tagebuch 23. dezember 2006
chile / copec nach los angeles (panam) - lago colbún


stauseeirrfahrten ;-) barrieren und schräge blicke....
als erstes jammere ich grad mal eine runde und warne fredel vor, dass ich heute vielleicht nicht so fit bin und evtl. gehässig, nach dem wenigen schlaf. es regnet und beim kaffe trinken sind wir rasch im internet und rufen die mails ab.. aber wir wollen weiter, im touristel erspähen wir das maule tal, richtig für weihnachten?

wir sind bald auf der nassen strasse und müssen schon sagen, sehr interessant heute ;-). wir witzeln rum und mich quält grad mal wieder temporär mein rücken.. der regen lässt weiter nördlich nach und wir haben gutes glück bei den zahlstellen, entweder auto oder anhänger tarif, nie lastwagen. wir können echt nicht jammern. wir vertreiben uns die zeit mit dem letzten teil des höhrspieles und das ende des spannenden gesprochenen buches ist gut für alle.. echt, auch der sprecher war super.. das hat mir gefallen. wiedermal scheitern wir an den karten der chilenen und verpassen eine ausfahrt und werden mit einer teuren schlaufe bestraft ;-). 2 zahlstellen um wieder da zu stehen, wo wir rauswollten ;-). aber was solls, sind ja nur neben stellen, nicht so teuer wie sonst. wir nehmens wiederum mit humor.. um ein neues tal mit thermen zu erkunden lassen wir den rubel rollen.

die strasse gegen westen, gegen die anden, führt durch viele dörfer mit recht schönen gebäuden. errinnert uns an das fabriklidorf santa maria de los andes. nun gut, man lässt die schönsten auch hier verlottern, aber wenigstens nicht nur betterbuden. die menschen sind bunt gekleidet und einige sind nicht mehr ganz spurtreu unterwegs.. heut lässt man sich anscheinend die lampfe füllen, oder so ;-). und wieder verfahren wir uns und stehen vor einer imensen staumauer, da gehts nicht weiter. auf dem detailplan finden wir dann raus, wo wir sind und kehren wieder um. eine weiter schleife und wir erklimmen höhe, rauf zum stausee und wenn es uns da nicht gefällt, dann weiter ins tal rein, wo es eben thermen haben soll.

alles hier in der gegend ist voller starkstromleitungen und ein riesen werk wo der strom verteilt wird ist ins tal gepflanzt, eindrücklich. total sind es 3 stauseen und wir gehen an den grössten. überall kanäle und löcher in den hügeln.. da hat der mensch mal wieder was auf die beine gestellt, um seinen energiebedarf zu decken.. da ist er, der grüne see, der anscheinend ein ferien-villen-anziehungspunkt ist.. herr und frau santiago mit dickem portemonai scheinen sich hier eingenistet zu haben. nun gut, der see ist echt riesig, da finden wir wohl einen platz. ich entdeck im touristel camping führer dass es hier auch viele campingplätze hat und dass am ende des sees eine barriere ist? kann ja nicht sein..

nun gut, je weiter wir fahren, je einfacher lebt man und es scheint alles recht ausgestroben und verwahrlost. die hütten werden schäbig und überall ist alles mit zäunen abgesperrt.. wir müssen wohl noch ins tal rein.. aber auch damit ist nichts, das realisieren wir rasch, als ein grosses tor vor uns erscheint und ein herr daran lehnt und sonst wohl nicht mehr stehen könnte ;-). die anwohner schauen uns nur seltsam an und ich entlock ihnen nur knapp einen gruss.. wir grinsen, ja, die natur will uns anscheinend wirklich nicht! was jetzt, na erst mal umkehren und die strecke nochmal zurück und die paar notschlafplätze anpeilen, die wir gesichtet haben. wenn wir ans andere seeufer wollten müssten wir etwa 200 km umweg machen, zurück zur panam, kein witz!!

