lange bleiben wir heut morgen im bett liegen, sehr lange, geschlafen haben wir ja beide nicht wirklich gut.. ja, sogar ohrstöpsel haben wir uns in die lauscher gesteckt um den lärm des windes nicht mehr hören zu müssen. kein witzt.. das hät ich nicht gedacht, dass mir so ein natürliches geräusch zu viel werden könnte.. aber der wind ist wirklich einnehmend!! er schüttelt an unseren haus, heult und schlägt in voller wucht zu, unser haus knarrt und ächzt und wackelt die ganze nacht..
nach der nacht und der gestrigen wanderung in den beinen überleg ich zweimal, ob ich wirklich aufstehen will um fotos von den bergen, die in der morgensonne leuchten, zu machen.. zum glück überwind ich mich.. eigentlich geht es gar nicht so schlecht, meine glieder sind müde, aber nicht so schlimm dran wie ich dachte (wird sich noch ändern ;-). also knips und wieder ins bett und sich dem naturschauspiel hingeben.. die farben ändern im sekundentakt.. hammer, die felsnadeln.. wirklich.
auch drei arbeitern schauen wir zu, die ein paar halbrohre auf einen pickup laden. beim zmorgen bring ich den vorschlag, das schöne wetter zu nutzen und den park zu erkunden, mit dem matzobil natürlich, nach wandern ist uns beiden nicht ;-). ja, eine sonntagsfahrt am samstag, wenn wir schon fast ein sonntagsfrühstück geniessen ;-). also alles fahrbereit machen, motoren starten, dem parkwächter winken und dann kommts schöner und schöner. ja, die berge haben es in sich.. alle paar meter wieder eine andere ansicht, neue spitzen, hörner, gewalts felsflächen, gletscher die sich an die berge krallen, ein paar schönwetter wölklein, sonst einfach eitel sonnenschein. dann die kleinen, dunklen lagunen, die seen in türkis, das riesen eisfeld im hintergrund, rot leuchtende wälder, schneeflächen. lamas weiden vor der szenerie.. wir sind platt und hin und weg..
ja, das muss man wohl mit eigenen augen gesehen haben.. trotzdem schiessen wir fotos, filmen.. aber für die anderen werden es einfach berge sein.. wie für uns zuvor auch, viel gesehen, aber die wahre natur erst hier erspühren können, die gewalt, die kraft, die von dem massiv zu strahlen scheint. die cuernos, die hörner, mit ihren schwarzen spitzen, hinten lugen die cerros hervor.. echt, das ist nicht zu beschreiben, es ist einfach magisch.. wie magnetisch zieht es meinen blick immer wieder zu den bergen rüber, ich versuch das matzmobil aber doch auf kurs zu halten ;-). bei einem fotostop fahr ich zwar fast ein schild um, aber wen interssiert denn die entstehung der berge, sie sind einfach ;-).
wir sind uns einig, so tage wie dieser sind nicht alltäglich hier.. wir sind glückskinder! beim nächsten aussichtspunkt, bei einem wasserfall, kommt uns grad eine reisegruppe entgegen (dass wir dann den tosenden kollegen auch schön für uns haben ,-) und ein junger mann meint: is that yours? ja, das ist "meiner" ;-). it's awesome!! ja, es ist beeindruckend ;-), es ist unser matzmobil, unser haus, unsere wurzel, unser reisebegleiter. ein älteres, amerikanisches ehepaar erfeut sich auch noch daran und dann sind sie weg, wir am fluss. ein regenbogen ziert das gewaltige, fallende wasser. es gäbe also noch eine kleine wanderung zu einem aussichtspunkt.. aber.. es gäbe keine guten fotos, gegenlicht.
