tagebuch 12. februar 2007
chile / fundo santa filomena, colina (globularbau)


kampf der giganten malermeister pinseler...
aus tiefem, gutem schlaf werd ich gerissen.. das hört sich nach katzenkampf an.. und was für einer.. nun gut, das ist natur, also weiterschlafen.. aber das geht dann irgendie doch nicht, die laute der tiere sind einfach zu happig.. ich steh auf, schnapp mir die stirnlampe und rück aus.. auf dem feld draussen reflektieren 4 katzenaugen.. die tusse und dä moudi? kann nicht sein, die necken sich ja schon, aber so?!? nein, es ist ein schwarzer kater und der lokal-miiz, also der moudi, kämpft um sein revier, und wie!!! mir zerreist es fast das herz, wenn die beiden tiere, nach anschauen und seltsamen lauten von sich geben, wieder in einen knäueler kämpfender masse übergehen.. pha.. das geht hart auf hart..

soll ich eingreifen? hier hat der mensch wohl eigentlich nichts zu suchen, aber einfach zuschauen, wie sich die tiere verletzen? ich bin hin und hergerissen, der natur gedanke siegt. wenn der fremdling nicht vetrieben wird, kommt er wohl umgehend wieder. ich schau also weiter zu und denk mir auch: da eingreifen, wär sicher auch für mich eine gefahr.. das ist echt ein kampf der giganten. auch der schwarze ist nicht ein zimperlich klein miizschen.. nein, hier kämpfen 2 superkater aufs blut. mein herz blutet auch.. ich kann es dann doch nicht lassen, ab und an zu klatschen uns so geht der schwarze weiter gegen zaun zu. so, jetzt aber gut, wenn er ja draussen ist, oder?

aber "dä moudi" will nicht von ihm lassen und beide rennen davon, aus meinem sichtfeld, es "räblät" wieder, dann sind sie ganz weg.. shit.. hät ich doch eingreifen sollen? wenn nun etwas schlimmes passiert ist? ich wandle, wie ein nachtgespenst, zurück zum matzmobil und ruf nach dem kater.. oder besser, ich schnalze mit der zunge und mach so die locklaute, die sie von mir kennen, die miizen. aber "nur" die tusse kommt und schnuppert überall rum. hat der andere schon markiert? ich sag der katzenmama, dass sie stolz auf ihren beschützer sein kann, der verteidigt land und katzen für gut.

vor dem matzmobil versuch ich weiter, ob der katzenmann kommt? schlafen könnt ich so eh nicht.. als ich aufgebe und ins matzmobil rein will, da steht er ja schon drin, uff!! er war also vor mir hier, in sicheren hafen. na ja, etwas rahm, zur stärkung.. ich schau mir seine verletzungen an.. geht ja noch, für diesen kampf. blutige ohren, schrammen am kopf, zerzaustes fell, aber glaub nichts allzuschlimmes. er legt sich hin, ich lass ihn auf fredels sitz in ruhe.. streicheln würde ihm sicher weh tun. ich schlüpf ins bett und da kommt auch der katzenmann bald rein und putzt sich mal das gröbste aus dem fell und kriegt deswegen grad noch keuchhusten, oder so was.. poor him. er ist erschöpft und schläft bald, ich auch, ganz eng an fredel, die miize soll ja nicht gestört werden.

meine männer bleiben liegen, ich brau kaffe, füttere die katzenfamilie, geh drüben bei jimmi zmörgle - resten zopf verwerten - und erzähl den katzenjammer. auch fredel kommt dazu, etwas schlaftrunken. zurück im matzmobil frisst der kater schon wieder und auch die tusse kommt rein, sie vertragen sich heute erstaundlich gut, wohl genug kampf für heute ;-). nach einem weiteren "pfüselen" auf dem bett rückt der kater wieder aus und ich geh mit ihm, zu der katzenfamilie, die haben wohl etwas zu wenig abgekriegt in sachen essen und ich dopple nach. draussen streichle ich dann noch etwas den patienten und der schnurrt und schnurrt und dann hat er genug, und er trottet davon, schnurrend.. da soll mal wieder einer drauskommen ;-). egal, ich geh zurück, morgentoilette und dann tagesberichte tippen. auch fredel sitzt am compi.

