tagebuch 16. dezember 2006
argentinien / rio alumine - vor dem alumine see (auch am fluss ;-)


matzmobil im wunderland.. unter araukarien
heut nacht hat mich meine blase mal wieder des öftern rausgeordert.. aber ich konnt es ihr nicht böse nehmen.. da "hure" ich also auf den steinen und bestaun die milchstrasse die in grossem bogen über der erde tront und von lauter sternen fast runterzufallen droht.. ist ja echt der hammer.. das hatten wir lange nicht mehr gesehen.. und fredel schläft da drinnen und verpasst was.. die kälte treibt mich dann aber schnell wieder zu ihm rein ;-).

ich staun nicht schlecht als ich fast schon mit freude den nächsten gang tun will und ich ein geräusch höhre, dass nicht zu sternenhimmel passt. das matzmobil wird gewaschen, tropfen werden vom wind an unser haus getrieben.. es regnet.. ja hei, wenn das kein wechselwetter im turbo ist.. nun gut, dieser aussengang ist etwas kürzer ;-). im bett kuschele ich mich wieder in die decke und ab und an schau ich auch mal wieder raus.. ob der fluss höher kommt? man weiss ja nie.. aber dann wieder augenschliessen und weiterschlafen.

fredel macht das auch, ausgiebig, er testet das elsakissen und es scheint ihm guten schlaf zu gewähren.. ich hab meine übungen schon gemacht, bin schon aufgestanden, hab schon engelskarten gelegt, kaffe gebraut, als es von hinten klopft.. ah ja, fredel war ja auch noch da. ich bin auf meine planeten und geb ihn nicht grad grosse beachtung.. meine gedanken haften an den engelskarten mit den hinweisen auf lernen (spanisch?), manifestation (fabrikli?) und körperbewusstsein.. nun gut, ich höhre sicher nicht auf die dritte karte, als ich ein sweety in mich stopfe zum caramel kaffe.. aber ich bin einfach nicht in der stimmung auf gesunde ernährung zu achten.. man kann dem auch frustessen sagen ;-).

ja, irgendwie bin ich nicht munter fröhlichkeit, was fredel auch schon gemerkt hat.. aber ich kann ihm da nichts vormachen.. will ich auch nicht.. was ich alles nicht will ;-). wenn ich dann noch wüste was ich will.. oder weiss ich es, loslassen, hingeben, fröhlich sein, unbeschweert.. aber eben, geht nicht.. jetzt grad nicht.. mensch ist mensch und ich bin wahrlich ein exemplar davon.. ein auf und ab und ich weiss, das braucht es im moment.. mein weg wird schon der richtige sein.. wär einfach schön, wenn alles ein wenig leichter gehen würde.. schritte werden bei mir bis jetzt nur gemacht, wenn ich zuerst wieder etwas sinke.. glaub ich ;-)

also, zurück zum tag.. wir räumen alles zusammen und fredel dirigiert mich rückwerts aus dem schönen platz raus.. das matzmobil kämpft sich über die haushohen steine und bald sind wir wieder auf asphalt.. man kann nicht grad behaupten, dass wir super gesprächig wären.. aber auch egal, die frau die da aus dem soniky singt meint: no words ;-). für ein scherzli zwei sind wir doch zu haben und bald sind wir in alumine. das dorf hat, gemäss fredel, wohl schon bessere zeiten gesehen. aber es hat 2 polizeiposten und wir wissen nun, dass wir über den "kleinen" pass fahren können und es da zoll und alles haben sollte.

weiter gehts und winke winke allen einwohnern, die uns eben auch zuwinken.. argentinien hald.. der pöstler hat sich fast die arme ausgerenkt vor lauter herie, eine frohnatur ;-). am strassenrand wandern ab und an leute indianischer herkunft.. das sieht man ja selten in den breitengraden.. wir verfolgen den fluss alumine bis zum ursprung, bis zu seinem see.. so der plan.. aber der fluss ist eifnach zu schön und als dann auch noch meine lieblingsbäume, die araukatien am ufer wachsen, ja da ist es um mich geschehen.. doch nochmal bleiben am fliessenden wasser? wir halten mal ausschau und sehen nicht nur den fluss... die bergspitzen sind bepudert, mit schnee!! ein bissiger wind fegt übers land.. wintermässige gefühle kommen auf..

