heut ist mal wieder der tag, wo alles gaaanz anders kommt, als gedacht. wir wollen uns ja treiben lassen, alles nehmen, wie es kommt, aber so eine idee hat man ja schon, ein tagesplan.. aber klar, man rechnet immer, dass es anders kommt, aber heute kommt ALLES anders. plan: etwas weiter südlich fahren, plätzli suchen, etwas sein. ich tippe so auf etwa 1 stunde fahren.. hihih..
aber zuerst zum tagesanbruch. der zeigt sich im morgen-rot-kleid, das glatte meer spiegelt das himmel-spektakel. wir liegen noch etwas im bett und ich hab mitleid mit den rindernkinder, die die ganze nacht gejammert haben, irgendwo in der nähe von uns. hab zuerst gedacht, das seien seehunde ;-). das foto-gen in mir bewegt mich, aufzustehen und zu knipsen, es ist kühl draussen, die heizung rattert also bald. wir geniessen die neu erstanden, guten brownis und stellen fest, die sind den franken wert. dann geht es los, wir fahren etwas weiter südlich, bald auf holprigen untergrund.
an uns ziehen unzählige heimätli von fischern, oder vielleicht ex-fischern (warum stehen sonst viele boote im garten?) vorbei, die menschen scheinen eher zurückhaltend zu sein. die sonne taucht die morgentliche welt in schönstes licht und wir geniessen die ausblicke auf die magellanstrasse, auf die grasklippe hinter uns, ab und an auf etwas wald in herbstlichen farben. hier ist auch noch grün zu sehen, noch nicht so weit wie weiter oben im land. uns gefällt es hier irgendwie super gut, wir fahren beschwingt weiter und als dann noch delfine an uns vorbeiziehen, diesmal grössere kaliber, ist unser glück perfekt. anhalten, zuschauen, geniessen.
wir witzeln rum, dass wir hier etwas land kaufen, sicher billig zu haben, und in der schweiz weiterverkaufen: ist im zentrum von chile, am meer, hektarenweise land ;-). man muss ja nicht sagen, dass es auch mal etwas rau sein kann hier unten. oder eben, hier im zentrum. chile geht bis in die antarktis, und somit sind wir hier, theoretisch, erst in der mitte.. so geht das ;-). ja, wenn das etwas weiter nördlich wäre, dann könnten wir uns das schon vorstellen zum wohnen.. aber eben, allzugarstig muss es ja auch nicht sein. wobei, so friedlich wie die welt sich heute gibt, kann man sich fast nicht vorstellen, dass hier die ersten besiedler, kläglich verhungert sind.
ja, wir besuchen den puerto hambre, den hungerhafen, wo so einige erstbesiedler verendet sind. ja, land klauen können sie, aber überleben? da hätten sie wohl besser den indianern auf die finger geschaut. einige schilder weisen auf die geschichte hin, aber das haben wir schon im reisefüher gelesen. wir beschliessen, noch weiter südlich zu fahren, haben wir doch eine kreuzung passiert, an der es in 3 richtungen geht, also alles ausprobieren, so die devise. also zurück, staunen wie viele schiffe hier hinten noch in einem kleinen hafen stehen und dann gegen süden zu. es geht über einen hügel und dann wird der blick wieder frei auf die magellanstrasse.
immer noch ein schönes licht, der morgen ist vorbei, aber so weit unten ist es nie mehr ganz stark tag ;-). wir schauen ein paar gänsen zu, die auf schwarzem sand ins wasser watscheln, lugen zu einigen historischen gräbern hoch und stellen uns die wahren helden vor, wie sie das land erkundet haben. schade mussten die "drecks" europäer alle einheimischen niedermetzeln, wär ja sicher auch zusammen irgendwie gegangen. platz hat es ja wahrlich genug. aber die gier unserer rasse scheint grenzenlos. lange ist das alles zurück, mensch bleibt mensch.. auch wir sind solche, heute eben etwas anders unterwegs als anno, und mit genug essen, mit guter sicherheit und ohne mordgedanken.
