ich klau fredel etwas wärme, es dünkt mich kalt. als mein ofen mal rausmuss und sich die schuhe so verdächtig lange abklopft, vor er ins matzmobil kommt, dämmert es mir. ich hatte recht, dä winter chunt! ein blick raus, alles weiss. ja, das ging aber prompt. gester noch überaus warm, heute winter. soll ich meine übungen machen, bei schnee? im winter? ja, die ausrede zählt nicht ;-). schliesslich rattert schon die heizung und kaffe blobbert, tee ist aufgesetzt und das alles heizt auch noch.
das wetter ist unterdessen recht gut, wir sitzen am tisch, zmörgelen und als ich rauswill um fotos zu machen, kommt eine wand auf mich zu, riesengrosse schneeflocken die waargrecht auf mich zugeschossen kommen. wä! das war eine kurze wetter-freude ;-). wir fahren trotzdem weiter, starten die motoren und durchfahen ein wechselbald aus blauem himmel und schneesturm. gemächlich geh ich es an, im wissen um unsere schlechten pneu-profile. hät ich gerne gute winterreifen drauf, aber das können wir nicht änder, das bleibt wunsch. wie schön zu wissen, dass in der schweiz 8 räder auf uns warten! die strasse ist, gegen die info auf der karte, noch asphaltiert, das merk ich auch durch den schnee durch. wir lassen uns verzaubern vom schneegestöber, der wind treibt fahnen weiss in dem himmel entgegen. wow. wc-gang ist so nicht sehr angenehm, aber da muss ich durch ;-)
dann steht ein pass an und das wird dann eher weniger erfreulich. rauf geht es recht flott, aber runter geht es noch flotter, obschon ich gar nicht so flott will. bremsen nützt nichts, matzmobil fährt weiter, gegen die böschnung zu, also wieder weg von der brems, motorenbremse, ich reagier richtig, aber als wir im stand noch immer seitlich wegrutschen ist mir schon nicht mehr so wohl. das ist einfach spiegelglatt! im schneckengang und tempo gehts weiter und ganz "süferli" verlieren wir höhe. fredel gibt mir tips, ich bin total konzentriert. ein schild mit den worten: cerro castor. das ist ein skigebiet, entsinn ich mich und wir wollen nachfragen, wann sie die lifte laufen lassen. ein herr im ratrax meint: am 15. ich frage: auch wenn schon vorher schnee? was schnee, meint der herr, es hätte ja noch überhaupt nichts!! aha, sie scheinen um ihre gute saison zu bangen.
15. juni, das ist erst in 3 wochen.. mal schauen.. wir fahren weiter, nun fredel am steuer und mit der entspannung, die bei mir eintritt, kommt eine nerv-spannung auf.. hm.. ich pfuttere was rum wegen unserem scheibenwischer, der jede zweite drehung von hand ajustiert werden muss und fredel tut mir den gefallen, und flickt das im schneetreiben draussen. uns kommen unzählige camion entgegen, alle mit schneeketten. ja, wir haben auch dabei, vielleicht werden wir sie hier unten sogar mal brauchen? wir werden sehen. eines steht fest, wir fahren in der südlichsten stadt der welt bei schneefall ein. ist doch ein guter start in den winter, so dünkt es uns!
ushuaia ist wirklich eine stadt, mit riesen industrie! wir staunen nicht schlecht, haben wir ein grösseres dorf erwartet, durchfahren wir nun eine rechte stadt. ich mach eine rundfahrt auf dem stadtplan aus und fredel fährt nach meinen anweisungen. so haben wir mal einen überblick. mitten drin, es ist grad mal wieder ein uhr, also nichts mehr los, parkieren wir und stopern ins touristoffice. wir fragen nach dem nationalpark und der ist offen, sogar gratis im moment. hört sich gut an. mit ein paar unterlagen gehts ins nächste kaffe und wir kriegen hier den gewünschten schinken käse toast und guten kaffe dazu. kein vergleich zu gestern!