also bleiben wir doch besser hier, wenn auch nicht super idyllisch. die ersten plätzli scheitern an der schräglage und bald sind wir schon wieder fast an der staumauer (dem übergang zu den villen, also nicht für uns ;-).. da hat es zumindest einen einigermassen planen platz und wir installieren uns und vertreiben den seicheli-duft mit räucherstäbli ;-). an uns kommen die huasos vorbei, die sich kaum noch auf dem pferd halten können und deren glasige blicke wohl nicht mehr mal das matzmobil wahrnehmen können. die haben wir vorhin schon getroffen und ein herr hat mich so leer angeschaut.. ja, der alkohol.. aber ich will da ja niemanden verurteilen, auch bei mir wird er heute noch zuschlagen ;-)

während fredel auf der matzmobilnase die längst nötige rasur tätigt, tu ich es uns gemütlich machen. ab und an kommt ein auto vorbei und staubt uns ein. was solls, es ist schon bald abend, wir haben keine wahl.. ich beginne mit der saucen-grundmixtur de la gudi und fredel schneidet fleisch und wir holen heute die längst fällige feier nach! nun gut, die beiden rähmli die wir in im krämerladen in lonquimay erstanden haben sind so körnig und seltsam farben, dass wir sie den tieren spenden (heut nacht wird sich ein hund daran genüsslich tun, das leucht ich mit dem aussenscheinwerfer aus, in der hoffnung es ist ein bergmiiz ;-).

fredel zaubert uns einen meistercaipi und damit stossen wir draussen an, schauen zu unseren nachbarn rüber, die sich grad mit den wassertöffen vergnügen und recht party haben ;-). wir stossen an auf 2 jahre nicole und den längsten tag vor 2 tagen... auf uns und die liebe und aufs fundo.. ja, wenn uns die natur nicht will, dann lassen wir uns eben nördlich treiben und werden vielleicht jimmi jack vom flughafen abholen.. und das projekt fabrikli steht ja auch noch an, wir lassen nicht locker, auf keinen fall! also, prosit und etwas druassen stehen, am grossen röhrli aus metall saugen und nochmal und nochmal und nochmal und geniessen und nochmal saugen und, ah ja, saucen machen und film starten.

der verkehr hier! zu ehren von nicole nea ziehen wir uns einen bollywood film rein und fredel meint: kein geballer, viele farben, fröhlichkeit und liebe.. das ist das erfolgsrezept und mir solls recht sein.. die indische kultur zieht mich noch immer magisch an.. die farben der kleider, ich werde so durchs fabrikli schweben, oder so ;-). nun gut, nach dem genialsten fleischfondu und noch ein paar schlucken caipi schweb ich nicht wirklich mehr.. nein, es zieht mich raus und mir ist sogar schlecht.. wollte doch nur abwaschen und bin wohl etwas zu schnell aufgestanden. ganzer tag nichts essen, dann grad mit drink beginnen, kein erfolgsrezept ;-).

nun gut, ich leg mich aufs bett, fredel muss den abwasch machen.. das ist liebe.. ja, lange ist nicht mehr treiben im matzmobil, die lichter sind aus und wir schlafen ein. ich hab sicherheitshalber ein paar globuli eingeworfen, guter plan.

wir sind den motorenlärm und das rege treiben auf den copec raststätten wohl nicht mehr so gewohnt. schine meint sie hätte wenig bis gar nicht geschlafen, und ich bin auch nicht wirklich entspannt und ausgeruht.

zum käfelen tröpfelt es immer wieder auf unser dach. das werden wohl die letzten regentropfen für eine längere zeit sein. in vier fünf tagen werden wir wieder auf dem fundo und dort im chilenischen sommer sein. ich stöbere etwas im turistel rum, und finde eine entdeckungs würdige strecke. durch das maule tal führt eigentlich die strasse auf welcher wir mal vorhatten wieder nach chile einzureisen. es hat zwei drei stauseen sowie den rio maule. ganz gemäss meinem gemüt ohne lange grosse infos zu suchen schlage ich vor, nun halt von der chile seite in das tal reinzufahren.

bald sitzt schnitz am steuer, und ich übernheme die navigation. zügig fahren wir auf der panam, und nach ein zwei stunden kommen wir an einen gratis abzweiger, welcher aber noch nicht die gewünschte strasse sein kann, oder doch....? sie war es wie wir nach der überquerung der grossen brücke über den rio maule feststellen. die nächste ausfahrt ist leider kein gratis retorno, und wir müssen zahlen. ich stell mich etwas blöd, lächle dämlich als der kassier 1600 peso will, und schon sind wir für 600 durch. nur um umzudrehen, und bei der nächsten peaje nach kurzer diskussion wiederum 600 peso zu bezahlen....... wenigstens bestätigt uns die chicca dass es hier zum stausee geht, und es am fluss platz zum hinstellen hätte.

aber die info ist mit vorsicht zu geniessen. wir fahren durch ein paar dörflis, und am ende der asphaltierten strasse führt uns eine breite kiespiste direkt an die staumauer vom grössten chilenischen stausee. das ist nicht gerade die idylle welche wir gesucht haben, und wir schauen die karte noch mal an. am rechten seeufer führt eine strecke um den see rum. eine der karten hat jedoch am ende des sees eine barriere eingezeichnet, aber bei den anderen zwei reiseführern fehlt diese angabe. auf gut glück folgen wir der vielverzweigten ufer piste, und werden nicht gerade ermutigt hier unser weihnachtsfeier plätzli auf anhieb zu finden.