weiter unten lockt der südlichste punkt vom kontinent, aber da gibt es keine strasse, das immerhin wissen wir. auch hätten wir wissen können, dass es auch zum leuchturm keine gibt, aber so genau wollen wir das ja nicht immer wissen.. lieber einen auf learning by doing ;-). wir nehmen also weiter kurs süd und passieren noch einige siedlungen, eine brücke und dann sind wir an einer schönen küstenstrasse wo es auch plätze zum stehen hätte. aber die chilenen haben es mal wieder fertig gebracht, alles so zu vermüllen, dass es uns nicht gelüstet, hier schon zu nächtigen. vor unserem inneren auge sehen wir uns wohl beim leuchturm stehen, windumtoste klippe, wiese, sicht auf die magellanstrasse.. so in etwa..
vorab, so würde es da auch aussehen, aber das matzmobil wird da nicht parkiert, rein technisch nicht möglich ;-). aber das wissen wir ja noch nicht, oder wir wüssten es eben, wenn wir uns im touristel erkundet hätten ;-). eine kleine brücke, deren schild grösser ist als sie selbst, weiterhin gute beschilderung lassen uns weiter und weiter fahren. ein fluss ohne brücke ist ja kein problem für unser matzmobil, sogar ohne krötengang geht es da durch.. nun gut, auf den nächsten stück tu ich den dann doch rein.. wir fahren auf schildkröten-modus und geniessen die schöne umgebung, schwanken im takt der musikl. stolz sind wir auf unser rollendes haus, wie es den ab und an etwas schlechten untergrund meistert.
die zwei optimisten fahren also weiter und dann liegen da einfach 2 baumstämme quer im weg? ein personenwagen käme noch unten durch, nicht aber das aufgestockte matzmobil.. wir sehen uns das mal genauer an und fredel stellt fest: ich seh so ein grinsen in deinem gesicht.. ja, das verheisst arbeit für meinen mann, ab ins holz. ich helfe, geb ihn das beil wieder rauf, wenn es dann mal runterfällt, räum weg, was er abgeholzt hat, denk nicht daran, wie unstabil er da oben steht, mach fotos, filme. das holzer gen in fredel ist klar zu spühren, alles muss, und ist bald weg, wir haben wieder freie fahrt. fredel setzt sich noch einen moment hin zur erholung und dann übernimmt er das steuer, ich hab meine 2 stunden intus.
stolz fahren wir weiter um alsbald wieder zu stehen.. diesmal ist es ein bach, der den weg weggespühlt hat.. einzige möglichkeit für uns: durch den tiefen sand eine schlaufe fahren.. geht schon.. ich filme, fredel lenkt unser haus gekonnt und mit genau genug schwung, die räder wühlen, aber drehen noch, etwas sliden inklusive, steht er wieder auf dem weg.. uff, das wär geschafft!! wenn man da nur nicht wieder zurück müsste.. an der stelle soll erwähnt sein, dass wir eben doch 7 tonnen sind (mit neuen vorräten ;-) und unser schwerpunkt nun mal etwas höhrer liegt als beim original-duro ;-). uns sind in sachen geradeausfahrt mit griffigem untergrund fast keine grenzen gesetzt.. aber schräglagen, nicht griffiger untergrund, sind nicht die stärken unseres gefährtes.
wieder einen schritt weiter, leuchtturm, wir kommen. ein schild das anzeigt: 14 km bis zum leuchturm, gut 30 km bis zum südlichsten punkt, lassen uns annehmen, dass die strasse noch weiter geht. ab und an wird es hindernisse geben, aber unser abenteuer geist ist geweckt.. das steht fest ;-). weit kommen wir aber auch diesmal nicht, vor uns ein weiteres stück auf sand, in rechter schräglage.. unser erster gedanke: zu gädderig, zu schräg, zu grosses risiko, dass wir steckenbleiben. mal zu fuss eine bestandesaufnahme, zurück, wir schauen uns an, sitzen im fahrerhaus und wissen, da vorne ist der leuchturm, in 14 km ;-). nur mal schauen, ob wir sehr einsaufen und dann meine worte: los, durch..