klar, das war nicht der einzige grund um lieber nicht eine stunde zu wandern ;-). als wir vorhin aus dem fahrerhaus gehüpft sind, ja da haben wir die vielen km von gestern dann doch gespührt, und wie ,-). beide jaulten wir auf.. ja, nicht mehr die jüngsten ;-). die 500 meter zum wasserfall waren grad genug ;-). weiter geht es, zum lago grey. da sollen eisstücke im wasser schwimmen. der see soll aber verdient sein, die strasse wird schlechter und holpriger und wir kommen nur langsam voran. was solls, wir haben noch immer die berge im blickfeld, hammer! fast unreal wirken sie ab und an, wenn man vor sich ein türkis leuchtendes wasser hat, hinten die gewalt an berg. echt beeindruckend der nationalpark.
wir sind am see, oder besser auf einem parkplatz wo der see irgendwo sein sollte und wir schreien erneut um uns, als wir aus der fahrerkabine stolpern ;-). die sessel im restaurant vorne, am see, ziehen uns auch magisch an, sitzen, nicht bewegen, einfach nur schauen. man könnte am lago grey auch einen 2 tägige wanderung machen. aber so sieht man ihn ja auch, oder? der mann an der bar will uns dann keinen kaffe bringen, hab wohl zu entsetzt dreingeschaut, als ich die nescafe maschine gesehen hab ;-). meine frage ob sie wirklich NUR NESCAFE haben kam wohl nicht gut an ;-). uns solls recht sein. die aussicht ist genug, ein eisberg (wirklich ein berg), treibt auf dem grauen see, hinten erkennt man den gletscher, daneben die berge die uns die ganze zeit begleiten. wow!!
die schreckliche musik muss es gewesen sein, die uns dann doch vertrieben hat ;-) und uns die mühe des aufstehens ertragen liess. wir versuchen uns durch eine reisegruppe zu kämpfen, schwierig.. wenn menschen unter anleitung wo hin wollen, dann sehen sie menschen, die in die andere richtung wollen nicht, nein, sie überennen sie einfach ;-). ich muss grinsen und eine angestellt auch ;-). wie alte leute erklimmen wir das matzmobil und fahren noch die strasse bis zum ende.. da hätte es auch eine wanderung.. hier bleiben und morgen wandern? irgendwie wollen wir da beide nicht so stark ;-). also zurück, fredel sucht jetzt den weg durch die schlaglöcher übersähte strasse.
am fluss vorne lugen wir uns nach einem plätzli um, nichts. einige bauarbeiter fragen wir noch, ob vielleicht doch einen andere strasse aus dem nationalpark rausgeht? nein, ja, nein.. mehr stimmen für nein ;-). wie auch immer, wir wollen jetzt einen platz zum sein und finden den auch auf einem kleinen platz, bei der strasse aber mit imposantem ausblick auf einen türkis see und die berge.. so lässt es sich leben. wenn man sich nur nicht bewegen müsste. ich mach einen fatalen fehler, geh in brünsli-position und meine knie chnorzen, knacken und dann kommt es: wie wieder aufstehen? ohne kran? jaul und der beschluss, ich nehm ab jetzt die p-box ;-).
aber wir wollen ja nicht jammern, wir machen das ja alles freiwillig ;-). im ernst.. jammern wäre uns mehr als fern.. haben wir doch eher grund zum feiern. vor einem jahr, 11 monaten, oder ca 100 wochen, haben wir die füsse und räder auf den kontinent gesetzt und sind faszniert, gefesselt davon.. schnell verflogen die pläne, noch andere zu besuchen, wir haben hier noch so viel, dass man sehen könnte!! ja, wir glückskinder schauen uns verliebt an, prosten auf unser leben, auf unser glück und hoffen ganz fest, dass wir noch eine weile so weitermachen dürfen. und unser glück tun wir ja gerne mit gutem essen abrunden ;-). ja, salatgurke liegt aufgeschnitten vor uns, rohschinken und aromat um die gurke zu verfeinern.. ja, von dem kostbaren, gelben, gewürz-gut haben wir nicht mehr viel, also nur an feiertagen oder für dreiminuten-eier zugelassen ;-).
