tagebuch 29. märz 2007
argentinien / vor dem lago fontana - am lago fontana


papageienschreien camping municipal n° 2
über zeichensprache geben wir uns zu verstehen, dass wir beide bestens geschlafen haben. wir "erzählen" uns auch, dass ein grosser vogel heut nacht das matzmobildach ganz genau erkundet hat, am dachfenster dann ausgeruscht und weg ;-). der zum gruss hupende holz-camion ist schon vorbei, wir werden wach, lugen in die sonne raus und fredel zeigt mir, dass wir kaffe erst am see nehmen. gut so. ich verschieb auch grad meine übungen und sitz alsbald am steuer und wir holpern gegen den tümpel zu.

nun gut, das ist ein ausgewachsener see, ein reisenteil, tiefblau, umringt von herbstlichen wäldern, von vulkanmässigen hügeln, von ein paar zackigen bergen. sieht lieblicher aus als der vintter see, weniger wild, aber doch schön. eine waldbrand-schneise neben uns, da holen die holz-arbeiter wohl ihr material. stundenlang dem see entlang ;-). wir erspähen das ein oder andere plätzli, dass sicher zu brauchen wär. fredel zieht es aber an den verbindungs-fluss, er fischt lieber am fluss.

die argentinier sind einfach hammer, nicht nur ein öffentlicher camping, nein grad zwei, feuerstellen, schöne plätze.. der erste zu schattig, am zweiten werden wir fündig. eine wiesenmatte, der fluss beginnt grad um die ecke, was wollen wir mehr, als kaffe trinken. wir schlendern hand in hand ein paar meter dem strand entlang, dann wird kaffe gebraut, stühle rausgestellt und dann hängen wir, geniessen die aussicht, fragen uns, ob die riesen lentis über uns grösser werden will, oder nicht, schlüfren kaffe, sind da und sind glücklich, blödeln rum. guter platz.

in der saison ist hier sicher einiges mehr los.. wir haben keinen anderen toursiten gesehen, es lebe die nebensaison, das anti-zyklische reisen. fredel installiert den dusch-sack und dann hocken wir uns an den tisch, tippen tagesberichte. beide schreibenden sind bald fertig und wir machen uns zusammen auf, die umgebung zu erkunden. fredel im fluss, ich neben den gewässern ;-). kuss und adieu, jede stunde einen funkspruch, so der plan. als plötzlich stimmen zu hören sind, vermute ich einen einsiedler, aber es ist fredel über funk, klappt also ;-).

am anderen flussufer hat es alte gebäude, am verlottern, uralte maschinen, sieht irgendwie so pioniermässig aus. bald geht mein weg den hügel rauf, weg vom bach, rein in den wünschelwald, saftig grün, verwachsen, richtiger märchenwald. wenn da nicht der lärm wäre.. ja, eine horde papageien findet meine anwesenheit grad gar nicht so toll und sie flattern rum, lärmen mich an, scheinen zu rufen: hau ab! ja, ich geh ja schon ;-). raus aus dem wald, sicht raunter zum nächsten see, zu einer kleinen siedlung. da geh ich nun runter und seh ein paar cabanas, eine frau die wäsche aufhängt und mich nicht grüsst und ein junge auf einem traktor, mit boot im schleptau.

mit dem jungen plaudere ich dann sicher eine halbe stunde.. das war ja spanischlektion für gut ;-). ich weiss nun, dass am wochende, ab morgen meint er, viel mehr los sein, dass es jedes jahr ein velorennen um den grossen see gibt (drei tage party), dass der waldbrand von einer grossen touristengruppe ausgelöst wurde, dass man den fluss queren kann, die strasse drüben aber viel schlechter sei etc.. ja, auch tips, wo zu wandern krieg ich. aber heute scheinen meine füsse tonnenschwer, jeder schritt dünkt mich mühsam.. nicht der tag für grosse sprünge ;-).

