tagebuch 31. märz 2007
argentinien / am lago fontana


jungfrau im wünschelwald salvelinus fontinalis...und ein ps in die schweiz
meine bedenken waren für nichts.. unsere nachbaren waren auch früh im bett, kein gelage bis tief in die nacht.. wie könnte man auch, bei dem abendlichen wind und der kälte ;-). heut morgen sind sie mal alle auf, dann ist wieder ruhe, wir stellen dafür die dieselheizung an ;-). bald hab ich kaffe gebraut, die übungen gemacht, fredel erzählt, was er ein schnarcher-prinz war diese nacht und dann sitzen wir da, lassen alles gemütlich angehen. schöner morgen, der himmel nur mit ein paar hohen zirren überzogen, aber meist blau.. wir bleiben noch einen tag.

noch was zu den nachbaren, schliesslich sind wir spanner, oder wir kommen nicht drum rum mitzukriegen, was da abgeht ;-). es ist nun zehn und sie haben es geschaft, sie sind auf dem see ;-).. das ging etwas länger, bis da 3 menschen ihre 3 ruten haben, das boot fahrbereit ist.. ja, das ist eine herausforderung ;-)... wir müssen einfach grinsen. dann tippen wir das erlebte doch gleich darnieder. wir haben rausgefunden, dass uns der rytmus mit morgen-schreiben eigentlich gut passt.. das muss man ja erst mal merken, nach fast 2 jahren..

oder sind es nun schon mehr?.. ja, eigentlich sind wir das erste mal los am erstä juli, viertelabachti, 2004 - nach europa.. hm, bald 3 jahre her.. nun gut, wir waren nicht immer unter dem reisenden volk, aber an dem datum haben wir den schritt gemacht. eingezogen ins matzmobil sind wir schon ende mai 2004, ja, das können wir ja auch bald feiern ;-), am gleichen tag noch 2 jahre südamerika.. ja, der mai wird feucht ;-). wohl auch wettertechnisch.. wir sind gespannt.. ach ja, am 16.04 können wir ja auch schon feiern, nämlich 2 jahre ex schweiz ;-).

aber zurück zum tag, ich schreib jetzt noch gestern und ordne fotos. dann forsch ich noch etwas in unserer vergangenheit, was haben wir vor einem jahr gemacht etc.. hab ich erwähnt? fredel ist beim fischen. auch ich schreite bald in die natur raus, in die herbstlichen farben. dem see entlang, zum anderen camping, weiter rauf und dann richtung anderer see, dem la plata see. neben mir grasen pferde, weisse mit jungen, gefleckte die fredel gefallen würden. meinen marsch durch ihr teretorium wird mit neugierigen blicken verfolgt.. dann alle wieder köpfe runter und grasen, oder die jungen köpfe rauf und bei der mama trinken, wärend die ihren unten hat und gras frisst.

der himmel ist blau, es ist warm. heute hätt ich die jacke wohl zu hause lassen können und dafür etwas zu essen und trinken mitnehmen können, aber das weiss man ja "ämäl nöd" ;-). fredel und ich funken, jede stunde ein paar worte, eine liebesgruss, dann wieder fuss vor fuss und die natur geniessen. ab und an fetzt ein quad an mir vorbei, ein auto, aber im grossen und ganzen hab ich die welt für mich. kommt da irgendwo ein see? ja, jetzt seh ich ihn.. aber weit ist es schon noch.. mal schauen, noch etwas weiter, noch etwas und dann, dann steht da ein rinderkind, schaut mich an und ich weiss, bis hier und nicht weiter ;-). ja, das ist so eine alte geschichte mit den rinderkindern und dem folgenden weg.. ich nehms als zeichen, geh ein paar schritte zurück und folge dem zeichen zu einem wasserfall, 15 minuten. ja, eine halbe stunde hin und zurück, das schaff ich noch, obschon meine beine schon müde sind, ich durstig bin.

nun gut, die 15 minuten wären wohl mit dem quad gerechnet ;-). aber irgendwie ist es so schön in dem kühlen wald, so ruhig, so besinnlich, zum teil fast unheimlich, ich kann es nicht lassen, es zieht mich immer weiter. den grund find ich dann weiter oben, ja, der weg wurde schmaler, den berg rauf, ich machte weiter, da steht sie, die madonna, die jungfrau maria, wunderschön und umhängt von vielen gaben. schmuck, uhren, kinderschuhe, herzen, getränke, allerlei.. da steht sie also, weiss, mitten im niemandsland, die jungfrau, ich bin gebannt, setzt mich neben sie, lass meinen puls langsam runterkommen schau, wie sie, ins land raus, runter zum see.. schöne welt.

