tagebuch 23. märz 2007
argentinien / aussichtspunkt lago steffen - lago rivadavia


scheenä see (würde yara wohl sagen ;-) gleicher ort, andere stelle...
dund was ich gut geschlafen hab, im siebten-schlaf-himmel war ich (warum nennt man das siebten himmel?). so ausgeruht, glücklich, stören mich auch die minustemparaturen draussen nicht, ich lass dem wasser seinen lauf ;-). gut, nochmal ins warme bett, das muss sein, etwas kuscheln und dann meine übungen machen. auch das liegt wieder drin, die hab ich gestern morgen nicht machen mögen.

die dieselheizung rattert, das matzmobil solle einen warmen start in den tag haben. bei kaffe schauen wir in den landkarten nach, wo uns die strasse hinbringen wird.. aha.. es geht südwerts ;-), gegen el bolson zu, einem hippykaff. soniky unterhält uns auf der fahrt auschliesslich mit hippysongs ;-). scheint uns auch akustisch darauf einstellen zu wollen. vor dem dorf fragen wir noch bei einer gas-abfüllanlage nach, aber nichts mit chile flaschen füllen. ja, die herren in chile haben uns eigentlich versichert, dass auch argentinien die gleichen flaschen hätte, und bolivien und peru ;-). wir wissen es nun besser. aber 2 volle europäische haben wir ja an bord, kann also nichts passieren.

eine schöne landschaft zieht an uns vorbei, die strasse gezäunt von hagebutten und brombeerbüschen. ja, nicht him, wie mir fredel weismachen wollte.. leider sind die beeren auch noch nicht reif.. aber ein unkraut scheinen die beiden zu sein, hagebutten und brombeeren.. berge an stachelbüschen, endlos der strasse entlang. nun sind wir in el bolson und da wollen wir nochmal ins internet und nochmal wegen gas schauen. online sind wir rasch, gas klappt nicht, dafür gehen wir noch etwas flanieren. uns gefällt das dorf. der reiseführer hat sehr negativen beschrieb drin.. warum? keine ahnung.. die plaza ist riesig, mit eigenem seeli, dann überall schöne häuser, breite alleen, viel grün, sogar einige araukarien-bäume.. da könnten wir auch mal etwas sein.. aber jetzt zieht es uns in die natur raus.

im anonymo haben wir noch immer ein paar kleinigkeiten gekauft, aber dann, motoren starten und der netten frau zuwinken, die gerade gesagt hat: bueno auto ;-). ja, das matzmobil ist ein gutes auto, sie hat recht.. eine andere dame ist mir übrigens im einkaufsladen etwa 3x in die waden gefahren mit ihrem einkaufswagen ;-). aber sie war eh nicht so feinmotorisch veranlagt, wie man gut sehen konnte, als sie ihre sachen aufs band gelegt hatte ;-). kann ich ja eigentlich verstehen.. hihihi...

es geht durch das beeren-meka des landes und auf einer anhöhe machen wir fahrerwechsel. fredel übernimmt und ich bestaune die aussichten auf die schöne natur. viel grün, viel berg, viel see.. ein so richtig schöner herbsttag mit klarer sicht.. ab und an etwas restbewölkung vom morgennebel, einfach herbst, oder besser altweibersommer? wir verlassen die hauptstrasse und lenken gen nationlpark alerce ein.. schotter, so hab ich das in erinnerung. nun, bald wird die strecke wohl auf asphalt zu fahren sein, sie sind am bauen. da es ja genug platz hat, fahren wir neben der strasse die am entstehen ist, auf einer DESVIO (umleitung).. man plant eben eine strasse neben der strasse, so können sie in ruhe bauen, gutes system.

wir ziehen eine riesen staubwolke hinter uns her, durchfahren eine windhose, wirbeln so nochmehr sand auf.. im rückspiegel seh ich den schwanz aus staub und hoffe, dass niemand hinter uns fährt.. der arme kerl ;-). hier sind wir schon mal gefahren, aber wir hatten dies und das nicht mehr in erinnerung, also wie neuland. es geht in ein schönes tal rein, dass wir als hippys wohl eingenommen hätten ;-). auf einer anhöhe vor dem nächsten see, machen wir halt, fotostop, brünsli-stop und wir geniessen die ausblicke und blödeln rum. dann geht es weiter und wir erspähen durch die bäume den see, den lago rivadavia, da sind wir schon mal gewesen, für ein paar tage.

