tagebuch 26. april 2007
chile / puerto natales - nationalpark torres del paine


torres, wir kommen.. vom meer an die torres....
es ist noch dunkel, als mir fredel mitteilt, es ist schon halb neun, aha.. wir tauschen noch einige zärtlichkeiten aus und geniessen die bettwärme und dann geht es ans kaffe brauen.. ja, es gibt wieder dunkel brühe!! dazu ein alfajore, dass wohl an einem düsteren tag des bäckers entstanden ist (und der tag ist wohl auch schon lange vorbei ;-). wir lachen und blättern in den reiseführern, karten und rätseln, ob die eine strasse von unten auch in den nationalpark geht.. wo ist der geografische und der magnetische nordpol, sind wir schon auf der höhe des polarkreises (oder hier eben des arktik-kreises - noch lange nicht).. ja, es gibt viel zu besprechen, noch viel mehr rumzublödeln.. fredel gibt sich wieder mal fürchterlich belehrt ;-).

ich geh noch auf fototour raus, bestaun die schönen grau-rosa-violetten farben des morgens und knipse (auch im panorama, das aber eher etwas seltsam rauskommt, siehe fotos ;-). die nachbaren sind auch wach, der papa kommt raus auf einen schwatz. ich wehr sofort ab, spreche nicht französisch, dann plaudert er eben in spanisch weiter. ich halte mich kurz und bin bald wieder im haus ,-). später sehen wir die familie noch im dorf, sind also VIER kinder und die eltern in dem kleinen camper. aber zurück, ich hege einen plan, derweil ich ja bald um einen lenz älter werde.. schon hab ich mich damit abgefunden, keinen speziellen festtagsschmaus zu haben am 30. aber heut morgen, noch im bett, da kam mir der gedanke, dass wir ja in chile sind und chile ist das raclette land! so ein chanco wird doch zu finden sein, oder? fredel lenkt nach einer weile ein und wir fahren als erstes nochmal ein paar meter zurück ins dorf.

bald steht das matzmobil an einer baustelle, die herren arbeiter winken uns nett zu und wir finden um die ecke einen supermercado wo wir nicht nur käse erstehen ;-). haben wir eigentlich zeitverschiebung? könnte sein, wir wissen es nicht, die läden sind auf jeden fall noch nicht alle offen. das schaufenster eines todo-ladens ziehen wir uns aber doch rein, fredel träumt vom dremel und ich würd da drinnen sicher auch das ein oder andere finden. es geht weiter, wir starten die motoren, nach ein paar meter lass ich fredel nochmal mit der jungen vom tourist-info flirten und wir wissen, die strasse ist zu und fredel hat so wieder die sonnenbrille auf dem kopf und der kühlschrank läuft auf 12 volt ;-). jetzt aber weg..

wir winken den duzenden schwarz-hals-schwänen, speziell schwadder-schwanz-franz, der heut morgen im tiefen wasser sein glück versucht hat mit: schwänzchen in die höh ;-). ja, er hat mit allen mitteln versucht, seinen angeborenen auftrieb mit starken flossenschlägen zu überlisten, erfolg los.. ja, er ist eben kein taucherli ;-). wir mussten echt grinsen ab dem schwanentier ;-). so lenken wir unser haus also wieder gegen die berge zu, adieu meer, bis bald. mich dünkt, wir beiden sind sehr glücklich im moment, wir singen, plaudern, geniessen und, ja wir winken.. können wir wirklich in chile sein? da sind die menschen doch eher trüb-blickig und zurückhaltend.. aber auf den baustellen.-meilen winken uns ALLE zu und ich krieg die ein oder andere kusshand geschickt.. wenn man bedenkt, dass all die herren eigentlich zum arbeiten hier wären ;-).

uns erfreuts, wir lächeln, winken, grinsen und grüssen und so verfliegt die zeit und die schöne landschaft an uns vorbei. trotz bewölkung mögen mich die herbstfarben wieder fasznieren. und dann sehen wir die kantigen felsen in weiter ferne, das wir das torres del paine massiv sein.. mal schauen. schon von hier sieht es hammermässig aus. weiter gehts, wir passieren das kleine grenzdorf (wo die leute mit holz, nicht mit gas kochen ;-) und ich würd am liebsten die kleinen katzen holen, die wir da gesehen haben, die pelzknäuel.

das geht ja leider nicht, aber ein nächster pelzkollege tröstet mich, ein skunk, ein stinktier marschiert über den weg.. fredel versucht es zu verfolgen, aber es ist verschwunden, im nichts ;-). weiter gehts, es folgen nandus, eine kondorversammlung (die wir mit unserem halt platzen) und dann massenweise guanacos, die hier nicht grad scheu sind. ja, wir steigen aus, und die tiere fressen in aller ruhe weiter ;-). immer wieder aber fixiert sich der blick auf die torres del paine, die felsnadeln und das bergmassiv vor uns.. wow.. das ist echt eindrücklich. immer mal wieder lassen wir das matzmobil zum stillstand kommen und knipsen die szenerie.. wegen den wolken wird das alles sicher nicht so zur geltung kommen, aber wir habens gesehen..

