tagebuch 10. april 2007
argentinien / nationalpark perito moreno, am lago burmeister - über dem lago cardiel


nanu? nan(d)uversammlung? ruscheli verhindert ein riesenunglück!
super gut geschlafen hab ich und sinniere, dass bei kälte schlafen schon eine besondere sache ist.. man fühlt sich unter der decke wie in einer anderen welt.. so empfind ich das auf jeden fall. wieder erzähl ich fredel meine träume (von einem fabrikli) und mach dann die übungen. so nebenbei stell ich die dieseheizung an, nur nicht beachten, und.. sie geht.. da soll mal einer schlau werden. wir haben ein haus voller "pötäterli" ;-).

fredel stellt dann auch noch die pumpe für den motor an, unser duro soll es schön warm haben zum starten. wir erwärmen uns mit kaffe und "kuchen" und plaudern über dies und das und dann wird alles zusammengeräumt. ja, heut lösen wir uns von dem schönen ort. wo wir ein paar tage des friedens verleben durften. ich verabschiede mich vom wc-häuslein, von den erdgeistern, von schönen wald, vom see, von den bergen. danke durften wir hier sein! auch die stein-eier leg ich in die natur zurück, bis auf eines zur erinnerung. danke nochmals ans moos, dass es mein osternest war. ich zieh die frische luft ein und bin einfach nur zufrieden. was geht es uns gut.

als ich nochmal in den wohnraum trete fällt mir auf, dass im kleinen müllsack der kaffe-behälter des kaffekochers liegt.. im müll? fredel war grosszügig im entsorgen ;-). hab ich nicht letzthin den filter in den müll geworfen? zum glück noch gemerkt, bevor wir irgend eine tonne mit unserem abfällen gefüttert hatten.. ja hei, manchmal gibt es uns schon etwas zu denken.. aber wir haben noch alle 4 teile der expresso maschine, zum glück. nicht auszudenken, fredel ohne kaffe am morgen?? besser nicht ;-).

aus dem fahrerhaus winken wir nochmal dem wald zu, dem schönen platz und bedanken uns im duett. dann gehts raus, fredel flickt noch das eingangstor und dann sind wir in der pampa draussen, fahren zu den lagunen. keine vögel, nichts, still, nur 2 schwäne (mit schwarzem kopf und hals) wiegen sich in den wellen.. was ist los? war es den vogelfreunden zu kalt? oder hat der kleine fuchs, der am ufer rennt, alle verscheucht? wir wissens nicht. keine wasservögel, dafür mengen an landvögeln die nicht mal fliegen können, dafür schnell rennen, davon rennen, sich aus dem staub machen, im wahrsten sinne des wortes ;-).

nanu?? nanunanunanu!! überall rennen die putzigen federviecher rum, haben die eine versammlung? wir müssen grinsen.. auch viele guanakos hat es, ein paar rinder, aber die strauss-vögel domieren ganz klar. kein foto, weil sie eben zu schnell wegrennen.. mir tun sie richtig leid, wenn sie so spurts machen müssen, nur aus angst vor dem lieben matzmobil. die chance so ein teil zu überfahren ist wohl gleich null. fredel würde sich sicher als leichenschänder, an den langen federn guttun ;-). aber eben, niemand überfährt so einen vogel.. gut so!! bleibt so scheu, meidet den menschen, ist sicher ein guter plan.

es kommt das thema ego-sein auf und mir wird verordnet, mehr auf mich zu schauen, mehr ego zu sein. guter plan eigentlich, fredel hat recht, die kaiserin! aber die umsetzung ist wohl eher schwierig ;-). ausser es geht ums essen, wie fredel noch erwähnt.. auf den weiteren km gehen meine gedanken in viele richtungen, aber immer um mich, um mein verhalten anderen gegenüber, mir gegenüber.. tut gut, ich lass es studieren und sinnieren und werd es versuchen.

es ist schon mittag, als wir die hauptstrasse erreichen, einmal fahrerwechsel hinter uns. die landschaft ist eher eintönig, dafür bietet der himmel etwas, nämlich regen.. ja, ab und an müssen wir sogar den scheibenwischer anstellen. der dreck ist aber noch lange nicht weg von der scheibe ;-). auch eine endlose baustelle bringt uns etwas abwechslung. hier können wir mal die stationen einer zaun-erstellung sehen und wir staunen: alles handarbeit, die 4 jungs geben vollgas. ja, in dem land hat es wohl hundertausende von km zaun.. die riesen ländeerein müssen ja abgegrenzt sein.

