in einer wöhle erwach ich, gut geschlafen, dreh mich moch etwas, kuschel mich in die decke, fasse zu fredel rüber, ich wag es, öffne die augen.. aber die scheinen eine störung zu haben, die welt ist in rot getaucht, was ist los mit meinen glubschern? nichts, das ist real, unglaublich, ich muss raus.. ich steh im wind, im recht warmen wind, schau um unser haus rum, staune.. alles leuchtet unwirklich, ein paar wolken haben sich angeschlichen, auch sie in rot.
guten morgen!! das ist ja ein erwachen.. nun gut, nochmal ins kuschelbett, das ist klar, zu fredel, der noch immer schläft und als er mir per zeichensprache zu verstehen gibt, ich soll mich zu ihm legen, da lieg ich eben schon auf dem bauch, schau in die welt raus, halte ausschau nach büsssis (pumas ;-) und fühl mich in der stellung einfach grad richtig. ich lehne also ab.. heut nacht hab ich geträumt, ich konnte fliegen, so mit meinem körper, arme raus, und runterfliegen.. bei viel wind etwas schwieriger und mentale stärke vorausgesetzt, sonst fliegts nicht.. geniale nächtliche erfahrung. jetzt lieg ich auch so und würd am liebsten abheben, diese schöne welt von oben sehen.. aber meine masse klebt an der matratze ;-). träume sind schäume, aber schöne.
nach etwas schulterliegen mach ich mich an die übungen, fredel ans kaffe brauen. besser so, hab gestern wieder mal beschlossen, ohne kaffe kein losfahren ;-). gemütlich gehen wir es an. heute werden wir an den nächsten see fahren, wo ein offizieller stehplatz ist.. wenn sie schon alles so schön herrichten, wollen wir uns auch nach ihren vorgaben richten. gestern waren wir einfach zu müde um noch weiter zu brummen. apropos brummen. hatte ja gestern schon das gefühl, das matzmobil "tönt" etwas anders.. des rätsels lösung entdeckt fredel heut morgen, der auspuff ist gebrochen.. ups.. pucha..
ja, unsere abgase werden grad nicht so sehr gefiltert.. nun gut, die umleitung des auspuffes ist eben etwas verschachtelt und somit sicher anfälliger als beim originalduro.. beni hat uns ja schon mal geschweisst, da hält es jetzt, aber der bruch findet seinen weg, nun eben auf der anderen seite ;-). fahren tut es noch lange. es fährt uns, unser haus, bis zum nächsten see, verträumte 26 km weiter.. wir fragen nochmal in der guarderia nach, ob man wirklich nicht fischen darf - nein - und dann gehts zu ein paar lagunen. da schwaddern und schwimmen und flattern diverse wasservögel rum.. ja, sogar flamingofreunde, schwäne mit schwarzen hälsen und köpfen.. da muss es doch pumas haben, die haben doch gerne poulet, oder?
wir halten an, schauen uns das treiben auf dem tümpeln an und schiessen fotos und filmen. der wind bläst uns fast vom weg.. aha, heute ist glaub der tag des patagonien-windes.. ja, das ist er, kaum am see angekommen gehen wir zu fuss auf augenschein und suchen uns einen sinnvollen stellplatz. hier unten ist der einfluss wind immer mitbestimmend. nase oder füdli des matzmobiles gegen den wind und heute lieber noch ein paar bäume die die kraft der luft brechen. die kraft ist ausgeprägt! ja, nun hat er uns, der patagonienwind!!
der see ist wunderschön, leuchtend türkisfarben, die schaumkronen werden vom wind gefressen und peitschen als wasserstaub-fahnen über den see, genial. auf dem rückweg zu unserem haus treffen wir auf eine familie aus buenos aires und wir plaudern eine weile. ja, sie kommen grad von ushaia zurück, haben eine woche zeit und sind auf dem heimweg.. und wir? nun, wir haben etwas mehr zeit, jaja ushuaia, vielleicht schaffen wir es auch mal dahin ;-)... nun gut, wenn die das in einer woche machen.. die jüngere frau muss immer wieder vor sich hinmurmeln; EIN JAHR!! wenn die wüsste, dass es bald 2 sind.. wir geben uns da lieber etwas "bescheiden".. und wir weisen auch immer darauf hin, dass wir glückspilze sind. was ja wahrlich stimmt.
