tagebuch 18. april 2007
argentinien / el calafate - gletscher perito moreno


nur wäg chli gletscher... dreissig stutz für äs bitzli gletscher.....
ja das wird die aussage des tages werden: nur wäg chli gletscher zahli sicher nöd 15 chf ;-). aber dazu später.. zuerst verwöhnt mich fredel mit kaffe bereiten, er formt die decke um mich zu einem "zwergli" und ich kann liegenbleiben. danke. meine übungen mach ich im budget style und sitz alsbald bei fredel am tisch. dann lass ich das natel an und denk mir noch, ich könnte kurigeri ein sms schicken.. schliesslich haben wir das erste mal empfang in argentinien und sie schreibt mir ja ab und an ein sms.

also anstellen und klingeling, ein sms von kurigeri kommt rein.. einmal mehr war sie schneller und hat wohl gedanken lesen können ;-). auch meinem bruder schreib ich eines, ob er das chummer mail gekriegt hat und der sms-st zurück und dann klingelt es gar richtig.. uf dä muur? mein bruder ist, am anderen ende der welt, grad mit familie und womo im tessin, bei fast 30 grad mit seiner schwester, grad in patagonien bei regen und kälte, verbunden. was für eine freude. er erzählt vom neuen womo und wir freuen uns riesig mit.. ich erzähl vom meinem compi, von patagonien und ich hätte wohl noch stunden plaudern können, aber es kostet ja ein vermögen, also tschüss und abhängen.. was für einen freude..

ich mach mich fahrbereit, fredel in der gleichen zeit sich und das matzmobil ;-). ja, heute bin ich nicht von der hurtigen sorte. aber das soll es mal geben ;-). duschen mögen wir bei dem huddelwetter irgendwie nicht, also ein paar meter weiter, wasser füllen und dann geht es los ins dorf. vor dem casa blanca caffe machen wir einen auf wifi-piraten und fredel saugt ein paar mails runter. darunter eines von philippe.. wow, so schnell.. genial.. was sind wir dankbar, dass er uns immer zur seite steht in den schlechten compi-zeiten!!! auch von kurigeri sind news drauf die mich einfach nur riesig freuen. lange zeit wollen wir aber nicht im netz bleiben, schliesslich konsumieren wir heute nichts.. nein, wir fahren weiter.

wir wälzen uns durch die wasserüberströmten strassen und fahren bergwerts.. ja, der grosse anonyma ist unser ziel und da rennen wir im regen über den platz und tauchen ins einkaufsparadies ein. lange bleiben wir im hotelbedarfs-ecken, aber entscheiden uns schlussendlich, nicht auf so grossem fuss zu leben ;-). machen wir dann, wenn wir ein fabrikli haben, viel kühlschrank, viel vorratsraum. höchst erfreut sind wir ab der gemüse-früchte auslage.. wirklich schöne sachen die wir da in den wagen laden.. wow, vitamine!! der fleischer macht unsere idee vom fondue aber zunichte.. kein filet, kein schönes fleisch.. hm.. aber wär ja gelacht, wenn wir nicht noch irgendwo einen roten mocken finden würden, pha.. wir kaufen alles andere ein und sputen wieder durch die wasserlachen, zum matzmobil und hiefen die 2 wäschesäcke voller ware in unser haus.

der einkauf hat das prädikat: gross verdient ;-). da es ja, seit dem 1. april, keine säcke mehr gibt, sind nun eben unsere militärsäcke unser posti-taschen ;-). hat viel platz, aber so richtig praktisch finden wir sie beide nicht.. dafür riechen sie so gut, frisch gewaschen. übrigens, die bettwäsche hab ich noch nicht angezogen, war doch irgendwie so "än chrampf" ;-). nun sitzen wir im fahrerhaus, mir tropft der regen auf den arm, aber wir haben ja gute jacken ;-). unsere mäuler kauen coffe-toffes.. unsere neuen lieblings-dinger ;-). haben wir grad 10 schachteln für total 6 chf erstanden.. ja, man muss beim fahren auch mal ab und an etwas kaffe haben..

wir kennen das dorf ja unterdessen recht gut, fahren die schlamm-dreck-strassen runter und parkieren genau vor dem kleinen anonyma und hoffen auf fleisch. der ebenfalls kleine metzger schmunzelt nur, als er unsere wünsche hört.. fleisch OHNE fett.. das müssen ausländer sein, genau! er hat nicht grad filet, aber gutes fleisch eben doch. auf unser bitten schneidet er sogar ein halbes kilo fett ab und wir haben rotes pures, so quasi zum halben preis (weil fett weg und nur noch halb so schwer). wir sind glücklich, zahlen und sind weg.. das matzmobil schleudert wasserfontänen von sich weg, wälzt durch den regentag, wir singen, freuen uns auf ein paar ruhige, gefrässige, tage.