wiederum haben wir glück und finden einen perfekten platz, kleine bucht, strand für uns, wasser grad vor der nase, bäume um uns rum, viel hagebutten und brombeeren, versteht sich (immer noch nicht reif), ein ausgetrockneter baumstamm liegt malerisch im kies.. da bleiben wir erst mal.. ich mach es uns gemütlich, richte es uns ein, lass räucherstäbli brennen, schönes matzmobil. fredel derweil macht uns ein mittagsplättli und es uns draussen bequem. so sitzen wir am glitzersee und essen tapas und sinnieren über unser schönes leben. die wespen wollen uns zwar das fleisch wegessen, aber wir finden, besser als sandflis oder brämen ;-).

irgenwie sind wir etwas müde, legen uns aufs bett und die ein oder andere idee geht nicht ganz so erfolgreich von statten, genuss ist aber noch lange da.. lieber etwas dösen, fredel schläft bald tief und fest. ich lese in den reiseführern und wecke meinen mann dann gegen späteren nachmittag. schliesslich soll ja noch schlaf für die nacht übrig bleiben, oder? mein mann, wach, am see, ja was tut er da? mit der grey-hey bewaffnet ist er bald weg, ich plazier mich auf dem terässli und stricke rasch 1.5 überzüge für unsere caipi-schnaps-flaschen. in grün-gelb, den brasilianischen landesfarben ;-). auch fredel ist nach einer weile wieder zurück und auch ohne fisch glücklich. in dem see hatten sie ihn das letzte mal, vor der saison, fast gefressen, die vielen fische. nun ist ende saison, die tiere wohl etwas schlauer  ;-). oder es wurde nicht wie nach reglement nur pro fischer ein fisch mitgenommen?

das hackfleisch ruft mich rein, an den herd. bald blubbert eine tomatensauce auf dem gasflämmli und ich geh raus um die qigong übungen zu machen. im berg gegenüber entdeck ich ein kleines loch.. echt ein schöner ort, so besinnlich, so ruhig. ab und an reklamiert zwar ein vogel, aber sonst, einfach ruhe. mein verrenkungen sind vollbracht, tut mir einfach gut, und ich bedank mich bei meinen engeln für die hilfe, dass es mir so gut gehen darf.. dass wir hier sind, reisen können, die natur um uns haben.. die ruhe.. danke ihr lieben wesen.

drinnen mach ich es mir auf dem schaffell gemütlich, die lasgane natürich schon ofenbereit gemacht. fredel übernimmt das backen, das servieren. gute teigwarenspeise, bewilligt! wir geniessen jeden bissen, schöpfen nach und geniessen weiter. unsere ohren lauschen mal wieder einem hörspiel und wärend fredel den rest-abwasch tätigt, mach ich den 2. caipi-flaschen-stülper fertig. die verzierung mit dem C für caipi, oder eben den namen des schnapses (den kann ich mir nicht merken, beginnt aber auch mit C ), ist auch bald vollbracht, ich schlüpf zu fredel ins bett. er hat sein freitagszigaret intus, beide schlafen wir zufrieden ein.

nach einer überaus geruhsamen nacht, bin ich um halb acht wach. schnitz schletzt übungen, ich setzt kaffe auf und zusammen geniessen wir zum zmörgelen die herrliche natur.

in kürze sind wir zur weiterfahrt bereit. noch geniessen wir die asphaltierte strasse und fahren singend lachend verliebt und fröhlich bei strahlendem sonnenschein richtung süden. kurz vor el bolson fahren wir an einer gas planta werkhof vorbei. wenn unsere chilenen flasche irgendwo gefüllt werden kann, dann hier. ich frage nach, zeige die flasche und kriege wieder nur ein mitleidiges kopfschütteln. aber im dorf vorne sei eine ferreteria. todoalkilo ist der fantasievolle name. also rein in das hippi käffchen. vor jahren sind die intellektuellen und hippis auf der flucht vor den buenos airischen verfolgern hier her nach el bolson geflüchtet. ein perfektes mikroklima, in dem von wäldern und bergen umgebenen tal schien den aussteigern der perfekte platz, eine neue kommune zu eröffnen.