fredel gibt sachte gas und wir wagen es.. die schräglage fordert ihren tribut, wir scheren hinten aus.. (das kenn ich vom fahren auf schnee und eis) und nur noch im schneckentempo geht es vorwärts, hoffentlich drehen die räder nicht alle durch, fredel hilft mit der bremse nach, es geht weiter, wir sitzen und ich glaub, ich hab vergessen zu atmen, zu gross die anspannung.. gross der stein der von uns fällt, als wir wieder auf festen untergrund sind, stolz sind wir aufs matzmobil.. dann der gedanke: da müssen wir wieder zurück, es war knapp an unseren grenzen.. hm.. mal weiter, nicht daran rumstudieren, südfahrt geniessen, zumindest die paar meter bis zum nächsten hinderniss, eine weggespühlte partie.. wieder müssten wir auf sand umfahren..
ja, so langsam bröckelt unser, nicht allzu stark ausgeprägter abenteuersinn ;-). mal zu fuss schauen und entdecken, dass einige meter später schon wieder zu roden wäre.. diesmal der halbe wald.. ist es den aufwand wert? einfach hier stehen lassen? aber wenn morgen das wetter schlechter ist und wir dann steckenbleiben und mit winde und wer weis was hantieren müssen? lieber an einem schönen tag wie heute, ist die devise ;-). also fassen wir den entschluss unsere südfahrt, südfahrt sein zu lassen und die schwierigen passagen nochmals hinter uns zu bringen. alle engel, erdgeister und meerwesen werden um hilfe gebeten, wir wenden an ort und an einem trockenen ort lassen wir noch etwas luft aus den rädern.
ich ruinier mir meine frisch lackierten nägel!! ich blödle rum und lass mich vom matzmobil mit dreck betröpfeln, während ich die ventile öffne und wieder schliesse.. ja, das ist bei all dem eingehockten dreck gar nicht so einfach ;-). unserem provisorisch geflickten auspuff haben die dreck-mengen und deren gewicht auch nicht gut getan, der ist wieder hin. aber das ist nicht unsere erste sorge im moment ;-). wir kurbeln die fenster runter, schauen ob die räder immer drehen, dass wir die hindernisse so nah wie möglich umfahren um noch mehr schräglage zu verhindern und die räder wühlen sich durch den kiessand und wieder schert es hinten etwas aus, aber es geht besser als gedacht und wir haben das erste hinter uns, uff..
auch die anderen problempartien sind bald hinter uns und ich gratuliere dem fahrer und unserem matzmobil. gutes auto!! auch einen riesen dank an die helfer-wesen. und als wir am einzigen ort, wo es breit genug ist, um zu kreuzen, einen entgegenkommenden wagen sehen, müssen wir grinsen. wir sind nicht alleine auf der welt. ich luge raus, sprech den jungen herren in seinem kleinen auto an und frag, ob er zum leuchturm gehe.. ja, ob wir auch da waren. ich erzähle (fredel flüstert mir die fehlenden worte ein), dass wir gewendet haben und er meint: wir können mit ihm fahren. guter plan, wir parkieren, schnappen uns eine jacke und die foto und filmaparate und steigen ein. der herr ist nicht freund von grossen worten, wir plaudern kurz von wo, was arbeiten und dann geniess ich einfach die an uns vorbeiziehende landschaft, dichter, hoher wald, noch recht grün, das meer, die farben. genial.
wir kommen zum ersten hinderniss, dass wir im sand umfahren sind und der junge setzt zur action direct an.. mitten durch und so klein wie das auto ist, bleibt es auch nicht stecken. es scheint, der hat eine ahnung vom fahren im gelände! die vermutung wird am nächsten graben bestätigt. das gegenüberliegende ufer ist quasi senkrecht und er fährt da einfach rauf, wow!! die kleine kiste kann was! ich bin höchst erfreut so eine privat-really zu erleben.. seh uns schon, das auto irgendwo zu bergen, aber das wär sicher einfacher als ein matzmobil ;-). ich bin auf jeden fall super zufrieden hier drinnen zu sitzen und alsbald am leuchtturm ein paar fotos schiessen, wie der herr das auch will.
