen auf, als wir einen touranbieter dabei beobachten, ein paar aufblasbare kajaks für seine turisten gruppe zu pumpen und einzuwassern. lieber die als wir bemerken wir einstimmig und spatzieren weiter dem fluss entlang.
weiter vorne steht ein auto mit heruntergekurbeltem fenster. der chauffeur wartet bis wir bei ihm angekommen sind, und weist uns dann darauf hin, dass er soeben eine hasen im gebüsch verschwinden gesehen hat. ich weise ihn dann darauf hin, dass er eigentlich hinschauen könne wo er wolle, es habe überall millionen von hasen..... auf dem weg zum organisierten camping kommen wir an einer kleinen wald kapelle vorbei. da heut eh sonntag ist, statten wir dem kleinen häuschen einen kurzen besuch ab. ganz schlicht und sauber gehalten empfängt uns das innere. zwei hölzerne gebetsstühle und ein schrein mit einigen maria und jesus statuen ( dr richtig jeesus ? ) geschmückt mit blumen zieren den raum.
bald spatzieren wir dann in das camping gelände. ein woody woodpecker comic ähnlicher übersichtsplan informiert uns, was, wo, wie lange hinführt. durch die bewaldete camping fläche gelangen wir schlussendlich ans seeufer. eine herrliche aussicht über das spiegelklare wasser, mit unserem hausberg im hintergrund, der ursprüngliche wald um uns herum und dann die invasion. zwei taxis vier minubus und mit den transport mitteln eine horde von turisten die sich wie ameisen am gerade noch so friedlichen seeufer verteilen, schneeball schlachten veranstalten und steine in die eben gerade noch spiegelnde wasseroberfläche werfen.....
wir verziehen uns, und folgen dem einen pfad, welcher dem ufer entlang in den wald führt. an einer abzweigung entscheiden wir, dem schwierigeren pfad den berg hoch zu folgen. vielleicht kommen wir ja auf halbem weg an einen aussichtspunkt und können ein paar schöne aufnahmen machen. der verschneite pfad ist dann aber nicht so einfach zu finden, und nach einer halben stunde sind wir hofnungslos im unterholz verloren. die ganze flanke ist eh vom gehölz überwuchert, und eine aussicht ist nicht in aussicht. also rückzug, wir wollen lieber nach hause noch eine runde feiern gehen.
zuhause ist dann aber auch nicht einfach so der strasse entlang zu erreichen. ruscheli ist vom entdeckungsfieber gepackt und schlägt sich über, nur in einer ahnung existierende pfade den ufern entlang, durch wäldchen über gefrorene sümpfe um ein halbinselchen richtung matzmobil. in der saison sind diese wege sicher alle schön gekennzeichnet und gut auffindbar. wir haben aber im hohen schnee mühe die gelben markierungspfosten zu finden, können uns aber auf der kleinen wanderung zum glück nicht verlaufen. dieser gefahr ist dann eher das päärli ausgesetzt welches uns einkurzes stück ins unterholz folgt und uns dann fragt ob dies der wer zur cafeteria sei. dieser weg führt schon zu einer cafeteria, aber die heisst matzmobil und ist unser zuhause.
wieder daheim beginnt meine frau sofort mit dem nachmittags apero für unsere drei jahre im matzmobil lebe feier. während ich unsere stühle an den wärmenden sonnenstrahlen ausrichte, zaubert meine frau drinnen tomatenbrötli und gespritzten weissen. in der tiefhängenden spätnachmittags sonne stossen wir an. auf unser heimetli, auf dass es uns noch lange dahin trägt wo wir wohnen wollen, uns immer ein schützendes dach über dem kopf sein wird, und uns immer und überall ein zuhause bietet. nachdem wir auf zuhause angestossen haben, suche ich doch gleich noch den artikel über die alternative stromversorgung hervor. auch unser basislager alias fabrikli und globular muss mal heizung und strom versorgung kriegen und die technik des stirling prinzips fasziniert mich.
bald verschwindet die sonne hinter den hügeln, und es wird augenblicklich kühl um nicht zu sagen saukalt. wir lesen drinnen weiter. zwischendurch versuche ich zwei drei mal schine etwas aufzuheitern, an sie ranzukommen, aber sehr viel kommt nicht zurück.... das wird dann auch mal der auslöser gewesen sein, dass wir beide das gefühl haben vom anderen nicht genug verständniss für seine eigene lage zu erhalten. schine will abstand und zeit für sich, ich will nähe und mehr zusammensein. eigentlich so wie es immer ist, manchmal ausgeprägter, manchmal eher im hintergrund. aber heute sind wir beide sehr unverstanden und beide die ärmsten. ich erwarte zuviel, und schine sowieso..........
was uns dann aber sicher nicht vom feiern abhält. bald ist das fleisch geschnitten, schine hat die saucen zubereitet, und eigentlich spielt die zeit ja gar keine rolle. ob wir nun um halb sechs oder um halb sieben essen hängt einzig und allein von unserem hunger ab. und hunger haben wir. während schine das fleischbad kocht, suche ich schon mal einen film. tränenreich wie der nachmittag war wünscht sich schine red eyes rote augen. trotz miss- und unverständniss, stossen wir auf den einzug ins matzmobil hinter rene jacks werkhof vor drei jahren an. irgendwie wissen wir ja, wo unsere knörze liegen. eines jeden eigenen und des andern seine. wir wissen auch, dass es ohne diese wohl gehen würde, das ganze aber wie teigwaren ohne salz, quasi ein fleischfondue ohne buillon und saucen wäre.......... um die problematik mal in worte auszudrücken die sogar wir beide verstehen.
wortlos, bin nicht sicher ob wegen der handlung des films oder unseretwegen, erledigen wir den abwasch und legen uns danach ins bett. jeder auf seine seite, jeder mit seinen gedanken. nicht allzusehr im selbstmitleid des nicht verstanden seins wegen als mehr im verständniss den anderen verstehen zu lernen oder so....
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