das war ja eine nacht, neben dem eis giganten der uns seine lauten geschichten erzählt hat, von zu viel spannung, druck und der erleichterung des abwerfens.. so in etwa.. noch eine weile lieg ich im bett und sinnier über die geräusche, die unsere ohren erreicht haben. eindrücklich, echt. nach morgenkaffe eil ich schon wieder runter, schauen was man sieht von den nächtlichen tätigkeiten des gletschers. eine menge! viele neue eisberge im wasser, teile weg, einige kitschig leuchten blau im grünen wasser..
bis fredel auch zu mir stösst steh ich einfach da, mach ein paar fotos mit den grossen objektiv und bin verloren im ewigen eis.. ein magischer ort, für mich zumindest. beide sinnieren wir, ob wir nochmal eine nacht bleiben sollen, aber wir wollen die offenheit der guardiaparque ja nicht ausnutzen.. also heisst es irgendwann, abschied nehmen.. das fällt mir nicht leicht, wie im bann bin ich, angezogen von der eisigen zunge des perito moreno, der vorstellung, das das eis da hinten, hinter den bergen unendlich gross sein muss.. nochmal erfüllt mich tiefe dankbarkeit und dann ist es zeit, touristenbusse en masse, wir sind weg und dankbar, dass wir ein paar einsame momente mit dem gletscherfreund haben durften.
uns kommen unzählige busse entgegen, wie ist das hier wohl in der saison? kann man sich ja ausmahlen, wir sind froh, nicht im vollmassaker hier gewesen zu sein. gut, auch mit millonen von leuten hätte ich meine gletscherwelt für mich gefunden, aber so wars doch etwas leichter, einfach in die natur und ihre gewalten einzutauchen. wieder gehts der schönen küstenstrasse entlang, aus dem park und dann über eine ebene, umringt von schönen bergen, im hintergrund lugt das leuchtende eis vom perito moreno zu uns.
sogar etwas sonne drückt durch, was die unzähligen kondore dann doch motiviert, einen flugversuch zu starten. ihre versammlung am boden löst sich langsam auf und sie fliegen los, drehen ein und machen höhe.. ein einsamer schwan wipt auf dem kleinen weiher, die hugos sitzen auf den zaunpfosten und schauen etwas teilnamslos in die welt.. ein dicker, schöner, grauer raubvogel lässt sich nicht stören, als wir neben ihm anhalten und ihn bewundern.. er dreht seinen kopf 180° nach hinten, schaut uns beläufig an und zieht dann das haupt wieder ins federkleid rein..
was für eine schöne, wildromantische gegend wir durchfahren, gegen den lago roca zu.. findlinge liegen en masse rum, ja der gletscher war mal überall. ab und an eine estanzia und sonst einfach nur natur, berge, schnee, herbstliche gefärbtes gewächs, dann der see. ich dünkt, fredel soll nun lenken, ich will einfach nur zuschauen, wie die schöne natur an uns vorbeizieht. fredel macht mit mir eine see rundfahrt und schlussendlich stellen wir uns auf den freien campingplatz.. schöner platz, sicht auf see, ausser uns nur tiere.. ja, da bleiben wir ein paar tage.
fredels fischerherz schlägt ihn zum see, ich folge dem inneren gletscher-ruf und ich erklimme ein paar höhenmeter zum aussichtshügel rauf. ja, da sieht man ihn, den perito moreno, weit weg, aber schon so sind seine ausmasse zu erkennen. eine bank, 2 holztafeln mit den bergen reingeschnitzt und vertextet.. genial. da gefällts mir, viel mehr bewegung brauch ich heute nicht. dick eingepackt setz ich mich auf die schöne holzbank und schau einfach so in die welt raus.. bin bei mir, glücklich, zufrieden, frei. im frischen wind mach ich die qigong übungen, dann erde ich mich, verbinde mich auch mit oben, lass es fliessen. nochmal lass ich mich auf der sitzbank nieder und lass alles einwirken. wunderschön, herbst in patagonien, das passt.