länger als auf der karte eingezeichnet fahren wir auf asphalt und somit sind wir schon um die mittagszeit in der nähe des sees und finden unser plätzli zum sein für eine nacht.. zwischen den genialsten bäumen auf der erde und dem schönen, glasklaren fluss, auf einer grünen matte, sandstrand inklusive.. nun gut, mit sünnelen oder ähnlichen ist wohl nichts.. der wind ist echt eisig kalt... fredel will noch die aussendusche installieren und ich meine nur: bei der kälte, no way.. er macht es doch ;-). vielleicht ist er ja der harte kerl heute.. ich bin eher die übersensible schnitte. beim einparkieren hatten wir grad einen disput und unser stimmungsbarometer hat sich dem aussentemperaturen angepasst..

fredels plan: wir leben nun beide auf dem eigenen planeten.. ok, warum nicht.. irgendwie plaudern wir dann aber doch wieder, als wir da tagesberichte schreiben.. der hackwind rüttelt an unserem haus, es zieht einem nicht grad in sein einzugsgebiet ;-). besser die wohlikeit drinnen geniessen. vorhin ist noch ein deutscher landi eingefahren, aber wir sehen ihn grad nicht vom matzmobil aus und das ist mir auch recht.. hab ehrlich gesagt nicht die geringste lust auf neue bekanntschaften.. kenn mich ja nicht mal mich recht im moment.. lieber geniess ich die urigen bäume, die ab und an einen tannzapfen auf unser haus katapultieren..

die dicken finger der bäume sehen, jeder einzelne, aus wie ein kleiner baum und im moment haben sie noch so riesen knollen an den enden und die einen auch tannzapfen, die so schön geordnet sind, dass sie aussehen wie blumen.. die stämme sehen aus wie riesen, rumpfel-elefantenfüsse die am boden verankert sind.. die äste leuchten ab und an in silbertönen und alles sieht einach nur massiv und stark und unglaublich schön aus.. die bäume schaffen es, aus jeder landschaft ein märliland zu zaubern!! kaum zu beschreiben, ich liebe sie!! ich kann mich nicht sattsehen und bin richtig enttäuscht, dass das auf den fotos nicht rüberkommt..

fredel hat unterdessen ein kaltes plättli präpariert und will es erst essen, wenn er den nächsten tag geschrieben hat.. ich seh also auch ab und an auf die chnäbis rüber und lenk mich dann mit den schönen bäumen und dem fluss und meinen tagesberichten wieder ab.. ja, gefrässig bin ich, aber fredel meint: man nimmt nur zu, wenn man ein schlechtes gewissen hat beim essen... ja, auch dies, das sag ich ihm, ist mir in der theorie ja so etwas von klar.. alles ist mir in der theorie klar, mich lieben, mich annehmen, loslassen und hingeben und wer weiss noch was, einfach sein, stille, erleuchtung?. aber bitte, wie bitte kann ich das auch leben? das ganze klafft von theorie zur praxis einfach auseinander.. aber ich arbeite dran, oder soll ich es eben sein lassen zu arbeiten, auch das loslassen, dann kommt es ;-)))

also, ich switche jetzt mal etwas zurück in die vergangenheit.. bis bald. lange machen wir beide nicht mehr und widmen uns besser der vertilgung des kalten plättlis.. nun gut, richtiger italienischer salami ist wohl wirklich nicht zu finden auf dem kontinent.. ich glaub ich geb auf ;-). aber essen kann man die wurst schon.. also rein damit. die oliven und den mortadella überlass ich fredel.. schliesslich will ich ja genug platz für das znacht haben.. wir müssen noch resten essen, in form von filet fleisch ;-). und wenn man da schon cesancrem hat..

