mitten in der nacht hab ich mal eine engelsessenz eingenommen und dem folgenden teil des langen dunkels wars sehr dunkel. mein traum mehr als realistisch und im zusammenhang mit etwas, weit zurück, das mich wohl noch das ganze leben irgendwie prägen wird. die geschichte geht aber gut aus, wie im richtigen leben. ich fühl mich auf jeden fall gut, als ich aufstehe, meine übungen mache und kaffe braue. fredel erzähl ich meinen traum.
ich hab den drang nach farbe, kleide mich in hellblau, blumen-hippy look und starte schon bald die motoren, heut gehts weiter. als wir schon fast rollen sehen wir die nachbaren, die auch gehen wollen und versuchen ihr boot auszuwassern. nun gut, die können hilfe gebrauchen und die geben wir auch, klar. dann gehts aber wirklich los. fredel schliesst die tür und unsere plüsch-sonne fällt runter. hm.. summer verbi?, könnte sein, es hat ein paar dicke wolken am himmelszelt. wir lassen uns überraschen. auf der fahrt durch die pampa ist es nicht weiter schlimm, keinen weitblick zu haben. vorab, den werden wir doch haben, das wetter bessert sich mit jedem km.
es geht also die 90 km zurück zur 40-er, der hauptstrasse. wir beobachten einen kondor, der die ersten termikschläuche des tages sucht.. erst bei der weiterfahrt merken wir, warum er nicht abzieht.. da liegt doch ein fetter haase auf der strasse und die doofen touristen halten genau da an ;-). wir lassen ihn fressen und ziehen ab ;-). auf ein temposchild ist gesprayt: wir wollen eine strasse. wird gemacht, sie sind dran ;-). wir fahren eine weile hinter einem art pflug, einer planiermaschine, wie auf aspahlt geht es vorwärts.. bis wir ihn überholen ;-).
wir habens geschafft, wir sind im dorf und suchen die YPF tankstelle, aber diesmal haben die grad kein diesel. also wieder zur anderen und die haben eine lieferung gekriegt ;-). auf dem weg dorthin entdecken wir noch eine bank, sogar mit geldautomaten. das nützen wir.. der alarm der in der bank geht, scheint niemanden so richtig zu interesieren ;-). wir grinsen nicht schlecht.. ist ja nur eine bank.. die wird schon niemand ausrauben ;-). noch was wird uns klar, kein haus zu klein, mit satelitenschüssel bestückt zu sein ;-).
unser dieseltank ist rasch voll, der wassertank braucht dann etwas länger ;-). wir haben zeit, ich rechne den 100 km verbrauch aus und komm auf 34 liter!! shit, da ist aber was faul.. zum glück nur etwas mit der literzahl.. ins richtige licht gesetzt glänzen wir mit 23 liter, das auf schlechten strassen. können wir nicht jammern. des tankwartes haus ist nicht wirklich schön - siehe fotos - ein fass dient als kamin, aber auch so lässt sich leben. wie auch in einem matzmobil, da lebt es sich gut, und fahren tut es auch.. also los. nur in welche richtung? nach einer irrfahrt die keine gewesen wäre, fragen wir nach dem weg und ich halte anscheindend das entegegenkommende fahrzeug falsch an. nun gut, es hält und wir kehren um ;-).
dann hat sie uns wieder, die pampa, die endlose weite von gräsern, büscheln, ab und an blümlein, staub und steine.. fredel ist am steuer und fliegt über den kies, ich nicke ein, denk an die katzen auf dem fundo. das tut mir immer gut. die einzige herausforderung besteht darin, so wenig wie möglich die kleider zu bebieseln, beim blasen-entleeren ;-). ja, der wind ist stark, ich bin kein mann - noch ein hinweis, man stehe nicht ins lee von einem mann bei dem wind ;-). nun gut, trocknet ja wieder.. wir sind im nächsten dorf, viele km später und wollen brot kaufen (eine panaderia haben wir im letzten nicht gefunden, auch nach dem 3x plaza umfahren ;-). wollen, es ist natürlich, wie üblich, mittagspause, wenn wir in ein dorf fahren. warum wir das immer erst merken, wenn wir gegen die geschlossenen türen prallen ;-).
das dorf ist übrigens militärübersäht.. wir sinnieren, dass hier die kinder wohl alle von soldaten gezeugt sind ;-). trotz mittags-toten-stille, finden wir eine mutter mit kind (von einem soldaten?) und fragen nach dem ausgang.. so finden wir die 40-er ohne irrfahrt.. es ist fahrerwechsel, der untergrund wird schlechter, immer tritt es mich. aber ich weiss mir ja zu helfen, erspäh eine piste neben der strasse und seh auch ab und an spuren da rauf und da wir ja ein 6x6 haben, sollte der kleine walm ja locker zu überfahren sein. ich mach eine anfahrschlaufe und geh das manöver im ca 60° winkel an, locker..