die martinigläser werden angesetzt, wir plaudern über unser leben, uns geht es einfach nur gut.. immer mal wieder rausschauen, es ist kein traum, die welt liegt vor uns, die natur, pur und wunderschön. erst als die letzten aromat-körner fein säuberlich zusammengesammelt und geschlemmt sind, überfällt mich eine müdikeit wie selten. alkohol verstärkt, auch müdikeit, wie es scheint. ich leg mich etwas hin und fredel wäscht ab.. eine nacht durchschlafen, das wünsch ich mir.. aber es scheint zu viel energie aus dem magischen ort zu schiessen um einem schlaf zu gewähren.. kann es mir nicht anders vorstellen. dann der wind, eine energie die man nicht sieht, einem müde macht, aber doch nicht schlafen lässt? ja, das gehört auch dazu, möchte auch mit all dem an keinem anderen platz der welt sein.
auch fredel legt sich noch etwas hin und zaubert uns dann weltfeinste namusi-spagetti, mit cuacamole.. super gut und mastig.. ich mach diesmal den abwasch und wir beide legen uns hin, wollen schlafen, aber es will wieder nicht.. der wind hatte eine stunde pause gemacht, seltsam kam einem das vor, die ruhe vor dem sturm? so war es.. jetzt rüttelt und heult und poltert es wieder und wir finden den erlösenden schlaf nicht. ich möchte nicht, aber greif doch zum ohrstöpsel-trick und globulis.. hillft, aber von tiefem schlaf kann ich nicht berichten. schon eigenartig. wir sind ja sonst beide nicht grad problemkinder in sachen schlaf. wohl echt ein kraft ort, kein schlaf-ort ;-).
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die idee mit den ohrstöpsel war super. ohne lärm des windes, kann das rütteln desjenigen sogar als in den schlaf wiegeln - gut, eher schaukeln - bezeichnet werden. trotz den paar aneinanderhängenden stunden schlaf sind wir am morgen nicht gerade topfit. und deshalb dürfen wir auch ein bisschen länger im bett bleiben.
noch vom schlafzimmer aus bewundern wir das morgendliche schauspiel welches uns von sonne und torres geboten wird. unglaublich, aber das foto der imposanten felszacken hat ruscheli in den schlafklamotten, und ohne unser haus zu verlassen vom türrahmen aus geschossen..... die szenerie - ok ein ganz klein wenigi auch der trieb nach koffein - treibt uns vollends aus dem bett. unser plan für heute hat eigentlich das süsse nichtstun beinhaltet. da aber der himmel praktisch bei jedem schluck kaffe aufhellt, beschliessen wir eine spontane programm änderung vorzumehmen.
obwohl heute erst samstag ist, machen wir alles bereit für eine klassische sonntagsfahrt. um ganz ehrlich zu sein, war das mal wieder einer von schines genialen einfällen. für mich wärs für solche sponti aktionen einfach eine runde zu früh. zum glück ist ihr der einfall gekommen, denn was uns nun geboten wird, ist in worten kaum zu fassen. wenn wir dachten dass die torres im morgenlicht das ein und wahre sei, haben wir nicht mit der, sich jeden augenblick ändernden szenerie des ausfährtchens gerechnet.
nach jeder kurfe entdecken wir eine neue lagune oder einen weiteren seearm, auf jeder anhöhe erblicken wir neue felszacken in immer wieder anderen perspektiven und farben. schine scheint ihren blick kaum mehr auf die strasse richten zu können. immer wieder halten wir an, filmen und fotografieren, verscuhen einen bruchteil der faszination einzufangen, und werden später sehen, dass wir kläglich scheitern. klar haben wir schöne bilder geschossen, haben panoramas zum zusammenfügen und die berge herangezoomt. was aber auf den bildern fehlt, ist der wind, der geruch, die weite, die kraft dieses fleckens der erde.....