es geht runter zu einer lagune, wo ein weisses ufer sich vom türkis wasser abhebt, das perfekte bild? ich murmle was und fredel macht einen auf: ich hab nichts verstanden. ich find natürlich, ich hab es laut genug gesagt und fredel findet wohl, dass jetzt genug fotos gemacht wurden. wir fahren auf jeden fall dran vorbei und auch über unsere gute laune drüber. temporär möffeln wir uns etwas an, aber auch das kann es mal geben. vielleicht sollten wir was essen ;-). nächster stop, conaf, zahlstelle und infostelle.. nun gut, wir haben es geschafft, vier tage vor der nebensaison hier zu sein und zahlen also ganze 60 chf für uns beide zusammen. aber was solls, wenn es ums essen gehen würde, dann würden wir auch nicht schmürzelen.

was uns weniger erfreut, hier hat es nicht, wie in argentinien, so gratiscampings.. wir kriegen aber die erlaubnis für ein, zwei tage da unten am fluss zu stehen, was wir auch machen. wiederum geben wir uns nicht sehr harmonisch im einparkieren, aber als wir stehen, unsere haustiere, eine guanaco familie begrüssen und uns einrichten und vor allem: was essen, geht es mit der laune aufwärts. wir schauen uns die wanderkarten an und wissen eines: den rundherum-dings-bums weg von 7-10 tagen können wir nicht machen, der ist geschlossen. aber so ein paar kürzere stücke wollen wir schon unter die füsse nehmen. mal schauen, jetzt sind wir mal da, starten die compis und tippen tagesberichte. neben uns tronen die torres und haben unterdessen einen wolkenhut gekriegt.. tragen die torres einen hut, wird das wanderwetter gut, so ein altes, mapuche sprichwort ;-). das studentenfutter hät ich also schon bereit für eine wanderung ;-).

vom büro stolpere ich in die küche und verarbeite das schmuggelgut zu einer tomatensauce.. alle alten gemüse sind so verwertet.. fredel derweil tippt noch eine weile und übernimmt dann das küchefeld für die znacht bereitung. nun gut, einiges hab ich ihm schon vorbereitet, aber er macht so quasi den finish. alsbald duftet es gut im matzmobil, nach gebruzelten, panierten, plätzli und ich freu mich vor allem auf den salat.. vitamine ich hier!! fredel verdückt berge an fleisch, ich an salat.. beide aber vom anderen auch ;-). super gutes chnäbi, stellen wir fest. 2 schnitzel werden noch für morgen aufgehoben und nach dem abwasch schlüpfen wir ins bett. ich les noch etwas von den reiseführern vor und dann schlafen wir ein.. oder wollen zumindest.

trotz der laufenden motoren und klirrenden bierflaschen um uns rum konnten wir doch noch eine runde schlafen. dann kann ich mal wieder aufstehen wie es mir gefällt. ich erfreue mich an dem blauen flämmchen welches das kaffewasser erhitzt. schon genial wenn die gasreserven wieder aufgefüllt sind. macht doch irgendwie alles einfacher.

ich bin noch am käfelen als schine draussen schon die ersten panorama föteli macht und mit dem womo nachbarn einen kleinen schwatz abhält.wieder drinnen wird erstmal der weiterverlauf des heutigen tages diskutiert. ruscheli hat irgendwie die eingebung gehabt, dass wir eigentlich erst mal einen kleinen abstecher ins dorf machen könnten um einen raclettechnischen grosseinkauf zu tätigen. nach drei vier starken argumenten lenke ich ein. wir starten die motoren und fahren nochmal ins dorf. auf dem weg dahin sehen wir unsere nächtlichen nachbarn nochmal. erst jetzt wird uns bewusst, dass die familie im adria mobil mit vier (4!) kindern unterwegs ist.

in null komma drei mal chanco haben wir unseren käse einkauf erledigt. auf dem vorbeiweg erfrage ich mir im turist info noch den zustand des direkten weges in den nationalpark torres del paine. zum glück, denn dieser, kleiner eingezeichnete weg ist "en construction" wie mir die junge chicca erklärt. also fahren wir wieder der, sich im bau befindenden strasse entlang zum kleinen dörfchen wo wir gestern getankt haben. für schine ist es eine strecke zum ego aufbauen. soviele handküsse in so kurzer zeit hat sie noch nie gekriegt.....

unter regem grüssen winken und natürlich sonyki song bewerten biegen wir schlussendlich auf die relativ gute piste zu den, in der ferne schon sichtbaren felszacken auf. immer ein auge auf den strassenrand gerichtet, ob wir vielleicht mal wieder ein gürteltier sehen, überrascht uns plötzlich das schwarz weiss eines stinktiers. ziemlich gemächlich zottelt es über die strasse. ich hüpfe raus und versuche das schön gezeichnete tier zu filmen. als ich mich aber in einem weiten bogen nähere, ist es plötzlich wie vom erdboden verschluckt. wahrscheinlich in seine höhle entschlüpft. so fahren wir halt weiter, und erfreuen uns an den einzelnen nanus, condoren und hugo freunden.

