am morgen öffen ich die augen, seh weiss.. schnee? nein, ein paar steine hinter uns sind mit weissem moosgewächs verziert, und mit orangem und mit grünem und braunem.. der fels ist fast nich zu sehen ;-). blick vorne raus, meer, ein paar schwarzhals-schwäne tanzen auf den wellen und balancieren ihren kopf aus.. würden vielleich auch seekrank werden? ich lieg da, bin noch etwas und will dann frühstück machen.. fredel lass ich ihn ruhe.. will ja nicht so was wie gestern morgen ;-). eben dieser erwacht auch und findet seinen auf die-blase-drück-trick wieder furchtbar lustig.. ich nicht, muss sofort dieses organ entleeren und mach dann grad sonnstagsfrühstück.

bald sitzen wir vor kaffe, essen 3 minuten eier in perfektion (mit aromat!) und chnäbbern zwieback (ich zumindest) und plaudern über dies und das. nun gut, jetzt ist es raus, ich hab meine nächtlichen pendenzen auf den tisch gelegt ;-). lieb, ganz behutsam, im wissen um die morgendliche, mögliche anti-reaktion, frag ich meinen mann, ob er vielleicht bereit wäre, mal wieder das matzmobil nach losen schrauben etc zu durchforsten. ich würde ihm auch helfen die fahrerkabine zu kippen um das öl zu kontrollieren.. ja, so selbstlos wär ich also ;-). mich dünkt einfach, wir haben schon wieder viel gerüttel hinter uns und unser haus soll gehäschelt werden, genau. fredel reagiert nicht, ich lass es mal einwirken ;-).

besser noch etwas kaffe schlürfen und so tun als ob nichts gewesen wäre. auch für mich hab ich schon pendenzen kreiirt, so ist es ja nicht. ich reiss also aus dem chaoten-schrank unter der spühle die koch und bach bücher (oder hefte und kopien und ausdrucke aus dem internet) raus und will einen kuchen nach mami rezept backen. ja, wir haben noch 2 eier. aber überall braucht man drei, nur bei der fertigmischung im schrank nicht. 2 eier, 2 dl milch, fertig.. also gut, dann eben die einfache art und bald duftet es wie in einer bäckerei in unserem haus. auch geh ich mit fleiss an den haushalt, will ja meinem manne zeigen, dass auch ich was für unser wohl tue ;-).

ich wirble also in küche und badezimmer und schlafzimmer rum, schrubbe den tisch und die morgentoilette erfreut fredels augen. aber nur kurz, er ist ja wieder in buch-gefangenschaft, angefesselt an den schunken mit 710 seiten.. alles in englisch.. ich bewundere ihn.. wenn ich grad noch englisch lesen würde, wär die verwirrung perfekt. eine fremdsprache ist schon zu viel für mich ;-). das merk ich dann auch, als ich am compi sitze und den buchers aus amerika versuche ein mail, in englisch zu schreiben. gibts ja nicht, alles weg.. aber ich muss mich entscheiden und im moment und wohl auch für das weitere leben, ist spanisch wichtiger. also muss das andere etwas leiden ;-). ach, warum kann man nicht einfach, so von einem tag auf den anderen, ein sprachtalent werden?

ich lass mich nicht beirren, fass mich kurz, tip noch ein mail an susanne mösli.. ja, in kinderschuhen haben wir zusammen gespielt und durch unsere mütten haben wir wieder kontakt über mail geknüpft.. schon witztig.. das ist über 25 jahre her!! fredel hat sich unterdessen von seinem buch gelöst, warscheindlich konnte er es nicht mehr ruhig halten, er hat ja immerhin schon 5 kaffe intus ;-). auch er tippt jetzt, wie ich auch, tagesberichte und ich switche mal eben auf gestern. aber da ist fredel noch dran drum bau ich jetzt grad mal folgendes, unerfreuiches, ein:

meiner nikon haben die vielen objektiv-wechsel wiederum nicht so gefallen und es hat nun auf jeden foto wieder punkte.. shit.. auch ist das neue objektiv nicht mehr so stabil wie am anfang.. aber das ganze gerüttel, den ganzen tag lang, tut dem eben auch nicht gut. dann noch was: unsere frontscheibe hat ja zwei schlaglöcher und einen riss die ganze höhe und nun, hat der lümmelriss sich nochmal verzweigt.. nicht gut, aber tatsache.. so, das wärs mal im moment mit negativ-schlagzeilen ;-). ändern können wir beides nicht.. ah, noch was, das beunruhigt mich eben schon, aber auch hier können wir nur abwarten. seit uns auf der panam, anno, die kardanwelle abgefallen ist konnten wir diese ja wieder fixieren und seit da an, ist sie wohl nicht mehr ideal ausgewuchtet und das teil, wo die welle angemacht ist, schüttelt nun etwas sehr, was ihm sicher auch nicht gut tut. es "täggelet" da drinnen schon.. aber eben, wir können nichts machen und hoffen, dass es keine grossen folgeschäden gibt..

nun aber listo.. lieber wieder von schöneren sachen schreiben, wennschon das negative im leben dazugehört, ganz klar. fredel hat mir grad, untermalt mit schnurrägigä tönen, seinen vorgestrigen tag vorgelesen. schon ein kreativer kopf mein mann ;-). auch ich bin dann bald a jour und biime noch alles auf meine vaio dame, bin für morgen gerüstet. auch fredel ist gerüstet, für den matzmobilservice.. er steck im kombi und kontrolliert alle ecken und enden unseres unterbodens und motores. ich helf mal noch die kabine kippen und tu dann meine finger wieder an die stricknadeln haften. draussen nieselt es, es ist kalt. da koch ich uns, vor allem fredel, einen tee, zum wärmen. das schöne daran ist, nicht nur der tee wird warm, auch mit unserer innentermperatur gehts steil bergauf, wenn wir was kochen ;-).

mechmeister fred ist auch wieder im haus, ich verwöhn ihn mit kuchen, tee und anderem und wir lassen den restlichen tag gemütlich angehen. ich übernehm alle hausarbeiten (alles muss man selber mach, aber wirklich alles ;-), schliesslich schätz ich es sehr, wenn mein mann dem matzmobil häschelet. und wenn der sich dann noch wünscht, einen apero zu trinken, dann kann ich nicht nein sagen. fredel zieht die fast leere martini flasche aus dem weinkeller (jetzt gut erkennbar am grau-roten wollenschutz ;-) und wir stossen auf uns an und noch was, das nur uns was angeht. wir sinnieren über unser zukünftiges fabrikli und eine bodenheizung ist schon voll eingeplant ;-).

auf dem meer werden 4 flamingos von etwa 100 möven verfolgt, alle fliegen von links nach rechts übers meer (von uns aus gesehen ;-). eigentlich ist das meer nur ein grosser see mit salz drin, aber es ist eben doch alles anders.. meer ist einfach speziell.. wir geniessen die ausblicke und dann liest fredel, ich stricke weiter an meiner zweiten schlaf-socke. heut ist eben diese mein zen-meister. immer wenn ich mit meinen gedanken abschweife, oder schon vorgreife, dann fällt mir eine masche runter, oder ich stech ein "fächtli" in den faden.. also, zurück, ich bin einfach nur am stricken, nichts anderes, einatmen, ausatmen, stricken, nada mas.. gute übung.

soniky spielt ein lied von james blunt.. den text, so wie ich ihn verstehe, möcht ich im alter singen können, im bezug zu fredel, dem mann an meiner seite. ich hör genau zu und find das lied einfach nur gut. dann wieder stricken, alle fünf reihen einen schluck martini. ich zünde die kerzen an, schönes licht in unserem haus, gemütlichkeit, sonntag und harmonie. so gefällt es mir. hab eh gemerkt, beim tippen einiger mails, dass ich wohl rech zufrieden bin.. die natur geniessen kann, unsere reise. ist ja nicht selbstverständlich. weiterstricken und den paar regentropfen lauschen, die aufs matzmobil dach fallen.