mein schweizer hirn meint: da würde sich doch lohnen, eine maschine zu bauen, fahren, hinten zaun raus ;-). aber schön eigentlich, dass man das hier noch von hand macht, ist sicher ein gutes geschäft, wenn auch harte arbeit. wir fahren weiter, winken den arbeitern und um genau 15.07.35 zieh ich mir den wollpulover wieder über ;-). ja, fredel wollte das genau vermerkt haben ;-). wohl weil sonst nicht viel los war auf der heutigen fahrt ;-). ich bin später erfeut, dass ich fredels gedanken lesen konnte. er hat den mp3 bearbeitet und mich dünkte, er wähle all die besten songs aus, hat er.

es sollte ein see kommen und auf einer anhöhe breitet er sich vor uns aus, schöner platz, da bleiben wir doch gleich. bald sind wir installiert, ich beginne mit znacht kochen.. fredel schaut mich etwas seltsam an und fragt: du chochsch jetzt znacht? ja? warum?... aha, es ist halb fünf ;-). hab gedacht, es sei viel später, liegt wohl am düsteren himmel ;-). nun gut, ich lass mich nicht abhalten und bereite schon den restengratin vor. dann starte ich die vaio dame und tippe tagesberichte, schau mir katzenfotos an und fredel, der nicht an den compi wollte, sitzt doch vor seinem und schreibt mails.

nun spühr ich eine ungeduld in meinem gegenüber und fass mich kurz. fertig für heute. vielleicht noch das: unser soniky spielt noch immer unsere 5-sterne songs, genial gut! ich wechsle ins bett und lese im buch der kaiserin und erkenn mich zum teil wieder.. ja, noch viel liegt vor mir, um das absolute glück zu finden.. so ganz gibt es das natürlich nicht, aber ich bin schon gewillt, mir ein immer leichteres leben zu gestalten. ein kapitel bleibt in meinen gedanken haften: loslassen, wergeben etc.. ja, die alte leier. hier gehts mal drum, auch was menschen betrifft, zu entscheiden, was man wirklich noch braucht, was einem eher belastet. die frage nach: stärkt es mich, oder schwächt es mich, dünkt mich gut.. werd ich "einbauen". auch fredel erzähl ich meine gedanken dazu.

der gratin ist übrigens schon im ofen und bald ist unser wohnraum essduft getrunken.. guut riecht es.. ich freu mich und nicht umsonst. fredel blödelt beim seriveren rum und dann steht er vor mir, der teller mit resten-gratin drauf und der erste biss verheist gutes. wir verschlingen alles, razeputz.. den abwasch will mein jünglich nicht machen, "än chrampf" wär das ;-) und er hätte ja schliesslich gekocht, meint so viel wie: den gratin in den ofen geschoben ;-). mir egal, hauptsache wir essen noch dessert, die schoggi-gürtli.. mmhhhhh, fast wie stalder crem.. perfekt. meine augen glänzen wie in der pudding werbung in der hälfti-bar in zürich ;-). renato wüsste um was es geht, zu lange um zu beschreiben.

wieder im bett lieg ich, les das buch fertig und schlaf mit so einigen gedanken übers leben, über mich, ein. gut nacht..

dies war die letzte nacht an diesem friedlichen plätzli. heute zieht es uns weiter, noch weiter richtung süden. aber diese aufgabe können wir kaum bewältigen ohne vorher einen schluck kaffe und madeleines verdrückt zu haben.

nach dem zmörgelen macht sich schnitz an die morgentoilette, und ich derweil bemühe mich, schon einige sachen fahrbereit zu machen. so nebenbei, und überhaupt nicht näher bemerkt, schine hat beim aufstehen den webasto knopf gedrückt und sie - die webasto - spendet unserem motor plötzlich wieder, als ob nie was anderes gewesen wär, einen angenehmen warmstart. den hätte ich wohl auch nötig gehabt. eben während ich fenster und schäftli kontrolle mache, zmorgentisch abräume, zwischenraum mit drink, kameras und sonyki fülle, alles miteinander zu machen versuche, eben währenddessen passierts......

