tagebuch 23. mai 2007
argentinien / vor rio grande


glitzersteine am sontags kap
die ohrstöpsel haben genützt, ich kam zu etwas schlaf, lieg noch etwas im bett rum, leg ein bein auf fredels warmen körper, lieg nochmal etwas da, geh mit den bewegungen unseres hauses mit, zwangsläufig ;-). ja, das musste heute nacht wieder windstärken einstecken. als ich auf ersten wc gang gehe, bemerk ich auch warum: wir stehen quer zum starken luft.. also hat der wind, das himmlische kind, eine gute angriffsfläche.. die richtung hat sich also in der nacht geändert, das kann man ja nicht wissen.

wenn ich schon stehe mach ich die übungen, brau kaffe und setzt wasser für meinen tee auf. im moment hab ich mehr lust auf tee als kaffe.. hab ich ja ab und an mal, so eine phase. dann den rest übungen im bett, fredel deckt den tisch und alsbald sitzen wir da, ich führ birchi von vorgestern zu munde, fredel browni. niemand möchte mit dem anderen tauschen, gut so ;-). wir haben gestern schon beschlossen, hier noch etwas zu schreiben und das tun wir unterdessen. ravi shankar gibt alles mit seiner indischen gitarre, die luft ist in räucherduft getaucht, der wind schüttelt noch immer am haus, wir tippen, kommt mir fast meditativ vor bei dem umfeld ;-).

gestern ist vollbracht, die böse nacht auf gestern geschrieben. einmal mehr bin ich dankbar, dass wir alles beschreiben was wir erleben, und für mich wichtiger: was in uns vorgeht. so kann man so manches besser verarbeiten, ob reise-eindrücke oder eben gefühle. nun bin ich listo, die sonne lugt sogar hervor, es verspricht wieder ein schöner tag zu werden, werd mich mal in den wind rauswagen. wobei, noch rasch nachlesen was vor einem und zwei jahren so los war.. muss drinliegen. und wenn ich schon warten muss, bis fredel fertig ist, dann kann ich ja noch fotos ordnen von dem jahr, rauslöschen, speicherplatz kreiiren..

nun gut, ich bin länger am compi als gedacht, aber jetzt ist wieder mal etwas ordnung, gut so. fredel ist noch auf erkundung und hat unser heimätli in einen windgeschützteren ort gefahren. auch hier tuts noch blasen, aber vielleicht nicht ganz so fest.. fredel ist weiter tätig, bereitet resten cuacamole und teigwaren dazu.. ich fahr jetzt aber wirklich runter! bald ist das feine zmittag im bauch und ich mach mich für einen strandspaziergang bereit. es geht gegen den wind zu den hohen klippen des sonntagskapes und unten dran vorbei, bis es an einem fluss nicht mehr weiter geht. die steine glitzern im gegenlicht, die wellen brechen, der wind bläst mir ins gesicht, es ist recht mild heute, aber eben doch herbst, spätherbst..

auf einem grossen stein lass ich mich nieder, schau die kleinen steine genau an, lass meinen blick über die umgebung schweifen, schau den möven auf der insel draussen etwas zu, bin in der natur, bei mir und ein paar tränen kullern mir über die wangen. freudentränen? etwas das sich löst? weiss es nicht, ist mir auch egal, tränen sind geschenke der engel und einem geschenkten tränentropfen schaut man nicht ins wasser. eines ist klar, ich fühl mich dankbar, hier zu sein, mich zu sein, das leben so zu leben. wie lange ich da sass? weiss ich auch nicht, aber irgendwann steh ich wieder und geh zurück zum matzmobil. hinter mir kommen wolken über den himmel und verschaffen sich die überhand da oben. schnell kann es gehen.

auch in sachen wetter sind wir ja mehr als dankbar, könnte weit schlimmer sein, wir haben immer wieder sonne, mild ist es auch noch. ja, wir sind glückspilze. zurück bei meinem manne präsentier ich die gesammelten steine und geh dann in den lese-geniess-modus über. fredel bringt mir noch die sachen für die nagelpflege und alsbald sind meine füsse und hände wie neu.. wir haben einfach zeit! wie ich das schätze. nicht rasch nägel anstreichen, so nebenbein, das kann eine gute zeitspanne in anspruch nehmen, in aller ruhe alle handbewegungen.. ja, ruhe! auch bei so kleinen sachen wird mir immer wieder bewusst, wie wertvoll das ist, zeit zu haben.

fredel macht ein ratespiel mit mir, ich brauche lange, bis ich rausfinde, dass es omeletten zum znacht gibt.. ja, suppiiiii.. freu mich riesig und als fredel dann beginnt und der duft der teigfladen in meine nase steigt, kann ich kaum warten diese zu verspeisen. ich weise fredel darauf hin, dass er sicher grad alle 6 eier nehmen hätte können, der "schmürzeli", aber er beharrt auf seiner 4-er zauberformel. nach dem essen der leckereien hat er mir dann doch recht gegeben, es hätten noch ein paar platz gehabt ;-). gut waren die dinger, soooo gut, wennschon etwas wenig ;-). fredel hat sogar noch einen neuen schöpfer kreiirt, mit dem pfannen-stil und einer schale ;-). ideen hat der.