so ganz nebenbei, als ob das die ganze welt wüsste, erwähnt der dann aber, dass es noch 40 minuten zu fuss seien bis da hin.. a ja? ich schau an mir runter, die alten lederschuhe, die ich eigentlich schonen wollte (die haben schon tausende km mit mir gemacht), wollenpullover, nicht grad ideal für eine wanderung. aber was will man machen ;-). fredel in seinen salomon luftlöcher-schuhen und den hippysocken geht es ja schliesslich nicht besser ;-). so stampfen wir also schon bald an der küste entlang im stechschritt gegen den leuchturm zu ;-). ich hab alle mühe, den herren an den versen zu haften ;-). sand und steine machen das vorankommen nicht umbedingt einfacher. da lob ich mir die abschnitte mit felsuntergrund.. da geht es flott, auch für mich.
wieder geht alles eher in ruhe über die bühne, ist mir sympatisch. fredel und ich plaudern ab und an über dies und das und dann gehen die 6 füsse mit stillen menschen drann wieder weiter. endlich ist er zu sehen, ein stolzes gebäude, leuchtend rotes dach, weisse wände, auf dem grashügeln, wie ich mir das vorgestellt habe ;-). noch weit weg ist er aber, also blick lieber auf die paar meter um mich richten und weiterstampfen. der wald ist extrem schön! auch die felsen unter uns, die steine, das meer plätschert neben uns, ab und an erfasst uns sogar eine windböhe, ein schöner tag! an einem der vielen bächlein fragen wir den herren, warum das wasser so rot sei.. er weiss es nicht, aber es sei sauber, er wird sogar noch daraus trinken.. na ja, wir sind von dem schaum doch eher etwas angeeckelt ;-).
wir grinsen und gehen weiter. stundälang am strand entlang ;-). endlich sind wir da, beim ersten gebäude, einem hotel, wie unser guide uns erzählt hat. der alte herr, der uns begrüsst (er lebt in ein paar hütten vor dem hotel), erzählt, dass das hotel noch nicht in betrieb ist, weil die bewilligung der armee fehle. nun gut, klar, wir sind in chile, zuerst mal bauen, dann studieren ;-). so in etwa, auch unser begleiter muss den kopf schütteln. er hat eh nicht grad viele lobende worte für seine landesgenossen. die junge würden die natur nicht schätzen, lieber party machen. den eindruck haben wir auch, aber wir sind froh, so haben wir unsere ruhe da draussen, oder eben hier unten.
der weg zum leuchtturm ist mit kleinen tafeln bestückt, infos über bäume, über die ureinwohner, sogar eine nachbildung eines bootes und einer iglumässigen behausung warten auf. aber es hat keine gäste hier, weil eben das hotel noch nicht in betrieb genommen ist, weil eben.... ;-).. vor uns der hügel mit dem schönen leuchturm, eine bucht, ein paar malerische bäume, super schönes licht, runderhum die magellanstrasse, ein regenbogen tut sich auch noch in pose setzten.. wow. wir machen ein paar höhenmeter, ein paar fotos und stehen einfach da oben und geniessen den rundblick. unser guide scheint glücklich, dass es uns gefällt, aber gross plaudern tun wir doch nicht.
dann geht es, nicht minder schnell, wieder zurück und ich freu mich nur noch auf eines: aufs matzmobil, auf frieden, auf eine zeit ohne grossen erlebnisse.. ja, der heutige ist wieder eindrucksgeschwängert.. also fuss vor fuss und ich bin froh, als ich den kleinen mitsubishi sehe.. erst jetzt schauen wir uns das gefährt mal richtig an und merken, riesen reifen, guter motor, alles höhergelegt, der ist gemacht für s'gelände. viel "potenzia" habe der, also kraft.. ich grinse, bei uns würde das was anderes heissen ;-). auf dem rückweg plaudern wir noch etwas über seinen job als minen-ingenieur in iquique und ich frag ihn, ob er schon mal so einen reisen truck gefahren sei.. er ist und er schaut mich im rückspiegel etwas verwirrt an, eine frau die sich für so was interessiert? als dann fredel noch nachdoppelt, dass ich auch gerne really fahren würde, da ist sein blick dann schon etwas sehr fragend ;-). ja, das ist nicht die frau, die sich ein latino vorstellt ;-). mir egal, hab ja einen mann ;-).
