tagebuch 19. märz 2007
argentinien / am rio caleufu


heulterapie am bach unterwegs
gut geschlafen hab ich, lange dazu. die sonne lacht schon ins haus, als meine augen aufgehen. ja, dann ist ja aufstehen nur halbsowild ;-). draussen etwas wasser gelassen, mach ich drinnen mit den übungen weiter. wieder das ausgedehnte program. kaffe blubbert schon auf dem herd.. ich wecke fredel und bald sitzen wir am tisch und schlürfen meisterkaffe. ja, ich hab auch mal wieder einen mit schaum.. dazu noch ein, zwei schnitten mit confi und der tag kann beginnen.

wow, eitel sonnenschein, wieder ein sommertag, beste vorausetzungen um wiederum etwas zu waschen. also die bettwäsche raus und im kalten wasser kneten und drehen und spühlen und aufhängen. hört sich alles so einfach an, aber so von hand, so grosse teile, waschen ist gar nicht so einfach, das soll jetzt mal darniedergeschrieben werden. nicht dass ich jammer nöchte, nein, mir gefällt es, da in der natur draussen, etwas unsere sachen frisch machen. spricht nichts dagegen. die hände gewöhnen sich auch rasch ans kühle nass.

nun baumelt also unser schlafzimmer im wind und wir beiden sind am tippen. ja, da geht was. fredel hat zum zmorgen grad noch wörtli in spanisch gelernt, ja, ich will auch wieder "dähinder". heut bleib ich nochmal zu hause, das hab ich beschlossen. wenn es dann kälter ist, werd ich sicher gerne wieder etwas wandern etc. aber jetzt, ist noch sommer, und den geniess ich wie am strand, sonnenbaden, sein, vielleicht wieder eine dusche im bach? mal schauen. ich bin auf jeden fall glücklich, ist es nochmal so schön. das blau ist fast kitschig.. gestern, als ich am abend noch am bach sass, ist mir aufgefallen, dass das blau, mit etwas grün und den felsformationen schon mehr hergibt, als nur felsen und blau. kurz gesagt, etwas grün gefällt mir eben schon, bin wohl schon recht schweizerin ;-). hier im süden leben, warum nicht?

wärend fredel mir seinen gestrigen tag vorliest, witzig geschrieben, wie meistens, lackier ich meine nägel.. ja, schon wieder.. das waschen tut dem lack einfach nicht gut ;-). dann macht sich mein mann bereit, sich in die tiefen der fischgründe zu verlieren, ich tippe auch noch rasch gestern. dann les ich nach, wo wir vor einem jahr waren, in unseren lieblingstermen, fiambala.. wie schön, kurferien quasi. dann noch ein paar katzenbilder, dass muss drinliegen und schon ist die vaiodame wieder unter dem tisch. mich ruft die sonnenmission. schön, die energie zu spüren, über die strahlen des grossen balles.

eine kühlende dusche im bach, füsse pflegen, aussicht geniessen, mir gehts ja schon gut.. auch die bettwäsche ist schon trocken, kann also unser bett wieder in aller frische erstrahlen lasse. genau da leg ich mich dann auch mit einem birchi rein und les im spiegel. dann sinnier ich, warum bei mir nicht alles so fliesst. schöner ort, schöne reise, mir sollte es nur gut gehen, aber irgendwie stock ich.. schwierig zu erklären. bin nicht irgenwie todunglücklich, aber mein essverhalten zeigt mir, dass irgendwas eben nicht ganz so stimmt. was liegt da näher, als meine engel fragen. ich zieh eine essenz und noch bevor ich im buch nachlesen kann wofür die 4 ist, kullern mir warme, salzige tränen über die backen. aha, da löst sich schon was.

nun gut, der beschrieb der essenz meint so in etwa: heulessenz ;-). das hat ja gewirkt und ich lass es geschehen, es fliessen warme bäche über mein gesicht und mich dünkt, das ist genau das richtige für hier und jetzt.. ich lass alles raus und das dauert. das hält mich nicht von weiterne besuchen bei der restlichen, trocknenden wäsche ab, weder verhindert das das lesen. meine augen sind gefüllt, tempos werden verschneuzt, es geht was. tränen sind ein geschenk der engel und ich werde heute reich beschenkt. danke liebe wesen, tut so richtig gut.. da hat sich glaub wirklich mal wieder was gestaut. auch auf blasen-leer-gang geh ich des öftern. mir scheint, mein körper will alles rauslassen.

kann mir vorstellen, für den ein oder anderen ist das schwer nachvollziehbar, dass ich das als positiv werte, tränen-terapie.. wie schnell werden heul-sessions als tragisch angesehen. aber für mich ist es einfach nur rauslassen, loslassen, laufenlassen.. das tut gut, ist anstrengend, aber tut schlussendlich gut. auch ist für mich nicht immer wichtig, was nun da genau raus muss, kann an einer uralten geschichte liegen, vielleicht auch nicht. egal, ich lass es raus.. immer wieder erstaundlich, wie der körper so viel wasser produzieren kann, salzwasser, wie ich es auf meinen lippen wahrnehme. die frische bettwäsche kriegt auch ein paar tropfen ab. es löst und löst..