und dann fährts nicht mehr.. nun gut, dann eben den schildkröten gang rein, wär ja gelacht, geht wieder nicht.. ich sitze da und bin perplex.. UNSER MATZMOBIL kommt da nicht rauf? klar, senkrecht angefahren würde es sicher gehen, grad im krötengang.. aber ich hätte echt gedacht, das sei so locker, da müss ich nicht gross vorkehrungen treffen. enttäuscht leg ich den rückwertsgang ein und will nichts mehr von der piste da nebenan wissen. was ich auch nicht weiss, da noch nicht, das manöver hat uns einen radlappen (spritzschutz) gekostet hat.. zwischen pneu und boden eingeklemmt und abgerissen..
papi uf dä muur hat es schon immer gewusst, das muss man raufbinden.. ja, müsste ;-). nun, die tochter hat es also vollbracht und wir haben einen weniger, aber immer noch einen zum drantun - dank papi uf dä muur.. der kennt uns wohl gut genug ;-). ja, weh tun wollte ich unserem haus sicher nicht, aber hab es wirklich mal wieder überschätz, unser matzmobil. passiert mir ab und an. alles kann es eben doch nicht.. aber viiiiiiel.. ich liebe es trotzdem und bin dankbar, dass es uns ein heim bietet, uns in der welt rum bringt. danke und sorry hab ich dich geschändet!
wir fahren weiter, haben ab und an ein kleineres missverständnis, gibts im moment wieder öfters, aber sonst geht alles glatt.. wir erfreuen uns ab den nandus, den laufvögeln, die schnell laufen ;-). der nächste fahrerwechseln, fredel übernimmt und er hat den auftrag, einen schlafplatz zu finden. wählerisch sind wir nicht, weil müde. vor dem nächsten dorf muss es sein, also nicht lange fackeln. fredel zeigt wie man einen walm anfährt, im 90° winkel, ja! des matzmobils füddli steht im wind und der ist stark. seite in den wind, keine gute idee ;-).
auf dem bett nehmen wir ein vorspeisli, besten aufschnitt.. ist der guut, und salzig.. ich könnte salz pur essen nach den vielen süssen sachen heute. dann koch ich philadelfia-spinat pasta.. (nicht grosmueter-teigwaren, wie fredel behauptet ;-), aber igendwie ist alles etwas bitter. hab glaub die zwiebeln etwas zu sehr angebraten ;-). essbar ist es aber noch lange. mir regt es sogar die verdauung an, ich geh in die büsche, such nach einem, ein klein wenig geschützen ort. auf dem rückweg entdeck ich etwas am matzmobil füddli. eine lasche weniger, das weiss ich ja schon, aber dafür ein müllhalter-netz am ersatzrad.. gute erfindung, ich gratuliere fredel. wenn man im zeugs draussen ist und den müll sammelt, beginnt er irgendwann zu stinken. nun können wir ihn hinten, draussen montieren bis wir wieder einen müllkasten (oder eimer?) finden.
ich geh noch an den compi, schreib noch einen tag, mach die fotos flott und les fredel vor. der jammert etwas über "än chrampf" zum abwaschen. ja, 2 teller, eine pfanne, den rest hab ich schon gemacht. wir lachen. es ist schon dunkel, der wind rüttelt an unserem haus, ich bin noch immer am compi, das hat seltenheits wert. dann aber ab ins bett, dem wind lauschen, die linsenwolken betrachten am monderleuchteten himmel. gut nacht.
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während wir schon am käfelen sind, beobachten wir die nachbarn. die drei sind heute früh auf den beinen, und machen sich am boot und am anhänger zu schaffen. als ich meinen kaffe fertiggetrunken habe, sind die drei dann doch soweit organisiert, um zu erkennen dass sie ihr böötli eigentlich auswassern wollen. schine - bereits die motroren gestartet - und ich hüpfen raus, und helfen. nach dem kurzen aber effektiven einsatz gehts die 90 kilometer holperpiste wieder zum tal raus.
in rio alto fahren wir erstmal durchs dorf. erstens suchen wir die ypf tankstelle, zweitens wäre etwas bares sicher nicht schlecht, da kreditkarten in diesen gefilden noch nicht ein sehr gängiges zahlungsmittel, geschweige denn bekannt sind. die bank ist schnell gefunden. zu unserer überraschung gibts sogar einen bankomaten. als ich ins räumchen trete, ist die alarmanlage bereits am schrillen. wer weiss wie lange schon...... in einer seelenruhe lass ich mein geld raus, und verschwinde wieder. den gedanken, die vorkomnisse der polizei zu melden kann ich mir sparen. wenig später beim tanken steht ein polizei auto hinter uns. die meldung löst nur unverständniss und achselzucken aus.......
