tagebuch 22. november 2006
chile / bei playa maiten, lago llanquihue


vulkanfreuden, vulkanfründä im zeichen des wassers....
guten morgen mein jüngling, ich muss über dich steigen (nicht so wie man das denken würde ;-) und raus auf toilette. hab ich doch schon geträumt, eine gefunden zu haben, lucky me, hab ich nicht bettgenässt. wieder zurück im schlafgemach schläft es dann nicht mehr so richtig bei mir, ist ja auch schon neun. fredel derweil hat seine blinker noch zu und so vertreib ich mir die zeit bis auch er das tageslicht wahrnimmt eben mit lismä. ja, ich will die socken fertig machen um dann umgehend mit dem pulli weiterzumachen. schliesslich ist ja frisch hier und ich bin gespannt, ob ich so einen lismer wirklich hinbringe ;-).

während fredel kaffe braut mach ich meine übungen und alsbald sitzen wir beim zweitletzten colina-montserrat-alfajore und kaffe. schöner morgen, wenn auch wettertechnisch nicht so überzeugend. aber was solls, unser gemüt wird schon erhellt ab dem mini "heugümper" der auf unserem bett rumspringt.. jöööhhhh.. der ist nicht grösser als 5 mm und springt sicher 20 cm hoch.. genial.. fredel lässt ihn auf seine hand springen und lässt in raus in die natur. ja, von der hat es genug, gegen hinten sehen wir nur dschungelmässiges grün.. alles verwachsen und saftig leuchtendes gewächs.. vorne raus, der schöne see. ja, uns gehts gut.

ich beschliesse, grad noch tagesberichte zu schreiben und fredel macht mit. ich kann mich zwar fast nicht dazu bringen, den bildschirmschoner (miizemama mit den kleinen im matzmobil) durch das schreibprogram zu ersetzten.. aber irgendwann bin ich drin und die katzen weg.. ja, weit, weit weg sind sie.. und ich muss immer wieder bei fredel die gewissheit hohlen, dass es ihnen gut geht.. ich vermisse sie, noch immer sehr!! aber eben, tippen was jetzt grad ist.. auch hab ich heut morgen noch 7 wörter rausgeschrieben. laut jimmi sollten so viele pro tag drin liegen, auch wenn man über 35 jahre alt ist. also, ich versuch das mal, jeden tag 7 wörter, das wären ja im jahr so manche ;-). aber eben, vielleicht endet dieser versuch ja morgen schon wieder.. in sachen sprachlernen bin ich nun mal nicht ganz so zuverlässig, fleissig, pflichtbewusst ;-)

vor dem matzmobil vollende ich das laufende sockenprojekt und schau fredel im see zu.. ja, der wirft wieder aus und geniesst das leben auf seine weise. ab und an komunizieren wir per funk und dann ist wieder jeder in seiner welt. schön so. ich krieg besuch von hausgrossen hummeln, von einer herde rinderkinder, die beim anblick des menschen grad den schwanz einziehen und ihre kräuter auf dem rückweg zur weide suchen und ich krieg besuch von einem hund. zum glück rennt der grosse, böse dreinschauende, kerl so schnell an mir vorbei, dass er mich nicht bemerkt, uff..

fredel informiert, andere fischer getroffen, er macht weiter, es soll doch fische geben in dem tümpel ;-), aber rutenwechsel steht an.. aha. mir wirds etwas frisch da draussen und ich schlüpf in die friedlichkeit und wärme unseres hauses.. ach, haben wir es schön hier drinnen.. eigentlich wollte ich nur die "lismätä" für den pulli hervornehmen und daraus entsteht grad ein nähkörbli-aufräum und einräum projekt und die strickanleitung für socken schreib ich auch mal sauber darnieder. schliesslich werd ich jetzt eine weile pulli lismän und somit vergess ich das sockenvorgehen sicher wieder ;-).

nach einem confibrot mach ich mich dann auch auf dem bett daran, meinen winterpulli zu vergrössern. die riesennadeln sind nicht einfach zu handhaben und ich habe schon regelmässiger gestrickt.. aber soll ja ein modell ala hippy werden, gross und kuschelig und eben, unregelmässig im outlock ;-). nochmal zieht mich die frische luft raus, da gehts weiter mit armtraining in sachen monsternadeln schwenken. hier kann ich wirklich nicht von nadeln klimpern schreiben ;-). ab und an schau ich mir die 7 spanischen wörter an.. vielleicht gehts ja mal rein.