ein pfeiffen in vogel-manier (der geniale pfiff würde sich noch schwerer beschreiben lassen ;-) erhascht meine aufmerksamkeit. mein fischermann steht im fluss, ich geh runter zumf otografieren und zuschauen. schön sieht es aus, wenn er seine neue rute schwingt.. fred fritz kann langsam einpacken ;-). an der warmen abendsonne mach ich noch die qigongübungen und atme die luft ein, teils durchs maul, meine nase ist noch etwas "versnieft". dann gehts an den herd, ich erzähl fredel meinen tag, er mir seinen und schon ist das rahmschnitel fertig und wir versuchen langsam zu essen. immer wenn ich fleisch zu munde führe, hab ich das gefühl, ich müsse das so schnell wie möglich schlucken. seltsam.. nichts mit wiederkauen ;-).

nach dem abwasch schlüpfen wir ins bett, ich bin müde, ausgelaugt.. ja, der nachmittag war intensiv, aber ich fühl mich besser, hat gut getan. leider schläft es nicht so, wie ich mir das wünschen würde. globulis helfen mir und fredel und irgenwann seh ich keine sterne mehr, es wird dunkel, meine augenlieder fallen doch endlich zu.

halb neun, die sonne lacht uns durchs dachfenster aus. wir zwei immer noch verschlafen unter der warmen bettdecke.

nun aber aufgestanden, und kaffe brauen. ruscheli macht ihre übungen dass das matzmobil nur so schaukelt. auf die verschobenen dreiminuten eier haben wir immer noch keine lust und streichen uns stattdessen mit dem restlichen brot zünftige gonfi schnitten. meinen kaffe noch nicht fertig getrunken, drängt schnitz schon mit faltkübel und minifass, auf wasser vom bach. ich geh an den fluss und fülle meiner waschma schine die gefässe. ein wunder ist nicht schon ein fisch drin. unser garmin sagt für heute excellente fangverhältnisse voraus. was unser gps nicht alles kann! drei minuten eier kochen, fangprognosen abgeben, sogar wegpunkte und routen speichern.....

während schnitz die restliche wäsche im kalten fluss wasser knetet, tippe ich schon den gestrigen tag nieder. ohne hektik und ohne hast. plötzlich schreits vom sonnen terässli unten.nichts schlimmes. schine braucht nur neues spülwasser. also wieder an den bach, kübel füllen und auf dem kopf balancierend - wie man es von bildern afrikanischer frauen kennt - an den wäschtrog bringen. bald sitzen wir zusammen am schreibtisch, tippen und lesen vor.

um elf steh ich schon ausgerüstet für eine weitere fluss expedition vor unserem heimetli. das letzte stücklein brot und ein apfel eingepackt, und los gehts. diesmal mit grey hey inklusive rolle. ich geniesse die wanderung dem fluss entlang. bewundere die felsformationen auf der gegenüberliegenden seite, lausche dem plätschern des wassers, beobachte den flusslauf und halte immer wieder ausschau nach forellen beim mittagssprung.

nach einer halben stunde komme ich an eine gumpe. ruhig und glas klar liegt der kleine see vor mir. ich setze mich auf einen stein am ufer und beobachte die wasseroberfläche. immer wieder sehe darauf ringe von aufsteigenden fischen. mit der polarisierten swans sonnenbrille mache ich sogar die eine oder andere forelle unter wasser aus. das ganze weckt in mir erinnerungen an den blausee. eine fischzucht bei kandersteg wo man für gutes geld fischen kann. dort sind die fische so bissig, dass man mit einer büroklammer und einem resten kaugummi was fangen würde.

nicht so hier. mit der grey hey erreiche ich beinahe das gegenüberliegende steilufer wo ein riesiger fels ins wasser abfällt. aber weder dort, noch direkt vor mir, wo die längste zeit schon eine stattliche forelle ihre runden dreht, will sich eine die präsentierte fliege schnappen. nach einer halben stunde gebe ich diesen standort auf und wandere weiter dem flusslauf entlang. über die dornenbüsche hinweg sehe ich, dass der fluss weiter vorne wiederum eine biegung macht. bis ich dort bin stapfe ich eine weiter halbe stunde über stock und stein.

hier ist wieder ein kleiner tümpel. im gegensatz zum vorherigen seh ich hier aber keine fische. auch wenn keiner beissen will, ich erfreue mich an den ungeahnten weiten die ich mit der grey hey hinkriege. ich versuche mich auf möglichst präzise würfe zu konzentrieren, und der fang eines fisches rückt in den hintergrund. ein zmittagspäusli und ein zwei flussquerungen später, schon wieder am ersten tümpel, versuche ich noch mit einem streamer unterwasserköder die immer noch sichtbaren fische zu einem zvieri zu animieren. aber entgegen den gps prognosen - wahrscheinlich haben die fische noch nie von sowas gehört - verschmähen sie auch diesen köder.

während ich auf der anderen seite langsam richtung zuhause unterwegs bin, werfe ich mal hier mal dort. ohne jedoch auf die existenz irgendwelcher fischartiger wesen zu stossen. vis à vis vom matzmobil pfeiffe ich, wie sonst nur chilenische vögel pfeiffen. erstaunlicherweise höhrt mich schnitz und empfängt mich nach meinem wat gang am gegenüberliegenden ufer. noch ein paar fötelis und ab nach hause. ein wenig hinlegen, lesen, entspannen, die ferien geniessen. ruscheli beginnt schon mit kochen. heute chez matzmobil: filet medaillon an rahmsauce mit albahaca nudeln. mastig aber köstlich.

wir teilen uns den abwasch. das heisst schnitz wäscht , ich trockne ab. danach legen wir uns ins bett, lassen den tag mit lesen ausklingen und verordnen dann um neun ein allgemeines lichterlöschen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



info@matzmobil.ch