tagebuch 15. märz 2007
argentinien / am rio grande - flughafen zapala


schlaglöcher-slalom und gewittereffekt monster gewitter, monster etappe
ich bin heut morgen überaus stolz auf meinen jüngling. er hat doch tatsächlich in der nacht den tritt reingenommen, den müll besser befestigt, das wegen dem starken wind.. das ist tatendrang im schlafmodus.. nicht so typisch fredel. ich hab auch was gemacht, das dachfenster geschlossen, zusammen sind wir stark ;-).

ich bin schon früh wach und hab etwas "ä birrä". aber nicht beiiren lassen, übungen vollziehen, ein paar wörtli lernen und warten, bis mein mann wach ist. der geht grad wieder übergangslos in die tat über. ja, er hantiert an der kaffemaschine rum, der gummi will nicht rein, ein chirurgischer schnitt ist die lösung ;-). wir können also schwarzen saft trinken und dann gehts los. linkerhand steht da immer mein lieblingsberg, ich äuge ab und an zu ihm rüber und erfreu mich an seiner schönheit. meistens muss ich mich aber auf die strasse konzentrieren, sehr. das ist ech ein slalom fahren zwischen schlaglöchern, entscheiden, ob besser neben der strasse, ein hin und her und langsames vorwärtskommen.

ab und an halt ich an, lichte die farbigen berge ab und fredel schüttelt nur den kopf: bei dem licht.. aber ein paar aufnahmen werden gar nicht so schlecht. ich kann es nicht lassen und von fredel lass ich mich eh nicht beirren ;-). also weiter, slalom, anhalten, knipsen, aussicht geniessen, gas geben und sofort wieder bremsen und ausweichen, wenn das dann möglich ist ;-). ab und an sind vor lauter schlaglöchern, nur noch fetzten der strasse zu finden ;-). hier draussen, im niemandsland hat es ein paar höfe und die gebäude sind schön und stabil gebaut, das gelände blitzsauber.. ja, argentinien, schon so anders als chile. uns gefällts.

neben uns ist noch immer der rio grande der sich an einer stelle in eine enge schlucht zwängt.. wow. naturgewalten. wir durchfahren diverse lava felder und die berge sagen alles. hier sieht man wie die welt entsteht.. schon irgenwie eindrücklich. wir sind uns einig: für einen geologen muss das hier ein paradies sein. für uns ist es einöde, die aber eben doch so interssant und schön und abwechslungsreich ist. klar, nach einer weile ist es vielleicht etwas langweilig, aber auch dann, man findet was fürs auge. wir beiden singen, plaudern und lachen und sinnieren, wo jetzt die papageien über die strasse geflogen sind, anno, im wintermärchen.

wir winken den schönen kreuz mit herz zu, fahren weiter und dann passierts, uns kommt ein anderes reisefahrzeug entgegen? wir fragen uns: müssen wir anhalten? grüssen? ach was, winkewinke und durch.. ist eh nur eine ambulanz ;-). nun gut, wir müssen beide grinsen, sind wohl nicht so auf neu-kennen-lern kurs im moment, eigentlich nie ;-). dafür harmonieren wir untereinander gut, wir haben die gleichen gedanken, auch wenn es um fotomontage oder irgenwas geht ;-). manchmal ist es fast beängstigend, wie wir auf der gleichen wellenlänge sind um dann wieder in verschiedene unviersen zu entschwinden. das sind wir, so wie wir sind.. genau.

mein schnitt bis fahrerwechsel: 38 km/std. na ja, das wird sich unter fredels händen ändern. kaum sitzt er rechts, ändert der untergrund auf feinsten asphalt, nigelnagel-neue strasse durchs endlose land.. schon gut, ich musste noch konzentriert fahren, fredel fliegt uns weiter ;-). nicht mal an der provinzgrenze wollen sie was wissen von uns, wir machen strecke.. anders kann man das nicht nennen, kilometer werden gefressen. die lanschaft wird noch etwas öder, aber man kann sich ja an kulinarischem freuen. ich vernichte die allerletzen haribo, fredel nimmt riege zu sich, die er lieber so "blutt" in die hand nimmt und nicht mit dem "mänteli", dass ich ihm gefaltet hab mit der verpackung ;-).

wir sind gut drauf, blödeln rum lachen viel und plaudern über dies und das, so geht die zeit auch um. ich mach noch mal einen spruch in sachen wolken: könnt ihr eigentlich nur dunkel aussehen? ups, besser nichts gesagt, alsbald tauchen wir in ein ausgewachsenes gewitter ein. ja, die können auch anders, die bubiwolken können gross und stark werden, echt. es wird dunkel um uns und wir denken, es ist sicher schon bald abend, nun gut, ein blick auf die uhr verrät uns: mittag, 12 uhr ;-). also noch weiterfahren und um uns zucken die blitze, es geht was im himmelszelt. nächster fahrerwechseln, mit tanz-effekt, zur bewegung ;-). dann gehts etwas runter, rauf, runter und wieder rauf.. immer um 1000 müm.. wir gratulieren uns bei unter 1000 und bei über 1000, also viele male ;-). ein gemaltes herz in die luft ist schon tradicion ;-).