überall stehen ferien häuser am ufer und parcellen sind eingezäunt. ein zwei mal hätte es ein stellplätzli direkt neben der kiesstrasse, aber die lassen wir links liegen. schine meint zwischendurch mal ich soll einen der wenigen bewohner der häuseransammlungen fragen ob die strasse weiterführe. aber die bushäuschen und die breite strasse macht mich ziemlich sicher dass es sich hier nicht um eine sackgasse handeln kann. vielmehr in einer sackgasse befinden sich wohl die paar reiter welche uns entgegenkommen. die männer sind so hacke sacke besoffen, dass sie sich kaum mehr auf den pferden halten, geschweige denn eine hand zum grusse heben können.

eine stunde später sind wir dann sicher dass unser kleiner ausflug tatsächlich in einer sackgasse endet. eine barriere versperrt uns den weg, und wir können nur wenden und den gleichen weg wieder zurück fahren. ein weiterer blick auf die strassen karte zeigt uns dann, dass auf der anderen seite des sees eine asphaltierte strasse in das maule tal führen würde. will man aber auf dieser strecke ins tal, muss man die ganzen 50 kilometer wieder zur panam zurück, über die grosse brücke, und dann 75 kilometer auf der anderen seite des flusses wieder zurück fahren.

das ganze scheint uns dann etwas sehr übertrieben, und schlussendlich wollen wir heute endlich das zweimal verschobene nici neha buri und längste tag fleischfondue fest feiern. an einer kleinen aushaltestelle fast am anfang des sees stellen wir dann unser heimetli hin, und beginnen alsbald mit den feierlichkeiten. gegenüber, nur über eine weitere kleinere staumauer zu erreichen, steht ein gewaltiges ferienanwesen mit eigener strasse zum kleinen hafen runter, wo die besitzer grad daran sind mit ihren motoscootern eine kleine wassershow zu vollführen.

ich mixe uns einen zünftigen caipi, schine entzündet ein paar räucherstäbli um die sehr an pissoir erinnernde geschmacksrichtung etwas zu übertünchen. zur ihrer überraschung schenk ich schine zu weihnachten eine gesichts rasur - mein gesicht wohlverstanden - und dann stehen wir am ufer, gratulieren uns, meinem göttikind, überahupt der ganzen welt und schlürfen unsere caipis. zusammen beginnen wir dann die vorbereitung für das längst fällige fleischfondue und wir können uns kaum zurückhalten. zur feierlichkeit suche ich uns einen film auf unserer harddisk. liebe lieber indisch kommt mir irgendwie treffend vor. schliesslich feiern wir hauptsächlich den zweiten geburtstag von nici neha.

der unterschied zu westlichen filmen ist frappant und nicht zu übersehen. nach einer stunde ist noch kein einziger blutspritzer zu sehen, kein einziger schuss knallte, und es ist noch kein einziges auto explodiert. einfach nur friede freude eierkuchen und die eine oder andere intrige. aber alles farbig fröhlich freundlich. ich bin überzeugt dass die bollywood filme ihren momentanen höhenflug eben der erzählung von einer heilen welt verdanken, was sich wohl in der heutigen zeit mehr menschen wünschen als sich dies zugestehen......

für schnitz war der caipi auf nüchternen magen und die nachfolgende völlerei mit fleisch wohl etwas zu viel, und nach dem znacht muss sie erst mal mit einer leichteren magenverstimmung raus. nicht wirklich erleichtert kommt sie zurück und muss sich aufs bett legen. somit wäre klar wer den abwasch macht. dies ist nicht aus - wie nebenan beschrieben - grenzenloser liebe geschehen, sondern einfach aus nötigung! nach dem abwasch liegen wir beide im bett, versuchen den geruch und die vorbeiflitzenden camionetas zu ignorieren und zu schlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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