wir fahren dem riesen see entlang, sehen viele vögel, sogar flamingos, die wolken hängen tief, ab und an können wir einen blick auf die frisch verschneiten berge erhaschen.. schöne gegend, uns gefällts, trotz schlechtem wetter. wir blödeln etwas rum in sachen musik bewertung, ich darf also nicht alles mit fünf sternen bewerten, aha.. dann kommt der nationalpark eingang wo uns ein freundlicher herr mitteilt, was auch auf der tafel neben uns steht: pro person 30 peso, also fast 15 chf.. fredel schaut nicht mehr so ganz locker in die welt raus und meint dann, zu mir gewand: nur für so chli gletscher so viel zahlä??

mit sicherheit, ich lass da keinen spielraum offen.. den will ich sehen!! gut, dass wir nur heute reindürfen in den park und am abend wieder weg sollen.. das lass ich auch nicht gerne gelten.. wir vertrauen aber auf unser glück und hoffen, wir können uns bei den aufsehern da hinten eine nacht erfragen. los gehts.. ich find das ufer des seearmes einfach nur schön, so wild, schwarze ufer, das milchige wasser, bäume mit und ohne blätter, der schnee, die nebelschwaden.. wow.. fredel findets nicht so speziell, er verarbeitet wohl grad noch das just erlebte ;-).

sie sind grad am strassenbau und wir werden von einem eher mackerigen herren aufgefordert, 15 minuten zu warten.. warum nicht, fredel verköstigut uns mit süssem vom beck und wir warten, schauen uns die landschaft an, plaudern und dann geht es ja schon weiter, waren nicht südamerikanische zeitangaben ;-). und dann passierts, wir fahren um die nächste kurfe und unsere blicke sind wie erstarrt, sehen rüber zum gletscher perito moreno und wir sind zuerst mal ruhig, müssen das einwirken lassen. was für ein gewaltiger ecken der natur.. wow!! echt, wir sind platt, baff und die 15 chf sind vergessen..

auf dem parkplatz ist viel los, aber das stört uns nicht, wir stolpern den weg runter, in den siebten eishimmel. ja, man kann den gewaltsgletscher von aussichtsplattformen sehr nah sehen, all die strukturen, formen, die eisig blauen farben.. pha!! wieder mal so was: viel auf bildern gesehen, aber wenn man es dann life sieht, ist es einfach nochmal um welten schöner, eindrücklicher, atemberaubend.. ja, das ist wohl das richtige wort.. auch bringen spannungen den eisstrom zum knarren, knallen, bersten, was sind wir glückspilze das zu sehen. lange stehen wir da, gehen etwas weiter, schauen,fotografieren, filmen, schauen, sein..

wie fühl ich mich klein, undbedeutend neben dem gewalts-gletscher.. ich glaub, das ist demut, ich hab sie gespührt.. einfach da sein, schauen und sich selber zurücknehmen.. schwer zu berschreiben, aber ich kam mir echt so unbedeutend vor.. all die menschen um uns rum waren für mich gar nicht da.. ich war in meiner eisblauen welt und einfach nur glücklich und dankbar, das sehen zu dürfen. bald sind wir fast alleine.. haben unsere ruhe, die ich ja eh schon hatte, in mich gesunken, offen für das eis. ja, jetzt können wir uns vorstellen was madeleine gesagt hat, die geräusche des gletschers seien eindrücklich.. das bei nacht? ja, das wollen wir.

also auf den weg machen und runter zu den guardiaparque wandern und nachfragen. der herr sieht uns etwas stechend an, als wir den lobsang an die beiden natur-bewussten, nichts verschmutzenden matzmobilisten anstimmen ;-). schlussendlich, als wir unseren spruch zum besten gegeben haben, meint er: kein problem, eine nacht.. daaaaaaaaanke!! beschwingt geht es wieder hoch.. nun gut, wenn es bei mir hochgeht, dann schnauft es mir, aber beim anblick des gletscherfreundes, ist das nur halb so schlimm. etwas bewegung tut sowiso gut.

beim runtergehen hab ich noch erwähnt, wie gerne ich doch runter wandere.. fredel meinte nur salop: war nicht immer so, oder? nun gut, er hat recht, wenn ich da an den jakobsweg denke ;-)))) über uns sitzt ein papagei auf einem ast und vergisst vor lauter aufblustern fast zu reklamieren ;-). erst als wir durch sind, schnattert er noch ein wenig vor sich hin ;-). ich will nochmal auf die aussichts platform und hoffe, vielleicht zu sehen, wenn ein stück des gletschers abfällt.. ja, der soll max 2 meter wachsen am tag.. unglaublich eigentlich. so sind wir beiden glückspilze also wieder gesicht an gesicht mit dem gletscher und wiederum hin und weg..