und mit dem besteig ich unser rollendes haus und wir suchen uns nun einen schönen platz. die flussdurchquerung lässt sich unser leuchtturm begleiter dann nicht entgehen, er schaut uns von einem absatz aus zu und dreht den daumen nach oben, respekt soll das wohl heissen.. das matzmobil kann was, genau! winkewinke und wir sind weg und bald am meer intalliert und unter der dusche.. die ist bitter nötig. fredel putzt noch die scheiben, dass wir auch was von der schönen welt sehen können und so hat uns die friedlichkeit wieder, ufff.. jetzt wollen wir das, gestern versäumte, anstossen auf sandra und dani nachholen. auf eure heirat gestern, auf das zwergli in sandras bauch, auf dass ihr glücklich seit und das familienleben geniessen könnt!! auf euch, und nur auf euch.
ich koch uns curryreis, fredel geht den ersten teil des freitagsstumpens rauchen, nochmal stossen wir auf die frischvermälten an und bei kerzenlicht und 30° innentemperatur essen wir einen grossen teller voller gelbem reis. gut ist das, hatten wir schon lange nicht mehr. fredel hat den chrampf, 2 teller und 2 pfannen abzuwaschen, ich unterstütz ihn mit abtrocknen und dann schlüpfen wir ins bett und geniessen noch einen dessert, in form eines bächerli schoggicrem ;-).
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das heutige zmorgen wird von den gestern erstandenen brownies zum de luxe frühstück erkoren. vom horizont glüht uns ein kräftiges morgenrot entgegen, und wir schmieden die pläne für den heutigen tag. die strasse auf welcher wir uns befinden, ist quasi eine sackgasse. sie führt der magellanstrasse entlang richtung süden, und ganz unten am cabo froward wäre dann der absolut südlichste punkt des südamerikanischen kontinents. nur führt die strasse nicht ganz bis dorthin. nichts desto trotz wollen wir mal schauen wie weit wir kommen, und uns irgendwo auf der strecke welche immer dem meeresarm entlang führt, ein lauschiges plätzli suchen. wollen wir...........
als der tag so richtig beginnt, einmal mehr mit sonnenschein, ein paar wolken, ohne regen, ohne wind, sind wir schon auf der asphaltierten strasse richtung süden unterwegs. vorbei an der herde rinder kinder welche die ganze nacht am muhen waren wie am spiess. entgegen unserer vorstellung, dass es, je weiter südlich wir kommen umso weniger bevölkerung hat, fahren wir immer wieder an behausungen, verschlägen, ställen und häuschen vorbei. im garten vorzugsweise ein alter kahn, oder wenigstens ein paar rostige chassis oder fahrerkabinen. auf der anderen seite die magellan strasse, das ruhige meer dessen glatte oberfläche immer wieder von einem schwarm delphine gekräuselt wird.
nach etwa einer stunde fahrt kommen wir ganz unverhofft an eine tripple kreuzung. das ganze ist mit riesigen schildern signalisiert. wir folgen erst mal dem wegweiser zum puerto hambre. der name hat diese kleinen bucht von thomas cavendisch dem berühmten bündner seefahrer der 1584 ( jahreszahl und name stimmt der rest ist meine persönliche interpretation ) hier anlegte und nur noch die 103 kadaver der verhungerten hier angesiedelten kolonialisten vorfand. gleich um die ecke des historischen monumentos, entdecken wir eine ganze flotte von fischkuttern. wären die schon um 1500 da gewesen wärs den siedlern auch besser ergangen....
