tagebuch 01. dezember 2006
chile / am lago tagua tagua - am rio puelo


irgendwie geht das zeugs schon drauf ;-) auf, ein und umladen...
vor sieben schon wach und noch etwas rumliegen und geniessen. so geht das ;-). dann brau ich mal kaffe und schlüpf nochmal ins warme bett und kuschle mich an fredel. als er dann auf p-stop raus geht wird er genötigt, schon zu sprechen ;-). pege kommt mit den morgennews vorbei.. eshat schon 2 lastwagen am warten, wir sollen kommen.. aha.. zuerst mal kaffe schlürfen, so unsere devise. natürlich die übungen schon vollbracht.. versteht sich, die spanischwörtli rausgeschrieben ;-).

dann schauckle ich unser matzmobil gen "hafen" zu und da ist schon schwer was los. mein gedanke: die, die arbeiten, sollen zuerst rüber, wir haben ja zeit.. nun gut, als ich das auch kundtu, kommt das nicht überall so gut an ;-). wir lassen den fährmann entscheiden.. mir ist es echt egal, eh schlecht wetter und wir haben wirklich zeit. es geht los, der eine camion wird auf die fähre gefahren und der arme fahrer-kerl muss seine mukis brauchen. so viel lenkunterstützung hat der wohl nicht ;-). es geht munter weiter. pege soll als nächstes drauf und dann doch wieder nicht. ein kleines lasterli wird das nächste opfer. ja, wie kriegt man das teil da rauf?

schliesslich wäre es ja fast unmöglich mit all dem geröll und dem kies und dem holz eine rechte rampe zu bauen.. warum auch? man muss ja nur jeden tag würgen und autos verbiegen etc ;-).. nun gut, der kleine laster steckt fest und geht weder vor noch zurück und dann hebt er sich mit hydraulik an und dann wird noch etwas holz unter das rad geschoben und dann kann er zumindest wieder wegfahren, nicht auf die fähre.. das geht nicht. etwas schaden am auto musst er auch hinnehmen ;-). nun gut, dann doch pege und der wird mit vielen händen die in der luft rumwirlbeln eingewiesen und dann noch einer und listo für diese ladung.

wir flüchten vor dem regen ins matzmobil und da strick ich was das zeug hält und fredel würgt den gameboy. wir habens ja schon gut, im gegensatz zu all den anderen, die in ihren fahrerhäusern schlottern, sitzen wir hier in der wohlikeit des matzmobiles. nach 1.5 stunden soll das schiff wieder da sein und irgendwann bricht auch wieder die hektik aus. der camion neben uns, der WILL drauf, lässt seinen motor schon laufen, als das boot noch weit weg ist ;-). auch ich begeb mich eiligst ans steuer und als 2. sind wir auch schon dran. ich schau, in weiser voraussicht, nur auf fredels handzeichen und lenke unser haus so in die kleine ecke der fähre, wo wir hinsollen. geht nicht schlecht und fredel kriegt etwas fragende blicke zugeworfen.. die frau fährt?? eine FRAU? die fahre eh besser, meint fredel nur und grinst.

ein auto kommt als nächstes und wird von den männern noch etwas weg gehoben um genau in der ecke plaziert zu werden. auch der kleinlaster muss noch platz haben, und er hat.. wieder mit ein paar schrammen mehr, aber es geht ;-). es wird uns wirklich was geboten fürs geld. apropos geld. fredel zahlt den camiontarif und meint dann, es sei schon etwas viel und schlussendlich haben wir eben hin und zurück schon in dem preis. danke!! das ist aber flott, echt. es regnet und regnet, um uns wasser ohne ende.. bald sind wir drüben und fahren das schöne puelo tal runter. echt ein schöner flecken erde, auch bei dem wetter.

wir staunen, wie viel da eigentlich los ist, überall menschen, häuser, autos.. man kommt hier nur mit der fähre hin, aber munter leben findet da statt. alles grün, schöne berge, der geniale fluss, wasserfälle. wir staunen und singen und sind irgendwann in einem dorf. oder besser bei den paar häusern ;-). hier stehen auch fripe und warten auf uns. pege hat mit dem motorrad schon den ein oder anderen platz ausgekundschaftet und nun fahren wir im konvoi weiter über kiesstrassen, die noch nicht alt sind. haufenweise steine, ganze täler in den berg gesprengt um die kieslinie runter zum fluss zu ziehen.. genial. besser als wir erwartet hätten.

