tagebuch 07. april 2007
argentinien / nationapark perito moreno, am lago burmeister


zuckerberge die tage plätschern dahin...
heut nacht hab ich mal noch die fasidecke über mich gezogen, es ist frisch, es bläst für gut, sicher dunkle wolken über uns.. aber das ist nicht so, im gegenteil, nur eitel blau um uns rum, was aber der kälte nichts abtut. fredel verknuschtet mich so richtig und dann liegen wir noch eine weile im warmen nest. die heizung rattert, wenn sie dann grad will, ist auch ein "pötäterli" ;-).

fredel tischt kaffe, für mich tee, auf und ich mach meine übungen. bucheli verrät, es ist noch immer erst 3 grad draussen, das um 10 uhr, jetzt um 12 (in dem moment wo ich das schreibe) ist es doch schon 5 grad ;-). ja, der winter kommt und ich kann es nicht als negativ empfinden. schönes wilde patagonien. mal schauen wies weitergeht, aber doch lieber das risiko von schlecht wetter und kälte als zu viele touristen ;-). eigenbrötler was wir sind.. das schöne an unserem ferienhaus, wir können wenden, wenn es uns zu viel wird. genau. aber davon sind wir noch weit empfernt.

klar, hätt ich gerne, dass unsere dieselheizung immer tiptop funktioniert, aber alles kann man nicht haben. sonst eben über gas. fredel und ich hängen am tisch, er liest über die fisch-sorten vor, ich über die katzen der gegend ;-). jedem sein freudeli. ja, die fundokatzen sind noch immer sehr präsent bei mir, das am rande ;-). büsssiii.. wieder bin ich am wasser trinken, rübli essen und konnte sogar schon das wc-häuslein besuchen. aber ich will heute nicht wieder nur von meinem magen schreiben, aber an ihn denken tu ich doch oft.

nach morgentoilette gehts an die vaios, wir tippen das erlebte, schnell gemacht, bin ja schliesslich recht a jour. jetzt schau ich grad zu fredel rüber und muss grinsen ab seiner haarpracht. er lässt ja seinen kopfschmuck wieder wachsen, was mir dann auch irgendwann gefallen wird. grad im moment siehts aber eher lustig aus, dann noch der bart.. ja, es kommen bessere zeiten und jammern will ich nicht. schliesslich kommt fredel auch mit rasiertem gesicht, bester frisur, nicht gut an mich ran. bin momentan mit mir beschäftigt und das weiss er. freu mich auch da auf andere zeiten, aber eben, ohne das eine geht das andere nicht, bei mir zumindest.

nach meinen tipparbeiten will ich fotos auswählen, die an den kühlschrank kommen und solche fürs bett. ja, mich dünkte beim herbstputz, dass da mal wieder neues hin soll und ich hab das "alte" weggenommen. nun ist es leer, weiss, keine bilder.. die paar magnetblumen lockern die eintönigkeit auf.. aber da sollten wieder bilder hin. auch von den katzen, so dünkt mich und dann, ja dann, verlier ich mich in der katzen-foto-datenbank in meiner vaiodame. die zwei drei fotos sind nicht so schnell durchgeschaut ;-). wie sahen tusse und moudi im winter lustig aus, mit dem langen fell, wie klein die mal waren, wie schön und überhaupt. ich bin entzückt und tu meine freude kund, fredel kann es mal wieder nicht verstehen, was ich verstehe, weil er ja nicht so gerne büsssi hat wie ich. man erinnere sich, büssi wird lispel-mässig ausgesprochen ;-). eben, ich verschmelze mit dem büsi-planeten und der tag ist um ;-).

