tagebuch 28. märz 2007
argentinien / am lago vintter - vor dem lago fontana


tierwelt nanu......?

heut morgen ist es frisch, neblig, ich lass die dieselheizung laufen, aber die geht nicht.. der herr neben uns, im zelt, hat wohl mental dagegengehalten. macht ja auch etwas lärm, ich hab verständnis und wir stellen auf die gasheizung um, das matzmobil soll einen warmen motor kriegen, heut geht es weiter.

fredel ärgert mich etwas im bett, ich schau ihn an, nicht grad strahlend jung schönling ;-). bart, schuppige haut, na ja. keine chance bei mir zu landen ;-). als er noch meint "du häsch mi nur wäg mi körper", muss ich nur grinsen ;-). besser kaffe trinken, übungen tätigen, alles fahrbereit machen und mich in die neuen stülpen und den dicken lismer (neu mit blumen) stürzen. wir tuckern in den nebel, sanft, mit weniger luftdruck im den rädern, grau um uns, der see neben uns, aber wir sehen ihn nicht. lange geht es nicht, der nebel lichtet sich, wir tauchen in das herbstliche patagonien ein. schöne farben, viele bäume und sträucher und weitere seen. dann gehts runter, durch ein dorf - fredel ersteht noch eier und brot und 2 alfajore - und dann raus in die pampa..

nun gut, schnell beschrieben: landschaft: strohfarben, hügelig geschwungen, ab und an eine lagune, sonst nur weite, pampa hald, endlose pampa, die ein oder andere baustelle, ein paar km sogar asphaltstrasse.. oben: blau, knallblau, keine wolke.. um doch noch etwas schreiben zu können eine liste von den gesichteten tieren ;-): viiiele nandus (kleine straussvögel, sehr scheu, also kein foto, sniff, dafür einen neuen namen: nanunanunanu), kleine echsen die über die strasse fliegen ;-), geierfreunde (einer fliegt mit einem halben hasen davon), rinderkinder (meist beige/braun, ab und an mit riesen hörnern), schafe (fette schafe), enten (in den lagungen), gänse (auch dort, immer schön zu zweit), ein frecher, kleiner fuchs (nicht rot, sondern sandfarben mit streifen auf dem rücken), springende fischli (in kleinen tümpeln), ein überaus schneller hummel (überholt das matzmobil, oder waren wir gar langsam unterwegs?), äs wiisses büssi (bitte in lispelsprache lesen), ein gürteltier (oder was davon übrig geblieben ist, läuft nüm), rössli (lebend und still liegend), hugo-vögel (die nennen wir so, sehen einfach aus wie hugos ;-), guanakos (jupii, mal wieder lamas..), schmetterlinge (bunt im wind hüpfend), schwärme von kleinen vögeln (sammeln die sich für den süden?, äh, norden? wir beschliessen, die gehen nach iquique ;-), hunde (meistens mit ihrem herrn auf dem pferd, dem herrn gaucho), das ein oder andere poulet (huhn, eher dürftig in der fülle), libellen und, hab ich das erwähnt, äs büssi?? wohl schon, das erwähn ich immer, fragt mal fedel ;-). ich vermiss die katzen vom fundo, wenn wir schon bei den tieren sind ;-).

wir kommen an den nächsten ort und da hat es ein touristoffice. ich stitz da bald drinnen und erkunde mich in sachen see in den bergen.. ja, da geht einen 80 km stichstrasse dazu, werden wir erkunden. mit ein paar prospekten und einem handkopierten zettel, ohne unsere karte, steig ich wieder zu fredel ins matzmobil und wir flitzen gen see zu.. nun gut, ich sitze da, schau in die abendsonne, will zum ypf-kartenbuch greifen, aber das liegt eben noch beim touristoffice. also zurück, und grad noch abklären, ob bei der tankstelle der diesel für den einheimischen tarif zu haben wäre, sprich: hat es einen oder zwei preise? einen, aber kein diesel, der tankwagen ist nicht gekommen, aha. vielleicht kommen wir wieder, kann ja schneller passieren als man denkt ;-).