fredel geht auf fischertour, ich stricke am 2. ärmel meines lismers.. ich möchte das projekt bald beenden, schliesslich ist es jetzt kalt ;-). und mal wieder mit kleineren nadeln hantieren, das wär doch was.. also los. zwischendurch les ich ein paar zeilen im aktuellen buch und dann etwas frische luft schnappen draussen und wieder rein, den bäume zuschauen wie sie da so stehen und dann wieder vollgasstricken.. so vergeht mein nachmittag im matzmobil (das im hackwind schaukelt und ab und an von ein paar tropfen regen getroffen wird) schnell um und fredel ist auch schon zurück und löst ein sudoku.

ich stülp mir die daunenjacke über und mach die qigongübungen bei einem wunderlandbaum und bin einfach nur noch faszniert ab den teilen.. es fliegt eine horde papageien an mir vorbei, dann wieder ein kleiner zaunkönig der sein lied singt und so munzig aussieht in den riesen bäumen.. ja, man hat echt das gefühl in einer anderen welt zu sein, umringt von den baumriesen. ich schnapp mir noch den fotoaparat und versuch das alles einzufangen.. wie immer, es gelingt nicht wirklich.. aber ich bin noch etwas bei "meinen" bäumen, bestaun ihre wurzelwerke die weit um den massiven stamm verzweigt sind und die äste, so massiv, so schön im detail.. echt, man kann sich kaum sattsehen daran.. immer wieder findet man kleinigkeiten die man noch nicht entdeckt hat.. ach, ihr urbäume.. schön dürfen wir bei euch sein.

zurück zu hause geht alles rasch und das eingespielte team hat ihr lieblingsessen bald auf dem tisch, den film bereit.. ja, ich hab sösseli gezaubert, fredel den rest erledigt und so sizten wir da, und drücken "play".. der film kann starten.. aber was uns hier auf dem bildschirm geboten wird.. nun gut, das ist eigentlich zeitverschwendung, find ich und wir nehmen den nächsten.. guter plan.. ein unterhaltsamer, deutscher action film wird uns von der sonydame vorgeführt und wir lachen, grinsen und sind doch recht verblüfft, dass auch das deutsche filmgeschäft keine kosten scheut..

den abwasch teilen wir uns auf und ich geh nochmal raus um ein paar abendfotos zu schiessen. raus zu "meinen" bäumen. drinnen überfällt mich dann ein monatstechnischer putzfimmel und der boden wird gefegt.. ja, der hatte es ja nötig.. wieder mal steht bald fundo an, und dann kann man ja dort alles putzen ;-). aber ab und an muss auch hier was getan werden, in den ferien quasi ;-). im bett wird noch gestrickt, gelesen und der gameboy gewürgt.. lange ist es hell draussen und der nachbarbaum zeigt seine äste in unserem dachfenster.. nur ganz wenig schenken sie im hackwind.. was für bäume... später kommen noch sterne dazu, hinter den fetten fingern des wunderbaumes.. schöne welt.

schine fragt mich, ob ich die milchstrasse auch so klar gesehen hätte. ich meine ich hätte nur regentropfen gespürt. vielleicht muss ich noch erwähnen dass wir nicht zusammen draussen waren, aber es sich um die gleiche nacht handelt. als wir dann am kaffe schlürfen sind drückt auch schon wieder die sonne durch, und wird uns mehr oder weniger den ganzen tag treu bleiben.

der gemütszustand von schnitz entspricht in etwa dem wetter, und ich ertränk meine eh schon nicht sehr aktive morgendliche gesprächigkeit mit einem becher kaffe. auch auf der weiteren fahrt werden nciht gerade die weltverbessernden stammtisch diskussionen geführt, und es ist wohl auch besser so. wir driften also beide in unserer welt, lassen den anderen sich in seinen gedanken suhlen und müssen keine tiefgründigen terapeutisch angehauchte dispute abhalten welche den einen ode die andere plötzlich, und wie aus heiterem himmel verletzen könnten, ohne dass man auch nur im geringsten an so etwas gedacht hätte.

