tagebuch 26. november 2006
chile / irgendwo am rio petrohué


das tapfere ruscherlein... da warens zwei weniger....
guten morgen sonntag.. er beginnt mit einem stillen wc-gang der beiden matzmobilbewohner (hätte gerne noch einen dritten und vierten, sprich miizchen) und geht im bett wieder weiter... langsam dämmert mir, es ist sonntag, heute keine übungen, draussen schönster sonnenschein, friedliche natur um uns rum, ich will kaffe und frisches brot und 3-minuten eier ;-). per zeichensprache wird ausgehandelt, wer das sonntagsbuffet bereitet und dann gehts sogar sprechend weiter. mein mann will das machen, wann er will, auf keinen fall jetzt.. sind wir im spiel "wie lange muss ich warten, bis sie es selber macht?" drinnen? nein, er steht wirklich irgendwann auf, ich kann noch etwas lesen im aktuellen, spirituellen buch und dann mischen sich worte aus dem lautsprecher drein..

was soll denn das? es ist thomas D und ich werde quasi gewzungen seinen worten zu lauschen.. ich staune, passt perfekt zum buch.. aha.. guten morgen.. hier bin ich, wer ist ich, was, wo ist die welt :-). bald bin ich am tisch und wir schlemmen die köstlichkeiten. pefekte, wenn auch etwas zersprungene, 3-minuten eier, das brot ist auch ganz gut geworden und der kaffe ist top. so lässt es sich leben. fredel fragt mich die 7 wörter von gestern ab, bestanden. heute, so hab ich beschlossen, weil eben sonntag ist und ich das an jedem sonntag so machen will, werden die wörter der woche, alle zusammen, repetiert.. ist doch mentir und medir recht ähnlich und im mix aller wörter mach ich sicher den ein oder anderen fehler.. also besser nochmal sonntags-rückblick auf die woche ;-). so der plan.. aber eben, mal schauen, wie lang das projekt anhält..

fredel ist eher mal wieder auf der ärger, superlustig, plauder und plagier seite ;-). als das thema mehl angesprochen wurde - hatte ich doch behauptet, es hätte noch viel und nun ist schon alles gone - meinte er: ich hab eben auch noch 300 gr, also fast ein kilo (560 grad?) für die omeletten gebraucht.. aha ;-)))) nun gut, irgedwann ist alles weg was essbar ist und ich räum den rest zusammen, den fredel mir übrig gelassen hat. dank dem diesel-heizungs-test, kann ich warm abwaschen und bald erstrahlt das matzmobil in gewohnter schönheit.. haben wir ein schönes haus, echt.. wir wohnen nun schon eine weile drin, aber es gefällt mir wie am ersten tag.. ist nicht gelogen, was heisst das nun schon wieder, mentir, medir? hihihi..

nun sitzen wir am compi und tippen tagesberichte, draussen lacht noch immer die sonne, das in patagonien, wo wir mehr oder weniger nur regen erwartet hätten. keine frage, an dem schönen platz bleiben wir noch eine weile. fredel gibt nach einem tag schreiben auf und ich mach noch weiter, bis ich a jour bin. während er mir vorliest, tanzen die bilder von den miizchen über meinen bildschrim.. ja, schöne bilder ;-). werden die gedanken an die pelzengel mal weniger? ich weiss es nicht, noch nicht.. aber wird wohl schon.. eines weiss ich, wenn wir mal sesshaft sind, oder eben einen fixen ausgangspunkt haben (fabrikliiiiiiiiiii wir kommen), dann lebt da eine miizekatze! odä!

fertig vaioisiert, jetzt gehts an die sonne. nicht sehr lange, meine haut hat gestern schon genug gekriegt, also lieber vorsichtig. die stellen, die gestern sogar zu viel bestrahlt wurden, werden abgedeckt. dann geh ich wieder rein und fredel ist unterdessen wieder am tippen. ja, er konnte sich nochmal überwinden einen tag darnieder zu schreiben. ich wälze die reiseführer und dann erzählt mir fredel seine sicht der dinge in sachen gestern. was er nachher macht, kann man ja erahnen.

ich mach mich heute endlich mal an die verlängerung der hellblauen fasihose. die dünkte mich schon seit anhin (gekauft in new york mit kurigeri ;-), lange her) etwas zu kurz und in peru, cusco, hab ich einfach, ohne farbmuster, eine hellblaues satinband erstanden. und es passt perfekt. heute empfinde ich sogar mal freude am nähen.. sonst ist mir das eher etwas zu "finöggeli" arbeit... aber heute findet die nadel mit dem fischer-silch dran, den weg durch den hosenabschluss und verbindet so die beiden teile und meine hosen haben, lange später, die perfekte länge. ja, das tapfere ruscherlein schlägt zu und der nachmittag ist schon bald um.. wie die zeit vergeht ;-)

und wenn ich ja schon dran bin, die nähkiste (werkzeugkiste von sodimac) auf dem tisch und offen, ja dann.. hab ich doch noch anderes offen. ich schnapp mir die "scheubä" und mach die schulterpartie etwas anatomisch anliegender. ja, die schultern haben nämlich wie flügel abgestanden und somit war das ganze gewicht der "chlüppli" auf dem hals.. ja, das sind noch die wahren probleme, aber zumindest zu beheben ;-). ich pass das also an und verzier den kragen noch mit einer "chrälleli" blume.. nun gut, wird etwas abstrakt, aber "chani ebä nöd so guet" (würde rahel sagen ;-).