fredel seh ich mit seinen orange hosen auch am see, den werd ich jetzt besuchen. da unten ist der wind um einiges stärker, was fredel nicht gross zu stören scheint. ich pack meine nikon unter die jacke und da wird es wohl passiert sein, dass ich den deckel am objektiv verloren hab. das merk ich erst, als ich einen glückstrahlenden mann ablichten will. das ist nicht gut, ohne schutz, meine nikon so frei und ausgesetzt.. nein, ich such die gegend ab, such nach meinen fussabdrücken, versuch meinen weg ins gedächtins zurück zu bringen. der erste anlauf scheitert.
ich frag die engel um hilfe und geh es nochmal an und nach einer weiteren suche werd ich fündig, da liegt er.. danke meine helfer!!!! das schätz ich sehr. jetzt aber nach hause, noch etwas müll einsammeln (hat es wahrlich wenig), als dank an die natur, die mir den nikon deckel wieder zurück gegeben hat. bald ess ich knackigen salat und geniess die vitamine nicht zu knapp. dann wird die tür aufgerissen, fredel meint: muss ich fleisch schneiden? dafür wär es jetzt also schon etwas zu früh ;-). aha, es ist erst vier.. zu hause bleibt mein fischermann dann aber doch und wartet sehnsüchtig aufs znacht, ein fleischfondue.
ich starte noch die vaio dame die nicht recht will, sniff, nerv, und dann geh ich an das badezimmer. wieder mal etwas aufräumen, gemüse in den kühlschrank etc.. und dann geht das abendfüllende ritual los, ich bereite saucen, fredel hilft, schneidet fleisch und zwiebeln und dann baden wir brocken in bouillon und behäufen diese mit feinen saucen. nun gut, die zwiebel-chilli sauce wird nicht ins repertoire aufgenommen, ein versuch war es wert ;-). dazu schauen wir uns eine film an, vanilla sky. fredels compi hatte auch etwas gestsreickt beim ersten film, den wir versucht hatten. ich schon angst, seiner sei auch am chränkeln, war aber wohl die dvd ;-). uff. auch uff, dass fredel seinen compi bei einem kabel-stolperer runtergerfallen ist.. wär das mir passiert.. ja, dann hät ich was zu hören gekriegt ;-)
der film ist einfach genial, lässt viel offen, bringt zum studieren, gut gemacht, find ich zumindest. ich bin noch voller energie, als alles durch ist, mach mich an den abwasch. fedel bricht ein, er hatte nicht mal lust auf einen apero, war ja schon verdächtig.. er hilft mir doch noch in der küche und dann schlüfpen wir ins bett und schlafen, ich zumindest. fredel hatte vielleicht zu viel wind, zu wenig getrunken? was auch immer, er schläft nicht.
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trotz dem immerwährenden gekrache und donnern unseres coolen nachbarn haben wir herrlich geschlafen. ich bin noch an meiner tasse kaffe als sich ruscheli schon zu der platform verabschiedet. ein zwei busse sind bereits eingefahren, aber es ist noch nicht die masse leute unterwegs.
das auge bestätigt dann unten am aussichtspunkt das nächtliche akkustische gebahren. das wasser zwischen gletscherzunge und ufer ist übersäht mit unzähligen grösseren und kleineren eisbrocken um sie nicht gerade eisberge zu nennen. wir verlieren uns in der betrachtung der eismassen, und müssen uns dann doch irgendwann davon lösen. auch wenn wir gerne noch eine nacht hier geblieben wären, wir hatten die erlaubniss für eine nacht. wäre es die super mega idylle, würden wir wohl noch eine weitere nacht erbetteln, aber wir lassens gut sein und fahren weiter.
