tagebuch 29. september 2006
chile / fundo santa filomena, colina


moudi ist anhänglich martini und raclette einein drittel jahres juhubile
schon am morgen früh hör ich wieder eine katze, obschon beide im matzmobil sind.. die dritte zurück? ich muss nachschauen, erfolglos.. nun gut, ich hab wohl echt einen "flick ab" in dem belang.. nachdem ich meine übungen vollbracht hab gehts ans zmorgen machen. ich esse noch jogurtresten und beide schlürfen wir kaffe. das letzte alfajore wird von fredel "vertromet" und so ist schon bald zeit um mich bereit zu machen.

tag fünf in sachen schule. ich packe meine sachen, präparier rüäbli und etwas zu trinken und alsbald kann es losgehen. die katzen sind heute morgen eher auf dem ego trip und ich krieg in dem belang nicht so viel zuneigung. fredel offeriert mir aber seine prompt ;-). taxi-fred chauffiert uns an die haltestelle und da warten wir heute etwas länger als sonst. als der bu (bus) dann kommt ist er noch geragelt voll und wir quetschen uns noch irgendwie rein..

grad heut, wo wir doch noch geld-wechsel-transport machen..ja, wir haben beide eine stange geld im sack und haben somit eben den sack gut im auge und in den händen. dass uns ja niemand zu nah kommt ;-). erst etwa auf halber strecke wird uns ein absitzen ermöglicht. ich "muss"neben die unfreundliche dame sitzten und mir wird mal wieder klar.. in sachen menschenkenntnis bin ich eine null ;-).

die dame ist nämlich alles andere als unfreundlich, sie plaudert und erzählt und fragt mich aus und wenn ich was nicht verstehe, dann umschreibt sie es.. meine erste spanischlektion für heute wäre vollbracht. das beginnt ja heute früh.. in der stadt ist, wie im bus, ein riesen puff.. wir finden aber doch ein taxi und steigen ein. der liebe herr chauffeur ist aber eher in einer komischen verfassung..

zuerst will er das taxometer nicht auf null stellen (mit touris kann man es ja versuchen) und dann geht es nicht mehr.. ja, er wird langsam aber sicher etwas nervig.. ich erklär, normal sind es 1400 peso und wir einigen uns darauf. wir machen den besseren heute, ist der verkehr mehr als harzig.. nun gut, der genervte fahrer schlägt sein taxometer immer und immer wieder ans steuerrad (soll technischen geräten ja gut tun ;-) und irgendwann setzt er zum rundumschlag an, und bremst ab. auch bremst er sein auto sehr, sehr abrupt ab und fährt mit geholper wieder los.. es ist nicht sein tag..

als er noch ziellos die spur wechselt und an einem rotlich einschläft (wir müssen ihn wecken) ist uns dann nicht mehr ganz so mulmig zu mute.. besser wir gehen die letzten meter noch zu fuss, also zahlen und adieu.. endlich können wir lachen.. hätte das nicht machen wollen, der herr wäre vielleicht noch mehr auf den agro gekommen ;-). auf dass er nicht noch durchdreht.. ja, das ist ja heute ein hektischer start in den schulaltag ;-).

wir sind knapp dran und schlürfen noch rasch einen kaffe und sitzen alsbald im schulzimmer. der profesore sebastian bringt es auf den punkt.. wir wissen viel, haben aber mühe im fluss zu sprechen.. also üben, üben, üben. wir geben alle alles und der morgen ist um im flug. die kurzen gramatik-anflüge lass ich mir vorbeiziehen.. fragezeichen schweben wieder über meinem kopf.. zum glück können jimmi und ich uns gegenseitig tips geben ;-).

mittagspause mit rübli, plaudern und sonne geniessen. wir bewachen unsere taschen wie dobbermänner ;-). sebastian meinte noch, sachen mit wert sollen wir nicht im zimmer lassen.. ja, wenn der wüste, vieviel wert heute da drinnen war ;-). also, wir geniessen die mittagspause und ich mach einen fehlentscheid: nicht aufs wc zu gehen. die mittagslektion entlockt mir wiederum das ein oder andere fragezeichen, aber igendwann begreif ichs dann schon. aber hängen bleiben wird sicher nicht alles, dessen bin ich mir sicher. was solls, einwirken lassen, zu hause nochmal anschauen oder auch nicht.