wieder zurück an der triple cruze nehmen wir nun die strasse richtung leuchtturm. erst am abend als wir mal noch im turistel nachlesen, finden wir heraus, dass wir genau an diesem punkt an der geografischen mitte chiles standen. nur noch lächerliche fünftausend (5'000!) km und dann sind wir am absolut südlichsten punkt chiles nämlich am südpol angelangt. da aber der frotstschutz hier nur bis -7° zu haben ist, lassen wir dieses abenteuer mal noch beiseite und suchen erstmal den südlichsten punkt südamerikas. dass dieses unterfangen beinahe so abenteuerlich wird wie die reise an den südpol wissen wir zu diesem zeitpunkt noch nicht.......
die strasse ist nun nicht mehr asphaltiert, aber immer noch in einem sehr guten zustand. auch hat es immer noch vereinzelt häuser die auf schildern parcellen zum kauf anbieten. ein stück weiter kommen wir nochmal an einer siedlung vorbei wo's sogar einen kiosco mit pan amasado hausgemachtem brot gäbe. einige kilometer danach fahren wir dann aber endgültig an das ende der zivilisation. hier hat sich ein fluss seinen weg zum meer durch die landschaft gefressen. früher war hier vielleicht sogar mal eine brücke, aber die scheint es mal, in zeiten von höherem wasserstand weggeschwemmt zu haben.
drüben geht aber eine spur weiter dem ufer entlang... wegen ein bisschen bach haben wir uns noch nie abhalten lassen. es folgt eine fussboden wäsche fürs matzmobil und durch sind wir. wie wir es schon gesehen haben ist die strasse nun nur noch eine spur, mit riesigen, wasser gefüllten schlaglöchern und gerade breit genug für unser matzmobil. als ob wir uns um die breite sorgen machen müssten... einen kilometer später weisen uns nämlich zwei umgekippte baumstämme, die auf etwa zweieinhalb meter in der luft hängen in die höhen schranken.....
wir schauen erst mal zu fuss, ob es nach diesem hinderniss überhaup noch weiter gehen würde. und siehe da, es geht noch weiter, und wegen zwei baumstämmchen lassen wir uns sicher nicht zum umkehren zwingen. ich schnappe mir das fiskar beil, kämpfe mich erst durchs unterholz und balanciere dann in luftiger höhe auf den baumstämmen. unter reklamieren, dass wir in schweden ja eigentlich an der quelle gewesen wären und besser eine husqvarna motorsäge gekauft hätten, hacke ich die hindernisse abeinander. schine unterdessen filmt, fötelet und räumt den kahlschlag aus dem weg.
nun ist es an mir, unser hemetli zwischen magellanstrasse auf der einen und waldwuchs auf der anderen seite zu steuern. es geht aber nicht lange, stehen wir wieder vor einem hinderniss. diesmal ists ein kleiner bach, der sich tief in den kies und sand untergrund gefressen hat. aber wir können das hinderniss über ein stück dem strand entlang umfahren und auf der anderen seite wieder auf die spur zurückkehren. schine hüpft raus, filmt und fötelet wieder. beherzt fahre ich auf den kiesigen untergrund, über das rinnsal und auf der anderen seite, miti vier durchdrehenden rädern grad knapp noch ohne gegenbrems trick wieder hoch. mit einem stolzen lächeln auf den lippen fahren wir weiter.
ein weiteres schild das in seiner grösse denen auf der panam um santiago in nichts nachsteht muntert uns auf. noch 14 kilometer bis zum leuchtturm und 34 kilometer bis zum cabo froward. frohen mutes fahren wir weiter und malen uns schon aus, wie wir unser heimetli neben dem leuchtturm auf die wiese stellen, das abendrot geniessen und mit einem mango pisco auf sandanis hochzeit anstossen. die träumerei findet aber ein appruptes ende. vor uns verschwindet die spur. das meer hat hier alles weggeschwemmt.und nur kies sand und schwemmholz hinterlassen. bevor wir uns kopflos in diesen untergrund stürzen erkunden wir wieder den weiterverlauf. bringt ja nichts uns einzugraben, wenns dann nicht mal weiter gehen würde...