bald stehen wir an einem grosse kiesplatz und sind installiert. grad neben dem fluss. fredel und ich machen mal einen auf flusspaziergang und staunen ab dem tiefgrün des vielen wassers, den wiesenmatten die bis ins nass vorstossen.. genial! grad am kiesplatz, wo wir eben nun installiert sind, geht ein boot, eine gemeindefähre rüber. der fährmann erklärt uns alles und informiert, wann er arbeitet und wir staunen, wie viele leute hier aus dem nichts rauskommen und die boot-überquerung nutzen. ein reiter mit pferd kommt und wir denken noch, das geht wohl nicht. und ob das geht. mensch auf boot, ross kann schwimmen.. aha..

nach einem stärkenden süppli rückt fredel mit fripe noch aus, etwas flussaufwärts zu erkunden, ich hab also zeit für mein arm-lismär-projekt und schwenke die nadeln. ab und an schüttelt der wind an unserem heim, dann klatschen wieder regentropfen aufs matzmobil und ich bin drinnen, mit mir, in einer friedlichkeit. der ärmel wird, na ja, etwas eng, aber passt doch irgendwie.. lass es mal einwirken.. das dreiergespann ist auch bald wieder zurück und die männer haben beschlossen, noch fischen zu gehen. so präparieren sie also ihre sieben sachen und dann bin ich wieder für mich.

ich beobachte mal noch eine weiter pferdeschwimmaktion und fotografiere diese auch. nun gut, das ross trägt es mit fassung, aber mit vorfreude springt es auch nicht grad ins wasser ;-). die zeit verrinnt und die männer sind zurück. ich koche uns einen teller pasta mit resten-gemüse-senf-sauce und bald sitzen wir am tisch, geniessen die köstlichkeit und kriegen für morgen noch eine einladung, zu heidlelbeerpfannkuchen!! das in der früh.. genial.. wir freuen uns, also rasch den abend und die nacht hinter uns bringen ;-). fredel hat sich noch rasiert und wird von mir verschmüseled und dann macht er dem mit einem freitagszigaret ein ende. ich schau noch die fotos durch und begutachte das ein oder andere miizenbild und dann, trotz rauchduft in der luft...schlaf ich doch auf meines mannes schulter ein und es soll doch bitte rasch morgen werden. heeeiiidelllbeeeeerpfannnkuuucchennnnz hhzzzhhh... oder hab ich doch an die miizen gedacht ?!?

irgendein stimmgewaltiges vöglein geht schon vor, und mir auf den wecker. aber ich kann eine weitere halbschlafstunde dranhängen. schine steht dan mit dem glitter geklang von ihrem natel auf - es tönt als käme das chrischt chindli auf besuch - und setzt die schon vorbereitete kaffe kanne auf.

auch ich muss aufstehen. nicht dass mich ruscheli zwingen würde, aber meine blase... just in dem moment wo ich mir erleichterung verschaffe kommt auch schon pege des weges und erzählt mir andekdoten von genau solchen gelegenheiten, wo aber die polizei des weges kam.... auch berichtet er, dass unsere pole position in gefahr sei, und sich schon zwei weitere camionettas und ein lastwagen vorgedrängelt hätten. und das alles vor dem kaffe.

wir lassen uns nicht gross aus der ruhe bringen, und trinken erstmal einen fredocaccino. um halb neun dann, wie gestern abgemacht, stehen auch wir vorne, und sehen sogleich dass der transport mit einer fährladung nicht zu machen ist. schine verkündet sofort und in aller liebsamkeit, dass die ganze welt vor uns auf die fähre darf, und wir gerne noch etwas warten. pege ist der meinung wer zuerst da ist malt zuerst. schlussendlich einigen wir uns auf den kompromiss, den fährimann entscheiden zu lassen wer auf die erste fähre kommt und wer auf die zweite.

pege darf also mit der ersten ladung mit. bis dann aber der lastwagen, die camionetta und peges camper drauf sind, vergeht eine weile, und wir kommen in genuss von einem, sich wohl jeden tag wiederholenden schauspiel. die fähre öffnet also ihre laderampe, fährt mit dem letzten schwung noch ein wenig auf das abfallende steinkies ufer und dann wird erst mal abgeschätzt und verhandelt wer denn nun zuerst drauffährt. ich glaube ein gewisses system erkannt zu haben. die grossen zuerst. der camion wird also unter heftigem winken von mindestens fünf arm paaren auf die fähre gefuchtelt, was noch nicht allzuschwierig ist, da dieser noch relativ frei manövrieren kann.

das camionetli hat dann schon mehr mühe. da die boednfreiheit duch die stossstange noch mehr eingeschänkt wird, und sich der winkel der laderampe mit dem winkel des ufers zu einem V bildet welches die überbrückungs kapazität des radstandes bei weitem überfordert, kann man nur von glück reden dass das camionetli mit einem hidraulischen hubsystem ausgerüstet ist. damit hebt der fahrer sein gefährt hoch, es wird treibholz gesammelt und unterlegt, und dann wird entschieden dass doch besser peges camper als zweites aufgeladen wird. wobei die komplikationen für das camionetli noch nicht aus dem weg geräumt sind, aber wenigstens zeitlich ein wenig verschoben.