einfach sitzen, sein.. fotos machen? noch ein paar schritte weiter? he, ich bleib jetzt einfach sitzen! das tut gut und als ich wirkich zur ruhe gekommen bin, geh ich noch etwas rauf, zum wasserfall, trink frisches wasser aus dem bach, mach fotos, geniesse den schönen ort und dann plötzlich hab ich auch einen wasserfall im gesicht, tränen schiessen mir aus den augen. glück? ich weiss es nicht, denke eher, da löst sich was, was auch immer. hab vorhin der madonna einen fingerring hingehängt, den hab ich schon seit ewigkeiten.. etwas abgelegt? ich lass es fliessen, es verhindert nicht, die schöne natur zu sehen, im gegenteil, ich nehme war, bin einfach.

zurück bei der madonna knie ich hin, bete, berühre ihre stirn und die füsse und küsse meine hände, führe die küsse zur jungfrau. ich setzt mich genau vor sie, mit den rücken zu ihr, und irgendwie dünkt mich, es ist alles so kindlich, was an ihr hängt, dasmeiste zumindest. wieder verspühr ich den schönen drang, mein "chrällelichetteli" in orange hier zu lassen. so kehr ich mich also wieder, will es an den ring machen und ich kann es mir noch immer nicht erklären, wie ich 3x versuchte und es nicht klappte, so eine schlaufe hab ich schon hunderte mal gemacht.. dann fällt der silberring noch runter. ok, liebe maria, ich hab verstanden, das chetteli genügt, ich grinse und zieh mir den ring wieder an.

noch eine weile sitz ich da, an dem schönen ort, schau runter und bin einfach, die tränen laufen noch aus. ein funkspruch von fredel, aber zu weit weg ist er, versteh nichts. dann wieder ruhe, wald, wasser, natur. mein gesicht ist trocken, ich verabschiede mich von der schönen frau und geh los.. und wie das geht, fühl mich leicht wie selten, federleicht.. ja, da hat sich was getan und ich bin glücklich, nicht wissen zu müssen was.. es war was, da oben bei der jungrau, es hat mir gut getan, ich geh runter und bin einfach. der wald scheint noch schöner, das grün noch kräftiger, die herbstfarben strahlen gegen den blauen himmel, ich bin leicht, ich fliege.

wieder vorbei an den zäunen, die wohl noch die pioniere gebaut haben, vorbei an den vielen baumfreunden, am leuchtenden moss, fast hüpfend auf dem weichen waldboden, runter zum kleinen bach wo ein baumstamm als brücke dient. jetzt seh ich die welt verkehrt, im teich vor mir spiegelt sich die natur. wieder steh ich, lass es einwirken und bin zufrieden, geh weiter. auch die rinderkinder treff ich wieder und bedank mich für ihren "tip". ja, beim wasserfall konnte ich was rauslassen, in form von tränen und da kommt mir auch in den sinn, dass ich heute morgen eine engelsessenz eingenommen hab, die heulessenz, passt doch. hat ich ganz vergessen..

jetzt bin ich wieder in der zone des niedrigwuchses, es wird heiss und ich bin müde, aber nach hause bin ich noch immer gekommen. fuss vor fuss und ein vogel singt sein lied, fredel funkt, es geht weiter. bei der letzten steigung vor unserem stellplatz pocht mir das herz direkt im kopf.. dann noch eine verfolgungs-jagt eines insekts, das will und will mich nicht in ruhe lassen, lieber auf meine kopf landen und mich da wohl stechen, ich bin schneller, fuchtelnd geht es weiter, die letzten schritte, ich bin zu hause, uff.

und weils so schön warm ist, dusch ich grad noch vor dem haus, mit kalten seewasser spühl ich mich mit fleiss, wasch alles runter was noch weg soll und bin einfach nur glücklich im bademantel, mit fredel funkend. es bleibt warm, fredel ist bald zurück, zeigt noch sein können am strand und ich staune, wie locker er die fliegen durch die luft gleiten lässt, genial. bratt pit kann langslam aber sicher einpacken ;-). dann hängen wir uns etwas vor das haus und essen eine vorspeise und ich dehne diese aus.

