tagebuch 18. märz 2007
argentinien / am rio caleufú


nicht wohl in meinem körper-haus eins, zwei, drei, vier, fünf und ein paar halbe
ich hab semigut geschlafen, aber um längen besser als letzte nacht. als ich da langsam erwache und die liebkosungen von meinem manne in empfang nehmen, merk ich, ich bin nicht wirklich empfänglich. warum? fühl mich nicht wohl in meinem haus, nicht das matzmobil ist gemeint, nein, mein körper. irgendwie fühl ich mich zu fett, zu hässlich und unwohl und überhaupt. ich versuch es in worte zu fassen, ist aber schwierig.. wir kuscheln noch etwas und ich lass meine gedanken an mir vorbeiziehen.

ich nehm kontakt zu meinem inneren kinde auf und muss es trösten und wieder versuch ich, meine situation in worte zu fassen. schwierig.. wär ja so einfach: ich könnte jetzt aufstehen, ein gesundes zmorgen nehmen, sport machen, weniger essen etc.. aber, die suchtverhalten sind eben nicht immer so einfach zu bewältigen.. denke das kennt jeder in irgend einem zusammehang.. bei mir ist es nicht nikotin, nicht alkohol, bei mir ist es eben das essen. im moment bin ich im stadium: möchte abnehmen, ess aber weiter.. irgendwie nicht im gleichgewicht, eher im schwergewicht ;-). im ernst.. beschäftigt mich schon. und da ich ja ehrlich schreiben will was in mir vorgeht, tut ich das eben auch.

sicher gut, sind wir jetzt wieder in der natur, da geht kein weg an einem selber vorbei, werd mich zwangsläufig mit mir auseinandersetzten müssen. das ist ja das gute dran. jetzt lenk ich ich mich aber mal mit reinigung ab.. das tut ja auch grad noch gut. zuerst ist das matzmobil dran, küche und boden, dann gehts ans wäsche-waschen. fredel hat mir wasser gebracht vom fluss. so knete ich also unsere schmutzwäsche die diesen namen auch verdient hat, und meine stimmung wird besser. schöner ort, schöne wäsche im wind.. leider auch im schatten, aber wird hoffentlich doch trocknen, sonst muss leinenfred nochmal umhängen ;-).

etwas für die arme hab ich also heute getan, obschon ja sonntag ist.. das frühstücksbuffet haben wir übrigens auf morgen verschoben, die völlerei von gestern ist zu aktuell ;-). liegt noch in unseren mägen. meine verdauung macht eh nicht grad so mit ;-). wie meistens, bei fleisch gelagen. aber gut war es eben doch ;-). sogar meinen kopf merk ich heute, etwas viel martini? nun gut, jammern muss ich nicht, meine fülle kommt vom vielen essen, meine "birrä" vom gestrigen zu viel trinken ;-). nun gut, jetzt bin ich also dran, und schreib meine gedanken nieder und merke, dreht sich alles.. aber so ist es nun mal, so bin ich, so sind die voraussetzungen. versuch mich doch gern zu haben, das ist ein schritt.

auch versuch ich weiter ehrlich zu bleiben, auch in den zeilen, die ich darniederschreibe. für heute bin ich aber nun listo, jetzt wird das besteck neu eingeräumt. so geht das. zuerst schreib ich mal wieder pendenzen darnieder, was in bariloche zu tun ist. in zukunft werden wir wohl san martin de los andes als erledigungs-dorf nehmen, irgenwie sympatischer und ein camping am dorfrand hat es auch. nun ist aber eben bariloche angesagt, viel grösser, hektischer, aber da hat es eine niederlassung unserer auto-versicherung. und die will ja verlängert werden. jetzt geniessen wir aber noch ein, zwei, oder mehr tage? diesen schönen ort.

das besteck ist bald umgeräumt.. nun gut, die ikea-einlage war schon genial, aber die neue tut es auch, zur not ;-). die farbe ist wiederum schöner, orange.. ja, das gefällt mir, unglaublich aber wahr! fredel modifiziert das teil noch, sodass auch die langen messer platz finden, und dann ist er weg, mein fischermann, wohin wohl? ich derweil geniess den sommer, leg mich an die sonne weiter unten auf die wiese. da hat es nicht so staubfahnen die einem dreckig machen. ist das schön warm, schön sonnig.. nochmal etwas sommer.. genial.

so richtig hitzig wird es auf dem wiesli und ich beschliesse, mich im bach abzukühlen. mit unserem massbecher bewaffnet mach ich einen auf bach-dusche. der warme wind trocknet mich danach wieder, genial.. wunderschön, das gefühl von sonne und wasser auf der haut.. ich geniess die schöne aussicht, möcht grad nirgends anders sein. auch probier ich wiederum mich mit meinem körper auszusöhnen. mal schauen, ob das klapt. wär ja schon schön, nicht immer an dem thema zumzustudieren. jetzt ist aber genug sonne, will ja meine haut nicht quälen. auf dem weg zum matzmobil häng ich noch wäsche um, für einen besseren trocken-effekt ;-).

