tagebuch 19. november 2006
chile / copec bei talca - copec bei temuco (panam)


pannenwetter aufregung auf der panam...
guten morgen copec.. die ganze nacht haben sie an den zapfseulen über einen radio überlaut chilenische musik laufen lassen. ich bin überzeugt, die werde ich niemals lieben ;-). schlafen konnte ich doch irgendwie. hatte zwar mal mit der p-box zu kämpfen.. der neue, flexible trichter ist ja der hit, aber den muss man auch wirklich gut in die flasche stecken ;-). guten morgen, wie gesagt, oder eben geschrieben.

es ist schnell beschlossene sache, dass wir im resti einen kaffe mit gipfeli nehmen und da grad unsere mails runterladen. aber "niemert hät eus gern" ;-). dafür schauen wir die matzmobil internet statistik an und staunen nicht schlecht, als wir einen zugriff von einer homepage haben, die wir gar nicht kennen. ein klaus, glaub ich, hat uns in den links mit den netten worten: schreiben aus weiblicher und männlicher sicht - sehr interessanter ansatz ;-)... frei von uns übersetzt: ansatzweise interessant ;-). wir grinsen und sind bald wieder im matzmobil und noch bälder auf der panam.

etwas nach halb neun schon on the road.. nicht schlecht. wir fahren und fahren, machen mal noch stop um bei meulis zu telefonieren, aber wieder niemand da. ich träum von pommes frites und ess hald eben die rübli, auch in die form geschnitten ;-). heut ist strahlend blauer himmel, ein hack wind. endlich sehen wir mal all die vulkankegel von der panam aus.. wirklich eindrücklich. grüne felder, viele bäume, im hintergund die schneekegel.. einfach hammer. ich hab sooooo gerne vulkane, weiss auch nicht warum. auch wissen wir nicht warum unser matzmobil plötzlich nicht mehr so will, den berg rauf.. ging doch vorhin so locker runter, musste sogar die motorbremse betätigen.

nun gut, wir müssen im anstieg anhalten und erkennen, dass es etwas schwarz aus unserem auspuff kommt und wir beschliessen, uns an einen übersichtlicheren ort zu versetzten.. rückwertsgang und runterrollen. das matzmobil gibt ab und an von alleine gas.. ja aber hallo? wir sind bald auf einer kiestrasse vor ein paar wohnhäusern und kippen die kabine. optisch finden und finden wir nichts. ich frag noch nach, ob wir sicher diesel intus haben, nicht vielleicht versehentlich benzin? fredel meint nein, zweifelt aber dann doch etwas.

wir kontrollieren alles was uns so in den sinn kommt und dann starten wir die motoren wieder. einen moment gut, dann wieder gleiches spiel. auf der nächsten sos aushaltstelle stehen wir wieder und haben das matzmobil in "chötzli" stellung gebracht (fahrerkabine gekippt, sieht aus, als ob es unserem haus schlecht wäre). wir stehen also im sausenden wind, blättern in der gebrauchsanleitung, gehen fehlerpläne durch, vergleichen unsere ideen und erkenntinisse und mich dünkt, es könnte was mit der motorenbremse zu tun haben. erstens hab ich die grad vor der panne gebraucht, zweitens geht sie jetzt nicht mehr. fredel hebelt da rum, aber sie scheint zu gehen.

ich geb dann aber nicht locker, als ich noch einen fehlerplan finde, wo genau die beiden hauptargumente für ein problem der motorenbremse sprechen: rauchbildung und wenig schub.. wir gehen allem nochmal nach, und fredel kontrolliert alle anschlüsse etc. nun gut, wenn es das wäre... wär ja schön, dann wär es ja behoben wenn die motorenbremse wieder gehen würde. fredel schliesst unterdessen auch aus, dass wir versehentlich falschen sprit gekriegt haben. alles andere das wir rausfinden wird auch angeschaut und wir kippen zurück, ich starte die motoren, wir sitzen in unseren kombis gespannt in der kabine und geben gas.

kein rauch, wieder schub.. wir warten noch gespannter auf die nächste steigung.. geht, etwas träg, aber wir haben ja beide tanks voll und haben einen superhack gegenwind.. scheint also normal zu sein. wir fahren, trauen kaum zu sprechen und somit vielleicht etwas raufzubeschwören... irgendwann wag ich es, mich anzuschnallen. schliesslich glaub ich dran, dass wir den fehler gefunden haben. oder! also los. auch fredel tut mir gleich und es fährt und fährt und fährt und unsere gemüter erhellen sich, wir machen wieder "chli seich". nun gut, so grosses gottvertrauen, dass wir auch die motorenbremse nochmal betätigen, haben wir dann doch nicht, aber wir sind erst mal glücklich, dass wieder alles geht.