und es geht weiter. nach zweihundert meter schräg abfallendem kies und sand strand führt die spur wieder auf schön befestigtem untergrund richtung süden.... wir sitzen also wieder in der fahrekabine und werweisen ob wir das wagnis eingehen sollen oder nicht. ich wage mal einen kleinen versuch aufs kies. nur so zum schauen ob wir einsinken oder nicht. als ich dann schon die halbe strecke ohne nennenswerte probleme oder einsauf anzeichen zurückgelegt habe, meint schine, das geht schon, zieh ihn durch. in schräglage und mit vier von hinten immer mehr abrutschenden und schiebenden rädern, das matzmobil auf dem weichen untergrund kaum steuerbar erreichen wir die andere seite. die reise zum südlchsten punkt des kontinents geht weiter.
aber nicht lange. wieder versperrt uns ein tiefhängender baum den weg. dieser etwa so dick wie die beiden ersten zusammen. bevor ich mich an diesem brocken zu schaffen machen - mit der husqvarna hätte ich wohl nicht studiert - schauen wir uns den weiterverlauf der piste wieder zu fuss an. fünfhundert meter weiter wär schon wieder das nächste hinderniss. wieder ein bach der sich seinen weg zum meer in die landschaft gefressen hat. und diesmal ist das gegenüberliegende ufer beinahe senkrecht und fast zwei meter hoch. wahrscheinlich würde das matzmobil beim versuch dieses hinderniss zu überwinden aufgebockt werden. der umweg über den strand ist dieses mal auch nicht so einfach zu bewerkstelligen. hier brechen wir unsere abenteuerliche fahrt dann endgültig ab. schliesslich müssen wir uns nichts beweisen, und zurück müssen wir auch wieder irgendwie kommen.
nach einem wenden an ort fahren wir wieder zur kiespassage. diesmal lassen wir aber erst noch etwas luft aus den rädern. die zauberformel heute lautet 2.5 / 3.5 / 3 . schine assisitert schraubt alle deckeli von den ventilen und wieder drauf, matzmobil trophy lässt grüssen. an der kiespassage halten wir beide die köpfe aus dem fenster raus. schine gibt kommando wie weit ich an die angeschwemmten baumstämme heranfahren kann, und ich schaue auf meiner seite, dass ich nicht zu fest einschlage um nicht von den schiebenden hinterachsen hoffnungslos vergraben zu weren. das team work zahlt sich aus, in einem schlungg kommen wir durch, und wir atmen erleichtert auf, danken allen engeln, waldgeistern und sonst noch anwesenden die wir um unterstützung gebeten haben.....
auch die nächste strandpassage meistert unser heimetli locker, und bald sind wir wieder am grossen schild das uns in dieser gegend und für diese strassenverhältniss einfach nur fehl am platz vorkommt. auch fehl am platz kommt uns der kleine rote mitsubishi jeep vor, der uns nun entgegenkommt. gegenverkehr auf der einspurigen sackgasse out in de pampas...? ruischeli kurbelt das fenster runter und plaudert mit dem jungen mann, erzählt ihm dass wir nicht bis zum faro gekommen seien. der fahrer fackelt nicht lange und fragt uns, ob wir mit ihm zum leuchtturm fahren wollen. wir fackeln noch weniger lange und willigen ein.
wir steigen ein und lassen uns an den überwundenen hindernissen vorbei chauffieren. mit dem kleinen leichten wagen scheint keines unüberwindbar, ja sind nicht mal als hindernisse zu erkennen. den ersten graben fährt unser guide direkt an. frontal runter in den graben, grad knapp nicht an der front und am heck angehängt frisst sich das rote mitsubishi truckli auf der anderen seite wieder hoch. alle drei haben ein breites grinsen auf dem gesicht und genissen offensichtlich die kleine rally stunde. die kiesstrecke ist dann überhaupt kein problem, und als wir an den graben mit dem senkrechten gegenufer kommen setzt unser chauffeur wieder die direkte route an. ohne zu spulen und scheinbar mühelos überwinden wir auch diese steigung.