witzig ist es noch lange und mir schwebt schon die nächste verschönerung meiner "scheubä" vor.. mit weissem garn grosse blumen draufsticken.. das werd ich machen, irgendwann. nun sind also sogar die "chrälleli" aus den tiefen der kiste genommen worden, also grad noch einen ring machen und ein armketteli dazu. heute gelüstet mich nach gelb-gold-rosa farbnuancen.. ja, seltsam, bin doch sonst der silbersturm.. aber was solls, ich mach auf was ich lust hab und bald zieren meine linke hand ein neuer ring und ein ketteli am gelenk. ich staun ab meiner gedult heute.. alles so feinkramzeugs und ich mach es mit freude, wenn auch sicher mit etwas verkrampfter mine ;-).

mein fischermann kommt mich mal besuchen und informiert, dass wir nachbaren gekriegt haben.. aha, gar nicht gemerkt vor lauter herie im matzmobilbauch ;-). die schüttelmeditation wird also um einen weiteren tag verschoben. auch die quigong übungen werd ich noch vergessen heute.. aber was solls, hab ja meditatives nähen und chrlällelen gemacht. unglaublich wie schnell so ein tag an einem vorbeiziehen kann, es ist schon sechs uhr und fredel kommt bald zurück, schält sich aus seiner gumihaut und dann sitzen wir in den hängerstühlen, schauen den übermotivierten nachbaren beim angeln zu. nun gut, der eine macker wirft einfach eine leine aus und fängt sogar auch einen kleinen fisch. seine stolze frau juchzt vor freude ;-).

der andere mann vor ort furzt so laut, dass fast die erde beebt, aber er schaut nur unbeteiligt in den fluss raus, ganz locker ;-). ich wars nicht. so in dem stil. es ist sonntag, wörtli-repetier-tag und ich frag fredel ab. das ein oder andere wusste ich, wie erwartet, nicht mehr. aber wenn pro woche nur das ein oder andere hängenbleibt, wär da ja toll. uh toll ;-). nun gut, fredel bleibt noch etwas länger draussen, ich bereite mir drinnen meine ersehnten spagetti und fredel macht sich ein kaltes plättli, als mein menue fertig ist. ich rolle also die teigseile auf und lass den käse fäden bis in den himmel ziehen und bin seelig..

fredel isst den resten brot und dazu das ein oder andere, aber sicher viel mayo und wir höhren uns fakten aus der geschichte der menscheit an.. 16. , 17. jahrhundert.. echt interessant erzählt und man merkt mal wieder, es wiederholt sich einfach alles. der mensch hald, wie wir leiben und leben.. wir sind einfach so.. im bett lass ich den abend mit etwas pulli stricken ausklingen, fredel wird von mir genötigt, den gameboy zu starten.. ja, kein witz.. ist mir lieber als seine eher aufsässigen aufdringlichkeits attacken ;-)))

obwohl draussen schon die sonne scheint, und die ersten strahlen den weg in unser schlafgemach finden, ist uns irgendwie noch nicht wirklich nach aufstehen zumute. unsere blasen überzeugen uns stereo vom gegenteil, aber wir sind schnell wieder im bett.

schine ist schon ein bisschen wächer als ich und sie überredet mich per zeichensprache, dass ich nun definitiv aufstehen, kaffe brauen, sonntags zmorgen tisch decken, sechs ( 6! ) vier einviertel minuten eier kochen und brot schneiden wollen muss.... wollen muss??? mit fällt der widerspruch in sich selber erst sehr viel später auf. nicht weiter schlimm, das frühstücksbuffet ist weltklasse und wir geniessen ohne ende. danach lockern wir den sonntag morgen mit ein paar schreibtechnischen feinheiten auf.

da wir gestern ja mit fast vierzig kilometer fahr strecke, einrichten und fischen soooo beschäftigt waren, sind heute zwei tages berichte dran. mit einer halbstündigen verschnaufpause, an der warmen sonne auf unserem terässli schaffe ich bis am mittag auch diesen effort. in etwa zu dieser zeit fährt auch der erste vecino = nachbar auf unserer camping wiese ein. aber ganz entgegen südamerikanischen gewohnheiten, sucht er sich ebenfalls ein separè und parkiert ausserhalb unserer sichtweite. ich bin etwas erstaunt, dass nicht schon viel mehr wochenendler an diesem lauschigen plätzli angefahren sind. jedenfalls waren wir beide wohl auf grössere besucher mengen eingestellt.