im bett will ich lesen, aber etwas einfaches, eine geschichte.. das spanisch - deutsch projekt braucht voller konzentration, das sinnlichkeits-buch der frau tiefgründigkeit und gefühle, da muss noch ein ausgleich her. ein paar zeilen vom hotel new hampshire, grinsen und wieder weglegen. nächster versuch: die säulen der erde, ein buch, dass fredel von ines geschenkt gekriegt hat. ein riesen schunken und einfach zu lesen, also los. als uns dünkt, wir wollen schlafen, schläft es uns nicht und wir lesen noch eine runde um dann doch einzuschlafen.

zwei drei mal hat mich der wind letzte nacht aufgeweckt, zwei drei mal konnte ich fast nicht mehr einschlafen so gerüttelt hats. als dann aber am morgen die ersten kaffe düfte meine nase erreichen sieht die welt schon wieder viel freundlicher aus.

wir sitzen an unserern separaten zmorgen. schine verdrückt das letzte dreitage mantsch birchermüseli und ich reisse mich zusammen, wieder nur ein halbes brownie in mundgerechte stücke zu schneiden. wir finden raus, dass dieses plätzli gar nicht so schlecht ist, wenn man denn nicht gerade die ganze nacht volle breitseite wind abkriegt..... in anbetracht, dass wir eigentlicht nicht wirklich in eile sind, beschliessen wir, noch einen tag hierzubleiben und uns literarisch ein paar weitere tage zu verewigen.

so kommt was kommen muss. sekunden nach dem kaffe und tee plausch sind die kompis auf dem tisch, konnektet und wir am tippen. aber zwei tage darnieder zuschreiben dauert keine ewigkeit. noch vor dem mittag bin ich up to date. schine hat heute ihren radikalen tag. das heisst sie schaut sich durch die vier komma acht neun millionen fotos, löscht die unbrauchbaren von den schlechten und zaubert so wieder zwei drei gigabyte mehr speicher platz auf ihr vaiöchen. ich lasse sie in ihrem eliminations modus, und schaue mich nach einem windgeschützteren nächtigungs platz um.

hundert meter dem strand entlang komme ich aber schon an das erste schild. peligro! area derumpes steinschlag gefahr! der strand verläuft exakt unter der abriss kante des sonntags caps. und da ist nicht gut übernachten. ab und an kommen hier rechte brocken runter, und windgeschützter ist es auch nicht. ich wandere trotzdem mal dem strand entlang, man weiss ja nie. eine halbe stunde später steh ich vor einem weiteren abbruch der nur durchs wasser zu umgehen wäre. also wieder zurück, diesmal mit dem wind, ich denke ich fliege. beinahe wieder daheim erkunde ich die nahen sandhügel, auf welchen komischweise weizen wächst, und finde dann ein geeignetes plätzli hundert meter von wo stehen.

hurtig ist umparkiert. schnitz bleibt hinten sitzen und hält alles fest. was auch nötig ist, denn trotz der kürze der strecke schwankt unser ferien haus ziemlich von sandhügel zu sandhügel. nach diesem krampf müssen wir uns beide erst mal verköstigen. ich verarbeite die letzte avocado zu einer guacamole, erwärme die resten teigwaren von gestern und schon sind wir verköstigt. nun geht auch schnitz noch ein wengi frische luft schnuppern. ich bleibe zuhause, winde und wälze mich durch the english patient und frage mich beinahe bei jedem abschnitt wie eine solche geschichte je mals einen preis gewinnen konnte.

als meine frau mit windverzaustem haar zurückkommt, studieren wir schon wieder am essen rum. was könnte man heute kochen. nicht dass wir keine vorräte mehr hätten, aber das menu sollte uns dann auch noch schmecken. ich habe die idee der woche. omeletten. wir haben noch eier, speck hats auch noch und schmecken tun uns die mehlfladen allemal. um fünf beginne ich schon mal den teig zu mischen. ohne hast und in musse, gut teig will weile haben oder so. um sechs setz ich die pfanne auf, entwickle nebenbei noch hurtig eine neue schöpf kelle und dann wird fladen um fladen gebacken.

einige der crepes sind beinahe so dünn, dass man zeitung dadurch lesen kann. aus diesem grund hat es sich dann wohl auch ergeben, dass die dinger nicht so nährhaft gewesen sind wie wir uns erhofften. jedenfalls nach je sechs fladen mit speck und je zwei gonfi süssen zum dessert, hätten wir beide locker dasselbe nochmal vernichtet. auf schines vorschlag hin werde ich das nächste mal 5 eier und 400 gramm mehl verarbeiten. ( bin aber schon jetzt sicher dass es trotzdem keine resten geben wird )

schine erledigt den abwasch, ich liege schon mit meinem patienten - so schwerfällig und verwirrend ist das buch - im bett. als dann auch schnitz die schlafzimmertreppe empor steigt, muss ich dann doch noch mal schnell aufstehen. ich habe im küchenschrank ein verdächtiges geräusch gehört und will dem auf den grund gehen. komischerweise war da gar nichts, aber da der schrank schon mal offe war, sind mir gleich noch ein paar krümel biskuits in die hand gehüpft....... wieder brauchen wir heute zwei anläufe um endlich die nötige bettschwehre zu haben. beim zweiten mal licht löschen klappts dann aber.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



info@matzmobil.ch