mit kuss auf die backe, wie zur begrüssung, verabschieden wir uns und ich geh über die fussgängerbrücke rüber ans andere ufer, an den anderen see. wieder ein schöner strand, das wasser türkis bis dunkelblau, berge, blauer himmel mit ein paar knurrligen wolken. ich setz mich auf einen baumstamm und zieh die frische luft durch die nase ein, geniess den ausblick. wir funken uns lovesprüche zu und dann geh ich meinen mann am fluss suchen. da steht er, in einer flussschlaufe und schwingt die rute, sieht schon schön aus. ich vernichte höhe, setzt mich an den bach und plaudere etwas mit meinem fischerjüngling.

wie gesagt, nicht der tag der grossen ausflüge, ich mach mich auf den heimweg, ist ja auch schon bald abend ;-). die papageien machen nur einen auf murmeln und leisen protest, haben wohl gemerkt, dass ich sie nicht ärgern will. nun gut, heiss ist es nicht grad, das wasser in der outdoordusche im schatten, auch kalt. soll ich duschen? klar, bin ja nicht aus zucker ;-). etwas schnell geht dann alles, aber das ist ja kein wunder. erfrischt bin ich für gut ;-) und geniess die wärme in unserem kuschelhaus. ich räum etwas auf, mässiger einsatz, und dann leg ich mich aufs bett und ess etwas repollosalat.

fredel lässt auf sich warten. den wasser-dusch-sack hab ich ihm noch an die sonne gelegt, bin gespannt ob er sich noch überwindet. er tut es. so hab ich also aus dem fenster eine show zum schauen und dann koch ich meinem manne etwas znacht, mir auch. ein geplauder später liegen wir im bett und ein paar zeilen später im tiefschlaf.

noch im halbschlaf und deshalb ohne worte erkläre ich schnitz in zeichensprache, dass wir heute morgen mal keinen kaffe brauen, sondern erst an die ufer des sees fahren, uns einen gemütlichen standplatz suchen und dann das frühstück nachholen werden. und ob sie gut geschlafen hätte trotz dem frühmorgendlichen grossen gwunder vogel der schier zu unserem dachfenster reingestürflet wäre.....

ruscheli fackelt also nicht lange, und steht schon mit den schlüsseln in der hand an der türe während ich mich grad erst mal aus den schlafklamotten schäle. nach zwei kleinen anhöhen schlängelt sich die holper piste zum see ufer runter. er ist lang, der see nicht sehr breit, aber lang. das ufer, gesäumt von wäldchen, in den wäldchen immer wieder grillstellen, pisten die direkt ans ufer führen nirgends ein verbotsschild, nur hinweistafeln, bitte die feuerstelle mit wasser zu löschen und mit feuer vorsichtig zu sein. ein rat der offensichtlich nicht immer so zu herzen genommen wurde.

die rechte hügel flanke dem see entlang ist zeuge eines wohl infernalischen flammenmeers geworden. die hänge, soweit das auge reicht sind übersäht mit toten baumgerippen die wie mahnmale ihre kahlen bleichen äste gegen den himmel strecken als ob sie im letzten kampf um leben die wolken um einen platzregen gebittet hätten..... vorbei an einem schmucken turist info häuschen, leicht ansteigend durch ein wäldchen, führt uns die piste zum abzweiger vom camping municipal n° 2.

schine stellt fragend fest, dass wir da mal durchfahren. wer weiss vielleicht wartet hier irgendwo unser gewünschtes plätzli. und das tut es für gut! direkt am seeufer, wenige schritte neben dem verbindungsbach der zwei seen, fahren wir auf einen englischen rasen. umgeben von büschen und ein paar knorzigen bäumchen platzieren wir uns mitten auf dem perfekten platz. endlich setzen wir kaffe auf. ich stelle die stühle auf das perfekte green. in der wärmenden morgensonne sitzen wir, und zmörgelen zusammen.

danach sezten wir uns an den bürotisch im esszimmer, und bringen das erlebte zu festplatte. um zwei werden wir beinahe miteinander fertig mit schreiben, und wir rüsten uns für eine erkundungstour dem rio union entlang. schine ausgerüstet mit kamera und daunenjacke, ich mit grey hey und fischerstiefel. gleich um die ecke erblicken wir ein altes holzgebäude mit antiken, vor sich hinrostenden dampfgetriebenen sägemaschinen. ich durchwate das hüfttiefe wasser, schine bleibt auf dieser seite.