es gelüstet mich nach etwas essbarem und ich bereite mir ein birchi. den apfel im bettybossi-schnitzler zerkleinert.. gut ist das. etwas flocke, sojamilch, weinbeeren, fertig ist mein glück. beim verspeisen les ich noch etwas im spiegel und zwinge mich, den bericht über die problematik des schwindenden deutsches zu lesen. ich bin ja ein musterbeispiel von: gramatik-ignoration (gibts das wort?), vereinfachung der sprache, schreibfehler-grossproduktion, komma falschsetzungs-prinzessin und das alles mit legastenie-effekt ;-). ja, ich steh dazu.. aber den bericht les ich dann doch, könnte mich ja vielleicht zu einer anderen einstellung bringen? dem ist nicht so. ich bin wie ich bin.

als ich dann noch in einem spanischen heft einer baufirma laut lese, beschliess ich, am besten nur englisch: die ganze welt, eine sprache ;-). wär das schön einfach.. hihihi.. klar, geht nicht, noch nicht, mir würd es trotzdem gefallen. auch dazu steh ich. nung ut, auch mein englisch wäre noch viel zu schlecht, aber wenigstens nur eine sprache zu lernen. im spiegel würde über mich zu lesen sein: die macht es sich zu einfach.. mag sein, aber warum schwierig, wenn es einfach geht? wie auch immer, ich schmunzle beim lesen des berichtes über die deutsche sprache, merke, dass ich die wirklich überhaupt nicht beherrsche, bin ja auch schweizer, schwiiizerdüscht als weltsprache? ich hier!!

mein fischermann ist zurück und berichtet über seinen tag. er bietet mir an, zu kochen. gerne doch, mir fehlt es heut eh an fantasie, eine menue zu keiiren. ich geh an den bach, mach die qigongübungen, setzt mich danach auf die rundgeschliffenen steine und lass die natur auf mich einwirken. wirklich ein schöner ort. keine frage, da bleiben wir noch einen tag, oder mehr? lich überlass es meinem fischermann. i matzmobil erwartet ich dann ein meistermenue mit kartoffeln, fleisch und sauce.. wie immer, wenn mein mann an den herd geht, schön dekoriert und supergut. ich geniess jeden bissen, auch wenn ich sie etwas zu schnell aneinanderrreihe.. besser etwas langsamer essen, aber das ist so schwer, find ich zumindest.

fredel putzt noch den resten sauce mit brot weg, wärend ich schon am abwaschen bin. ja, das ist ja auch keine esskultur, wenn einer noch am essen ist ;-). fredel will grad einen bericht im spiegel veröffentlichen. später, im bett, les ich nochmal etwas auf spanisch in dem baufirmen heft. recht esoterisch angehaucht, ich staune. mir gefällts natürlich. so ganz fliessend gehen mir die spanisch sätze aber nicht von den lippen. ich halte aber durch. schaden kann das sicher nicht. dann ist das nächste spiegel-heft dran, eines über finanzmärkte, aktien, obgligationen etc. na ja, mein interesse ist mässig. hab mit dem thema eh abgeschlossen, zu viel hat uns die swissair geschichte gekostet ;-).

besser schlafen, dem bachgeplätscher (das wort gibt es mit sicherheit nicht ;-) lauschen, in die sterne gucken und sanft ins reich der träume entschweeben. gut nacht.

soblad die sonne über dem gegenüberliegenden felskamm hervorlugt, öffnen auch wir unser augen und lugen unter der decke hervor. es ist irgendwann zwischen acht und neun. trotz des zwölfstünders scheint meine frau nicht sehr ausgeschlafen, ja sogar etwas bedrückt. bei einer meiner morgendlichen liebesattacken finde ich heraus, dass die bedrückung eher mit ihr als mit mir zu tun hat.

als erste amtshandlung nach dem kaffe bin ich für den wasserhaushalt meiner waschma schine zuständig. auch wäscheleine aufhängen ist angesagt. sobald diese sachen erledigt sind, stelle ich den kompi auf den tisch und mache mich an die tagesberichte. zu meinem erstaunen stelle ich fest, dass ich nur zwei tage darnieder zuschreiben hab - bin mir gar nicht gewohnt so ajour zu sein - also tippen und zwischendurch meiner frau das spülwasser wecheseln.kurz vor mittag bin ich fertig und rüste mich für einen fischernachmittag.

voller stolz packe ich grey hey - meine selbstgebaute - aus, ziehe fischerstiefel und veste an, verabschiede mich von ruscheli die nun am schreiben ist, und stapfe davon. erst über ein kleines bächlein, durch ein dornengebüsch - kein durchkommen - also dem ufer entlang, die gedanken schweifen lassen und da fällts mir auf..... ich hab gestern die iron cast mitsamt der rolle im kofferraum verstaut. heute die grey hey ausgepackt und bin nun ohne die rolle mit der fliegenschnur drauf unterwegs.