wird das licht noch besser, fällt ein stück weg? hoffnung stirbt zuletzt.. aber auch so, das ist so was von eindrückich, ob sonne oder regen, ob tosendes niedergehen von eis, oder nicht. wieder steh ich da, bin einfach gebannt von der natur, starre ins eis und dann wieder aufs gesammtbild.. was ist das schön. irgendwann lösen wir uns und fredel stellt das matzmobil in die ecke, wo der parkwächter meinte, wir sollen hin. nebenbei erwähnt, da wollten wir eh parkieren ;-). ich koche tee, wir essen eine vorspeise, ich bereite meinen tomaten mozarella salat mit FRISCHEM basilikum, und vor uns, ja, da ist der gletscherfreund, wir sehen ihn direkt unter uns.. seine spur verschwindet im nebel, ist das schön.. was für ein ausblick.

das ist ein eindrücklicher tag für uns, ich find das etwas vom schönsten,was ich je gesehen hab, echt. es wird dunkel, ein paar tropfen klopfen aufs dach, und dann, getose, geknalle.. der gletscher kalbt.. und wie.. die geräuschkulisse diese nacht ist echt unberschreiblich!!! ein gewitter ist nichts im vergleicht.. wir essen znacht, horchen, schauen uns faszniert in die augen, wenn unser gletscherfreund wieder "lärm" macht.. ja, der wächst.. das steht fest. hab ich am mittag noch an den 2 metern gezweifelt, ist das nun vorbei. fredel zweifelt wohl auch nicht mehr an der nötigkeit von 15 chf ;-).

fredel zieht sich noch einen stumpen rein draussen, ich lieg auf dem bett und höre einfach nur zu wie das grosse eis, dass hier auf wasser trifft, chnorzt, knallt, explodiert... ein paar sterne über uns, doch noch ein paar tropfen.. vollmond wär jetzt was, aber es ist stockdunkel draussen. bald schlafen wir also, gegenüber des perito moreno ein und ich bin so tiefdankbar hier sein zu dürfen.

ein trüber patagonisch typischer tagesanfang. es tröpfelt auf unser dachfenster. ein bedeckter himmel über unseren köpfen. ich steh schon mal auf, setze kaffe auf bereite uns ein währschaftes zmorgen - je ein maeleine neben die tasse -

noch während dem zmorgen beginnt schnitz an ihrem natel rumzudrücken - darauf ist sie mindestens so versessen wir ich auf das rumdrücken am game boy - aber heute scheint sie den jackpot gewonnen zu haben. erst schneits ein sms von señora kurigeri rein, dann eines von super sürli urs welcher gleich darauf grad noch anruft und voller freude aus dem tessin anruft und von neuen wohmo träumen berichtet. gleich darauf entscheiden wir, dass unsere körperreinigung bei diesem hudelwetter ruhig noch ein zwei tage warten kann. hurtig sind wir fahrbereit. erste station heute morgen: casa blanca. nicht das jenige in afrika, aber das free wifi cafe an der ecke.

mit meinem kompi auf den knieen halten wir vor dem geschlossenen restaurant. da mein akku schon etwas in die jahre gekommen ist, muss ruscheli hinten die stromversorgung holen, und dann bin ich auch schon eingeloggt. phillip dieser prachtspiegger, als ob er nichts anderes zu tun hätte als zwei zigeunern ihre problemchen zu lösen hat umgehend geschrieben und uns ein halbes handbuch zur lösungs findung geschickt. schnitz würde am liebsten gleich alles hier und jetzt versuchen, wird aber von mir nicht bewilligt.

nächste station: anonyma einkaufscenter. praktisch der ganze parkplatz gehört uns. wir kurfen also zwischen den gestellen durch, halten uns zurück einen eineinhalb kilo mocken jamon crudo für 35 sfr zu kaufen. stattdessen kaufen wir sonst allerlei so sachen was man halt zum überlebn braucht. über die überlebens notwendigkeit von einem zehner pack butter toffys mit kaffe geschmack jedes pack 60 rappen wird noch immer diskutiert. trotzdem, oder vielleicht wegen dem, kostet uns der ganze einkauf dann 200 pesos = 100.-- sfr. ohne filet wohlverstande, hats nicht hier.

also logische nächste station: anonyma im dorf unten. filet muss her. schliesslich ist unser heutiges ziel der preito moreno gletscher. dort wollen wir uns installieren und dem eis zuschauen wie es tag für tag um zwei meter wächst. im laden werden wir freundlich darauf hingewiesen dass es auch hier kein lomo = filet hat. aber ein ersatz filet hat er schon. eingepackt und 1.4 kilo schwer. wenn er uns das fett wegschneiden würde, kaufen wir das ganze stück. dies ist dann nur noch 800 gr. perfekt für unser fleischfondue. alles eingakauft, fahren wir nun aus calafate raus, richtung gletscher national park.