ohne meine frau wären wir also nun in einer zeimlich brenzligen lage.ja es wäre richtig brekär. und ich, in meinem morgendlichen übermut habe die unglückssituation heraufbeschworen. beim frühstückstisch abräumen und kaffekanne auseinander schrauben habe ich beim ausputzen des kaffesatzes, den kaffebehälter gleich mit in den müll geschmissen. aber ruscheli in ihrer kühlen abgebrühtheit, in ihrer absoluten geistesgegenwart hat das metall teil im müllsack entdeckt, und das unaussprechliche, nicht auszudenkende unglück von kaffenot am morgen von uns abgewendet. danke!

dann lassen wir das friedliche plätzli hinter uns, drehen dem national park perito moreno den rücken. auf dem vorbeiweg melden wir uns bei der guardia parque ab, und dann fliegt schine über die herrlich weiche erdpiste. als ob uns all die tiere des parkes auf wiedersehen sagen wollen, sind plötzlich schwärme von nanu nanu nanu nanus um uns rum. guanaco herden auf beiden seiten der piste. immer wieder halten wir an und versuchen die scheuen roadrunners die nandus zu fotografieren. aber die viecher sind so schnell und so gut getarnt, dass uns keine chance bleibt. dafür sehen wir heute den ganzen tag immer wieder welche aus der ferne.

kurz nach dem ersten fahrerwechsel - zwei stunden sind schon um - erreichen wir wieder die ruta 40. die eintönigkeit hat uns wieder. pampa, schnurgerade piste, einige tafelberge denen wie mit einer gewaltigen motorsäge der spitz abgesägt wurde, steppengras, ein paar büsche die den garstigen klimatischen verhältnissen trotzen, und die starkwind wolken hoch am himmel die uns ständig begleiten. eine abwechslung wird uns an einem strassenbauabschnitt geboten. wir haben uns kurz vorher gefragt, wie bei den kilometerlangen zäunen, die fünf drähte wohl durch die löcher der hagstüdli kommen. ich spekulierte, dass der ganze zaun sicherlich vorgefertigt auf rollen kommt, und alle fünfhundert meter zusammengeflickt wird.

nun werden wir augenzeuge despatagonischen zaun bau systems. erst werden entlang der, alle zwanzig meter eingeschlagenen metall pfosten zwei drähte gespannt. der oberste und unterste. zwischen den metallpfosten werden die hagstüdli, zehn an der zahl erstmal verteilt. diese werden nun von hand an den gespannten draht gebunden. mit zehn centimeter langen draht stückchen welche erst durch ein loch am stüdli geschlauft, und dann auf beiden seiten um den führungsdraht gewickelt werden. also alles handarbeit. einige trupps, immer in zweier teams sind daran diese arbeit zu erledigen. es liegen noch hunderte von kilometern vor ihnen......

vor uns liegen nur noch ein paar kilometer holper di polter piste. am lago cardiel, 80 kilometer vor dem vielversprechend tönenden pueblo "tres lagos" - es ist kein see weit und breit zu finden- stellen wir uns auf einer anhöhe hin, und richten uns für eine übernachtung mit der herrlichen aussicht über den lago cardiel ein. kaum ist der motor abgestellt, beginnt ruscheli die küchenutensilien auszuräumen. ich bin etwas perplex, und weise sie darauf hin, dass mittag schon vorbei sei, das znacht noch fern, und für ds zvieri ein grossgeköch wohl nicht wirklich angebracht sei.... aha wir sind heut "nur" sechs stunden gefahren, und es ist erst mitte nachmittag.

die zeit bis zum znacht kochen vertreibt sich schnitz mit tagesbericht schreiben. ich schimpfe sie streberin. ich mag heute mal nicht schreiben. nach ein zwei stern berichten lesen jedoch, finde ich mich selber doch vor dem kompi wieder. mir tippts burtseltags mails an dädel und brüetsch, hier ein paar zeilen da ein lebenszeichen und schon ist die zeit reif und ich kann die gratin form in den ofen schieben. in einer, von sonykis gemütlichen fünf sterne songs untermalenen atmosphäre, verdrücken wir einen resten härdöpfel, teigwaren gratin. ich widme mich einmal mehr unter grossem gejammer dem abwasch, während meine frau bereits im bett liegt.

bald geselle ich mich zu ihr. ein weiteres stern exemplar zu ende gelesen, rufe ich ein allgemeines lichterlöschen aus, und wir legen uns schlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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