tagebuch 21. mai 2007
chile / am lago blanco (feuerland)


schöner tag und eine kleine disharmonie in der nacht ;-) ein loblied auf herrn bircher und sein müesli
am morgen, nach der eher unruhigen nacht, lieg ich wach da, schau raus, schönstes wetter.. noch ein kurzer besuch beim inneren kinde und der sauberen grotte, alles io. es ist recht kühl, ich beginne die übungen zu machen, kaffe zu kochen, tee grad dazu, kerzen anzünden, die dieselheizung will nicht so richtig, wohl zu wenig strom.. die sonne mag unsere batterien nicht mehr sehr speisen. warm hab ich bald, in der bewegung. auch fredel mach die augen auf und lässt sich vom kaffe aus dem bett locken. ich erzähl beim halbherzigen stretchen, was ich heut nacht alles "erlebt" hab und fredel meint: er hätte unser leben geplant, aber er erzähle mir das erst später, müsse noch kaffe trinken.

ich bin natürlich gespannt und verblüfft, was da alles in fredels obergeschoss zu faden geschlagen wurde ;-). bewiligt, so machen wir das. ich erklär noch meinen part in der sache und dann beginne ich mit brot backen, also mal den teig präparieren. ich knete, fredel bringt mir mehr mehl und mecht was am keller rum und es ist schon elf uhr, als wir beide am compi sitzen. der teig sollte aufgehen, macht er aber nicht mit fleiss ;-). nächstes mal mehr hefe, würd ich sagen.. aber für heute lass ich es so, mal schauen.. bin ja in der testfase. übrigens, wir bleiben, ist wieder ein schöner tag und meine nächtlichen szenarien sind wohl doch etwas übertrieben. schnee hat es übrigens gegeben, die hügel um uns rum leuchten weiss, darum lago blanco? oder wegen den weissen schaumkronen?

eine seite des matzmobiles ist heut nacht vom regen etwas "sauberer" geworden, man kann das design wieder erkennen, mit etwas fantasie ;-). drinnen sitzen wir mit den daunenfüssli, ist recht kühl, ohne heizung. aber bald wird ja der ofen eingeheizt, also überbrücken wir mit dem kuscheligen schlafsäcken für die füsse. nun hab ich gestern zu ende geschrieben, werde wieder in die vergangenheit switchen. fredel liest mir einen tag vor, ich schneid mir die fingernägel.. ja, in der kälte brechen sie mir ab und somit werden sie gestuzt. abknabbern tu ich sie nicht, aber das essen kann mir niemand nehmen! so kau ich, wärend ich den 17. schreibe, auf meiem etwas stacheligen "kaugummi" ;-).

hinter uns grasen unterdessen ein paar lamas, es ist noch immer eitel sonnenschein, wir schreiben weiter, ein reiter mit weissem ross kam des weges.. schön ist es hier.. unterdessen duftet es nach brot, ich bin gespannt, 3 längliche brotlaibe sind im ofen. meine schreibarbeit ist getan, mich lockt es nach draussen, ich überlass fredel die aufsicht über das brot. der wind empfängt mich mit aller wucht, er ist bissig heute, aber abhärten ist pflicht, es wird mit garantie noch kälter in der nächsten zeit. also lass ich mich nicht abhalten, schreite dem ufersträsschen entlang, rüber zum fischerei-gelände. vor mir zieht ein geier vorbei, ich erwisch ihn grad noch auf einem foto. ist echt die rennstrecke hier.

das wasser wird vom wind ans ufer getrieben, schaumkronen scheinen sich hinterher zu jagen, die weissen, kalten berge im hintergrund, die kleine insel, ein paar bäume, die ihre form der luft angepasst haben. das erste gebäude der fischer ist eine art bootshaus, dann eine ganze ansammlung häuser und container. da ist im sommer sicher was los. jetzt ist winterschlaf, alles verwaist, still, oder eben doch nicht. 2 guanacos fühlen sich duch meine anwesenheit sichtlich gestört und tun das mit lautem schreien kund.. wusste gar nicht, dass die so geräusche von sich geben können.

die dame (nehm mal an dass das eine sie ist), haut ab, durch tiefes wasser auf die andere seite rüber und komandiert den herren zu sich.. auch er stürzt sich ins wasser und mir ist es nicht recht, dass ich ihn ihre idylle eingedrungen bin. sorry.. aber da geht nun mal der weg durch. nun gut, so mach ich eben ein paar fotos (ohne lamas) und tu so auch meine finger abhärten. zurück geh ich dem strand entlang.. der ist hier eher eine ansammlung von millionen schiffersteinen.. ja, hier könnte man die weltmeisterschaften im schiffern austragen, material hätte es wahrlich genug! ich bin entzückt ab den schwarzen-plättli steinen, die höhren sich an wie geld, wenn man drübergeht.. die klimpern richtiggehend.