nach sechzig kilometern kurzweiliger fahrt, viel blödeln, singen, songs bewerten, und natürlich die wolkenverhangenen berge bewundern, kommen wir an den eingang des parkes. ein guardia parque kommt aus seiner warmen stube raus, fragt freundlich woher wir kämen, merkt sofort aha extranjeros = ausländer. in dem fall 30 peso pro person macht dann 60 pesos rundherum dreisig (30!) sfr eintritt. und camping hätte es auch keine. heisst wir können heute an diesem verregneten tag den wolkenverhangenen gletscher von weitem anschauen, müssen am abend wieder raus und bezahlen 60 pesos dafür.

ich wende mich an ruscheli und meine sechzig (60!) pesos für ein bisschen gletscher sei schon etwas wucher.... ruscheli ist sich dann aber ihrer sache ganz sicher. egal was es kostet, den gletscher will ich sehen. ich füge mich ( zum glück der weiblichen intuition ) die wartezeit an der, im bau befindlichen strasse, vertreiben wir uns mit sweetys. zwei kurfen später sehen wir ihn dann das erste mal: den perito moreno. der name tönt so lieblich, so härzig, so niedlich. das ganze ist aber ein imposantes kaum übertreffliches naturschauspiel. ein bisschen gletscherzunge von fünf kilometer länge und sechzig metern höhe die uns nun in einem eiskalten blau entgegenstrahlt. wooow!

aber damit ist noch nicht genug. die strasse geht noch weiter. zwar ist hier ein abzweiger an eine anlegestelle wo ziemliche boote turisten ausflüge anbieten, aber wir erkunden erst mal wohin der weg führt. duch ein wäldchen, auf eine kleine anhöhe und dann sind wir auf dem parkplatz. nicht irgendein parkplatz, sondern auf dem direkt vor dem gletscher. ab hier führen mit holzrosten gefertigte pfade zu drei verschiedenen aussichts plattformen. der gletscherabbrucht scheint so nah, als ob man ihn berühren könnte. wir sind ruhig, horchen dem grollen und ächtzen der eismassen und sind einfach nur noch voller bewunderung vor solche naturgewalten.

irgendwann erwachen wir aus unserem staunen und bemerken dass wir gar nicht alleine auf der welt sind. es sind jenste menschen um uns rum, und es scheinen immer mehr zu werden. wir verlassen die plattformen, und machen uns auf die suche nach der guardia parque. zu fuss wandern wir vom aussichtshügel runter, und klopfen am häuschen der wächter. die türe ist verschlossen und ich gehe ums haus rum und klopfe am fenster des aufenthaltsraumes. ein etwas grimmig dreinschauender guardia kommt raus, horcht aufmerksam meinem geschichtlein, und meint dann, wenn ihr da oben schlafen wollt, kein problem, am besten stellt ihr euch ganz vorne in der ecke hin, da stört ihr keinen. er weiss nicht, dass er mit diesem platz quasi unsere schlafplatz wünsche voll erfüllt hat. wir haben vom schlafzimmer aus quasi gletscher blick.

just als wir wieder auf dem parkplatz sind, fahren die zwei turi busse wieder ab. wir lassen es uns nicht nehmen, gleich nochmal zu den plattformen zu wandern. eine geraume weile verbringen wir beim betrachten und staunen über soviel eis und sind glücklich dass wir sogar einen erste klasse platz direkt davor zugewiesen erhalten haben. wieder zurück parkiere ich unser heimetli möglichst richtung gletscher ausgerichtet und dann genehmigen wir uns erstmal ein vorspeisli. diese geht dann mehr oder weniger nahtlos in mein znacht über welches - wie könnte es anders sein mit frischem brot und jamon crudo - in ein kaltes plättli ausartet. ruscheli verarbeitet - wie könnte es anders sein mit frischen tomaten und sogar basilikum - einen tomaten mozarella salat.

wir sind immer noch am essen, als dann auch die arbeiter von der baustelle nebenan - offensichtlich wird ein gewaltiges turisten info gebäude erstellt - feierabend machen. in der dunkelheit geh ich mal noch raus und verbrenne einen ewigen eis stumpen. die stille um uns rum wird nur ab und an vom krachen und bersten des kalbenden gletschers unterbrochen. besser als jedes hörspiel besser als jedes video, wir lauschen wir geniessen und schlafen irgendwann mit dieser unbeschreiblichen geräuschkulisse ein.

d

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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