nur wenige kilometer von unserem nächtigungs platz kommen wir in alumine an. das dörfli welches dem fluss den namen gibt, hat wohl auch schon bessere zeiten erlebt, aber wenigstens haben sie eine schöne plaza. und wos eine plaza hat, hats auch policia. ich lass schnitz den laufenden motor beaufsichtigen, und erkundige mich nach der zoll station am paso icalma oben. es wäre kein problem diesen pass zu überqueren, aber ich soll besser noch die gendermeria fragen. auch der zackig salutierende wachmann bestätigt, dass wir kein problem haben werden, und wir sind guter dinge, wieder in chile einreisen zu können. der pöstler welcher vor lauter winken schier vom fahrrad fällt scheint uns eine gute reise wünschen zu wollen.

wir fahre weiter, immer noch dem fluss entlang. langsam aber sicher steigt die strasse fast unmerklich an, und bald sind wir auf 1'000 müm. die landschaft wird mal wieder etwas exotischer. auf einigen massiven felsbändern thronen die ersten araukazien, und ehe wir uns versehen, ist fast das ganze ufer des alumine von den mächtigen an die steinzeit erinnernden bäumen gesäumt. wie für uns üblich werfen wir mal wieder einen plan über den haufen. das ufer mit den bäumen ist so einladend, dass wir für heute nicht mehr zum see weiterfahren, sondern uns hier ein nettes plätzli suchen. dieses lässt auch nicht lange auf sich warten. uns steht soviel platz zur verfügung, dass es fast schwierig ist einen geeigneten platz auszuwählen.

ich steig aus, und begutachte ein paar verschiedene stellen. dann weise ich schine ein und sie zirkelt unser heimetli rückwärts unter einen unserer lieblingsbäume. nur das eben hinstellen scheint sich heute als schwieriger als sonst zu gestalten. meine einweisung welche das matzmobil vor dem versenken im graben schützen soll wird als im lot stehend zeichen missverstanden. als ich dann meine frau darauf hinweise, dass sie das gerade stehen "erfühlen " soll, wird mir sogleich bewusst dass ich das heutige launenbarometer fallen zauberwort ausgesprochen habe. fühlen ist nicht ruschelis top eigenschaft im moment....

nach drei viermal hin und her, fast wie von einenm extrem ins andere, stehen wir dann doch noch schlaftechnisch gut, und wir können einander mal wieder etwas einsamkeit gönnen. ich füll die outdoordusche um zu sehen, ob die sonne dem eisigen wind trotzen kann, und wir doch noch warmes wasser kriegen. danach schnappe ich mir eine minimale fischerausrüstung und wandere dem ufer des alumine entlang. so nebenbei beisst auch noch die eine oder andere bachforelle, aber das ist im moment nicht priorität. schliesslich steht heute fleisch resten vernichtungs fondue auf dem menue plan.

als ich wieder daheim bin, versuche ich mal wieder ein sudoku zu lösen, und dann ist es auch schon an der zeit, unser znacht vorzubereiten. schine widmet sich den sösselis, ich schneide wiederum mundgerechte stücke aus dem resten filet. bald steht das rechaud auf dem tisch, die vaio auf dem logen platz, und ein film flimmert über den bildschirm. aber da müssen wir nicht lange schauen, bis wir merken dass der future vampiren schlacht film nicht ganz unserem geschmack entspricht. also wecheseln, und uns von einem deutschen action thriller überraschen lassen. es knallt und explodiert und kracht zur genüge. die stunts sind gut gemacht, und e scheint als wurden keine kosten gescheut.

nach dem film machen wir uns gemeinsam an den abwasch. schine hat eine saubere teilung dieses teils unserer leibspeise gefunden. sie wäscht bis auf zwei teller ein schüsselchen und die pfanne alles ab und nennt das dann saubere teilung. ich reklamiere nicht sondern bedanke mich. zum dessert müssen wir uns noch einen kontra geschmack zufügen, und wir hauen beide noch ein manjar joghurt rein. dann legen wir uns ins bett, jeder in seine ecke und lassen uns vom wind in den schlaf wiegen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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