fredel zeigt ausdauer im einparkieren und unser haus auf plane stellung zu bringen. wir haben einen windfesten eingangstritt, einen baumstamm, perfekt! kaum eingerichte dünkt mich, das wetter könnte ja jede minute umschlagen, also besser noch zum aussichtspunkt rauf, der soll in 15 minuten zu erreichen sein. ich staune, das fredel auch mit kommt.. ah, er darf ja hier nicht fischen, drum eben auch bei den spazierenden zu finden ;-). wir machen uns windfest, ich pack die nikon unter die daunenjacke und losgehts.
schon am strand unten bläst es uns fast vom den füssen, wow, da ist ee also, der berüchtigte wind.. wir smilen, freuen uns, schauen uns um, ist es schön hier!!! die herbstfarben der bäume und sträucher, der türkis see mit weisser gischt, der blau-weisse himmel, die farbigen vulkanberge und ein paar schneetupfer drauf.. was kann die welt schön sein... der weg geht bergan, wir sind im windschatten und es ist grad seeeehr warm.. so warme temperaturen hätten wir eh nicht für möglich gehalten. hätte also locker eine dünnere jacke mitnehmen könnnen.
wir machen also höhe in einem schönen wäldlein, auf einem gut siganliserten weg, auf weichem boden.. die farben dünken mich ausserordentlich intensiv. resten an grün, dann viel orange, gelb, rot, die stämme in grau oder braun, der himmel, dann ab und an ein wenig türkis, das durch das geäst leuchtet, der see. oben angekommen gehts auf einen felshügel raus und man hat den perfekten blick auf den wald wo irgenwdo das matzmobil steht, auf den see, die berge, pha!!! nun sind wir den windgewalten wieder voll ausgesetzt und ich nütze nur zu gerne den einen grossen stein, um mich festzuhalten. ja, das bläst.
wie war das in meinem traum? ich konnte doch fliegen.. jetzt leg ich mich mit dem körper gegen den wind und scheine auch zu fliegen.. nur schade, ist der wind böig, ab und an stolpert man vorne weg, dann bläst es einem fast hinten runter.. fredel und ich geniessen es beide, jeder in seiner windgschützten haut aus daunen oder windstopper. was mag dieser see leuchten, unglaublich!! fotografieren gestaltet sich etwas schwierig, die jacke auf, kamera raus und dann ruhig halten, das ist die herausforderung ;-). der wind rüttelt am körper, an den armen.. aber ein paar aufnahmen gelingen sicher. ich möchte abheben, wegfliegen.. schön ist es hier.
irgendwann schleichen wir wieder aus dem windfenster und wir strahlen uns an.. es geht zurück, wieder runter zum see wo fredel noch eine art heidelbeeren findet.. meine lieblingsbeeren (neben him) sind aber nicht ganz so süss und hängen an stacheligen einzelnen ästen.. schwer zu pfücken. nichts mit heidelbeer pfannkuchen. aber ein paar runde dinger finden doch den weg in unsere mäuler. dann gehts weiter, die gräser und büsche geben ihre stacheligen kinder ab.. die bleiben an meiner "tränsgi" hängen.. hab noch eine weile zu tun, die wieder weg zu pfücken.
fredel filmt derweil die schöne welt durch ein astloch eines stück holzes. das ist mir auch schon aufgefallen. als fredel nach getaner filmarbeit das teil einfach wegwirft dünkt mich, das müsse unbedingt an seinen ort zurück, das wollen die erdgeister so. also geh ich da hin, leg das holz wieder auf die wiese und bedank mich bei den geistern, dass wir da sein dürfen. jetzt gehts ein stück mit dem wind, das letzte stück, nur noch fuss anheben und aufsetzen, kraftlos den hang rauf.. die luft hilft. genial. das war ein schöner ausflug und wir sind einig, gut sind wir in den nationalpark gekommen.
im matzmobil verschlingen wir erst mal etwas apfelwähe und ich zieh mich um. auf kuschelmodus häng ich mich aufs schafell und bearbeite die vaiodame. fredel ist auch am tippen.. das wetter ist noch immer nicht allzuschlecht, aber könnte schon ändern.. ich bin gespannt. unser platz ist auf jeden fall perfekt, schräg raus doch noch seesicht, etwas geschütz vom wind von den bäumen, plan. da bleiben wir sicher, auch bei schlecht wetter, einen moment. genug gefahren. ist auch noch ostern das wochenende, da wollen wir nicht grad in den bekannten nationalpark las glaciares runter.