bevor wir aber an die tankstelle kamen, mussten wir erst bei der ypf ausfindig machen dass es heute gerade diese tankstelle ist welcher der diesel ausgegangen ist. wir sollen anfangs dorf probieren. machen wir doch, und hier haben wir auch glück. jedocjh nach zweihunderfünfzig peso = 125 sfr.-stellt dann die zapfsäule automatisch ab. der tankwart staunt nicht schlecht, dass unser tank noch nicht voll ist und wir noch mehr diesel wollen.... unseren, seit neustem wieder lecken wassertank können wir ebenfalls gleich füllen. während es tröpfchenweise reinplätschert können wir den ausblick in den chaotischen hinterhof geniessen.
wieder voll ausgerüstet mit diesel und wasser, fahren wir auf der suche nach einer panaderia an die plaza. panaderia finden wir keine, den ausgang aus dem dorf auch nicht. da die himmels richung nicht stimmt, drehen wir nochmal um und fragen jemanden am eingang des dorfes. anschreiben muss man ja die nächste ortschaft, oder wenigstens die nächste stadt nicht wirklich, die ist eh an die dreihundert kilometer entfernt..... bei solchen strecken angaben denkt man sich, dass es zwischen den dörfern sicher viel interessantes zu sehen gibt. es gibt viel zu sehen. aber leider immer nur dasselbe. pampa pampa pampa. gelbes steppengras mit vereinzelten dunkelen dornbüschen, wenn man glück hat und die abwechslung es ganz gut meint mit einem, ist am horizont eine hügelkette zu erkennen....... wir bringen selber abwechslung in die tristesse und machen fleissig unsere fahrerwechsel.
mit freuden erwarten wir das nächste dorf. vielleicht können wir hier unseren brot haushalt auffüllen. und siehe da, gleich eingangs dorf ist eine panaderia. nur haben wir nicht damit gerechnet, dass wir mal wieder - wie üblich - mitten in der siesta in ein dorf fahren. zu, geschlossen, ausgestorben. zum guten glück begegnen wir mitten im pueblo einer jungen mutter um nach dem weg zu fragen, sonst würden wir wohl noch heute - auf der suche nach der ruta 40 - um die plaza kurfen. aber wir kurfen weiter in die pampa raus. um dem geholper mal etwas zu entfliehen, oder etwas abwechslung in das eintönige ratter geknatter zu bringen, steuert schnitz unser heimetli mal von der carretera weg, auf eine neue piste nebenan.
diese ist aber leicht erhöht. das heisst die holper 40er ist durch einen etwa eineinhalb meter hohen kieswalm von der etwas erhöten pampa piste getrennt. schnitz steuert also schräg auf den walm zu. in ziemlicher schieflage, die vorderräder bereits oben, die mittleren wohl in der luft, und die hintersten an der tiefsten stelle am schaben, bleiben wir stecken. auch das nachträgliche runterschalten in den schildkrötengang brachte uns nicht auf die pampa piste rauf. etwas enttäuscht legt schnitz den rückwärtsgang ein und bringt uns auf die vierzig zurück.
und genau beim rückwärts fahren passierte es... zum zweiten mal im leben vom matzmobil hat es einen rad schutzlappen verloren. um es vorne weg zu nehmen; dominik hat mich schon einige male drauf hingewiesen, dass diese schutzlappen mit einem kettchen hochgebungen gehören. da beim rückwärtsfahren im gelände die gefahr besteht dass sie zwischen gelände und reifen einklemmen und abgerissen werden. wenn mans weiss ists nicht so schlimm. und noch weniger schlimm ists, wenn mir domi, in weiser voraussicht noch einen ersatz lappen mitgegeben hat........
also lassen wir das matzmobil weiter gen süden zu holpern. immer wieder schwanenhalsen wir nun bereits , um irgendwo neben der piste, am liebsten in einer mulde, um etwas vom wind geschützt zu sein, einen schlafplatz zu finden. kurz vor perito moreno ( nicht dem imposanten gletscher, und auch nicht dem ursprünglichen, sehenswerten national park ) einem weiteren verschlafenen käffchen, steuere ich unser heimetli neben der vierziger in die pampa raus, und parkiere die nase in den wind. den eingangs tritt lassen wir sicherheitshalber drinnen, die böen sind bereits stark, und uns ist die lust, schon wieder einen neuen eingangstritt zu suchen vergangen.
schine bereitet uns kurz vor dem znacht ein boston schinken vorspeise plättli im bett. danach werden grosmueti rahmteigwaren in die pfanne gehauen, znacht gegessen, und früh schlafen gegangen, damit wir morgen früh fit sind, um in perito moreno ein paar lebensmittel aufstocken zu können.
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