die nachbaren sind zurück, der eine erzählt seine story von der gerissenen leine und der vater springt todesmutig in die fluten für ein bier, besser ein stiefel voll wasser als eine trockene kehle ;-). dann sind wir wieder für uns, geniessen die abendsonne und staunen, dass null wind aufkommt. wow, wir sind schon glückspilze bis jetzt. kann sich stündlich ändern, das ist klar, aber immerhin hatten wir ein paar schöne tage in patagonien. dann gehts rein, ich koche uns fettige älplermakaronen und das apfelmus darf nicht fehlen, ist das guuuuut! wir denken an fredel vater, in ringgenberg, der hat ja heute geburtstag, das essen auf unserem tisch hätte er sicher auch gerne.

an dieser stelle, happy birthday vom matzmobil in die schweiz. auf dass du deine pension geniessen kannst, und gesund und fröhlich bleibst!! auf dass all deine wünsche in erfüllung gehen.

das kurze hörspiel ist bald fertig, wir liegen im bett, ich am gameboy, aber nicht lange, ich geh wieder zum lesen über, besser ;-), interessanter. ich bin grad das 2. mal am buch der kaiserin, von ines erhalten. mein bettnachbar und ich sind wir zum gleichen zeitpunkt müde genug um zu schlafen, gut nacht. noch immer kein wind.. genial.. wie wird es morgen aussehen?

ruscheli steht schon mal auf, braut kaffe, setzt die dieselheizung in betrieb, gesellt sich dann wieder zu mir und beginnt mit ihren buch-rumpf-waden und bein übungen. bald sitzen wir in der wohligen wärme, geniessen kaffe und das allerletzte madeleine. vor unseren fenstern läuft tv patagonia mañana.

unsere drei fischerfreunde versuchen seit etwa eineinhalb stunden, klar schiff zu machen. aber bis dann alles material eingeladen ist, und jeder mindestens noch dreimal zum auto gschtürflet ist, zeigt die uhr sicher schon elf. während der vorstellung sind wir bereits an den kompis und starten so unseren tag. dem schönen wetter sei dank, bleiben wir gleich noch einen tag hier. auch mit nachbarn. die drei sind entgegen allen unseren erwartungen am abend so geschafft - oder einfach schon so was von hagelvoll - dass gar kein gegröhle und gelage aufkommt. quasi mit uns verziehen sie sich in ihr mobil, und dann ist die ganze nacht ruhe...... bis am morgen unsere dieselheizung startet.

nach dem schreiben habe ich es übehaupt nicht eilig. gemütlich lege ich meine fischersachen an die sonne, lasse meine trinkflasche auffüllen, und mache mich dann gemächlich auf wanderschaft. ich überquere den verbindungsbach, und schlendere bis zum anderen see hoch. wo sich der bach in verworrenen windungen seinen weg durch die landschaft gesucht hat, setze ich mich erst mal ans erhöhte ufer und geniesse die ruhe und die natur. während ich da so sitze sehe ich plötlzlich in der flusswindung vor mir praktisch jeden fisch schwimmen. einige verharren regungslos in der strömung, andere lassen sich auf der suche nach futter, wie ferngesteuert von einer seite zur anderen treiben.

wenn das so ist, gebe ich ihnen futter. ich hänge die, gestern so fängige nymphe ans vorfach und ins wasser. es geht nicht lange hab ich zwei junge forellen rausgezogen. halbe portionen, deshalb wate ich über den fluss und suche das revier der grossen fische. bis zum see wandere ich, kehre wieder um - zu viele cabañas zu wenig natur - und wate wieder flussabwärts.ohne einen hauch wind - wilkommen in patagonia - im licht der mittagssonne am kiesigen ufer einer kuhle seh ich plötzlich die schatten. hier haben sie sich also einquartiert....

sicher eine stunde präsentiere ich den knapp über dem grund schwebenden fischen den köder. knapp über ihren köpfen hinwegschwebend, mal direkt vor die schnauze zwischen zwei schatten durch ... es nützt alles nichts. ausser dass einer der schatten sich die nymphe etwas genauer unter die lupe genommen hat, ist überhaupt nichts passiert. in dem fall überlass ich die schuppen freunde ihrem schicksal - vielleicht sind die ja im hungerstreik für saubereres wasser oder weniger fischer oder so - und wandere dem bachverlauf entlang runter.