unser erster richtiger halt, inklusive aussteigen - was sich nach der gestrigen wanderung nur unter lautem stöhnen und ächzen bewerkstelligen lässt - ist der parkplatz an einem aussichtspunkt zu einem wasserfall. einmal mehr staunen wir ab unserem besucher glück. just in dem moment wo wir einfahren, kommt gerade eine reisegruppe auf dem kleinen pfad zurück. einige bestaunen unser matzmobil, einer meint lässig im vorbeigehen, is that yours ? ich hätte ihm am liebsten gesagt, dass wir das ding nur zu knacken versuchen, und ob er uns vielleicht dabei helfen könnte. aber vielleicht sind nicht alle leute für diese art von witzli so offen..... ein älteres amerikanisches ehepaar bestätigt uns mal wieder die richtigkeit, das reisen zu praktizieren solange man noch kann......... habe ich das nicht schon mal irgendwo gehört?
wie auch immer, als wir zehn minuten später beim wasserfall hinten stehen, ist keine einzige menschenseele weit und breit zu sehen. wir sind für uns, ganz alleine, finden einen regenbogen in den tosenden masen, fühlen uns, als ob sich das ganze wasser nur für uns alleine über die felsen hinunterstürtzt. als wir uns sattgesehen haben, kommen uns auf dem pfad auch wieder die ersten menschen entgegen.... wir lassen ihnen ihren frieden ebenfalls, und fahren in die hinterste ecke des nationalparks, an den lago grey.
dieser see wird von einem - der etwa 14'975 - gletscher gespiesen. das wasser ist milchig grau, und gemäss turistel sollen hier himmel blaue, haushohe eisschollen rumschwimmen. wir parkieren vor der hosteria und schauen uns mal an was der gebäude komplex so zu bieten hat. ein einladender saal mit weich aussehenden sofas, einer fensterfront direkt auf den etwas vier kilometer entfernten gletscher, überzeugt mich, hier gemütlich einen kaffe zu schlürfen und die aussicht zu geniessen. während ich zuhause das geld hole, bestellt schine zwei cortados. als wir dann mindestens eine halbe stunde dem einzigen eisberg auf dem see zugeschaut, und immer noch keinen kaffe gekriegt haben, beschliessen wir, dass es bei uns zuhause eh den besseren kaffe gibt, und wir uns eine eigene aussicht aussuchen können.
diese ist dann aber nicht so einfach zu finden. als erstes fahre ich hurtig ans ende der schotterpiste. hier hätte es einen parkplatz und sogar ein toiletten häuschen. aber die aussicht ist nicht das, was wir uns wünschen. also versuche ich auf der, mehr aus schlaglöchern als aus schotter bestehenden piste die angenehmste rute zu finden, und fahre wieder ein stück zurück. vorbei an der baustelle beim fluss. wir fragen uns was die jungs da auf dem fährischiff aus rohren zusammenschweissen. sie wohl auch. zwei jungs fragen wir, ob die kleinere strasse nach natales offen sei. wir erhalten auch prompt zwei verschiedene antworten. nachdem beide antworten zweimal revidiert wurden nimmt ein klares nein, nicht befahrbar, überhand.
vier kurfen weiter, auf einer anhöhe finden wir dann unser plätzli zum sein. unter uns das türkise wasser, weiter hinten die cuernos = hörner welche seltsam doppelfarbig in die höhe ragen. das ist genau die richtige aussicht, eine 23 monate, quasi 100 wochen sozusagen eine 700 tage feier auf diesem kontinent auszurufen. ich schneide uns eine salatgurke auf, serviere das heimweh aromat, und verfeinere das ganze mit jamon crudo und einem weissen martini. so sitzen wir in der guten stube, und tun das, was wir am besten können, wir geniessen und lassens uns gut gehen.
so spontan wie wir diese feier ausgerufen haben - hätten wir doch vor lauter burtseltags herrjeh beinahe vergessen - so spontan überkommt schine dann auch eine müdigkeit. ich schicke sie ins bett, erledige einen ersten abwasch, und mache mich dann bald an die zubereitung des znachts. verfressen wie wir sind, dunken wir noch ein paar nacho chips in die frische guacamole, und dann wird die grüne masse mit den spagutz vermscht. nach dem essen kann ich schine den abwasch chrampf übelassen, und bald liegen wir im bett, und hoffen, diese nacht mal wieder so richtig tief und fest durchschlafen zu können......
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