schnitz staunt nicht schlecht als ich schon wieder zuhause bin. ich mache einen fliegenden ruten wechsel, und wenn ich schon dran bin nehm ich auch gleich einen routenwechsel vor. nun gehts flussaufwärts. die ersten paar würfe mache ich mit meiner neuen lieblingsfliege. klein, fein, schwimmt schön auf der wasseroberfläche und ist mit ihren weissen flügelchen super sichtbar. schon nach zwei drei würfen habe ich die erste regenbogen forelle dran. ziehen tut sie wie eine grosse, als ich sie aber messe bringt sie grad knapp mal 24 cm auf den meter. ich lass sie wieder frei und trage ihr auf, den grossen bruder zu schicken.

zwei bisse aber nicht fänge später beisst doch tatsächlich der grosse bruder an. dieser ist aber nicht sehr viel länger und ist immer noch unter dreissig centimeter. auch ihn lass ich wieder frei, und verzieh mich in andere gefielde, wo kein fischkindergarten mit angegliederter grundschule ist. eigenartig, dass man immer das gefühl hat, nach der nächsten flussbiegung erwarte einen eine ganz andere, schönere, perfektere fängigere stelle des flusses als jene die man eben grad sieht. ob nun schöner, fängiger oder was auch immer, ich liebe die abwechslung die der fluss bietet.

nun bin ich an einer nicht sehr tiefen, dafür etwas bewegteren stelle. zwei weitere bisse und einen fang später - die dinger werden von fang zu fang grösser - nun bin ich fast bei dreissig centimeter angelangt, wate ich dem ufer entlang auf felsvorsprüngen, die ins wasser reichen zu einer tiefen kuhle. da ich nirgends fische springen sehe, entscheide ich mich fürs nymphomanen fischen. ( das ist was mir beim fliegen fischen so gefällt, zwischendurch kann man einfach auf nymphomaninnen wechseln ) ich knüpfe also eine nymphe ans vorfach, befestige den bissanzeiger - quasi ein kleiner schwimmer - und wate bis kurz vor einer brücke, wo das wasser zügig aber ohne wellen fliesst.

hier brauche ich nicht sehr lange zu probieren. nach drei würfen - wie ich sie von fripegs gelernt habe - rupfts und zupfts schon wieder. ich spühre schon dass dies entweder eine kämpferischere oder aber grössere forelle sein muss. sie ist dann auch etwas grösser, aber immer noch nicht mein wunschmass von mindestens 35 centimeter. ( schliesslich müssen wir heute nicht unbedingt fisch in der pfanne haben, wir haben noch ein gutes stück paraguay filet im kühlschrank ) nur zwei würfe später, praktisch an der genau gleichen stelle zupft schon wieder eine an der schnur. diesmal ists nicht der grosse, sondern anscheinden der zwillingsbruder der vorherigen.

nun bemerke ich, dass die sonne sich schon langsam wieder dem horizont zu bewegt. ich mache mich auf den heimweg. zuhause ist meine frau am ferien machen - und ich hab einen riesen krampf mit fischen - es ist erst halb fünf. ich schnappe mir einen apfel und verabschiede mich für ein weiteres stündchen, nun doch noch flussabwärts. vom matzmobil aus sehe ich zwei typen mit orangen leuchtwesten vorne bei der flusszufahrt rumgschturnen. als ich näher komme sehe ich dass es die polizei ist. ich grüsse freundlich, und schon bin ich in einen gemütlichen schwatz mit mate schlürfen verwickelt. vor lauter apfel, angel, matte becher und überraschung dass mir wirklich auch von dem teeartigen gebräu angeboten wird, fehlt mir schier eine hand......

das weitere stündchen fischen verfliesst dann wie sand zwischen den fingern. praktisch mit einem finalen wurf vor unserem heimetli hab ich noch einen abschliessenden biss. ich bin so verblüfft - weil nicht erwartet - dass ich völlig vergesse zu ziehen. und weg war er. nun ist aber genug gefischt. zuhause umziehen, etwas basteln - die zange braucht eine konfiguration - und dann schlage ich schnitz vor, dass ich sie heute bekoche. zu meinem erstaunen erwidert sie, ich lass dich einfach machen. sonst kommt immer gleich ein vorschlag, was sie sich genau vorgestellt hätte, was heute oder morgen abläuft, und unbedingt gekocht werden müsse.

ich goutiere das einfach machen lassen sehr. daraus entstehet dann ein pomme de terre à la provence gespickt avec piece de bouche ( mundgerechte stücke ) filet und je duex medaillon garniert mit mix sauce de chnoblauch curry coktail marmelad. wir geniessen das znacht nicht unbedingt. wir verschlingen es. gesättigt, semi müde aber glücklich lege wir uns ins bett und lesen noch eine runde.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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