unterdessen ist die wähe weg - ich sag auch schon kuchen, wie fredel.. das ist eine WÄHE! kein apfelkuchen, nämmli. noch was, ich hab noch nachgelesen, was wir vor einem jahr erlebt haben. ja, da haben wir in salta auf unsere versicherung gewartet und fredel hatte einen guten absturz mit madeleine und albert lenzlinger.. ich hab den abend auch genossen mit den 2 durofahrern, aber mit weniger alkohol ;-). echt, schon lustig, wenn man einfach so zurückswitchen kann. beiten hätten wir wohl gewettet, dass das niemals ein jahr her ist, der abend. aber es ist so, wir habens ja dokumentiert, und zwar genau ;-).
wir schreiben also, ich versuch einmal mehr, auch die gefühle in mir in worte zu fassen, na ja, versuche ;-). eines ist klar, das tagebuch ist für mich echt auch einfach das medium "terapeut", mir tut es richtig gut. wenn wir uns dann noch vorlesen, die sicht des anderen hören, perfekt. bin froh machen wir das. auch für den moment. nicht nur für die zukunft um nachzulesen was war, nein. auch für das was grad abgeht besser zu verstehen, oder wenigstens einfach zu nehmen und abzulegen. aber da versuch ich es doch wieder, was in worte zu fassen ;-).
neben uns hat eine familie einen feuerwehrschlauch ausgelegt.. ja, das macht man nun mal so, oder? einen km langen feuerwehrschlauch hatten wir noch immer dabei ;-). wir rätseln noch immer. aber eines ist klar, die familie richtet sich ein, im kleinen holzhaus da vorne. vielleicht einer der guardiaparque der grad osterferien macht mit der familie? vielleicht, wir wissen es nicht ;-). eines weiss ich, es ist schon halb sechs, der tag ist bald um. ich schreib glaub noch einen und dann ist fertig für heute.
fredel ist listo und übernimmt das znacht. er will eier zu omeletten verarbeiten, gerne! aber wenn ich die eier so sehe werde ich schon etwas traurig.. ich durfte mir nicht mal einen schoggi-haasen kaufen für ostern.. kein "näschtli" vom mami, das sind doch keine rechten ostern.. fredel meint, ich dürfe eier bemalen, aber er meint wohl andere als ich ;-).. ich will schoggieier, nougat-haasen, schoggihaasen, die super feinen kleinen, gefüllten schoggieier von der migros, in vier sorten, eines mit kaffegeschmack - meine lieblings und dann noch marzipan-eier, ja ich hier..!! sniff, wird nichts..
jetzt ist aber fertig geschrieben, ich fahr meine vaio dame runter und warte auf die omeletten. um mir die zeit etwas zu verkürzen beginn ich mit den neuen lismer für doggy und fredel und ich essen noch ein vorspeisli. es duftet gut in unserem haus, sehr gut, die omeleten fliegen durch die küche und werden immer problemlos aufgefangen. fredel ist der teiglappenvirtuose.. dafür happerts mit den hörspiel, aber das zweite klappt und wir sind gebannt und lauschen den worten, verspeisen die guten, runden dinger mit genuss. im bett lassen wir uns weiter fesseln von der geschichte und es wird spät bis es dunkel wird im matzmobil.
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während ich freiwillig kaffe braue ist ruscheli ihren körper am stählern. wir haben beide herrlich geschlafen, und wie ich später aus den fotos erfahre, habe ich einen herrlichen sonnenaufgang verpennt.
heute werden wir uns nach einem offiziellen nächtigungs platz umschauen. sehr weit sind die strecken in diesem nationalpark nicht, und unsere tagesetappe wird wohl eine der kürzeren werden. ruscheli setzt sich hinters steuer, ich lotse ihr wendemanöver an pflanzen und steinen vorbei. während ich am winken und einweisen bin, habe ich das gefühl dass das scheppern vom auspuff, welches uns schon länger begleitet, nochmal einen zacken zugelegt hat. ich schau mir die unendlichen windungen des teils nochmal genauer an, und finde den wahren grund des schepperns.
das auspuff eingangsrohr ist der tagelangen rüttelei der ruta 40 zum opfer gefallen. einen abgastest würden wir wohl im moment nicht wirklich bestehen. im moment ist gerade nichts zu machen. und fahren tuts immer noch, knattert nicht lauter also vorher, und eine übergangslösung haben wir noch immer gefunden. büchsen, aluband und zeugs ist alles in der werkzeugkiste, einer provisorischen reparatur steht nichts im wege. für eine profesionelle reparatur fehlt die schweissanlage. dies wär dann aber schines aufgabe!