wir fahren durch chos malal, das wohl grad ein gewitter hinter sich hat, rundrum ist es kohlrabenschwarz und das dorf ist in der sonne, viele strassen leicht überschwemmt. ich knippse was das zeug hält, leider werden die fotos nicht so gut wie ich das auf dem kleinen bildschirm gesehen hab. janu. schön in natur ist es allemal. am ende des dorfes der polizeiposten, kennen wir ja. diesmal will der lustige herr nicht viel wissen, dafür können wir den müll abgeben und der polizist will mir grad die rot-weisse katze auf dem gelände schenken. leider geht das nicht.. mein katzenjammer wird grad unterbunden, als fredel sich über mich lustig macht.

frage: von wo, wohin, das ist normal. meine antwort heute: von der schweiz, nach bariloche. gute strecke ;-). weiter blödeln wir rum und kommen gut vorwärts.. was für ein tag, schon sooo viele km gefahren.. wow. das ist sonst nicht so unser ding.. aber wir wollen schliesslich in den süden! nada mas. die berge neben uns sind versteinerte krokodile, würmer und raupen und wer weiss noch was.. fredel fragt sich etwas ab meiner fantasie ;-). übrigens, auf der strecke sehen wir ab und an VELO fahrer.. wie kann man nur, dieses endlose land zu durchradeln, das kann es nicht sein.. aber die wollen das. wir fragen jeweils, ob sie wasser benötigen.

sogar nandus sehen wir heute, so kleine straaaaaaauss vögel.. jöhh.. es geht also doch immer irgenwie was. auch brasilianische motorradfahrer verkürzen uns die langeweile, mir gefällt die sprache nicht. ah, grad gemerkt, bei meine notizen, das mit den farben war in las lajas, nicht in chos malal, aber eben, im nächsten dorf passiert also, was oben beschrieben ;-). der polizeiposten war aber schon da oben, in chos malal ;-). es geht weiter, es schüttet sogar mal über uns aus allen, dicken, wolken und wir beschliessen, in nächsten ort, zapala, einach irgedwo an eine tankstelle zu fahren um da zu stehen. die sicht ist schlecht, die tausenden ambulanzen (hatten wohl ein treffen) sind auch kein aufmuterer, der lastwagenfahrer, der gegen verkehr in den kreisel lenkt wiederum schon ;-). auch die polizei, die uns über die sicherheitslinie überholt, bringt uns zum schmunzeln.

von aquaplaning hat man in argentinien wohl noch nie was gehöhrt, die fahren wie wilde und unterdessen hat es auch wieder mehr verkehr, wir kommen in belebtere gegenden. heut morgen hatten wir vielleicht alle stunden mal ein auto .. wir sind müde, lange gefahren, über ACHT stunden.. über 400 KM!! das ist ja hammer. also bitte ein platz. nun gut, zapala wollen wir und dann doch nicht antun ;-). wobei, wir haben glück, etwas ausserhalb hat es einen kleinen, feinen flughhafen mit schönem parkplatz. der duft der nadelbäume ist hammer, das licht sowiso, die ruhe erst recht.. um uns scheint es zu gewittern, wir sind in einem hellen loch mit schönstem regenbogen.. da bleiben wir. niemand da zum fragen, also hinstellen.

nun gut, fredel will unser tonnenschweres haus in den spielplatz lenken, das find ich dann nicht wirklich so eine gute idee. respekt bitte, wir sind hier gast! er schnautz mich noch an, ich soll normal reden, jaja.. bald sind wir wieder guten mutes und essen ein paar teigwaren mit ketchup und käse ;-). um uns grollt es, aber wir bleiben verschont.. bald schlafen wir in aller ruhe ein.

das lauschige nachtplätzli hat sich als ziemlich windig herausgestellt. uns zwei hat das gar nicht so sehr gestört. aber unseren tritt hätte es ohne weiteres in den rio grande wehen können. aber dank meiner mitternächtlichen geistesgegenwärtigkeit und pfeilschnellen schlussfolgerung - eigentlich musste ich nur meine blase leeren - habe ich ihn von diesem schicksal gerettet und reingenommen.

ich mach käfu und schneid das allerletzte alfajore, schine schletzt ihre übungen und bald sind wir ready für die durchquerung der weiten pampa. gekonnt manövriert ruscheli unser heimetli rückwärts von der alten strasse wieder auf die hauptachse. von beginn an werden wir von buschwerk, steinwüste, sandhügel, baby vulkankegel in der ferne, und immer wieder insektenähnlichen langsam, sich auf und ab bewegende bohrtürmen begleitet. die hügel sind mit seltsamen spuren durchzogen. faden gerade zeichnen die fahrzeugspuren von offensichtlich riesigen über stock, stein und hügel fahrzeugen, linien in die sonst unberührte karge landschaft.

