tagebuch 27. märz 2007
argentinien / am lago vintter


ich versuch mich kürzer zu fassen als gestern altweibersommer am herbstlichen lago vintter
die sonne lacht schon vom himmel, als ich erwache, wärmer als gestern scheint es auch - kein eis am dachfenster, also auf.. ich mach übungen, brau kaffe und alsbald sitzen wir beiden am tisch und schlürfen das dunkle getränk.. wir berichten über die nächtliche schlaf-qualität, bei beiden gut, und beschliessen, noch einen tag zu bleiben. ich hatte zuerst den gedanken, beim anblick einiger wolken, noch heute zu fahren um noch etwas von der landschaft zu sehen.. aber eigentlich ist es schon schöner noch zu bleiben. hoffen wir mal, morgen ist auch noch gute sicht. linsenwolken überziehen den blauen himmel, sieht alles wieder ganz anders aus, wieder wunderschön!! guten morgen.

der see ist getupft von weisser gischt, die berge stehen da, heroisch, der gletscher leuchtet.. ich bin faszniert ab den farbspielen.. herbst, klare sicht, schöne farben.. so in etwa.. vielleicht ist das hier unten immer so, auch im sommer? kann gut sein, wir wissen es nicht, wir nehmen es so und geniessen. zeit das matzmobil gemütlich zu machen, mein morgenritual.. bald ist das badezimmer wieder zugänglich, räucherstäbli bringen guten duft in die luft, wir sitzen am compi und schreiben tagesberichte.. immer wieder muss ich rausschauen, noch immer schönes wetter, schöne sicht.. wow.. irgendwie rechnen wir stündlich mit den superhässlichen wetter und sind so erfreut über jeden tag ohne huddel-wetter..

fredel liest mir schon den ersten tag vor, ich bin noch an den fotos ordnen.. viele fotos, viele schöne fotos.. ist schwierig da eine auswahl zu machen.. aber da muss ich durch ;-). übrigens, unsere ohren werden von good old rio riot (mp3) verwöhnt.. fredel hat ihn gestern irgendwie geflickt und es sieht gut aus, dass er wieder zum einsatz kommt. genial. gratulation an den feinmech.. ich derweil erfreu mich auch an meiner ersten kuschel-socke, die ich gester noch fertig gestrickt hab.. so richtig warme, dicke socken.. schööööön. heute ist die zweite fällig, würd ich sagen. jetzt aber noch etwas tippen und versuchten die schönheit in worte zu fassen.. versuchen!

ja, ein langer versucht ;-). aber so bin ich nun mal, ich versuch weiter ;-). jetzt bin ich aber ja jour und werde meine vaio dame runterfahren. vielleicht kann ich das folgende irgenwie kürzer fassen als gestern? eines ist klar, es ist genauso schön, eindrücklich, mein spaziergang. heute etwas mehr wind, mehr wellen, mehr schönwetterwolken. wasser und wolken, getrieben vom wind.. ich bestaun die szenerie und bin bald wieder an einem strand unten.. der erste teil, kies, viel schwemmholz, das türkis wasser, dass sich in wellen an den strand ergiesst.. hinten die berge, noch immer stehen sie da, trotzen allem..

ich setzt mich auf einen grossen baumstamm und schau einfach nur zu, lass meine gedanken schweifen, meine beine baumeln, bin einfach nur glücklich. auf den steinen versuch ich auch die qigongübunben zu machen, gar nicht so einfach, ohne planen untergrund.. gut tut es noch lange.. etwas ausgekühl vom zügigen wind, stülp ich mir für die nächsten meter die daunenkapuze über den kopf.. ich, im kuschel-universum meiner jacke, um mich wind und wasser dass mich anspringt.. ja, die wellen werden wirklich an das ufer gepeitscht und ab und an krieg ich ein paar tropfen ab.

die steine werden grösser, ich hüpfe von brocken zu brocken, finde wieder ein paar stein-herzen, liebe tief, hüpfe weiter. ab und an stehenbleiben, rausschauen, einsaugen, die schöne welt. wiederum begleiten mich ein paar vögel und ich bin getrieben, nicht vom wind, aber vom gwunder, immer weiter zu hüpfen, von stein zu stein ;-). ein kleiner, runder, für mich wichtiger stein, in meiner hand, dann in der jackentasche. brauch beide arme für die balance und fuchtle ab und an wild um mich rum, um nicht zu fallen ;-). die nikon, in der jacke..

apropos nikon, die erleuchtung heute. ich hab ja mal, vor etwa 2 jahren, so einen polarfilger gekauft und heute doch tatsächlich rausgefunden, dass man den auch drehen kann und so auch die intensität des himmelblaus etc beeinflussen kann.. ja, besser spät als nie, bin hald schon ein profi, in sachen fotografie ;-)))). bald werden aus den hüpfern nur noch turnübungen und ich setzt mir die rückkehr auf eine wetterstation, die da im wasser steht.. rauf zur strasse, durch alpenmässiges gewächs und dann, zügigen schrittes gen zu hause zu. auf dem weg geht es um einiges schneller und es ist da oben auch viel wärmer. bald bin ich im shirt unterwegs, geniess weiter die ausblicke, freu mich aber auch aufs matzmobil. der kleine, hellblaue punkt, wird irgendwann grösser und grösser und dann bin ich drin.