die vom wind getriebenen wellen netzen meine beine, ich halte ab und an inne, les ein paar steine auf, hab eine idee für rahels geburi-karte. so werden meine taschen schwerer, ich eindrucksgeladener, glücklicher, zufriedener.. natur ist der ort wo ich sein will. da nehm ich die zahlreichen spinnen, die in den steinen rumrennen, gerne in kauf. wie konnte ich ängste haben die nacht, plöztlich bin ich wieder eins mit mir und seh keine hindernisse.. ja, guter alter verstand, du bist wohl grad in der rebellenfase, versteh ich ja irgendwie, könntest ja terrain verlieren. aber glaub mir, ich brauch dich auch, wirst nie ganz weg sein und so ist es gut.

die bäckerei matzmobil öffnet mir ihre pforten und ich trete ein, streich butter (zum glück gesaltzenen, mit salz hab ich "gschmürzelet") drauf und geniess die knusprigkeit. ja, kann noch alles verbessert werden, aber gar nich mal so schlecht. dann füll ich folgendes in eine GROOOOOSSE schüssel: heidelbeeren, himbeeren (aus der gefrierbox), erdbeeren (aus der büchse, im saft ;-), leinsamen, weinbeeren, haferflocken, jogi und dann noch rahm (das tut alles noch geschmeidiger machen, wennschon nicht gesünder ;-). ja, das sind für mich die perfekten zutaten für eine birchi-schlemmerei.. ein topf voller rosarot/violetter chnäbis.. ich hier..

man kann es uns nicht übel nehmen, dass wir etwas degustieren davon ;-). fredel ist übrigens dazwischen mal noch ausgerückt, aber ich war so in meiner birchi-welt, dass er schwups wieder da war ;-). heut macht er einen auf wildes tier, röhrt im wald rum, oder ist er brünftig? ich hab schon wieder rotes in der hand, wolle und bald die zweite, vollendete socke für "dihei".. ja, ich bin noch immer dankbar, hat mir mercedes die kunst des sockenstrickens wieder beigebracht.. ich liebe selber gemachte! immer wieder schau ich raus, ist das alles friedlich, sogar der wind hat sich etwas beruhigt. fredel löst ein sudoku, ich bin unterdessen am spanisch lesen.

jetzt aber fertig, auftischen und essen. etwas wurst und brot und eine schüssel birchi, bei der ich hoffe, dass sie nicht ganz leer wird und ich somit ein paar tage zmorgen hab! also fredel viel wurst rüberschieben ;-). eben der wurstgefüllte man macht dann den abwasch, ich reibe alles trocken und alsbald sind wir im bett, ich les im buch der sinnlichkeit der frau, tu nochmal etwas spanisch lesen und dann, obschon wir nicht so müde sind, wollen wir schlafen. der wind hat unterdessen seinen letzten hauch zu uns geschickt, es ist ruhig, sehr ruhig, ich freu mich aufs schlafen.

aber da noch nicht so müde, mach ich noch eine meditation und tu dann mit fredel auch noch einbeziehen und es ist alles so schön weich, zärtlich, tief.. lange zeit sind wir einfach zusammen und geniessen. schöner abend, noch immer windstill, ruhe, ich leg mich zum schlafen und entschwinde in tiefen, festen schlaf, wenn die augen mal aufgehen ist weiter ruhe, wieder entschwinden ins reich der träume.. das wär doch der richtige schluss für einen schönen tag wie den heutigen. aber es kam alles anders, (isch alles gar nöd wahr!! würde züri west singen). die schöne zeit zusammen war kein hirngespinst, aber dann, dann hat all die liebe in abneigung, genervtheit, ja gar bosheit umgeschlagen.

als ich da, die windlose nacht geniessen wollte, tut fredel schnarchen!! und wie!! er raubt mir die ruhe und bringt mich langsam aber sicher auf die palme, oder zur chnorzeiche oder einfach zu gelüsten, den ruhe-klauer zu lünchen. echt, wärend der nacht kommen in mir gefühle auf, die ich nicht ins detail beschreiben möchte, aber ich nehm es nicht so locker. ohrstöpsel rein? nein, ich hab das recht auf eine ruhige nacht!! meine gedanken und gefühle drehen sich, wirbeln zu einem tonado auf und saugen mir alles gute aus der letzten faser meines körpers, oder meiner gefühle. ja, auch die seite ist in mir..

das einschlafen gestern abend ist nicht so fliessend und schwebend einhergegangen wie dies sonst eigentlich der fall ist. vielleicht lag es am koffein konsum, der sich über den ganzen tag hinweg gezogen hat, oder einfach daran, dass mir am abend immer die besten ideen kommen.... jedenfalls hab ich gestern abend noch hurtig die kurz bis mittelfristige planung unseres weiteren lebens vorgenommen. sie muss jetzt nur noch manifestiert werden.