weiter heisst, ein stück el calafate entgegen und dann zu einem nebenarm des lago argentino abbiegen. wieder müssen wir aber an der baustelle warten, und hier sehen wir erst das richtige ausmass der turistenströme. mit tourbussen, minivans und micros werden die leute von calafate hier her gekarrt. unzählige unternehmen können von dem nie versiegenden turisten strom überleben. wir sind froh, auch an diesem morgen mal wieder ziemlich antizyklisch unterwegs zu sein. auch als wir den park schon verlassen haben kommen uns immer noch weitere busse entgegen....
nach dem abzweiger sind wir wieder in unserer welt. ohne irgendwelchen gegenverkehr - ausser einem offensichtlich schlecht gelaunten minibusfahrer der mit hundert sachen über einen weiderost fliegt - sichten wir flamencos an einer kleinen lagune und ein kleines stück weiter werden wir zeuge von einer thermik such kolonne einer ganzen kondoren gruppe. die majestätischen riesen vögel queren unseren weg und nutzen dann den stetigen wind an einer kleinen kante, um sich von ihm mehrere hundert meter, ohne einen flügelschlag in die höhe tragen zu lassen. vorbei an einer anscheinend verlassenen estancia mit einem findling boulderparadies im vorgärtchen nähern wir uns wieder dem naturschutzgebiet.
hier ist der eintritt - obwohl man den gletscher in weiter ferne sehen kann -gratis. wir folgen der strasse, erkunden den gratis camping, fahren ein stück weiter schauen uns den organisierten, dafür verlassenen und geschlossenen camping an, wenden und installieren uns vorne inmitten chnorzigen bäumchen mit blick auf den see und die umliegenden berge. ruscheli macht sich auf eine kleine fototour und ich erkunde mal den see nach seinen fischgründen. da der wind heute ziemlich heftig bläst, nehm ich mal wieder die gute alte blinker angel hervor.
zwei mal auswerfen und schon beisst der erste. mit ein paar kräftigen aber kunstvollen sprüngen kann sich der kostbar silbern glänzende fisch befreien. die geschichte widerholt sich danach sicher noch dreimal. zwischendurch kommt mich mal meine frau besuchen, schiesst ein paar fotos und merkt dann, dass sie den objektiv deckel verloren hat. glücklicher weise findet sie ihn aber auf dem rückweg wieder. auch ich habe noch einmal glück und kann an diesem nachmittag doch noch eine forelle landen. da wir aber heute fleischfondue auf dem speisezettel haben, lasse ich ihn wieder frei.
daheim beginnen wir beide mit den vorbereitungen zum znacht. schnitz bereitet die sösseli, ich schneide das fleisch und bald steht alles auf dem tisch bereit. auch ein filmchen gönnen wir uns. heute mal wieder auf meinem kompi, schines vaio dame hat schonfrist. vor lauter herrjeh vergesse ich sogar einen apero zuzubereiten, oder wars eine vorahnung....? nach dem essen nämlich, will ich den stecker unter dem tisch kontrollieren. als ich mich runterkauere sitze ich aufs lautsprecher kabel, welches quer durch die küche am kompi hängt. schine bringt nur ein ooohhaaaaahhhh heraus, ich merke dass etwas nun gar nicht gut kommt. irgendwie, reflex artig und brutal geistes gegenwärtig kriege ich das fallende gerät hinter meinem rücken in die finger und kann so, den alles vernichtenden sturz verhindern..... hundert pro hätte das mit apero intus nicht mehr geklappt.
nach dieser aufregung, dann auch noch den abwasch erledigen...? ich kann nicht mehr. auch wenn ich immer jammere was das für ein krampf ist, heute stöhne und ächze ich nur noch im zeugs rum. irgendwie fühl ich mich nicht perfekt wohl in meiner haut, will das aber zu diesem zeitpunkt noch nicht wahrhaben. wahrhaben muss ich es dann aber, als ich mich in der nacht hin und her wälze, mein kopf zu bersten droht ( wir hatten ganz ehrlich keinen apereo ) und ich bei jedem dreh wieder aufwache. ich bin todmüde kann aber nicht schlafen, irgendetwas stimmt da nicht .....
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