bevor ich mit jimmi auf einkauftour gehe, will ich nochmal die katzen besuchen und treffe dabei grad auf pege und börni mit "anhang". ein kurzes plaudern und ich erfahre, das friedel verbrennungen hat, vom motorradfahren. der heisse auspuff hat ihre haut versengt und sie kriegt eine transplantation.. autsch.. ou nei, schon wieder etwas passiert beim motorradfahren. hoffentlich leidet sie nicht allzufest!! wir denken an sie!! friedel, werd schnell wieder gesund.

bald bin ich mit jimmi gen dorf unterwegs, wir gehen auf einkaufstour. mein wagen ist halbvoll mit katzenfutter, eine kampfmannschaft muss ja auch zu kräften kommen ;-). auch andere sachen finden den weg an die kasse und eben diesen weg, haben viele andere menschen, mit ihren wagen, gefunden. wir sind heute spät dran, also viel mehr los als sonst. ich seh jimmi schon in einer schlange und ich reihe mich grad daneben ein.. aber mir winkt man zu, da sei geschlossen, aha! nun gut, wo hin jetzt? mein unsicheres auftreten (ich hab ein riesen smile drauf) bewegt eine ältere dame, mich am wagen zu nehmen und mich an eine kasse ganz hinten zu führen und diese extra für mich aufmachen. das nenn ich service. der kleine junge, der ein packt (er muss immer raufspringen, so klein ist er), versteht auch was von service und macht das professionell.

ich bin also vor jimmi durch und ich geselle mich zu ihrer kasse. ich wär ja schon bereit ;-). nun gut, wir plaudern und lachen etwas und dann will die dame an der kasse etwas geld von ihr, aber es ist viel geld, sehr viel geld.. jimmi und ich realisieren erst, als wir mein portemoinai auch zuziehen, dass da ja irgenwas nicht stimmen kann, zeigt die anzeige doch glatte 1000 schwiizerfränkli an (natürlich in peso, also etwa 480'000 peso ;-). nun gut, wir haben wohl beide einfach 48'000 gesehen ;-). ja, die pfirsiche, sind doch etwa 4 stück, schlagen mit 900 chf auf die rechnung ;-). nun gut, das wär dann doch etwas übertrieben.. oder?

ein fehler im system also, und so was kann nur mit zuzug von diversen personen (auch meine kassiererin - hat mir nicht viel genützt, dass ich schon durch bin ;-) bewältigt werden, und mit viiiiiel zeit. man nimmts gelassen. die dame hinter uns weiss zwar nicht so recht, ob sie ihre sachen wieder packen will und an eine andere kasse, hin und her, und doch wieder aufs band ;-). wir plaudern, wir haben zeit. zurück im matzmobil ruft mich jimmi auf den bau. das eine gästezimmer ist grün gestrichen und etwas minzig im farbton.. ist eben auch schwierig, sich das vorzustellen, wenn man nur so einen kleinen farb-tupfer zum aussuchen hat. wie auch immer, es ist jetzt so, und ich denke sieht sicher noch witzig aus, wenn eingerichtet.

dann gesell ich mich rasch zu meinem manne ins matzmobil, erzähl mein erlebtes, lasse mir die geschichten von ihm zu ohren kommen und räum das erstandene ein. dann füll ich etwas katzenfutter zusammen und geh zu den tieren. der papamiiz, der kampfkater, liegt bei der familie und ist schon etwas angeschlagen, der arme kerl. ich bin stolz auf ihn, er hat was geleistet heut nacht. ein wenig streicheln, ein jammern seinerseits und dann lass ich alle wieder in der familienidylle. zum zmittag bereite ich meinem computerjüngling ein sandwich, mir einen salat. ein buch wird von mir fertig gelesen, der zweite teil angefangen. man weiss schon auf den ersten seiten, wie es enden wird.. aber was solls, so schund zu lesen tut auch mal wieder gut.

ich such mir noch eine engelsessenz raus und noch immer is das thema visionen anstehend. passt zu neuanfang, find ich. nach abwasch und rausputzen gesell ich mich auch ins büro unseres hauses, also in die gute stube und tippe tagesberichte. schliesslich ist ja viel passiert. am liebsten würd ich schon wieder zu den katzentieren, aber dem katzenmann tut etwas ruhe sicher besser. ich könnte es eh nicht lassen, ihn zu streicheln.. der grosse revierverteidiger. übrigens, zu müde um "füddlischmöckä" bei den jungen zu tätigen, ist er dann doch nicht. er freut sich wohl schon, wenn er über seine töchter darf ;-). ist "scatcha" vielleicht vom schwarzen kater? wer weiss.. schön ist es, die familie zusammen zu sehen.