beim käfelen erzähle ich die ganze geschichte - es hat viel mit unseren jetzigen träumen und visionen zu tun, und soll hier nicht genauer beschrieben werden, da sonst die manifestation behindert, oder vielleicht auch der speicher platz der home page überlastet werden könnte - die geschichte also welche von meiner frau sinvoll ergänzt wird, und der wir zusammen entgegen träumen können. aprospos träumen. auch schine hat ein paar sachen zu erzählen. als sie die regentropfen schwer auf unser dach tropfen hörte, gaukelte ihr verstand haufenweise schnee, durchweichte, nicht mehr passierbare felder und pfade vor. als kontrast dazu, mein gedanke während die tropfen aufs dachfenster prasselten: mindestens eine seite des matzmobils wird nun sauber........

nach dem zmörgelen wird die küche in eine backstube verwandelt. schnitz beginnt mit der zubereitung eines vollkornteiges. sie knetet und mischt, ich assistiere ihr, und bald ist der teig luftig genug, um noch ein bisschen zu ziehen und aufzugehen. aber das mit dem aufgehen funktioniert wohl eher in wärmeren gefielden. da wir die batterie leistung eher für die schreibarbeit brauchen, ist die heizung nicht eingschaltet, dafür laufen die kompis auf hochtouren. als wir dann aber die schüssel mit der brotmasse auf den tisch stellen und von den hereinfallenden sonnenstrahlen etwas erwärmen lassen, geht auch der teig etwas auf.

während wir den morgen mit dem klicken unserer tasten und dem beschreiben unserer erlebnisse an uns vorbeiziehen lassen, taucht plötzlich wie aus dem nichts ein huaso auf einem stämmigen schimmel am uferpfad auf. trotz unserer momentanen tarnfarbe scheint er uns schon von weitem gesehen zu haben. als dann schine von ihrem platz aus winkt, grüsst er freundlich zurück und verschwindet im wald und wurde nie mehr gesehen.... unterdessen ist der teig aufgegangen und als drei kleine baguette im ofen verschwunden. nicht nur dass unser heimetli wie rufer fred seligs backstube duftet, nein auch schön warm haben wirs nun.

die aufkommende wärme hindert meine frau aber nicht daran, eine weitere erkundungs tour in der näheren umgebung zu unternehmen. ich werde derweil als brotaufsicht zuhause gelassen. dabei tippe ich ein paar weiter sätze ins tagebuch, rette irgendwann die perfekten drei brötchen aus der gluthitze des backofens, und dann ist schine auch schon wieder zurück. das schifer paradies hätte sie gefunden, und als beweis legt sie zwei hand voll schwarze, seidig glänzende, samtig fein geschliffene schifer auf den tisch. auch die siedlung des fischerklubs von cerro sombrero habe sie gefunden, und dort sei auch der zufluss des sees. ich höre nur fluss und muss natürlich sofort erkunden ob es da vielleicht ergiebige fischgründe haben könnte.

ich wandere dem ufer entlang. lausche dem takt der wellen, bestaune die unendlich vielen schwarz schimmernden steine. es scheint dass hier nicht nur die bäume, büsche und gräser vom wind geformt werden, sondern auch die steine. sie liegen da, alle flach wie flunder. nach einer weile erreiche ich die häuseransammlung des fischer klubs. es scheint wie ein kleines dorf, das aber einen ziemlich heruntergekommenen eindruck hinterlässt. viel material liegt herum, müll, alteisen, schwemmholz, fässer, chile halt........ ich wandere wieder dem ufer entlang zurück, sammle ein paar steine die sich perfekt als anhänger eignen, und bin bald wieder zuhause in der guten stube.

da sitzt ruscheli am stricken, und auf dem tisch steht eine riesenschüssel birchermüesli. schine hat alles gegeben und die trockenen haferflocken in eine köstliche masse von heidel- him- erdbeeren rahm und joghurt verwandelt. wir können uns beide nicht zurückhalten und müssen immer wieder einen löffel hier und ein schüsselchen da naschen. dieses verhalten zieht sich dann den rest des vorabends durch. zwischen zwei kapiteln, einer gelösten seite sudoku oder einem nadelwechsel wandert immer wieder ein portiönchen birchi in unsere münder.

um sechs halten wir dann beide der versuchung nicht mehr stand. ich tische brot, butter und aufschnitt auf, und dann hauen wir rein bis wir nicht mehr können. schnitz meint, es sei sich fast nicht wert das wenige abzuwaschen. in anbetracht, dass das wenige aber mit haferflocken rahm und jogi verschmiert ist, und diese mischung bis morgen hart wir beton sein wird - wieso bauen wir eigentlich nicht globulars aus birchermüesli - bringen wir den krampf zusammen hinter uns. schon früh liegen wir im bett, und lesen noch eine runde. bald, wie sich herausstellt noch viel zu bald wird allgemeines lichterlöschen verkündet.

in der friedlichkeit der angehenden nacht, beginnt meine frau neben mir eine meditation. und da wir beide noch nicht die nötige bettschwerhre haben, versuchen wir zusammen unsere atem und unsere kaum erkennbaren bewegungen in einklang zu bringen. endlos unendlich lange liegen wir so zusammen, lassen den himmel, die sterne den mond den frieden und das universum auf uns einwirken und irgendwann entschweben wir unseren träumen, ich jedenfalls........

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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