wieder fahren wir an der guardia parque vorbei. und wenn wir schon da sind melden wir gleich unseren standort wechsel. auch ein sehr freundliches nachfragen für fischerei erlaubniss bringt nichts, ich kann also meiner ausrüstung mal eine pause gönnen. die sechzehn kilomter zum lago burmeister sind im vergleich zu den letzten dreihundert kilometern von sehenswürdigkeiten nur so gespickt. von schwarzhalsigen schwänen über gänse familien zu entenpäärchen bis flamingo freunden wird uns alles geboten. vorbei an kleinen lagunen, entlang dem rio roble fahren wir wieder an ein gatter.
hier um die ecke der guardia parque wachsen auch wieder mal ein paar bäume. man ist beinahe gewagt zu sagen wald. die knorzigen feinblättrigen, vom wind gebeugten kurzstämmigen bäumchen trotzen hier dem meist garstigen wetter, und sind herbstlich rot gefärbt. inmitten eines solchen wäldchens direkt am ufer des sees ist die camping zone eingerichtet. ein blecherner wohnwagen der offensichtlich während der saison zum kochen dient, steht auf einem wieschen. davor die argentinische nationalflagge, und überall im wald sind mit schwemmholz windschütze für die zelte gebaut. wir machen uns zu fuss auf, ein geeignetes plätzli für unser heimetli zu suchen.
als wir durch das wäldchen - wo wir auch ein niedliches wc häuschen entdeckten -zurückkommen treffen wir auf eine familie aus buenos aires. wie bei den argentiniern üblich sprechen sie uns sogleich an, und wir plaudern über unsere reise, über ihre reise - leider nur eine woche und nicht ein jahr wie wir - verabschieden uns dann wieder wie üblich überaus herzlich mit küsschen und suerte = glück wünschen. wir machen uns daran gleich hier beim eingang ein möglichst gerades plätzli zu finden. das heisst ich mache mich daran eines zu finden. für schine wär dann schon bald mal schräg, gerade genug.
nun, da sind wir. der wind treibt groteske wolkenbilder über den himmel, zwischnzeitliche sturmböen lassen den wald rauschen wie die iguazu fälle, und uns ziehts beide raus, die naturgewalten zu spühren. nicht weit von unserem standplatz ist ein aussichtspunkt. wir machen uns auf, diesen zu erklimmen. wieder staunen wir, mit wieviel liebe die ganze beschilderung und wegmarkierung gemacht wurde. mit roten pfählen ist der schmale pfad markiert, wo's steiler wird, weist ein eingeschnitztes schuhprofil darauf hin, dass ab hier wanderschuhe angebracht sind, simpel freundlich, angenehm.
in kürze sind wir auf dem kleinen felsen hoch über dem see. der wind peitscht die gischt über den ganzen see, zaubert weisse schaumkronen wie verzierungen auf das türkis schimmernde wasser, und wir müssen uns in acht nehmen, dass der wind diese ungebannte kraft, uns nicht vom ausgestetzten aussichtspunkt bläst. die berge mit ihren felsklippen, der see in seiner malerischen farbe, die wälder in ihren herbstlichen farbtönen, der wind in seiner ungebremsten kraft, wenn es noch kein wort für diese faszination geben würde, es hiesse patagonien!
filmend und fotografierend machen wir uns auf den heimweg. in der guten warmen stube verdrücke wir in kürze den köstlichen apfelkuchen und tippen dabei tagesberichte. mit lesen, hängen und ruhe geniessen lassen wir den nachmittag an uns vorbei ziehen.irgendwann entdeckt schine, dass wir nachbarn gekriegt haben. die guardia parque schleppt feuerwehrschläuche durch den wald, und richten das kleine holzhäuschen beim wohnwagen ein. was da genau vor sich geht ist uns schleierhaft, nimmt uns aber auch nicht sonderlich wunder.
der nährwert des apfelkuchens hält nicht sehr lange an. ich melde mich freiwillig, zuerst ein schnitteplättli mit verschiedenen streichkäsen zu kreieren, und mich dann daran zu machen eine omeletten orgie vorzubereiten. das vorspeischen ist im nu verputzt, und die omeletten brutzeln bald in der pfanne. irgendwie habe ich es auch noch geschafft unserem rio riot ein neues hörspiel zu entlocken. bis spät in die nacht lauschen wir beide gespannt der spannenden geschichte aus dem mittelalter.
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