500 gramm pasta waren für uns noch nie ein problem, etwas käse drüber und eine weitere zenübung, die aber hier wohl nicht so perfekt zur anwendung kam ;-). man soll sich beim essen vorstellen, was alles dahinter steckt, dass, zb die kartoffel auf dem teller liegt. das feld, der wachstum, das wasser, die sonne, die menschen die die kartoffel ausgraben, etc.. nun gut, bei den tortellini kommt mir nicht viel mehr in den sinn als das labor, das die geschmacksrichtung erfindet ;-). die testesser, die entscheiden, ob noch ein mü mehr geschmacks oder farb stoff rein muss oder nicht.

ich seh ein sitzungszimmer wo die zuständigen damen und herren die verpackung bestimmen, das design von einem inovativen grafikbüro, dass sich alle mühe gibt, die vorschläge mit worten zu unterlegen und die ideen zu verkaufen.. ich seh die fabrik, wo die mengen an zutaten von maschinen verarbeitet werden, alles langhaltbar gemacht wird (wohl wieder mit chemie ;-) und die gabelstapler die mengen an produkten rumkarren, in die lastwagen füllen, diese ihre stinkenden motoren anspringen lassen und um die halbe welt fahren, die pasta vielleicht noch auf ein schiff verladen, das durch die weltmeere dampft und wiederum umgeladen in camions, den weg in den supermercado gefunden hat. die herren die die bestellung gemacht haben und nun die artikel in die gestelle räumen und fruths kommen und denken, das ist es, wenn wir mal wandern gehen. tortellini mit gemüse drin.. sicher gesund und nährhaft, das kaufen wir. wie um alles in der welt konnten wir jammern, dass das pack 3 chf gekostet hat? irgendwo im niemandsland draussen, nach all den vorgängen? das ist doch das mindeste, was das kosten muss.

nun gut, die zenübung werden wir wohl besser auf ein klein weniger natürlichere produkte anwenden ;-). nach abwasch (den mach natürlich ich, mech fred liest), leg ich mich ins bett, lese spanisch und deutsch parallel und frag mich, ob das wirklich die richtige lektüre ist? ob ich mal in spanisch über sado-maso diskutieren will? über prosituierte mit höheren spirituellen verständnis? über schmerz und lust und und.. sind das wirklich die wichtigen temen im leben? ich zweifle, grinse und lese weiter. was auch immer über meine lippen kommt, hauptsache ich "rede" laut spanisch ;-). und man weiss ja nie, was das leben noch bringt ;-).

als ich aufstehe, ist das sonntags zmorgen büffet bereits aufgetischt und wartet nur noch auf die je drei vier ein viertel minuten eier. als ob sich das mit meinem hormonhaushalt vereinbaren liesse.....

zu zwieback und kaffe erzählt mir schine ihre nächtlichen visionen. aus ihren schilderungen deute ich, dass die dringlichkeit einer schrauben nachzieh aktion unter dem matzmobil als hoch eingestuft wird. es müsse ja nicht gerade heute morgen sein, aber vielleicht am nachmittag oder spätestens morgen an der tankstelle wenn die reifen auch gleich wieder ein paar bar luft kriegen. aber hier wäre der winkel zum kabine kippen gerade perfekt, und wenn die kabine gekippt sei, könne man ja auch gleich noch das öl, das kühl- und scheibenwisch wasser kontrollieren. mit diesen ideen und vorschlägen wäre eigentlich die liste für einen kleinen service abgehakt, und ich beuge mich der morgendlichen weiblichen pendenzen gewalt.