als wir dann die torres del paine das erste mal so richtig zu augen bekommen, äst da, wie bestellt, eine ganze herde lamas. nicht nur eines oder ein dutzend, es müssen hunderte sein. wir steigen beide aus, filmen und fötelen was das zeugs hält. die lamas scheint dies nicht gross zu kümmern. im gegenteil, mir scheint es, dass sie sich eher noch vor den imposanten felszacken in pose stellen. nach einer geraumen weile lösen wir uns von der szenerie, und geben uns weiteren sujets hin. an diesen fehlt es nicht. die umgebeung wechselt sekündlich. und ebenso sekündlich hält schnitz das matzmobil an und schiesst fotos.

im fünfhundert meter takt kommen wir voran, und irgendwann ist auch ein fahrerwechesel fällig. nun ist es in meiner hand, welche sujets es wert sind abgelichtet zu werden, und zu entscheiden welche wir schon einige male gefilmt haben. schine, lieb wie sie ist, formuliert ihre fotowünsche etwas umständlich. nach einer kurfe fragt sie mich ganz lieb, ob ich nicht die lagune mit dem weisse ufer und den felsnadeln im hintergrund gerne filmen und fotgrafieren würde. ich schüttle den kopf, lehne ab und fahre weiter. dies war dann aber die falsche reaktion auf diese frage. richtig interpretiert hätte es nämlich heissen sollen: ich würde gerne die lagune mit dem weissen ufer und die felsnadeln im hintergrund fotgrafieren und wenn du willst kanns du auch filmen.......

beim weiterfahren wird dann die fragestellung in etwas möffeliger atmosphäre diskutiert, und wir fahren ohne weitere fotostops an die guarda parque station. schine hat mich schon darauf vorbereitet, dass wir hier eintritt bezahlen müssen. zum glück. denn 15'000 pesos = sfr 30.-- pro person hätte mich glatt auf den rücken gehauen. der ranger erklärt uns, dass es für unser fahrzeug keine gratis campings hätte und dass der grosse rundherums dingsbums weg geschlossen sei. darauf hin frage ich ob denn schon zwischensaison sei. der preis wär nämlich nur die hälfte..... zwischensaison sei erst in vier tagen meint er und kassiert die 30'000 pesos ein. dafür dürfen wir gleich am fluss unten für ein zwei nächte gratis stehen.

zuerst wollen wir eigentlich die drei kilometer der strasse entlang zur hintersten hosteria fahren. vor der brücke am nahen fluss jedoch müssen wir dann kapitulieren. das wird zu eng für uns. erst als ich dann hundert meter weiter hinten auf einem grossen kiesplatz am einparkieren bin, bemerke ich den gewaltigen ausblick, den wir hier geniessen können. vom schlafzimmer, von der küche und von der stube aus sehen wir dierkt an die drei grossen felszinnen. nebenan in unserem gärtchen weidet eine lama familie, welch grandiose aussicht wir doch mal wieder genissen können. nun ist es aber an der zeit, uns ein rechtes zvieri zu bereiten. das wird unserer laune sicher auch guttun.

nach dem kleinen zwischenimbiss tippen wir gleich noch ein zwei tagesberichte und können es mal wieder fast nicht glauben, dass es erst zwei tage her ist als wir noch in argentinien waren, unterdessen schon eine huelta ans meer gemacht, alle gasreserven und den kühlschrank aufgefüllt haben. ruscheli beginnt schon mal mit der verarbeitung des gemüses. morgen oder übermorgen wirds mal wieder eine gewalts lasagne geben. bis ich dann meine tage darnieder geschrieben habe, ist es auch schon an der zeit das znacht zu kochen.

ich schicke meine frau aus der küche, und zaubere uns mehr als zehn panierte plätzli. schine wäscht den lechuga salat und bald sitzen wir am tisch und hauen vitamine und plätzli rein bis uns die ohren wackeln. während dem znacht diskutieren wir die morgige wanderung. von hier zu den torres hoch gehts fünfeinhalb stunden. das ganze dann auch wieder zurück macht elf stunden.... mit dem trocken früchte kraft futter und den zwei übriggebliebenen panierten plätzli sollte das zu schaffen sein. aber was anziehen.......? und wie wird das wetter ?und was mitnehmen? fragen über fragen. ich beschliesse meine hosen und shirts schon heute abend bereit zu machen. schliesslich wollen wir morgen früh los, und das ist nicht gerade die zeit wo ich meine sieben sachen zusammensuchen will...

ruscheli muss zwei dreimal auf ihren platz zurückverwiesen werden. denn jedesmal wenn ich was aus dem schrank nehme, kommt ihr in den sinn dass sie auch noch dies und jenes mitnehmen könnte. für zwei leute im packfieber bietet unser zuhause dann doch etwas wenig platz. als uns dann langsam die dunkle nacht umhüllt, sind unsere wanderklamotten bereit und wir liegen im bett, gespannt auf den morgigen aufstieg zu den torres del paine....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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