in kuschelmodus, auf dem bett liegend, einverleib ich mir einen repollosalat und lese ein paar zeilen. auch fredel ist bald zurück und ich greife zu der wolle. da wird ein strickmaraton draus, die zweite socke, dann grad auch noch stülpen, klimper, klimper, die produkte wachsen mir aus den händen. mach schon gerne, genau das was mir gefällt.. nun gut, immer gelingt es auch nicht, aber ich kann es wenigstens versuchen. gegen abend hören wir noch den schluss des hörspieles, fredel kocht uns resten fleisch und teigwaren, uns gehts doch gut.

sicher besser als dem verwirrten herren, der mit seinem kleinwagen in einen pfosten gefahren ist, bei kälte noch für ein paar minuten fischen gegangen ist (in voller ausrüstung), nun irgendwo in den büschen da hinten die nacht verbringt.. seltsamer herr, echt, ab und an müssen wir zu ihm rüberschauen und grinsen, zb. wenn er grad mit den füssen in den boden stampft ;-).

herrlich haben wir geschlafen, ausgeruht und die restwärme unter der decke ausnutzend kuscheln wir uns aneinander. ruscheli kann sich von mir lösen, steht auf, braut kaffe und beginnt mit ihrem körper stähl programm.

ohne gross zu überlegen, beschliessen wir noch einen weiteren tag am herbstlichen lago vintter anzuhängen. und wenn wir schon am morgen mit herrlich wärmenden und energie spendenden sonnenstahlen verwöhnt werden, nutzen wir diese doch auch gleich. wir lassen uns vom wiederbelebten rio riot akkustisch verwöhnen. der gute alte mp3 hat gestern eine herz nieren operation über sich ergehen lassen müssen und einen bipass versetzt bekommen. das heisst, der stecker welcher mir schon die ganze zeit immer etwas suspekt vorgekommen ist, wurde durch einen neuen - welch wunder dass wir genau einen solchen irgendwo im matzmobil mit uns führen - ersetzt. das gerät an den 12V konverter angeschlossen und und so mit neuer lebensspendender energie versorgt.

alsbald stehen die kompis auf dem tisch, und in kürze - ist das herrlich, immer nur einen tag nachzutragen - ist unser home psychiater mit den neusten daten gefüttert. seine diagnose: im moment keine beziehungswolken in sicht, liebes niveua auf einem überdurchschnittlich hohen level, prognosen heiter bis stabil mit vereinzelten schäfchenwolken.....

um zwölf machen wir uns beide bereit, den angebrochenen altweibersommer zu geniessen. schnitz zieht sich sportlich warm, ich mich fischertechnisch wasserdicht bis zur brust an. sie macht sich mit der nikon auf, die kleinen und grossen augenweiden der natur einzufangen. ich mach mich mit der iron cast auf, die grossen regenbogenforellen des flusses einzufangen. um vier stellt sich dann heraus, dass schines ausbeute erfolgreicher war als meine.....

obwohl ich drei fische gefangen habe, kann die summe dieser, nur mit knapp einem dreiviertel fisch bezeichnet werden. der absolute höchstpunkt dieses anglernachmittages gipfelt darin, dass mir, während ich den bissanzeiger etwas tiefer stelle und dabei die nymphe gerade noch im wasser zu schwimmen vermag, ein möchtegern kapitaler hecht, aber immer noch furz regenbogen forellchen daran springt.... das reicht. die steigerung von klein hängt an meinem haken. ich wandere teils am ufer, teils durch büsche manchmal durchs wasser watend richtung matzmobil.

daheim angekommen, geniessen wir beide die friedlichkeit und freiheit. schine lismet einem strickliseli gleich, ich lese eine wahre tragische geschichte von einer italiensichen auswanderin in kenia. da ich keine chance habe, meine frau irgendwie anders als kulinarisch zu verwöhnen, bekoche ich sie mit einem pasta con filet plätzli menue. zum frühen znacht horchen wir den letzten kapiteln des spannenden hörspiels. nur werden wir immer wieder visuell abgelenkt.

richtung feuerstelle hinten bei den büschen hat sich ein sehr suspekter nachbar eingefunden. ziemlich hektisch stackt er um die feuerstelle, pflückt irgendetwas von den kargen bäumen, steigt wieder ins auto, fährt rückwärts in einen - den einzigen aufrecht eingegrabenen - pfosten, steigt wieder aus, stapft wie ein storch ums auto, völlig verblüfft dass ihn aus heiterem himmel ein pfosten angreiffen konnte. auch nach dem znacht beobachten wir weiter das sehr dubiose verhalten des neunen nachbarn. bei einbruch der dämmerung stürzt er sich in aller eile in die fischerausrüstung, und gstürflet dem see entgegen.

als wir dann schon längst im bett liegen, sehen wir, dass bei ihm drüben immer noch ein lichtlein brennt. wahrscheinlich ist er, wie wir noch etwas am lesen bevor uns alle die müdigkeit übermannt und fraut.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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