als ich auf dem bau fotos machen will, fällt mir auf, dass der chef und jimmi am streichen sind. ihre aussage: wir machen fertig, auch wenn es bis in die nacht rein gehen wird, bestimmt unseren weiteren tagesverlauf. wir ziehen uns die kombis über und pinseln munter mit. jimmi und ich machen die feinarbeiten, die jungs das grobe zeug. als die "frauen"arbeit durch ist, schlendere ich zu den katzen, setzt mich zu der einen auf einen strohballen und dann kommen die 3 anderen auch, legen sich neben mich und lassen sich streicheln, verwöhnen und tun mir die malerhände abschlecken. jöööhhh.. ich sitze da, schau den tieren zu, schau in die weite und mir wird klar, ich brauch nicht viel, um glücklich zu sein. ich kann einfach so sein, mit mir, und wenn noch katzen da sind, um so besser ;-). in frieden leben, das ist es.

aus eben dieser friedlichen ruscheli-welt werd ich durch das intensive rufen meines mannes gerissen. farbe kaufen mit jimmi steht auf dem program. wenn sonst ein yolito-ausflug immer viel zeit in ansprucht nimmt, geht das heute anders. wenn frauen das in die hand nehmen, wird nciht lange gefackelt. der verkäufer tipt ein, wir gehen zur kasse, zahlen und schon steht der topf farbe auf der trese, vier jungs zeigen darauf, stolz, und unten an der ausgabestelle wird uns das teil grad ins auto getragen. klar, dass der ausgabeherr seinen momentanen kunden grad stehen lässt, uns uns zuerst die papiere unterschreibt ;-). so geht das. ausfahrtskontrolle ist auch nicht so wichtig, uns vertraut man ;-).

zurück auf dem fundo liefern wir ab und ich geh nochmal zu den katzen. "dä moudi" liegt auf der wiese und lässt sich, schnurrend, von mir kraulen. des weges kommt der besuch von börni. 3 junge menschen, die morgen wieder abreisen werden. ich plaudere mit der einzigen frau im bunde über reisen, träume, lehrabschlussprüfung (jöhhhh.... die sind erst 18-19 jahre) etc. munteres gespräch mit folgender matzmobil besichtigung. echt sympatisch das girl. ich wünsch ihr von herzen, dass sie alle ihre pläne verwirklichen kann und träume ausleben.

und nochmal zieht es mich, fast magisch, zu den katzen. ich setzt mich auf einen stamm und der grosse kater springt mir auf die schoss und macht es sich da gemütlich. ich könnt ihn vor liebe verdrücken, streichle ihn aber nur sanft. noch immer sind die spuren des nächtlichen kampes präsent. ein plaudern mit jaques und einem chilenen später geh ich zurück und unter die dusche. heute ist gemüsegratin angesagt, also mach ich mich "dähinder". als das kunstwerk bereit steht, geh ich zu nachbars und mach einen auf orientierungslos.. mein mann ist nicht da, was mach ich nun?!? wir lachen und mein mann ist bald da und ich frag ihn: chan i än innäschiäbä?? den gratin mein ich, die anderen wohl etwas anderes ;-).

nun gut, die katzen verköstigen muss noch drinliegen ;-). war heute ja fast nie da ;-). dann geniessen wir die leckerei in käse und gemüse und plaudern über dies und das. schon schön haben wirs hier im matzmobil. wurde mir bei der besichtigung grad mal wieder bewusst. beim abwasch denk ich mir etwas in sachen monatstechnischen zyklen und fredel sagt es in dem moment laut. als er dann auf dem bett liegt, ich hinter dem ausziehkasten in der küche stehe und ihm eine neue caramel-sauce für den kaffe bereitstelle meint fredel: ich brauch morgen dann eine neue caramelcrem.. wenn das alles nicht gedankenübertragung ist!! so gefällt es mir.. seelen gefärten!!! genau!