als der redeschwall, was man alles sollte, müsste und vielleicht auch noch könnte langsam verebbt, besinnt sich schnitz dann auf ihre selbstbezogenen visionen. es werden rezepte und backbücher aus den hintersten ecken des vorratskämmerlis hervorgeholt. in null komma drei mal silikon backform ist dann - aus eiertechnischen gründen - eine fertigmischung bereitgestellt. ich habe mich unterdessen vom sonntag morgendlichen arbeits schwall erholt, und bin doch schon fähig etwas schokolade für die cake mischung zu zerkleinern. nach diesem krampf des schokolade hackens muss ich mich erst mal ein wenig beim lesen auf dem bett erholen. es ist wie ein richtiger sonntag. etwas faulenzen, etwas lesen, den geruch eines schokoladen cakes in der nase, schnitz beim mail tippen zuschauen, einfach sein.....

irgendwann ist es dann soweit, dass auch mein kompi aufgestartet wird. es geht ans tagesberichte schreiben. schliesslich können wir in natales mal wieder die home page auf den neusten stand bringen. also sollten die tagesberichte bis morgen up do date sein. dies ist dann auch für mich ohne grossen effort zu schaffen. bis jetzt war der himmel die ganze zeit etwas bedeckt. untypisch für patagonien war kein windhauch zu spüren und es ist verhältniss mässig mild. aber just als ich das feuerwehr kombi überziehe, beginnt es leicht zu tröpfeln.

zum glück kann ich unters matzmobil liegen. da bleibt alles trocken. alle schrauben an den beweglichen teilen werden kontrolliert. die bremsklötze begutachtet und alle manschetten auf ihre dichtigkeit überprüft. dann hilft mir schnitz - in schlafklamotten und abwaschhandschuhen - die kabine zu kippen. ölstand ok, wasser tip top, alles scheint da zu sein wo es hingehört. während dieser sichtkontrolle entdecke ich, dass die flüssigkeit, welche bei der kardanwelle austritt, kein öl vom motortblock, sondern eher flüssigkeit vom anschluss des wärmetauschers ist. ich kann die schraube der manschette ein gutes stück anziehen womit dieses problem gelöst sein sollte.

auf schines anordnung schütte ich noch einen schluck frostschutz in das scheibenwisch wasser, und dann kann die kabine wieder zurück gekippt werden. soweit meine bescheidenen mechaniker kenntnisse reichen, sollte das matzmobil für die nächsten paar hundert rüttel di schüttel kilometer wieder im schuss sein. wieder an der wärme drin, überrasche ich schnitz beim lismen auf dem bett, und sie mich wenig später bei einem versuchten lautsprecher reparatur dienst. für heute werde ich von schnitz sämtlciher haushalt arbeiten enthoben, und kann mich den rest des nachmittags dem süssen nichts tun und sonntags geniessen hingeben.

die tage hier im süden sind kurz und werden nur noch kürzer. oder ziehen die stunden in musse einfach schneller als dejenigen in aktion. jedenfalls scheint es unseren mägen schon bald angebracht, etwas znacht zu essen. zuerst wird aber von mir ein sonntäglicher apero verordnet. einfach so aus einer laune heraus. die suche nach einem grund für die feier dauert dann auch etwas. wir könen uns aber auf ein thema einigen, es lebe der perfekte winkel!

nachdem sie dann ihren zweiten schlafsocken fast fertig gestrickt hat, steht schnitz bald mal in der küche und kocht uns die teuer erstandenen gemüse tortellini welche dann - dank beimischung von der geraffelten drei käse mischung - sogar etwas geschmack erahnen lassen. gemütlich von meinem platz aus geniesse ich dann die geschmeidigen bewegungen meiner frau beim abwasch. bald und ohne weitere nennenswerte vorkommnisse liegen wir dann im bett und vertiefen uns für ein zwei weitere kapitel in unsere lektüren.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!