ich sinniere über unsere zahlstellen einstellung. ja, knapp vor der panne waren wir an einer peaje und haben da sogar noch gejammert, als sie uns einen kompromiss preis (etwas höher als der normale kompromis) anbieten. wir beschliessen gemeinsam, dass wir das wieder von einer anderen seite sehen. schliesslich durften wir schon viele male im normal-auto-tarif durch. also wenns mal chli meh sein soll, auch gut. wir dürfen da nicth knausrig werden. haben wir nämlich nicht so gerne, knausrige leute ;-). das ist das eine, dass mir durch den kopf geht und wir besprechen.

auch sinnieren wir über die gnome die uns vielleicht wieder ärgern und fredel beruhigt sie: wir kommen ja zurück zum fabrikli, wir werden es retten. genau!!!! wiederum sehen wir unzähliche "hügeli mit antännäli" drauf und sehen das ein oder andere "fabrikli", aber keines kommt an unseres ran, keines! wir fahren und fahren und dann kommt ein schild mit "campo bueno", dann ein schild mit "chanco" und ich sehe die zeichen und setzte es um: heut abend gibts ein raclette - schliesslich haben wir noch resten und der käse heisst chanco und die marke eben campo bueno ;-). wenn das kein zeichen ist.. nun gut, das hab ich gesehen. für fredel hab ich dann noch eine weinflasche gesehen und auch das wird bewilligt.

schliesslich sind wir superhappy, dass unser haus wieder gen süden fährt. war doch nicht so sehr gemütlich an der SOS stelle ;-). die nächste copec ist unser ziel und da nützt fredel grad noch sein outfit und zieht die räder nach und kontrolliert dies und das. ich wasche die hände und da spricht mich ein schweizer an. kurzes geplaudern und wir kriegen seine karte.. vielleicht will der ein globular kaufen? wie auch immer.. wir müssen nun alles mal verdauen.. war ja auch ein tag.. wir sitzen bei einer portion pommes und besprechen dies und das. auch eine polizeikontrolle hatten wir über uns ergehen lassen müssen. hab grad kurz davor gedacht, sei eigentlich schon noch schön in chile, da gäbe es nicht die kontrollen wie in argentinien ;-). sogar eine sag (frucht, gemüse etc) kontrolle war da.. aber als wir unsere rübli präsentiert hatten, waren sie schon zufrieden ;-).

nun gut, nach dem zvieri sind wir wieder im matzmobil, fredel hat ein räucherstäbli entzünt, ich entblöse einen teil meines körpers für ihn und wir sitzen beide am compi ;-). ja, tagesberichte schreiben ist angeagt. bald stossen wir mit einem "glas" wein an auf die miizchen, auf das fabrikli, auf uns, auf die liebe, auf die reise, auf das leben. fredel überzeugt mich davon, dass wir nicht fernseh schauen können und so ziehen wir uns zum raclette eben einen film rein. besser so. der sehr ruhig daherkommende film um eine frau geht tief. so filme gefallen mir um einiges besser als aciton streifen.

ich mach noch den abwasch und krieg meine erste mens-kriese in sachen: ich muss alles machen ;-). fredel schaut den uptdates zu beim runterladen ;-). dann aber lichterlöschen im matzmobil und gut nacht. alles um uns ist gleich wie letzte nacht, nur sind wir etwa 300 km weiter südlich ;-). copect zieht ihren stil echt durch!! ah, die musik fehlt, das stört uns wenig. meine gedanken an die miizchen fehlen nicht, auch das stört mich nicht.. ist einfach so.. vermisse sie!

auch noch in den frühen morgenstunden dröhnt die chilenische volksmusik - als ob die jungs immer einen takt hintendrein wären, und der sänger eine halbe oktave unter oder über dem richtigen ton - aus dem gettho blaster.

auf diese musikalische nacht hin müssen wir einen kaffe und ein zwei media lunas haben. mails checken, aber oweh niemand hat uns gern, was bei uns soviel heisst wie; niemand hat uns geschrieben. wir kommen drauf, warum spam mails erfunden wurden. das muss jemand gewesen sein, der nie elektronische post erhalten hat. das ganze hat sich nun so rasant weiterentwickelt, dass jeden tag mindestens fünf bis siebzehn werbe mails reinschneien. schine ist ganz enttäuscht dass die bestätigung unserer weihnachtsgeschenk bestellung noch nicht eingetroffen ist. dass heute sonntag ist, und rechtschaffene leute am siebten tage der woche normalerweise nicht arbeiten, scheint sie nicht wahrhaben zu wollen.

nach dem zmörgelen fahren wir weiter, immer schön richtung süden. +/- 30° führt uns die panam der natur, den vulkanen, den seen, bächen und flüssen entgegen. seit wir das garmin gps am 12v netz angehängt haben sind wir auch über solche details genaustens informiert. nicht weit nach unserer übernachtungs copec überfällt uns das erste flaue gefühl. wieder mal eine zahlstelle, und erst noch eine, wo wir keine quittung vom letzten jahr haben. aber unsere sorge war umsonst, der herr macht nicht lange, wechselt den angezeigten tarif von 5200 pesos auf 2500 für auto mit anhänger = drei achsen, ohne eine wimper zu zucken, und durch sind wir.