während ich auf halber strecke zum matzmobil weiterhin meine nymphe bade, beginnt plötzlich, als ob jemand einen schalter gedrückt hätte ein jump contest. auf einmal springen alle und überall. allem anschein nach sind es nicht nur die kleinen, sondern dem klatschen zu folgen sind auch einige grosse kaliber darunter. wenn das so ist, kann ich mich ja den kulinarischen wünschen, respektive dem jagdinstinkt der fische anpassen. ich binde also mal wieder eine mücke ans vorfach.

von diesem zeitpunkt an, bleibt mir keine ruhige minute mehr. die viecher scheinen zu spinnen. kaum schwimmt die mücke auf der wasseroberfläche schnappt auch schon der erste danach. nach einigen würfen - in etwa jeder zweite wurf ein biss - habe ich herausgefunden, dass nicht etwa wie angenommen im tieferen wasser die grossen schwimmen, sonder diese schlauen erfahrenen fische sich bei den büschen stationiert haben. hier scheint die chance, dass eine fette raupe oder mehr mücken auf dem wasser schwimme grösser zu sein.

nach dem ich bei dieser fressorgie einige knapp dreissiger regenbogen forellen rausgezogen habe, zupfts plötzlich heftig an der schnur. noch während ich leine einziehe, die rutenspitze hoch halte um sprünge und schläge des fisches abzufangen, sehe ich seinen farbeschimmer im wasser. wenn ich nicht am fischen wäre, müsste ich sagen ich habe den indian summer eingefangen. das orange leuchtet schon von weitem durchs wasser und hebt sich deutlich vom dunklen untergrund ab. zwei dreimal wenn der fisch etwas an die oberfläche kommt, sieht man auch deutlich die elfenbein farbigen flossenenden in der nachmittagssonne schimmern.

als ich meinen fang dann nah genug herangezogen habe, bin ich voller komplimente für ihn. ich habe bemerkt, dass wenn man mit den fischen spricht, diese nicht mehr so aufgeregt zappeln. er ist also ein guter vierziger, farbig wie der kanadische herbst und gut genährt. bei allem respekt, und schönheit, krame ich die fotokamera heraus und versuche ein bild zu schiessen. mit den polarisierten gläsern meiner swans sehe ich zwar nicht genau was ich fotografiere, aber ich hoffe doch das ein zwei fotos scharf werden. das erste mal bin ich sicher was es für ein exemplar ist.

salvelinus fontinalis männlich

dieses erlebniss ist der abschluss des heutigen anglertages. über funk hat mich schnitz informiert, dass sie bereits zuhause sei. noch ein paar weitwürfe am see und dann ist schluss für heute. auf unserem englischen garten gönnen wir uns eine vorspeise. ein überfall ruschelisseits wäre schier ins auge gegangen, aber es es ist gar nichts passiert. wenig später kommen dann auch die nachbarn von ihrem fischer tag zurück. selbstverständlich wieder mit kübelweise fisch. kurz danach sehen wir vom wald her eine staubwolke auf den camping municipal n°2 heranwehen. nochmal nachbarn. aber diese bleiben alle im auto sitzen und machen sich nach zehn minuten aussicht geniessen wieder aus dem staub.

wir vertreiben uns die zeit bis zum znacht mit lesen und game boy spielen - diesmal ist es ruscheli die an den knöpfen hebelt - als sie dann nemo einen level weitergebracht hat, riechts schon bald nach älplermaccaronis. zum essen hören wir uns ein kurzgschichtli vom rio riot und geniessen das währschafte menue. als wir uns dann schlafen legen fahren die zweiten nachbarn dann doch noch mal ein. in gebührendem abstand schlagen sie ihr zelt auf. das kriegen wir aber schon fast nicht mehr mit....

an abschliessender stelle sei noch eine weitere tagesaktuelle meldung verzeichnet. häääpybörsdeituuuuyuhääpppyböööörsdey tuuuyuuuuhäääpy bööörsdeyhäppybörsdey mim vater. dass d xsund glücklich zfride und fit bliibsch u d'pension chasch gniesse. alls guete us de pampas ohni sms, natel oder e-mail empfang.......

fredel

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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