irgendwann berichtet unser persönlicher guide dann noch wie selbstverständlich - er ist ansonsten kein freund von grossen worten, und wir plaudern nicht sehr viel - dass wir nicht ganz zum leuchtturm fahren können und noch vierzig minuten wandern müssten. kein problem, wandern sind wir uns gewohnt. als er dann anhält - die piste ist nun wirklich fertig und wird von fels kies und sand strand abgelöst - und den rucksack mit eingestecktem benzin kocher schultert, denke ich, dass die wanderung doch länger als vierzig minuten gehen könnte. später erklärt er mir dann, dass er den kocher immer dabei habe, just in case, solo en caso, nur im fall......
zügigen schrittes wandern wir also über den strand. chile like, schine meistens drei vier schritte hinter uns männern. ohne grosse diskussion und palaver hängen alle ihren eigenen gedanken nach, schine und ich plaudern ab und an zusammen, unser guide schreitet voraus. von weitem sehen wir schon das gebäude des leuchtturms. nicht so hoch und elegant wie man sie normalerweise kennt. eher gedrungen kurzbeinig mit einem stattlichen gebäude dahinter. alles robust und stabil gebaut, offensichtlich um den stürmigen winden patagoniens zu trotzen. noch um die letzte bahia herum und schon sind wir an der faro bucht.
ein alter mann ist hier am holzhacken. von ihm erfahren wir, dass nebenan ein hotel gebaut wurde, die besitzer aber noch keine bewilligung von der regierung und der marine hätten, und deswegen das gebäude nun seit zwei drei jahren einfach leerstehe..... sogar unserem guide entlockt diese unorganisiertheit ein lächeln. zusammen erklimmen wir den hügel wo der turm und das dazugehörende gebäude draufstehen. das wär wahrlich ein plätzli fürs matzmobil gewesen. herrlche rundherum dings busm sicht. vorne die magellanstrasse hinten der native wald wo man wie eine höhle ein loch im dichten grün ausmachen kann. hier führt der weg zwanzig kilometer weiter durch undurchdringliches grün und flüsse an den südlichsten punkt des südamerikanischen kontinentes.
wir begnügen uns mit der wanderung zurück zum auto. der rückweg zieht sich in die länge und wir sind beide froh als es uns plötzlich rot aus den büschen entgegenleuchtet. erst jetzt bemerken wir, dass das rote japanische schnupftruckli nicht einfach ein jeepli ist, sondern ein ziemlich gut ausgestattetes querfeldein auto. v6 - schine zieht die augenbrauen in achtung hoch und der guide meint mucho potencia - ich bemerke dass die reifen breiter sind als normal, und dann sehen wir dass das ganze kistli auch noch höher gelegt wurde. auf der rückfahrt fragt schine unseren chauffeur ob er denn auch schon mal so einen riesen minen lastwagen gefahren sei. er hat uns schon vorher erzählt dass er in iquique als mineningenieur arbeite. als er ihr erklärt wie einfach es sei diese ungetüme zu fahren wird schnitz gleich etwas unruhig.
zuhause angekommen verabschieden wir uns voneinander und unsere wege trennen sich wieder. auf dem rückweg schaut unser begleiter dann doch noch kurz was unser matzmobil kann, und er erfreut sich sichtlich an unserer fluss druchquerung. wir entsinnen uns an das eigentiche tagesziel, und schauen uns nach einem geeigneten plätzli um. kurz vor der ersten kleinen fischersiedlung kann ich an den strand fahren. praktisch kein müll, eine herrliche aussicht - natürlich erst nachdem ich die fenster geputzt habe - und eine warme dusche - natürlich erst nachdem schine das badezimmer ausgeräumt hat - erwartet uns hier.
frisch gedüschelet und gefenijälelet stossen wir dann auf sandanis familien gründung mit hochzeit und nachwuchs und allem drumherum an. ruscheli beginnt schon bald mit dem geköch des curry reises, und ich gebe mich einem ersten teil des freitags zigartes hin. bald sitzen wir am tisch, schlemmen das weltallerbeste feinste curry menu und trinken den rest des mango piscos wieder auf sandanis glück. mit dem chrampf des abwasches und des zweiten teils des freitags zigarets beende ich dann diesen erlebnisreichen tag....
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