trotz allem, um fünf nach neun legt die fähre vollbeladen ab. wir werden auf später vertröstet. in eineinhalb stunden seien sie zurück. uns stört die wartezeit nicht gross, können wir uns doch in die warme stube verziehen, auf dem bett game boy spielen, lismen, lesen, sudoku lösen und ich wüsste noch viele andere sachen wie wir uns die zeit vertreiben könnten . alle fünf minuten fragt mich schine ob denn die fähre nun komme. aber wir bemerken sofort als die fähre von mitte see kurs auf uns nimmt. der nachbar camion mag nicht mehr warten und kündet seine erstauffahr ansprüche mit dem motoranlassen an.

gleiche fähre, gleiche problemtik, andere fahrzeuge. erst der camion, dann das matzmobil. ein paar lange blicke, als ich aussteige, und schine am steuer sitzen bleibt. ich erkläre den jungs dass meine frau viel besser fahre als ich - ich erwähne nicht dass sie schlechter winkt und aus diesem grund zum fahren verbrummt wurde - und sie manövriert unser zuhause milimeter genau in einem schlungg rückwärts auf die fähre. wohlweislich das gefuchtel des fährimanns ignorierend und auf meine zeichen achtend.

auf der überfahrt, unterdessen schiffts von oben so nass wies unter uns ist, gehts dann noch an die bezahlung. der fährimann steckt mir eine boletta rechnung mit 20'000 peso fünfundvierzig stutz zu. ich bezahle erstmal, und frag ihn dann wie der preis gerechnet wird. er zeigt mir eine tabelle, und prompt schätzt er uns als camion ein. ich tu meinen unmut über diesen horrenden preis kund, und wenig später ändert er mein ticket auf ida y huelta = hin und zurück. das scheint uns ein fairer preis zu sein, und wir bedanken uns herzlich.

als ich mich im kabäuschne ein wenig umschaue, entdecke ich an der wäscheleine auch das sch sch = schiff schaf welches gestern noch munter lebend auf dem deck angebunden war. gehäutet und aufgeschlitzt hängt es nun da. ein weiterer passagier öffnet seinen jute sack, und ich erkenne darin kilo weise morcheln. ich frag ihn wie viele es seien. er meint 3 kg getrocknete selbstverständlich, die würden so an die 85'000 peso kosten. sfr 200.-- für drei kilo? ich weiss was wir exportieren wenn wir hier ansässig werden.

am anderen ende des sees angekommen, machen wir uns auf die verfolgung des rayo rojos = roten blitzes. fripeg sind bereits voraus gefahren. die neue erstellte forststrasse führt uns durch moorlandschaften, vorbei an bächen und über alpwiesen, vorbei an ein paar wohnhäusern, wobei mindestens jedes zweite ein kisosco oder supermercado ist. an der carabinero station warten fripeg auf uns. am einen supermercado ist ein schild wo internet angepreisen wird. im moment sind wir jedoch bedient, und wir fahren zusammen weiter.

am ende der strasse, am ufer eines grossen flusses und anlegestation einer personen fähre, installieren wir uns wenig später. sprechen mit dem fährimann, elvio, und erfahren dass er für die gemeinde arbeitet, und die fähre gratis sei. aber nur für menschen wie wir sogleich bemerken. ein huaso kommt auf seinem pferd angeritten. setzt sich in das boot, nimmt sein pferd an die lange leine und lässt es schwimmen.

ich unternehme mit schnitz eine kleine erkundungs tour, und als wir wieder daheim sind, koche ich uns ein leckeres spargelsüppli. frisch gestärkt, geh ich dann mit fripeg auf die nächste wanderung. dem waldweg entlang, steil ansteigend, zu einer waldlichtung wo drei neue cabañas stehen. am einen ist rudy allegria der heitere ruedi! am häuschen bauen. ganz alleine arbeitet er hier nach feierabend, und im januar kommen die ersten gäste. er weist uns den weg zum fluss runter, und wir verschwinden wieder im wald. ach fast zwei stunden sind wir dann wieder daheim.

mit einer kurzen nicht fängigen fliegen fisch session schliessen wir den tag ab. schine hat unterdessen teigwaren - keine spagutz auf meinen wunsch hin - gekocht und die resten gemüse mit einer senfsauce verwertet. im fall wers wissen will, zucchetti mit senfsauce sind weltklasse! ich wasche ab, wir wünschen unseren nachbarn eine angenehme nachtruhe und schon sind wir im bett und versuchen so schnell wie möglich zu schlafen. denn wenn wir das nächste mal aufwachen blüht uns ein heidelbeer pfannkuchen frühstück von friedel zubereitet.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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