tagebuch 23. april 2007
argentinien / am lago roca


die sonne hat einen neuen namen von einem ausgedehnten spatziergang...
es klöpfelt aufs dach, nochmal drehen, fredel auch, an mich ran, zusammenkuscheln, zusammenwachsen, streicheln, ärgern, zusammensein.. guten morgen schlecht wetter. die armen füchse im wald, und erst die vögel ;-). lange bleiben wir liegen, lümmeln rum und wollen gar nicht so richtig aufstehen, gedenke denn ich die übungen machen. also geniessen, sein und dann komm ich doch schon am morgen früh (es ist bald zehn) mit dem tonnenschweren thema: figur ;-). fredel bringt es auf den punkt, ich werde nicht jünger, wohl auch nicht dünner, aber das kann nicht so wichtig sein.. stimmt schon, so möcht ich das auch sehen, aber eben, ich bin noch am üben ;-).

weiter verliebkosen wir uns und dann löst sich fredel von der bettwärme und braut kaffe, ich setzt mich an den gedeckten tisch ;-). guten morgen, unterdessen fliegen schneeflocken an unseren haus vorbei.. schön. wir schmieden pläne.. ja, jeder die karte in der hand erkunden wir schon mal virtuell unsere nachbarschaft im zukünftigen wohnort.. ja, gestern hab ich den touristel-führer genau auf der seite aufgeschlagen, wo fredel tags davor schon "per zufall" draufkam. die gegend spricht uns schon lange an und wir sind uns einig, das wär etwas um genauere abklärungen zu tätigen, wenn wir dann wieder auf dem raufweg sind.. ja, einen bitzen land "chrömlen", das wär doch genial.. und träumen davon, ja dass können wir ja, wie man erfahren hat in sachen fabrikli in santa maria de los andes. eines ist klar, im neuen fabrikli, wo es auch immer sein wird, haben wir einen nasenhaar-schneider ;-).

so sitzen wir noch eine weile, schauen uns auch wandermöglichkeiten im nächsten nationalpark an und dann werden die compis unter dem tisch rausgefischt und nun tippen wir was das zeug hält. unterdessen scheint ein klein wenig die sonne, gut für unsere alten batterien ;-). draussen reklamieren papageien und hugo will chnäbis. die füchse schlafen wohl noch im bau. ich hab grad etwas gesagt, rausgerutscht (beide halten wir uns in der folge die hände auf das maul, ups). ja, ich hab rausgeschaut und gesagt: isch ja tatsächlich wieder blauä himmel, chan mer dänn da niä än tag schlächts wätter ha? na ja, wenn ich mir was wünsche in sachen schlechtwetter, dann kann es deftig kommen ;-). also, nicht so gemeint ;-).

hallo schönes wetter ;-). ich heisse dich willkommen. schön sehen die berge aus, noch weiter runter mit dem weissen winter kleid umhüllt.. der see, wie immer, tieflbau, die wälder roter und roter.. ja, heut bleiben wir noch, das steht fest.. noch was, im fabrikli haben wir auch einen kräutergarten, und ein büssi ;-))))) aber zurück zum tag.. ich würde ja gerne gestern fertig schreiben, aber da ist fredel dran. also pause mit morgentoilette. hab gestern noch im zen-buch von brigitte gelesen und was da so steht ist alles andere als ich lebe.. man soll genau bei den sein, wo man grad dran ist.. pha.. ich bin am schreiben, im kopf schon bei der morgentoilette und den ideen für den tag ;-). ja, die zen-prinzessin bin ich - noch - nicht ;-). denke beim stricken bin ich am meisten zen mässig drauf, und in der natur. auf jeden fall ist es ein interessantes buch, lange da gelegen, jetzt ist der moment des lesens gekommen.

nach etwas rumpottern kann ich also noch gestern fertig schreiben, fredel verabschiedet sich für einen spaziergang auf den aussichtspunkg. ja, das wetter ist perfekt unterdessen, werd seinen spuren noch folgen, aber zuerst mal compis runterfahren, bereit machen und dann los ;-). mit den worten beginnt ein mittagsfüllendes wanderprogramm ;-). ja, ich treffe auf fredel, am aussichtspunkt, wir machen weitere fotos, auch von uns, und dann schlag ich vor: wollen wir nicht noch zu den höhlenzeichnungen? fredel meint: ist das nicht weit? nein, mein ich ;-). so weit ist es ja auch nicht, aber eben auch nicht grad um die ecke. wir schreiten also gegen den wind der strassen entlang und plaudern über dies und das.

mir gefällt die frische der luft, noch nicht so kalt, dass es einem fast den atem nimmt, aber eben doch frisch, sauber, klar. einatmen, ausatmen, geniessen und dann sind wir ja schon am weg gegen den findling zu. wir lesen nochmal gemeinsam all die schilder mit den infos über die ureinwohner und dann sind wir beim grossen stein, mit den kleinen zeichnungen. ich blättere nochmal im "gipfelbuch" und staune, dass da so viele leute hinkommen. fredel filmt die umgebung, wir geben uns liebesbekundungen und dann kommt ein weiterer vorschlag, diesmal von fredel: wollen wir nicht einen anderen weg gehen? machen wir doch.