anstatt nach getaner arbeit meiner frau mit liebkosungen und zärtlichkeiten meine grenzenlose liebe zukommen zu lassen - in ihren worten ärgern - steige ich in die fischerstiefel, schnappe mir die iron(ä) cast(ä) und begebe mich auf einen ufer erkundungs gang. ich versuche die brom- und himbeer büsche zu umgehen, kämpfe mich durch die mannshohen rhabarber strunke, marschiere slalom um den birken jungwuchs, und wate durch stinkende brackwasser tümpel.

an einem gemütlichen plätzli mache ich heute mal den wurfkopf sink test. ich befestige also die rolle mit der blei beschwerten wurfschnur, knüpfe wohlweislich einen der weniger schönen und einfachen streamer = sinkende köder dran, und mach ein paar würfe. die weite welche man mit dieser schnur in einem einzigen schlungg erreicht ist schon immens, genau gleich immens ist die sink geschwindigkeit. nach den paar würfen, drei warens glaub ich insgesamt, hängt der streamer auch schon irgendwo fest, und ich kann ihn nur dank den brusthoch gehenden fischerstiefel retten. zwei würfe weiter, ist dann aber auch mit retten fertig, und ich muss den armen - selbstgebunden - köder wohl oder übel seinem schicksal überlassen.

also wieder rolle wechseln, und noch ein paar weitere lücken im gebüsch erkunden. ab und zu seh ich auch ein zwei fische träge umherschwimmen, aber meistens ist das ufer so verwachsen, und steil abfallend, dass ich in meinem jetzigen entwicklungs wurf stadium wohl nicht einmal einen einzigen schlungg hingekriegt hätte ohne den köder in einem baum oder busch als weihnachts dekoration zu hinterlassen. an einem ruhiger fliessenden nebenarm kann ich dann aber weiter an meiner wurf- und auch drilltechnik feilen.

ein mittlerer - wohl suizider - salmonoid ( ich sage den lachs und forellen artigen fischen nun mal so, weil in dieser vielfältigkeit eine genaue familien zuordnung meine bio- und zoologischen fähigkeiten einfach übersteigt ) schnappt sich mal noch den köder. auf seiner flucht schwimmt er völlig um mich rum, und es scheint als wolle er mir die beine zusammenbinden und mich mit sich in den tod reissen. ich überlebe die attacke knapp, der fisch auch....

schon fast gegen abend mach ich mal einen kleinen hausbesuch @ matzmobil. ich muss ja zuhause auch mal nach dem rechten schauen. schine sitzt immer noch am tisch, hat aus ihren fasihosen ein hipedifliepidi modell gebastelt und ist nun an der konfiguration ihres orangen schürzlis. um sie vor meiner grenzenlosen verliebtheit zu schützen, verabschiede ich mich nochmal für ein halbes stündli, was ich wohl besser hätte sein lassen. nämlich genau in dieser halbe stunde hab ich, zwar noch mal einen mini furz salmonoiden biss gehabt, aber auch den schönsten, bissigsten und fängigsten lachs köder meiner sammlung versenkt. wieder ein drecks baum der irgendwo im wasser versteckt auf der lauer gelegen hat.

nach diesem malheur schliesse ich diesen petri tag ab, begeb mich nach hause, führe mir die fischerkünste der zwei neuen nachbarn zu gemüte. der eine ist mit einer laaaangen fliegenfischrute dermassen am rumfuchteln, dass er bei den lötschentaler geissel fründen sogleich als präsident aufgenommen würde. der andere mit seiner büchse, dem aufgerollten einhar und dem blinker dran, macht einfach jeden, der nur einen zipfel besser ausgerüstet ist, zu einem material fetischisten, da er innerhalb einer stunde zwei - wenn auch mini fürze - bisse hat.

schine macht sich nach ihrem kreativen nachmittag daran, ein stärkendes spagutz znacht zu koche, ich folge ihr wenig später in die küche, und vernichte die restlichen lioner, brot und mayo resten. nach dem znacht, wärs mir so richtig drum, schnitz meine absolute liebe zukommen zu lassen, sprich sie ein wenig zu ärgern. sie kontert die attacke damit, dass sie mich zu einer strafrunde game boy spielen verbrummt. als ich dann aber so richtig ins spiel käme, wird dann aber sofort die befohlene nachtruhe ausgerufen, und ich füge mich der weiblichen exekutive, was, wie heute im hörspiel geschichte europas gelernt habe, gar nicht das schlechteste sein soll.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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