gemütlich käfelen haben wir noch immer gerne gemacht und es kommen uns noch ideen, was man im tourist info noch fragne könnte. also nochmal in das schöne gebäude rein und eine sympatische frau kann es kaum glauben, als sie mich sieht.. ich gleiche jemandem aus ihrer familie aufs haar und sie hält sich immer wieder die hände vor den mund vor erstaunen und ihr stehen wohl die haare zu berge.. kommt richtig an bei mir.. hab also eine doppelgängerin da unten. weiter gehts, ins internet und rasch zu schauen, ob was wichtiges ansteht und dann steigen wir wieder in unser fahrendes haus und wollen beim grossen einkaufsladen halten um unsere vorräte aufzustocken, wir wollen in die natur raus, wir wollen 3 tage feiern und dazu haben wir ja immer menu-vorschläge. vielleicht nicht so fantasievolle (fleischfondue, fondue, raclette ;-), aber dafür gute!
ein lustiger metzger schneidet uns einen mocken filet zurecht und wir füllen dies und das in den einkaufswagen, sogar cherrytomaten hat es!! beim anstehen um zu zahlen, brech ich vor müdigkeit fast zusammen. die konzentration im schnee hat mich anscheinend ausgelaugt. und mit schnee ist es noch lange nicht vorbei. bald tauchen wir in einen märchen-wald ein. der schnee auf den bäumen, der strasse, flocken tanzen uns entgegen, wow!! so ist es doch einfach schön, so richtig winter! wir sind froh, wenn uns niemand entgegenkommt, der weg ist eng und eben, ein bitzen schnee liegt da rum. da kommen irgendwie weihnachtsgefühle auf.
auf der karte vom touristinfo haben wir einen gratis camping entdeckt, da fahren wir hin und da stellen wir hin und das nicht allzuweit von der strasse. es schneit noch immer, allzuviel wollen wir ja nicht schaufeln, wenn wir weg müssen. auch sieht es alles etwas nass aus, einsaufen ist eh nicht unser ding. typisch argentinien, hat es eine schöne feuerstelle, einen müll, für jeden platz. direkt am fluss, die idylle.. und man darf hier einfach sein, kostet nichts. ja, jetzt richten wir uns für einpaar tage ein, so der plan, also geh ich es an. ich räum dies und das ein, mach es uns gemütlich, hör mir laut ein "me and my monkey" an, tanze und singe und fredel raucht da draussen sein freitags-zigaret.
eigentlich wollten wir, so zum winter anfang, ein fondue essen. aber wir sind müde, es ist spät, also verschieben wir das und beschliessen: wir machen eine feier-trilogie, ab morgen. so sitzt fredel bald an risotto resten, ich an weltbesten spagetti mit frischen tomaten. im bett wird noch etwas gelesen, ab und an rausschauen, in den winter raus. ja, nun haben wir es geschafft, nach fast 2 jahren, sind auch wir mal in ushuaia, am ende der südlichen welt.. witztige vorstellung, dass hier für uns der winter beginnt. wir fahren danach nördlich und immer tiefer in den winter rein (was ja für europäer normal erscheint, aber hier ist es ja eigentlich umgekehert).
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früh morgens muss ich mal raus. die blase drückt. die augen sehen noch nichts, die sind noch zu und dunkel ist es auch noch. aber als ich meinen fuss auf den tritt setze fühlt sich das irgenwie anders an als sonst. es braucht etwas zeit, etwa so viel bis auch der zweite fuss draussen ist, bis ich merke, dass sich schines prphezeiung bewahrheitet hat. heut nacht hat uns der winter begrüsst. und nicht nur das, er wird uns nach ushuaia begleiten. perfekter könnte es nicht geplant werden - als ob wir überhaupt etwas geplant hätten - wir fahren an den südlichsten punkt der erde und werden von der gegend im hochzeitskleid empfangen.......
nachdem wir die wäscheleine wieder in einen wohraum verwandelt haben, gönnen wir uns einen kaffe - schines birchermüesli sind fertig und ich muss nun die sauer ersparten brownnies mit ihr teilen - und machen uns fahrbereit. aufgrund des scheefalls lassen wir die erkundungstour zu den aguas blancas sein, und fahren dem see entlang. wir wagen es kaum auszusprechen, aber unter der schneeschicht scheint die strasse asphaltiert zu sein. gemächlich lässt schnitz unser heimetli über die tückische oberfläche rollen. die strasse führt nun leicht den berg hoch. dies ist noch kein poblem, aber wir denken daran dass wir die dreihundert meter höhe auch wieder vernichten müssen. und der schneefall hat wieder eingesetzt......