irgendwann wechseln die steine ihre gesichter. es scheint als hätten erst grad kürzlich die kleinen vulkankegel das lavagestein in der gegend verstreut. lava lava lava wohin man sieht. die gewaltigen wassermassen des rio grande zwängen sich nun durch eine enge schlucht, seit ein vulkan ausbruch das breite flussbecken einfach zugeschüttet hat. ab und an sehen wir sogar leben in dieser menschenfeindlichen gegend. ein stattlicher adler macht sich an einem karnickel zu schaffen, eine herde schüchterner nandus flieht vor uns, vereinzelt sehen wir halbwilde esel und rinder kinder und wie aus dem nichts tauchen plötzlich zwei gauchos vor uns auf, schauen verwundert, winken freundlich und reiten anscheinend ins nirgendwo weiter.

zweimal kreuzen wir radfahrer. in dieser menschenleeren gegend mit dem fahrrad unterwegs zu sein ist nicht sehr abwechslungsreich und macht uns überhaupt nicht an. hier wo die dörfer locker mal 2-300 km auseinander liegen können und die gegend eher monoton und langweilig scheint.... hut ab. wir fragen die jungs ob sie wasser brauchen. aber sie scheinen alle zu wissen worauf sie sich eingelassen haben und winken ab.

als wir uns der provinz grenze nähern, machen wir einen weiteren halt. es hat's schon gegeben dass die fruchtfliegen und andere plagenkontrollen auch fleisch gesucht haben. also filet mal wieder in den sack, aber heute nur unter die bettdecke. über die brücke an den pillonen vorbei, keiner will was von uns. wir sind in der provinz neuquen, sehen aber im moment gerade noch keinen grossen unterschied zu vorher. einzig der bedeckte himmel wird von minute zu minute dunkler. an der cordilliere drüben sehen wir vereinzelt blitze zucken. es scheint dass da wo wir fahren noch der allerletzte strahl sonne vom himmel fällt. überall sonst sind hohe dunkle bedrohende gewitterzellen. irgendwann als wir mal wieder richtig guten asphalt fahren können, knallen die ersten zwei drei tropfen auf unsere windschutz scheibe. von diesem augenblick an, ist das gewitter unser ständiger begleiter.

ein einsamer motorrad fahrer sitzt in einer kleinen regenpause unter einem felsvorsprung und macht einen sehr betrübten eindruck. aber auf unser zeichen hin, hebt er den daumen hoch ninguna problema. dreissig kilometer weiter treffen wir auf seine kollegen die uns anhalten und in einem wortschwall aus portugiesisch fragen, ob wir ihren kollegen gesehen hätten. haben wir, und toudou bem alles ok mit ihm. wir fressen weiter kilometer. schon sind wir zum vierten mal am wechseln. da wir alle zwei stunden fahrerwechsel machen heisst das, dass wir schon sechs stunden am fahren sind. wir kommen besser voran als gedacht.

in einem weiteren wasserschwall durchqueren wir das semi gemütliche las lajas und schauen uns einmal mehr nach einem geeigneten übernachtungs platz um. aber die pampa ist weiterhin eingezäunt, flach und droht in den, vom himmel stürzenden wassermassen zu versinken. wir beschliessen uns im nächsten dorf an die erstbeste tankstelle zu parkieren und die nacht dort zu verbringen. aber das nächste dorf ist zapala. so schön der name ist, so hässlich ist das retorten kaff. aber einen flughafen hat es. dieser ist etwas ausserhalb, und eine oase!

nach achteinhalb ( 8 1/2 ! ) stunden ununterbrochen fahren, biegen wir zum kleinen aeropuerto de zapala ein. abseits der ruta 40, menschenleer, niemand im gebäude keine menschenseele im schön zurecht gemachten tower aber einen parkplatz vor dem eingang. da lassen wir uns nicht lange bitten und quartieren uns ein. nach so langem fahren ist es sogar verständlich dass wir zwei semiverliebten etwas aneinander geraten. warum weswegen wohl? wegen der immer gleichen leier. dem manövrieren und parkieren. der parkplatz scheint mir etwas gar schräg. ich will neben der parkplatz abschrankung beim spielplatz an eine fichte hin parkieren. diese idee kommt nicht sehr gut an, und ich werde mal wieder belehrt, dass wir nicht einfach irgendwo reinfahren und uns ungefragt breitmachen.

die schlechte laune verfliegt aber bald. wir erfreuen uns am gewaltigen regenbogen, den klaren farben nach einem gewitter und dem leuchten der untergehenden sonne. zum znacht setzt schnitz nudeln auf, ich schliesse den tag mit einer bienvenidos argentina und judihui erstes gewitter seit ewigkeiten zigarette ab und um acht ist bei uns schon lichterlöschen und gute nacht angesagt.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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