als fredel sein heutiges fischerpensum hinter sich gebracht hat, geh ich auf wanderschaft. stöcke klack klack gehts "stundälang am strand entlang".. immer mal wieder münden kleine bächlein in den grossen see, die es zu überqueren gilt. ab und an erfolgreich mit einsatz der stöcke wie es andere im stabhochsprung machen. ab und an weniger erfolgreich mit der folge, etwas feuchte füsse in den sand zu setzten. aber was solls, ich bin durch nichts aufzuhalten. schliesslich will ich rausfinden, wo nun genau der schöne vulkan osorno seine wurzeln hat. den gipfel werd ich wohl bei der bewölkung nicht sehen.

aber weit gefehlt.. ich dreh mich nach einer weile um und da steht der fast kitschig regelmässige, weisse, kegel hinter dem grünen wall.. wow! vulkanfründ.. ich liebe es, dich zu sehen.. auf mich wirken diese berge wirklich magisch.. kaum zu beschreiben.. ich steh da, wie angewurzelt und schau einen berg an, der da einfach steht und sich meiner wohl nicht so grosse gedanken macht ;-). ich lass es einwirken, steh weiter, schau einfach hin, schiesse fotos und seh auch das kleine matzmobil, da am ufer, ganz klein leuchtet der hellblaue punkt aus dem grossen grün.. die welt ist in ordnung für mich.

weiter gehts, stundälang am strand entlang, klick klack die stöcke setzen ein und helfen mir im vorwärtskommen. die hugo-vögel reklamieren, weil ich durch ihr revier wate, das bringt grad gedanken ans fundo auf.. ja, wie geht es wohl den katzen? klick klack, weiter gehts, sprung über den nächsten bach, ups.. nasse füsse.. aber was solls.. blick nach hinten, der ist noch da, der riesen kegel, mehr sicht auf seine wurzel, die breiter und breiter wird.. ein breiter berg, unten, oben ganz spitz und weiss, unten ganz grün, die weissen schneefinger lugen ins grün rein.. ach, schöner berg.

rücken zuwenden, weiter klick klack. auch ein rinderkind reklamiert, weil ich da an ihm vorbeimarschiere ;-). mein blick geht rauf zu der villa am hügel und ich bleib erneut stehen. riesen haus, gegen vorne alles glasfronten, blick auf den vulkan, auf weitere berge und auf den riesen see.. ja, da lässt es sich auch leben.. wie geht es wohl dem fabrikli?? hat uns her lolas schon geschrieben?? wohl kaum, sind ja in südamerika, geht alles eine weile, oder ;-) weiter gehts, zur rechten die villa auf dem hügel, hinter mir der vulkanfründ und vor mir der strand, zur linken das grosse nass.

das ende der bucht ist erreicht, nun wird mein blick auf dem berg haften bleiben können, beim rückweg.. ja! ich steh im sand, schau mir die hellen vulkangesteins-struckturen im wasser an, im klaren wasser. schau wieder rauf zum grossen kegel, steh und will gar nicht weg, also bleib ich doch und mach die qigong übungen. ich saug die energie des berges förmlich auf, die wolken um seinen hut sind ständig im wandel, der berg steht still, ich bewege mich, der berg bringt mich aus dem gleichgewicht, oder wohl eher das wasser vor mir, dass in regelmässigkeit seine kleinen wellen an das sandufer treibt? egal auch, es ist einfach nur schön..

energiegeladen setz ich wieder fuss vor fuss, klick klack von meinen stöcken, meine füsse werden nässer und nässer, waren die bäche vorher noch weniger breit? oder ist es mir einfach egal wie nass ich werde? wohl eher ;-). meine lieben füsse tragen mich nach hause, irgendwann verschwindet der schöne bergkegel wieder hinter der wand aus grün, dafür wird das matzmobil grösser und grösser. davor sitzt mein jüngling und blättert in snowboardzeitschriften und ich, ich gönnt mir eine kalte dusche vor dem haus. war ein guter kauf, die outdoor dusche, das sei hier nochmal erwähnt.