was denken sich wohl die bauarbeiter, als wir das dritte mal an ihnen vorbeifahren und nett winken? in europa würde ich vermuten: dreckstouristen, aber hier? vielleicht eher lieblich: seltsame touristen ;-). jetzt kann uns aber nichst mehr stoppen, wir fahren zum see.. nun gut, beide sind wir müde, die strasse nicht grad sehr gut, wir beschliessen an einen kleinen bach zu bleiben, morgen den see erkunden. guter plan. ein gaucho kommt hoch zu ross, auf einem kuschel-fell-sattel, des weges, die hunde markieren das matzmobi. es folgte in nettes geplauder, das ok, dass wir hier bleiben können und die info: so tage wie der heutige, sind zu zählen.. ja, es ist noch immer t-shirt wetter, knallblauer himmel.

adios und bald sitzen wir am bächlein, stossen mit einem martini auf 1 jahr, 10 monate südamerika an und wollen noch ein foto machen, von uns beiden. dafür haben wir ja den selbstauslöser, den mir mein bruder mal organisiert hat und rene gebracht.. nun gut, der hängt an der schlaufe der kamera, aber eben an der alten. gibts ja nicht, der selbstauslöser ist also wieder in der schweiz. ja hei! ferien, in denen man alles vergisst.. mein bruder hatte sicher fragen ;-). aber unserer laune tut das nichts ab, wir geniessen das zusammensein, ein paar nüsse und das kalte getränk. die sonne geht unter, kalt wird es nicht wirklich.

ich koche uns einen gemüse/kartoffel-auflauf und fredel rasiert sich den bart ab, genial!noch vor dem essen werd ich von einer überaus intensiven müdigkeit überfraut.. wie erschlagen fühl ich mich von einem moment auf den anderen und schlüpf ins bett und bin dankbar, das fedel den restabwasch tätigt. er ist noch nicht müde, dreht sich noch einen patagonien-stumpen und raucht den draussen.

noch was, wir hatten heute die unterschiede von cazar, casar und cansar rausgefunden.. ja, jagen, heiraten, müde sein ;-). nicht wirklich alles das selbe, aber doch so ähnlich ;-). wär mal wieder zeit für spanisch lernen. ich schnapp mir ein spanisches heft und nach 2 sätzen geb ich auf, bin einfach zu müde. gut nacht und ein schlaf gut von fredel, ab ins reich der träume.

mehr oder weniger dichter nebel umhüllt uns heute morgen. beim nachbarn drüben steigt rauch in den himmel. es macht den anschein, als verursache er den dichten alles umhüllenden schleier.

als wir die dieselheizung einstellen um den motor vorzuwärmen, beginnt zwar alles ganz normal, aber bevor es zu heizen beginnt, stellt der ventilator aprupt ab. bei einem erneuten versuch passiert dasselbe. wir lassen uns nicht gross aus der ruhe bringen und lassen die gasheizung den motor vorwärmen. gegen neun uhr steuert schnitz unser heimetli wieder auf die holper die polter strasse. nur heute scheint das ganze etwas sanfter zu sein als die letzten paar tage.... ich habe gestern überall ca eineinhalb bar luft rausgelassen. wir schweben wie auf wolken.

als sich der nebel langsam lichtet eröffnet sich uns der blick auf endlose pampa mit steppengras, krüppeleichen, südbuchen, büschen sträuchern, am horizont sanft geschwungene hügelzüge und einen stahlblauen himmel. die szenerie erinnert an die andengegend, und mit jedem kilometer weiter, wird die vegetation karger und man wird das gefühl nicht los, auf einer höhe von 4'000 metern unterwegs zu sein. wir erreichen knappe 1'000 meter......

irgendwo in der pampa fahren wir durch ein pueblo. schine sichtet ein minimercado, und schlägt vor, unseren eierhaushalt wieder aufzustocken. ich entsorge grad noch den müll und trete in das typische tante emma lädeli ein. neben acht eiern kaufe ich noch einen sack mütschli zwei alfajörli. unser budget wieder mit drei (3!) stutz belastet. ruscheli fährt weiter, ich geniesse das köstliche alfajore ( wieder mal ein biskuit mit dulce de leche caramel creme drin ) bald nach dem dorf ist ein erster fahrerwechsel fällig.