so erkunden wir die umgebung, etwas über der strasse, auf einem ausgetrampelten kuhpfad.. schön, durch die natur, die weichen matten, die verwunschenen wälder. mir gefällt es sehr gut.. wennschon meine beine gar nicht so viel fittigkeit von sich geben.. aber es geht weiter und weiter und wir durchqueren schlammflächen, hüpfen von gras büschel zu büschel, ziehen nasse schuhe raus, entdecken eine kleine idyllische lagune im wald, verscheuchen eine rinderherde (die kühe sind riiiiiiesig), passieren einen der sorte, der nicht mehr geht (verwesung durch, sauber von der natur ausgenommen) aber nicht minder gross ist, gehen an diversen findlingen vorbei, diese aber ohne zeichnungen.

ich muss es immer wieder sagen, das ist so wunderschön hier. immer der blick runter zum dunklen see, zum türkis see, zum gletscher, zu den schneebergen und rauf zum blauen himmel. der wind ist nicht sehr stark, gibt uns rückendeckung. irgendwann dünkt es mich, wir seien schon übers ziel raus geschossen, und ein blick zu den bergen rauf bestätigt das. also action direct, den wald runter zur strasse. fredel findet uns einen durchgang und wir treffen da, im dickicht des wünschelwaldes, nochmal auf die rinderkinder, die uns anschauen, wie nur rinderkinder schauen können ;-).

ich bin glücklich, auch als wir wieder zu hause sind. natur ist genial, das drinnensein in unserem haus auch. fredel bereitet eine wurstplatte und fragt mich so nebenbei - der hätte von mir kommen können ;-) - hat es genug baterie licht?? er meint, ob die sonne noch genug energie an unsere panelen abgibt.. ja, sonne, du leuchtender riesen ball, du bist degradiert als batterielade-resource ;-))) man beachte, was uns grad am wichtigsten ist.. strom ;-). das wetter für uns ist nebensächlich, haben wir eh mit sturm und huddelwetter gerechnet in patagonien ;-).

wir lachen und ich mach noch eine apfelwähe mit den resten im haus. morgen bleiben wir noch hier, beschliessen wir. guter plan, so friedlich ist es (wenn wir dann schon wüssten ;-). es wird warm in unseren haus, der ofen fungiert als heizung, die sonne als stromlieferant ;-). wir verziehen uns ins bett und besprechen das ein oder andere und lassen taten folgen. dann stürzt sich mein fischermann an den tisch und bindet fliegen, die so schön sind, dass es fast schade ist, die ins wasser zu werfen und eventuell von einem fisch fressen zu lassen, find ich zumindest. kleine kunstwerke. ich bin beeindruckt.

ich derweil lass fredels bettsocken im oposite-style wachsen und bald zieren streifen seine waden und füsse ;-). jetzt ist für mich zeit, die qigong übungen zu machen und ich geh raus, positionier mich an einer schönen stelle, blick aufs wasser und den kalten berg (cerro frio). hab ich schon erwähnt, dass es einfach schön ist hier ;-)))... neben mir tanzen die schneeflocken, schweben gegen den boden zu und scheinen es nicht eilig zu haben, den zu erreichen.. schnee ist eigentlich etwas sehr friedliches, so find ich und das erzähl ich fredel natürlich auch grad.

ein jahr ist es her, da haben wir von mercedes ein neues essen kennen gelernt, namusi spagetti nennen wir es von anfang an ;-). heut gibt genau diese. cuacamole sauce mit spagetti.. super gut, super mastig und wir kugeln uns danach ins bett, wo wir nicht etwa sehr schnell einschlafen.. wir drehen und wenden und fredel klagt über kopfweh..

fast zu gut geschlafen um schon aufzustehen. wir bleiben im bett hängen, horchen den vereinzelten regentropfen, stehlen einander die wärme unter der decke weg und jammern, was das nun für ein krampf sei, aufzustehen und kaffe zu kochen. irgendwann ist dann meine sucht doch grösser als die liebe und ich raffe mich auf und setze die kanne auf.

zum zmörgelen blättern wir in den rumliegenden turistel reiseführern, und plötzlich sind wir beide am träumen. schau hier ganz in der nähe wo das globular fabrikli dann steht, ist unser hausberg zum skifahren , unsere haustherme, unser haussee mit hausfluss. es ist beschlossene sache dass wir, wenn wir dann mal wieder nordwärts fahren, uns in dieser gegend mal etwas genauer umschauen und informieren. nach den morgendlichen träumen klappen wir mal die kompis auf und beginnen mit tagesberichte schreiben.