im dorf scheint uns dann der hippi geist immer noch allgegenwärtig. auffallend viele rasta frisuren, ausgefallene schlabrige kleidung, unrassierte gesichter und eine angenehme atmosphäre empfangen uns. viele leute sind mit dem rucksack und zu fuss unterwegs. hippidiflippidi halt. wir machen wieder den, frau ins internet, mann gas füll trick. meine mission ist wieder erfolglos, schnitz meldet fripegs unsere neusten pläne per mail, lässt wolf und illona - quasi unsere südamerika mentoren -wissen dass auch der süden zu dieser jahreszeit noch ein paar sonnenstrahlen übrig haben kann. ein kurzer abstecher in den anonima einkaufsladen - es könnte ja vielleicht unter umständen eventuell ein einsamer mozarella käse im gestell liegen. etwas brot und die aufstockung der als delikat befundenen strichkäsli liegt auch noch drin.

adiö el bolson. dieses sympathische dorf könnte für uns sehr gut eine batterie, wasser und strom auffüllstation werden. weiter gehts nun noch das letzte stück asphaltierte strasse für heute. bei der abzweigung zum national park dann, beginnt, unserer erinnerung nach ein ziemlihc holpriges stück ripio. aber siehe da! auch der argentinische staat macht fortschritte. die strecke ist auf sechs meter breit vorbereitet zum asphaltieren. zwar müssen wir noch auf einer desvio = umleitungsstrasse fahren, aber es kann gut sein dass hier schon bald eine schöne neue strasse entsteht. wir witzeln, wird halt nicht mehr ganz basic sein, aber uns störts überhaupt nicht, und das matzmobil sicher noch weniger.....

einmal mehr bemerken wir, welch einfache gemüter wir beiden doch sind. auf der fahrt an weitem farmland vorbei, über sanfte locker bewaldete hügel einem fluss entlang, ist uns vom letzten mal nur noch eine kleine häuser ansammlung am fusse eines hügels in erinnerung. so können wir immer wieder die gleichen strecken bereisen, und mal für mal neue interessante gegenden entdecken. kurz nach mittag wird der wald bewuchs wieder dichter. auf der rechten seite sehen wir einen klaren blauen see, und die schilder künden den kommenden national park und das kassa häuschen für den eintritt an.

keine zweihundert meter vor dem kassahäuschen - es ist schon zu sehen - zweigt eine spur von der piste zum see ab. schnitz mach eine erkundungs tour zu fuss. perfekter standplatz da unten. wir studieren nicht lange. vollführen einmal mehr ein wenden an ort und verschwinden im wäldchen. am gleichen see wo ich dazumals, kurz vor der fischersaison eine forelle nach der anderen rausgezogen habe ( ohne lizenz aber mit bewilligung von der guardia parque ) hundert meter luftlinie vom damaligen plätzchen, zwanzig meter vom wasser entfernt stellen wir unser zuhause hin. perfekter platz, perfekte aussicht, perfektes wetter, das alles schreit nach einem perfekten zwischen imbiss.

ich präparier uns ein tapas plättli das wir dann auf dem terässli mit etwa 2497 wespen geniessen. vor jedem biss wird das brötchen von allen seiten oben und unten begutachtet. ich habe schnitz erklärt, dass ich an ihr - obwohl wir das ganze mit sandra mal wieder genau angeschaut haben - keinen luftröhren schnitt vollführen wolle. dem nachmittäglichen gelage folgt eine nachmittägliche fiesta. geschützt vor den wespen, aber nicht vor einander liegen wir im schlafzimmer und geniesse die ferien. als schine dann aber nach einem kleinen nickerchen meinerseits ihre lismersachen hervorsucht, mache ich nicht weiter mit und verabschiede mich zu einer kleinen wanderung am see ufer.

natürlich nicht ohne die fischerausrüstung. wenn ich schon endlich mal ein patent beistze, benutze ich die möglichkeit des fischens doch rege. wenn dann aber kein schwanz beisst, und am grund des sees überall pflanze wuchern wo der streamer hängen bleiben kann, ist meine erste euphorie bald verflogen, und ich bin wieder zuhause. ruscheli lismet noch hurtig gschwind das zweite wollenmänteli für die caipi flaschen fertig, und beginnt dann mit dem kochen einer gemüse tomaten hackfleisch, quasi bolognaise sauce.

zum znacht gibts dann die erste hälfte dieser köstlichkeit in form einer lasagne. dazu gönnen wir uns ein hörspiel, und lassen den abend langsam aber sicher hereinbrechen. nach dem abwasch geh ich nochmal in die dunkelheit raus. ein langersehntes freitagszigaret ist mal wieder fällig.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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