oder zumindest die lust, noch andere fotos zu suchen.. also runterfahren und mal etwas an die frische luft. ups, die ist frisch, die berge sind frisch bezuckert mit schnee, der wind noch stärker als gestern, ja, dä winter chunt. meine hände verstau ich in den ärmel der jacke und tu sie nur fürs fotografieren raus und fang mir so grad den ersten mini-baby-kuhnagel ein die saison ;-). auch meine nase will mir das gefühl geben dass sie in kürze abfrieren will.. ich sprech mit meinen körperteilen, meinen von der kälte sicher leuchten rot gefärbten beinen, meiner triefenden nase, meiner stechenden stirn, den fingern die pochen.. ich sag ihnen: he, das ist erst der anfang, das kommt noch intensiver, wir müssen uns abhärten.. wär ja gelacht.. genau, wär ja gelacht. mein ganzes geht weiter und versucht nicht aus dem gleichgewicht zu kommen.

nun gut, auf den aussichtspunkt raus wag ich mich nicht, zu viel wind, und alleine.. möchte ja nicht irgenwo über den fels geluftet werden und in den bäumen hängen ;-). wieder staun ich ab der vegetation, den pflanzen, bäumen, sogar blumen, gräser.. die sind hart im nehmen, das steht fest. die herbstfarben machen alles noch intensiver, der türkis see erst recht, der schnee auf den gipfelt sowiso. mich begleitet mal wieder ein kleiner vogel, der im starkwind locker von stein zu stein fliegt. ich versuch wieder fotos zu machen: umkehren, jacke auf, nikon raus, schnell kehren und irgendwie versuchen, das teil ruhig zu halten. nun gut, das klappt lange nicht jedes mal, der wind findet genug angriffsfläche an mir um mich zu schütteln. umkehren, kamera rein, reissverschluss zu, bis oben. mein kopf in der daunenkaputze..

die szenerie lädt mich ein, noch weitere strecken zu erkunden, die kälte schickt mich aber rein, genug härte für heute, lieber in die weichheit des matzmobiles, rein in die wärme, die einem saunamässig reinkommt wenn man vond raussen kommt. ja, garstiges patagonien, du hast uns, wir findens genial. auch fredel rückt alsbald aus und ich nehm mal alle wolle zu mir, die verarbeitet werden will.. den ganzen nachmittag werd ich die schönen fäden zu knäueln wickeln. friedlich, auf dem bett hängend, mach ich einen nach dem anderen, sinniere, was ich alles draus machen kann. als erstes sind socken für fredel dran.

fredel ist zurück, er liest am tisch vorne, ich mach eine kleine mediation auf dem bett. zuerst die augen zu, dann blick auf eine zeichnung eines eher dicklichen kindes, das wohl eine indische heiligenfigur ist. das kind leckt honig aus einer karafffe, es sieht zufrieden aus, seine augen fasznieren mich, das ganze kind, so rund und prall.. viele gedanken kommen mir, gehen wieder, ich versuch sie loszulassen. so ganz rein in mich komm ich nicht, aber mich dünkt, ich möchte noch karten legen und mir wird empfohlen auf meine macht zu vertraue, nichts zu erzwingen und LOSZULASSEN.. wie war das, mit den EINFACH loslassen? ich leg mich noch etwas hin (schliesslich schlafen mir im schneidersitzt immer die beine ein) und lass das gefühl, dass die karten ausgelöst haben, zu. ich übergeb es den engeln, bedank mich für die hilfe. auch eine zahl sa ich vor augen, nachschauen: die hilfe der engel ist nah.. danke für das zeichen.

gut hat es mir getan, nun kommt fredel zu mir ins bett und wärmt sich unter der decke auf.. zusammen verspeisen wir ein kleines vorspeisenplättli und dann geh ich ans tomatensauce kochen. die rote köstlichkeit blubbert auf dem feuern, lange! fredel hat ein hörspiel eingestellt und wir werden davon in besitzt genommen, bis spät in die nacht, wir können einfach nicht anders als zuhören und noch weiter und bis zum schluss. gute geschichte. natürlich haben wir noch znacht gegessen, eine miänämeni lasagne und fredel noch einen berg guezli. dann hab ich noch etwas gestrickt und mich dann an fredels schulter angedockt, auch ein ohr kann alles mitkriegen..