meine literarischen ergüsse halten sich in grenzen und ich bin bald up to date mit schreiben. mit dem gedanke, ein wenig frische luft zu schnappen und dann den nachmittag mit fliegenbinden zu verbringen geh ich richtung aussichtspunkt los. ruscheli meint, sie folge mir, sobald sie mit schreiben fertig sei. oben auf dem kleinen hügelchen erfreue ich mich an der herrlichen rundherumdingsbums aussicht, filme ein paar sequenzen und dann kommt da auch schon meine frau den hügel hoch. noch ein paar fotos, ein weiterer panorama versuch - und zwar ein geglückter siehe fotos - und dann machen wir uns an den abstieg.

ruscheli fragt mich ganz beiläufig, ob sie mir noch den findling mit den fels zeichnungen zeigen soll. ich lass mich überreden und wir wandern erst dem fahrweg entlang. bald biegen wir ab und befinden uns in einem lichten wäldlein. dort wird der besucher auf einer geschnitzten holztafel über die entstehungsweise dieses gebietes, die lebensweise der indiander und deren jagdgründe informiert. alle paar hundert meter sind weitere holztafeln mit infos aufgestellt. wenig später stehen wir vor einem haushohen findling, dessen ausladendes dach sich förmlich als wetterschutz oder unterkunft aufdrängt. beim genaueren betrachten des daches erkennt man dann auch, dass dieser natürliche schutz vor jahrtausenden gebraucht wurde. einige malereien sind immer noch zu erkennen. diese sollen gemäss den informationstafeln von den nomadisierenden indianern mit einer mischung aus urin blut und fett erstellt worden sein.

damit wir nicht den gleichen weg wieder zurückgehen müssen, schlage ich vor, dem kleinen pfad richtung parkeingang zu folgen. dieser führt der hügelflanke entlang, immer leicht erhöht und bietet wiederum eine herrliche rundsicht. fasziniert von kleinsten gräsern, von herumliegenden findlingen, den verschieden farbigen seearmen und den dahinterliegenden verschneiten berggipfeln wandern wir immer weiter, immer weiter, immer weiter... irgendwann wagt schine doch tatsächlich zu bemerken, dass wir wahrscheinlich bereits am aussichtspunkt vorbei sind. ich bin der meinung, dass wir nur noch durch diese kleine wäldchen müssen und dann wahrscheinlich an den kleinen hügel kommen.

nach dem kleinen wäldchen folgt dann ein kleiner sumpf. die alpweide wird vom schmelzwasser völlig durchnässt. also überqueren wir diese fläche auch noch. anschliessend finden wir uns wieder in einem lichten wäldlein, eine kleine rinder kinder herde vor uns hertreibend. irgendwann stolpern wir ganz überraschend an eine kleine lagune wo wir uns dann endgültig wieder richtung see wenden. durch dickicht, unterholz und wünschelwald finden wir wieder auf die zufahrtstrasse. schier einen halben kilometer über das ziel hinausgeschossen.

wieder zuhause, ist aus meinem kleinen ausflug zum aussichtspunkt eine wanderung von fast drei stunden geworden. herrlich wars, angenehm vom wind, schönstes wetter, mit schine in der natur unterwegs neue wege suchen neue sachen entdecken einfach genial. damit wir nicht gerade vom fleisch fallen bereite ich uns ein paar redli mortadella mit süssem senf und ruscheli raspelt gleich noch die restlichen äpfel zu einem apfelkuchen zusammen. in der zunehmenden wärme welche der backofen verbreitet legen wir uns zu einer nachmittags fiesta aufs bett. wäre der apfelkuchen nicht grad durch gewesen, würden wir wohl immer noch zusammen dort liegen.....

es ist grad noch nicht zeit zum znacht, der apfelkuchen noch zu heiss zum probieren, also nehme ich die fliegenbinde sachen hervor und beginne mit basteln. als erstes wird heute mal das fuchsschwanz material verarbeitet. so entsteht wully wulf. da meine stärke in der variabilität liegt - wie ich schine erkläre - mache ich mich an einen weiteren streamer. die sind aber gar nicht so einfach wie ich es mir immer vorstelle. heraus kommt schlussendlich eine kleine, etwas schielende rangy. wär sie so schön geworden dass man ohhhh sagen würde wärs eine ohhhrangy.... zum abschluss, eigentlich haben wir beide schon ein hüngerchen, aber ein bach floh krebschen hab ich immer noch hurtig zum abschluss gebunden, folgt black beauty. auch schine war unterdessen nicht untätig und hat ebenfalls zwei beautys gefertigt. ab heute bin ich also stolzer besitzer von einem päärli umgekehrverschiedenkniesocken.

während ruscheli draussen ihre glinglong übungen macht, ist es für mich an der zeit, guacamole spagutz zu kochen. diese art haben wir von mercedes' haushalt übernommen und heisst in unserem sprachgebrauch dementsprechend auch namusi spaghetti. nach dem essen finden wir einmal mehr heraus, dass 300 gramm teigwaren mit einer mastigen sauce zusammen eigentlich perfekt wären. heute warens mal wieder 400 gramm, plus drei gute avocados mit etwas rahm verfeinert. eine dritte person hätte also locker noch mitessen können.

zum dessert gibts heute kein gürtli mehr. noch etwas lesen und dann ist lichterlöschen angesagt.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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