das schlechte gefühl hätte wir für die nächste peaje aufspahren sollen. die kassierin lässt nichts anbrennen, und diskutiert erst mal zehn minuten mit uns darüber, ob wir nun drei achsen haben oder nicht. wir bringen sie soweit, dass der chefe, den sie schon dreimal angerufen hat, auch noch kommt. dieser muss natürlich sein gesicht wahren, und diskutiert ebenfalls noch eine weile mit uns. hinter uns stauen sich die lastwagen, und autos, einige hupen oder wechseln die spur. wir handeln schlussendlich einen kompromiss preis von 3000 pesos = 6.50 sfr raus, was ja immer noch fair ist, uns aber nicht ganz zufrieden stellt.

wahrscheinlich um uns mal wieder auf den boden der realität zurückzubringen, werden wir anschliessend vom matzmobil im wahrsten sinne des wortes gebremst. bei einer gegensteigung, gibt schine vollgas, und unser fahrzeug wird nur noch langsamer..... super, der auspuff spuckt auch noch schwarzen rauch aus, irgendwas ist ziemlich faul. in der steigung anhalten, lage überblicken und dann auf dem pannenstreifen rückwärts - das ist in chile so üblich, dass man rückwärts auf der autobahn oder autobahn einfahrten rumkurft - zur senke, wo zum glück gerade eine einfahrt zu einigen häusern ist.

kombis anziehen, kabine kippen, sichtkontrolle, nichts verbrannt... was könnte das wohl sein...? wir haben nur noch fragezeichen. ich schlage vor nochmal einen versuch zu wagen. kabine zurückkippen, motoren starten, den hügel nochmal in angriff nehmen. mitte hügel fehlt uns wieder der schub.ab einer gewissen tourenzahl ist einfach schluss, mit anzugs oder drehmoment, eher im gegenteil, das matzmobil ist zu fahren wie ein auf 25 kmh plombierter traktor... auf der anhöhe angekommen, stellen wir bei einem sos platz raus, kippen erneut, und wälzen uns durch die benutzer handbücher.

schine - mein persönlicher bordmechaniker und inuitiver fehlerriecher - blättert im fehlersuchplan, und findet heraus, dass die rauchentwicklung und der fehlende schub von einem verstopften luftfilter - ich höre schon erste lacher, aber keine sorge wir haben als allererstes kontrolliert ob etwas auf dem ansaugstutzen des luftfilters war - oder auch einer fehlerhaften motorenbremse herrühren könnte. also nochmal alles kontrolieren. alle steckverbindungen, sicherungen der motorelektronik, steckrelais, unterdruck schlauch, motoren bremse riegeln, finger verbrennen, diesel filter entleeren, auf den anderen tank umstellen, und die farbe des neuen diesels kontrollieren - schine kam mal noch mit der idee auf, dass wir vielleicht statt diesel benzin getankt hätten - nochmal versuchen.

wir wagen kaum zu atmen. schine startet den motor, beschleunigt, es herrscht totenstille damit wir jede veränderung im motoren sound hören.... die nächste kleine anhöhe kommt uns entgegen... beinahe wippen wir mit dem oberkörper mit, um den schwung mitzunehmen, und es nützt. unsere körper lösen sich wieder aus der leicht angespannten haltung, wir können wieder sprechen, und bald sind wir wieder am singen und blödeln. nach insgesamt sechs stunden fahren, lenken wir die nächste copec raststätte an. wir steigen aus, beide immer noch im kombil. ich zieh gleich noch die radmuttern nach, als mich jemand von der seite auf schweizer deutsch anquatscht. bisch am meche.... nein ich mache eine zahntechische untersuchung an einem duro....

reto ein ausgewanderter schweizer, seines zeichens selbstständiger reiseführer ist mit einer französischen gruppe unterwegs. wir plaudern eine weile, tauschen karten aus, und dann muss er sich wieder um seine gäste, und wir uns um ein zvieri kümmern. ruscheli hat im moment zwei, in ihrem klein hirn festgefressene gelüste. pommes, und raclette. aus freude an unseren erfolgreichen gemeinsamen reperatur künsten, werden ihr beide gelüste gestillt. wir teilen uns eine portion pommes, und setzen uns dann ins matzmobil und bringen unsere tagesberichte a jour.

gegen abend stellen wir alles für ein raclettte gelage bereit, ich öffne eine flasche von unserem lieblingswein, überzeuge schine davon, dass trotz gutem wifi empfang das bild für den fernseh empfang zu klein ist, starte einen englischen film der unsere sprachlichen kenntnisse wieder mal bis zum allerletzten grammatikalischen scherblein in anspruch nimmt. dafür geht uns die vernichtung des resten raclettes leichter. mit dem ende des filmes sind wir auch satt, haben den letzten schluck wein ausgetrunken und sind reif fürs bett.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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