angelnd bewege ich mich entgegen dem wasserlauf hoch, dem anderen see entgegen. schon beim zweiten wurf beisst eine erste baby forelle. danach gehts in etwa diesem takt weiter. irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, und nur noch gehofft, dass sie nicht noch kleiner werden. ein einziges mal sehe ich, dass es auch grosse fische in diesem bach hat. wie ein schatten folgt ein guter vierziger einem kleinen furz der sich meine fliege geschnappt hat. in der hoffnung, dass sich ein kleiner mal an meiner mücke versucht, diese aber verpasst, und dafür einer der grossen schatten zum zug kommt, flaxe ich weiter.

zu jeder vollen stunde funke ich mit meiner frau. aber eigentlich weiss ich wo sie sich befindet. da drüben im wald ist ein riesengeschrei von einer horde vögel losgebrochen. entweder ist ein rudel katzen unterwegs, oder meine frau.... eine stunde später dann, höre ich ein typisches schnalzen vom gegenüberliegenden ufer her. schnitz hat mich aufgespührt. während ich mit ihr plaudere - meine fliege im wasser schwimmend - springt mir mal wieder ein superfurz dran.... wie üblich wenn meine frau auftaucht.

ich angle mich noch weiter dem bach entlang, schine macht sich auf den heimweg. die zeit verfliegenfischt, und ehe ich mich versehe ist es halbsechs. halb im wasser watend, halb am ufer gehend, aber immer eine nymphe unter wasser mitschwimmend, wandere ich ebenfalls richtung matzmobil. nach unzähligen bissen von kleinen und kleinsten fischen, ziehe ich schlussendlich bei einem meiner letzten versuche doch noch einen guten dreissiger aus dem wasser. gemäss meinen nachträglichen forschungen muss es sich dabei um eine salvelinus fontinalis = im spanisch als trucha de arroyo = wörtlich übersetzt = bachforelle = jedoch im süsswasserfische lexikon = als bachsaibling abgebildet und beschrieben, kurz gesagt, ich bin total im unklaren was ich genau gefangen habe, weiss aber mit sicherheit dass es sich um eine spezies der gattung der fische handelt.

da im verbindungs bach der beiden seen catch & releas = fangen und freilassen vorgeschrieben ist, lass ich den schönen portionenfisch wieder schwimmen. als ob dies ein test war, taucht plötzlich hinter dem nächsten busch nestor auf...... nestor ist fischaufseher. sein ausweis prangt plastifiziert am der brsttasche seines bestickten hemdes. nicht ganz ohne stolz, steht er vor mir fragt nach dem heil, petris natürlich und schaut ob ich denn wirklich wie vorgeschrieben mit der fliege fische. auch die lizenz kontrolliert er penibel, plaudert dann ein wenig mit mir, während er zu seinem pferd zurückkehrt, schwingt sich in den sattel und ist genau so schnell wieder verschwunden wie er aufgetaucht ist.

daheim hat mir schnitz einladender weise die duschsachen gleich draussen gelassen. den outdoorduschsack nochmal an die sonne gelegt, und ich nehme das angebot an, düschele und fenijälele mich vor dem matzmobil. danach lege ich mich aufs bett, führe mir ein buch zu gemüte und werde alsbald vom geschmack des aufgewärmten gemüse auflaufs an den tisch gelockt. zum dessert gelüstet mich plötzlich unheimlich nach einer honigschnitte. während ruscheli auch gleich den abwasch und das abtrocknen übernimmt, geniesse ich eineinhalb brötchen mit dem gschlärm drauf.

spät, sehr spät sicher halb zehn legen wir uns schlafen und hoffen schwer, dass wir morgen nochmal solch ein wetterglück geniessen können. gemäss bucheli soll es sonnig sein, ohne ein wölkchen, aber wir kennen ja unseren bucheli.......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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