wir verkriechen uns beide bis nach neun unter der warmen decke. draussen haben die wintertemperaturen einzug gehalten. am frühen morgen ist es draussen grad noch über dem gefrierpunkt. bei uns drinnen, je nach je - kommt grad auf die laune der webasto draufan - angenehm heimelig.

trotz des kalten morgens lacht uns die sonne vom himmel entgegen. natürlich nicht ohne ihren hiesigen besten freund, den wind. uns macht das garstig kalte wetter überhaupt nichts aus. im gegenteil wir geniessen das rauhe klima, die kräfte der natur, die verschiedenen klimatischen verhältnisse. auch nicht schwer, wenn man ein matzmobil hat und nicht mit dem zelt unterwegs ist...... wir rennen dann auch nicht gleich nach dem frühstück raus, sondern wohlen uns erstmal noch ein bisschen in unserem heimetli, schreiben tagesberichte, verknüpfen fotos und lesen einander vor.

als ruscheli ihre sicht der dinge darnieder geschrieben hat - wie üblich ein wenig schneller als ich - macht sie sich in ihre daunenjacke gehüllt, mit kappe und fotoaparat ausgerüstet, auf eine kleine wanderung. ich bin immer noch nicht fertig mit schreiben, treibt der wind meine frau wieder nach hause in die gute warme stube. es hätte so fest geblasen, dass sie sich heute nicht bis auf den aussichtsfelsen gewagt habe. tatsächlich sind die böen manchmal so heftig und überraschend, dass es einen schon mal von den füssen fegen kann. besser wenn man da nicht an der kante eines aussichtspunktes steht......

als der nachmittag schon nicht mehr der jüngste ist, bin auch ich fertig mit meinen schilderungen und musikprogramm studien. ich schnappe mir die video kamera, und geh auf papageien jagd. tatsächlich hat es in diesem knorzel eichen wäldli eine ganze papageien kolonie. schöne grüne grossäugige und vorallem geschwätzige vögel. auf den ersten blick sehen sie aus wie tschernobyl kanarien vögel....etwas zu gross geraten. ich muss nicht weit gehen, bis ich zwei schöne exemplare auf einem abgestorbenen baumstrunk sichte. als ob die beiden das gefühl hätten in einem film gross rauszukommen, posieren sie, äugen zu mir rüber und als ich einen schritt auf sie zu mache, fliegen sie aufgescheucht davon. dabei alarmieren sie ihre artgenossen und das ganze wäldchen scheint sich plötzlich in die lüfte zu erheben.

gemütlch schlendere ich dem ufer des sees entlang zurück. welch eine augenweide. kein plastiksäckli, keine pommes chips verpackungen, keine blechdosen oder verschlagene flaschen. ich muss in argentinien sein! mein ausflug dauert etwas länger als ruschelis spatziergang. schliesslich habe ich noch etwas vorzubereiten gehabt. aber mehr dazu morgen.. wieder daheim kann ich mich kaum mehr aufwärmen. die temperaturen draussen sind durch den bissigen wind empfindlich kalt, und wir müssen uns erst grad wieder an die neue kleiderordnung gewöhnen.

schine ist an ihrer momentanen lieblingstätigkeit, lismen. ich stell rio riot an, schlüpfe unter die decke und dann lauschen wir gebannt einer neuen geschichte welche von den iluminati handelt. als ruscheli dann ein gemüse tomaten sösseli für ihre, mittlerweile ausgereifte lasagne köcherlt, wird auch mir wieder warm. ohne grosse worte - die iluminati geschichte ist so interessant - verputzen wir die weltmeisterlasagne. ich wasche ab, schine sitzt aufs bett und beginnt mit einer socken lismete für mich. fast übergangslos vor lauter spannung liegen wir beide unter der decke, das licht wird gelöscht, und spät abends - vielleicht schon mitternacht - werden wir endlich in einem fulminanten schluss über die verworrenen geschichten , die vatikanischen intrigen und verleumdungen sowie die motive der hauptpersonen aufgeklärt und können uns dann endlich beruhigt schlafen legen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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