dann schlüpf ich ins "bischi" und fertig ist die wohlfühl-kuschel-atmosfähre, die in mir aufsteigt. wie immer am abend, lugt die sonne noch aus dem wolkenhimmel und bescheert uns schöne lichtspiele. nachhaltig wirkt die faszination vulkan in mir. ich mach notizen, soniky spielt dazu schönste musik, ab und an der blick auf den see.. schönes leben. ich leg auf dem bett noch engelskarten die ich heute nicht so ganz in den erfragten zusammehang bringen kann. aber eines ist mir klar, ich beginne mit den 2 büchern von pädlä und das passt jetzt grad. fühl mich bereit. hatte schon mal damit begonnen, da waren es aber mehr oder weniger nur hyroglifen für mich ;-). mal schauen.

während ich uns die tomatensauce wärme und spagetti dazu köchern lasse, bäumt in fredel nochmal der jagt instinkt auf, aber er wird gebremst in sachen ruten-flicken ;-). nachdem fredel den abwach gemacht hat und mal wieder von mir zu höhren gekriegt hab: gern spagetti, tomatä spagetti ;-), gehts für uns beide ins bett. ich schwenke die nadeln, fredel löst eine aufgabe im sudokubuch, dass wir heute wieder gefunden haben in unserem grossen haus. mein mann ist müde vom anstrengenden tag, in mir wirken noch immer die vulkanenergien. ich will noch lesen.

von meinem gegenüber strömt eine hitzewelle aus und ich kann mich kaum konzentrieren.. ja, fischerfred leuchtet wie die abendsonne neben mir und kann doch irgendwie nicht so schlafen, möchte wohl am liebsten meine ganze aufmerksamkeit, die aber eben voll udn ganz vom buch in anspruch genommen wird. es gibt nur eine lösung, das hitzeschild dreht sich von mir ab und somit kann ich weiterlesen. ein späterer wc gang, ich trampe in den undis da raus, wird etwas erschwert.. da stehen leute an UNSEREM strand! also besser was überziehen um auf die hinter-matzmobil-toilette zu gelangen und ganz nett winken ;-).

dann lösch auch ich das licht, draussen ist es noch nicht ganz ab.. ist ja noch nicht mal zehn ;-) und über mir baumelt die kleine miizekatze.. ja, man kann es erahnen, die vulkan-gedanken werden von pelzigen abgelöst und es schläft irgendwann ein..

nicht das es regnen würde, nein im gegenteil mich weckt blauer himmel und sonnenstrahlen und.... lismer nadel geklimper. schine scheint schon länger wach zu sein, und ist eifrig daran den zweiten socken fertig zu machen, damit sie sich ans nächste projekt wagen kann.

mein nächstes projekt ist erstmal frühstücks tisch bereiten, zur abwechslung mal ein alfajörli aufschneiden, und zwischendurch einen killer heugümper aus dem schlafgemacht befördern. der freche kerl hat es sich bei uns wohl die ganze nacht kuschelig gemütlich gemacht, und hat sich nun - wahrscheinlich durch schines morgengymnastik angesprochen gefühlt - selber an seine morgendlichen ersthüpfer gewagt, und sich dadurch verraten. erst dachte ich ja es wäre ein floh, aber bei genauerem betrachten hab ich dann ganz gemäss hans a. traber die langschenkeligen muskulösen hinterbeine und der länglich geformte kopf mit den zwei fühlern entdeckt, und das ohne mikroskop, das ding war wirklich nicht viel grösser als ein floh.....

ganz im stil des lockeren morgens gehts weiter. wir starten unsere erinnerungs und geschichten verarbeitungs kisten sprich vaios, und tippen ein wenig in raum und zeit rum. obwohl ich letzte nacht beschlossen hab keine taste anzurühren, lass ich mich von ruscheli überzeugen, den gestrigen tag trotzdem zu tippen. ich war der meinung, wenn man schon von,tasten und tippen und immer wieder kehrenden fehlern träumt, ist das nämlich ein untrügliches zeichen von massloser computerisierter überstrapazierung.