ich übernehme das steuer. fahre noch vierzig kilometer auf rumpel di pumpel holper piste und dann treffen wir auf die ruta 40. ab hier gehts mal wieder angenehm auf asphalt weiter. ohne grosse abwechslung der landschaft - immer noch pampa - sichten wir dafür umso mehr tiere. von einem gürteltier nicht mehr so lebendig über füchslein zu guanacos, pferde, rinder kindern, gänsen und enten in den ab und an auftauchenden lagunen und und und. am meisten aber erfreuen wir uns ab den ziemlich scheuen nandus. die trolligen, etwas kleiner als der strauss, schnellen renner werden von uns sofort in nanu umgetauft. immer wieder zeigen wir irgendwo in die pampas raus und rufen nanu nanu nanu nanu..

irgendwann findet dann aber auch die schönste asphalt strecke ein ende. unser heutiges ziel, man kann es kaum glauben mal wieder ein see, liegt abseits der ruta 40. wenige kilometer nachdem die angenehm zu fahrende strecke wieder in eine naturstrasse übergeht, ist fahrerwechsel und mittagspause angesagt. schine verordnet uns ein mittägliches jamon crudo und streichkäse plättli und übernimmt zum dessert das steuer. die provinz chubut scheint grosses vorzuhaben. die strasse ist im ausbau, und an vielen stellen fast zwanzig meter breit! nicht dass schon ein teil asphaltiert wäre, aber man muss ja für die nächsten zwanzig jahre auch noch was zu tun haben.

wir kommen dem abzweiger zum lago fontana näher. nur weiss man nie genau welches dieser abzweiger denn nun sein könnte. neben bauarbeitern vorbei, diese sind gerade daran eine abzweigung zu planieren, ins nächste dorf rein, direkt an ein turist info. schine hüpft raus, und erkundigt sich mit unserer strassenkarte wo der abzweiger genau sein könnte. mit zwei detailkarten, aber ohne unsere strassenkarte, das bemerken wir erst etliche kilometer nach den bauarbeitern welche wir auf dem rückweg wieder kreuzen, steigt schnitz wieder ein. als wir das dritte mal an der abzweigung vorbeifahren, schauen die arbeiter dann schon etwas komisch, und beim vierten mal - diesmal wieder mit unserer karte in der kabine - grüssen sie uns schon wie alte bekannte.

nun geht es etwas über 80 kilometer richtung chilenische grenze. die zwei seen reichen eigentlich weit ins chilenische hoheitsgebiet rein, wurden aber anscheinend von den argentiniern hartnäckig verteidigt, und reichen nun wie eine argentinische halbinsel - aber aus seen - nach chile rein. immer noch ist die gegend karg. keine bäume nicht mal büsche. nur steppengras und weit hinten am horizont immer noch sanft geschwungene hügel, vereinzelt berge mit felsen. und hier soll irgendwo ein see, zwei seen sein?

immer wieder kommen uns lastwagen mit gesägtem und geschittenem holz entgegen. und wald sollte es hier auch irgendwo geben? es scheint wirklich schier unmöglich. ich fahre und fahre. irgendwo bei einem kleinen bächlein, umgeben von stacheligen büschen, entscheiden wir, die nacht hier zu verbringen und morgen die ufer des lago fontana zu erkunden. ein gaucho der gerade des weges reitet, fragen wir nach dem übernachtungs recht. er sieht kein problem, und ist offensichtlich erfreut an einem kleinen schwatz mit den fremden. er fragt nich woher wir kommen, sondern stellt fest das wir wohl von weit her gereist sind......

am ufer des bächleins geniessen wir einen feier martini. schliesslich sind wir ein jahr und zehn monat auf dem kontinent und immer noch fasziniert von natur, menschen und der weite des landes. ruscheli bereitet uns einen kartoffel gemüse auflauf zu. spät für unsere verhältnisse essen wir znacht, ich verbrenne eine selbstgedrehte welcome patagonie zigarette und dann legen wir uns müde aber glücklich und verliebt schlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



info@matzmobil.ch