nicht so seelenverwant scheint er dann aber mit seiner decke zu sein, mein mann ;-). der ständige kampf mit überzug und inhalt, wird sich wohl noch weiter durchziehen ;-). ich mach mir derweil noch ein paar notizen und auf dem tisch vorne brennt eine kerze für alle zukünftigen schlüpflinge, neue weltenbürger, die von den müttern noch im bauch getragen werden!! auf dass es den müttern, vätern und den kleinen und den geschwistern gut geht!!

ganz umnebelt nehme ich das ewige hin und her über meinen schlafenden körper wahr. schine hat mitternächtliche wanderungen unternommen, und scheint nun nicht mal mehr eine nacht durchschlafen zu können, ohne drei vier mal bei den miezen vorbeizuschauen...... den grund für das nächtliche treiben kriege ich dann zum morgen kaffe so quasi als guete morge gschichtli erzählt. siehe die ausführliche schilderung im nebenstehenden text.....

nach dem käfelen starte ich eine weitere tagesberichtliche aufholjagd. diese wird zwischendurch mal wieder von globularen power point gedanken und mitbewerber analy- sierenden matrixtabellen verknüpfungen unterbrochen. mein tag wird auch mal noch von diesem und von jenem unterbrochen. praktisch jeden morgen kommt einer der einheimischen arbeiter mit einem kabel in den händen angetrabt und fragt mich wo denn der mehrfach stecker sei, die verlängerung mit dem schweizer übergangsstück oder das chilenische steckdosen brett mit multifunktionellem stecker dran..... als ob ich jeden abend die ganzen kabelrollen und verlängerungen einsammeln und abschliessen würde um sie am nächsten tag wieder zu verteilen....

so zieht der montag an mir vorbei. auf der baustelle ist das grosse malfieber ausgebrochen. das grosse studio ist in angriff genommen worden, damit jj = jimmijack baldmöglichst umziehen können. der erste anstrich der wände kommt dann für alle etwas überraschend mint grün daher. ich habe jimmi am morgen sogar noch beim farbkarten aussuchen beraten. aber so auf fünf quadrat metern wand, sieht das ganze dann schon etwas anders aus, als in der frühmorgendlichen noch nicht ganz allen schlaf aus den augen geriebenen morgensonne und auf einem zwei quadrat zentimeter zettelchen.

irgendwann mitte nachmittag habe ich mit schnitz eine heftige diskussion über all die anstehenden arbeiten. müssen nicht auch noch all die jalousien montoiert werden, wäre es nicht an der zeit die tagesberichte mal a jour zu bringen, wie siehts sonst auf dem bau aus, hats nicht noch andere arbeiten die gemacht werden müssten, mit anderen worten, wieso verbreche ich mir den kopf über die darstellung der häuser preise und flächen mit einer matrix wenn doch sonst noch sooo viele andere sachen zu tun sind......? meine antwort ist, weil keine der anderen sachen priorität haben und ich im moment einfach lust habe die matrix zu erstellen.

als schine dann von einem fotoausflug zurückkehrt, hat sie auch eine erste prioritäten arbeit auf dem bau gefunden. don jack rene hat sich in den kopf gesetzt - oder wurde er von jimmi unter druck gesetzt ? - das grosse studio heute noch fertig zu streichen. schine und ich stürzen uns also in die überkleider, schnappen pinsel und roller und helfen kräftig beim streichen mit. die frauen werden kurzfristig in den yolito geschickt noch mehr weisse farbe zu kaufen. die malermeister truppe nimmt sich unterdessen der farbigen fläche an. beim zweit anstrich der mint grünen wand stellt sich dann heraus dass die deckende schicht eine idee grüner als minze ist und eine ferien freundliche stimmung verbreitet. um halb neun, als die sonne untergeht, verkündet don jack rene allgemeinen feierabend, obwohl das tagesziel noch nicht erreicht ist.

hungrig komme ich nach hause, und bin entzückt, hat schnitz schon einen leichten gemüsegratin vorbereitet. bis das ganze gar ist, steh ich kurz unter die dusche und leg mich dann zu einem sudoku nieder. zu einer weiteren folge des assassini hörspiels verputzen wir den ganzen auflauf. nach dem essen überrasche ich schnitz mal wieder mit meinen gedankenlese künsten, und kurz darauf liegen wir dann auch im bett und schlafen dem nächsten ereignissreichen tag entgegen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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