ich versuche dieses trauma bei einem weiteren übungs tag mit der iron cast in diesem perfekten trainingsgelände respektive gewässer zu verarbeiten. voll ausgerüstet als wär ich der könig der fliegenfischer ( das ist wie beim schifahren, wer nicht so gutr fahren kann sollte sich auf jeden fall professionelles material besorgen, dass es wenigstens an der schneebar ausschaut als hätte er den sport erfunden ) wate ich durchs wasser und dem ufer entlang. gleich nebenan, bei den nachbarn, deren heimetli mit seeanstoss auch noch einen steg beinhaltet, treffe ich zwei männer.

der eine ist ebenfalls am fischen. aber komischerweise hat er weder wat stiefel, noch fischerweste, noch iron cast, noch feumer, noch polarisierte swans sonnengläser ( mit den teilen sieht man übrigens ganz genau jeden fisch im spiegelnden wasser, wenns dann welche hat ) das einzige gerät was der herr bei sich hat ist eine büchse mit aufgewickeltem einhaar und am ende der leine einen blinker festgeknotet. nicht dass ich mir überrüstet vorkomme, aber einen kleinen schwatz unter fischern haben wir noch immer abgehalten.

als ich vom steg weiterziehe, sehe ich dann auch den grund, der offensichtlichen überfischung dieses riesigen sees. aus den tschernobyl grossen fischköpfen und den eingeweiden am ufer schliesse ich, dass es vor noch gar nicht allzulanger zeit mal wirklich fische gegeben hat in diesen gewässern. ich ziehe also meines weges, und übe und werfe und wate und zupfe und übe und ...... fangen muss man ja an einem trainingstag nicht unbedingt was. das wäre das selbe, wie wenn es beim herbstlichen gletscher training bei der schweizer national mannschaft nach jedem zweiten lauf eine siegerehrung geben würde ( wobei das gar kein so schlechter gedanke ist, würde vielleicht dem ego unserer skifahrer ein wenig aufwind verschaffen )

wie auch immer, ich stehe jedenfalls den grösseren teil des tages im wasser. die zeit vergeht wie im fliegen fischer wurf und irgendwann zwischen ebbe und flut welche hier nicht wirklich auszumachen ist, stehe ich wieder vor der haustüre. und siehe da, wer sitzt da im hängerstuhl auf unserem terässli, man hält es nicht für möglich schine am lismen. ich übernehme die hauswache, und sie macht sich bereit für einen ausgedehnten strandspaziergang selbstvernatürlich in die entgegengesetzte richtung von wo ich gekommen bin. schliesslich sind wir auch nach fast einem vierteljahrhundert zusammen immer noch unabhängig. oder ihr fehlen einfach die watstiefel um das uferdickicht zu umgehen.....

als schnitz von ihrem vulkan besichtigungs walk zurückkehrt, gönnt sie sich eine eiskalte outdoor dusche. die sonne ist leider nicht lange genug ohne wolken vorhang, als dass der schwarze duschsack auf eine vernünftige temperatur kommen könnte. ich sitze im hängersessel und geniesse die doppelaussicht. einmal see mit kleinen spielerischen wellen, einmal duschende schönheit neben mir, wie schön doch das leben sein kann......

irgendwann, die duschschow ist vorüber, meldet sich mein magen. ich merke dass ich schon wieder vergass, etwas zum zmittag zu essen. also eine scheibe räucherschinken mit einer scheibe brot vereinigen, und fertig ist die cration de la sanuitsch. die kleine vorspeise währt aber nicht lange, und auch schine verspührt nach ihrem geschäftigen tag wohl ein kleines hüngerchen. sie beginnt die vorbereitete tomaten gemüse sauce aufzukoche, haut die spagehtti in die pfanne, und in null komma drei mal al dente sitzen wir am znacht.

emanzipiert wie ich bin, erledige ich den abwasch, und obwohl es draussen noch taghell ist, drinnen aber bereits acht uhr, liegen wir im bett. da ich aber heute weder sudoku lösen - nicht mal facil schaffe ich - noch spanisch lernen kann - schnitz hat einen herzhaften versuch unternommen, hat aber nicht gefruchtet - lege ich mich gezwungener massen auf die seite - ruscheli meint, mein leicht von der sonnen geröteter teint strahle zuviel hitze ab, als ob dies vom teint her käme....- und schlafe kurzum ein.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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