auf dem pass oben angekommen tastet sich schnitz im schrittempo an die kritische grenze des rutschens. wobei schrittempo übertrieben ist. während wir nämlich beinahe im stillstand sind, rutscht das fahrzeug wie von geisterhand gestossen seitwärts ab. die einzige chance dem rutschen entgegenzuwirken, ist von der bremse zu gehen und die sechs räder gegen das rutschen arbeiten zu lassen. als ob der untergrund aus rohen eiern bestehen würde arbeitet sich schnitz meter um meter vom pass runter. ich bin froh fährt sie. für solch brenzlige situationen hat sie das feingefühl - wenn der untergrund dann nicht gerade schlammig weich ist - praktisch alle lastwagen die uns nun entgegen kommen haben schneeketten aufgezogen. wir sind froh, haben wirs grad noch ohne geschafft......
ännet dem pass, noch nicht ganz auf meeres niveau fahren wir an die talstation vom biber berg, dem cerro castor. obwohl der parkplatz über und über mit schnee bedeckt ist, muss uns der ratrac fahrer entäuschen. die saison beginne erst am 15. juni. wir wenden und fahren nach ushuaia. ganz entgegen unseren vorstellungen ist die stadt dann wirklich eine stadt. duch das industrie gebiet, am hafen vorbei machen wir eine kleine huelta zum militärflugplatz und dann durch die oberdorf strasse wieder zurück. da entdecken wir dann auch das turist info. als ob wir reserviert hätten,.ist davor auch gleich ein parkplatz.
in kürze sind wir informiert wo internet, einkaufsläden sind, werden mit einer karte vom national park tierra del fuego ausgerüstet und machen uns dann zur besprechung des weiteren vorgehens auf die suche nach einem gemütlichen cafe das wir auch gleich um die ecke finden. da wir es zur abwechslung mal geschafft haben genau um ein uhr in einer stadt aufzukreuzen, bringt ein stadtbummel gar nichts. also machen wir uns auf zum anonyma. hier wollen wir die vorräte aufstocke um eine feier triologie abhalten zu können. am 26.mai feiern wir den definitiven umzug ins matzmobil. am 27 drei jahre leben in unserem heimetli und am 28. zwei jahre auf dem südamerikanischen kontinent unterwegs.
voll ausgerüstet verlassen wir die stadt und fahren dem nationalpark entgegen. es schneit immer noch, und wir rechnen schon damit, dass wir da unten eingeschneit werden. was solls. wir haben zeit, ein zuhause und eine heizung. da wir ein klein wenig antizyklisch unterwegs sind, also nicht ganz in der hochsaison, brauchen wir keinen eintritt in den park zu bezahlen. mehr rutschend als fahrend lenke ich unser heimeltli den kleinen hügel runter, auf zwei entgegen kommende fahrzeuge zu. schine rät mir zu hupen, was die fahrer dann auch richtig interpretieren und zum zurücksetzen veranlasst. eine kurve weiter kommen wir dann an einen freien camping auf dessen felduns aber überall grosse wasserlachen entgegenlachen.
ich wage den versuch, und fahr von der strasse durch die erste pfütze und dann aufs tiefverschneite feld. das ganze sieht schlimmer aus als es ist, und in einem schlungg sind wir eben gerade und perfekt parkiert. zur begrüssung am absolut südlichsten punkt der erde wo man im moment mit dem auto hinkommt, lacht uns sogar die sonne entgegen. ich nutze die späten sonnenstrahlen und erkunde die umgebung. dabei, weil freitag ein zigrillo. wieder zuhause hat schnitz unsere vorräte sauber verstaut und es uns gemütlich gemacht. die zeit bis zum znacht vertörle ich mit einem sudoku. ich bin so vertieft in die zahlenreihen dass ich gar nich merke dass ruscheli schon mit dem kochen beginnt.
sie haut für sich ein pack spagutz in die pfanne und wärmt für mich den resten reis von gestern. bald sitzen wir beim znacht, erfreuen uns an der ruhe und dem frieden welche uns am ende der welt umgeben und legen, schlüpfen ins bett und lesen noch eine runde.
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