gegen ende der lektion schau ich allmählich etwas verkrampft auf die uhr.. ja, das hatte ich schon lange nicht mehr: ich muss aufs wc und "darf" nicht ;-). nichts mit halten am strassenrand und entlleeren. nichts mit aus dem matzmobil stolpern und mich erlösen.. nein, ich sitzt im schulzimmer und konzentrier mich auf meine schliessmuskeln und hoffe, dass nicht noch etwas lustiges passiert ;-).. das hätte ich wohl nicht mehr halten können..

heut machen wir auch mal noch 2-ergruppen arbeit und ich und sarah machen ein interwiev mit barbie ;-). ganz lustige sachen. die sarah ist echt phantasievoll. das mit dem fliessend reden ist bei mir aber etwas schwierig.. wenn ich das mache, dann verfall ich wieder in die einfach-version.. keine ganzen sätze, viel körpereinsatz.. na ja, ich hab noch viel zu tun ;-).

was für ein glücksgefühl einem eine toilette doch geben kann ;-). beschwingt tret ich wieder aus dem raum und tauch in all die vielen schüler ein. der neuseeländer fragt, ob wir auch noch ein bier trinken wollen.. klares nein, wir haben ja noch aufgaben ;-).. geld wechseln. wir sind bald im taxi und darauf in der wechselstube. lange wird da nicht gefackelt, die geldscheine surfen durch die hände des kassiers und wir kriegen unsere bündel pesos. meine verschwinden im tupperware gefäss wo vorhin die rübli waren ;-).

so richtig wohl will es uns beiden nicht werden, beim gedanken so viel geld rumzutragen. wir machen also nicht lange, wandern an die hauptstrasse zurück und steigen bei einem freundlichen taxifahrer ein. mich dünkt dann aber, dass er es etwas sehr gemütlich nimmt und nur zu gerne noch fussgänger durchlässt.. ein trinkgeld hat er sich nicht verdient, oder zumindest nur ein kleines.

ja, wir sind auf dem heimweg und der geht um im flug.. schliesslich haben wir wieder das ein oder andere zu diskutieren. heute sind unerfreulichere sachen dran wie unfaire menschen etc.. ein glück, verpassen wir das aussteigen nicht ;-). fredel fährt just in dem moment ein, als wir aus dem bus stolpern. geht ja flott. kurzes resume über unseren tag und schon sind wir im fundo. wie immer, zuerst baustellen besichtigung.

ich bin etwas enttäuscht, dass die katzen nicht im matzmobil auf mich warten.. ich bin also recht enttäuscht, um ehrlich zu sein. wir wandern also zu dritt gegen die globlar und da kommt doch aus dem nichts der "moudi-mann" und ich muss ihn natürlich begrüssen. aus dem kurzen hallo wird eine halbstündige schmuseaktion.. was ist der katzenmann bloss so anhänglich?? ich weiss es nicht.. aber ich bring ihn fast nicht weg von mir (will ich natürlich auch nicht) und wir schmiegen uns aneinander.

er hat eine schramme am oberen beinrand.. wohl ein kampf. die hunde können es nicht sein, an die schmiegt er sich in der folge auch noch, wie auch an jimmis beine.. was ist den mit dem los, echt?!? ich streichle und kraule ihn weiter, wenn ich ihn auf den arm nehme will er nicht mehr runter, sehr seltsam. als ich mich dann doch mal löse, kommt er mit bis vors globular und wartet da auf mich..ja hei..

und wieder ist viel gebaut worden in den schönen häusern.. die wände wachsen in den globularhimmel und es nimmt alles unheimlich schnell gestalt an.. genial!! ich mach einen kurzen rundgang und bin schon wieder beim katzenmann draussen. zusammen gehts zurück zum matzmobil und da setz ich ich auf "seinen" stuhl und er sich auf mich drauf.. wer hätte das gedacht, das der eigenwillige kater mal auf dem rücken wie ein baby in meinen armen liegt und sich fast in mich verschliefen will?!? ich nicht..

irgendwann lös ich mich auch da und ich geh rein um tagesberichte nachzuschreiben. da sitzt ich nun und "dä moudi" liegt draussen und schläft tief und fest. die katzen-tusse hab ich noch nicht gesehen und ich mach mir ein klein wenig sorgen, dass die beiden einen kampf hatten.. hoffentlich gehts ihr gut!! aber wissen tu ichs eh nicht, also abwarten und abwarten und hoffen sie kommt auch bald des weges!! aber meine sorge wird von stunde zu stunde grösser.. schon etwas seltsam heute...

als fredel von der arbeit kommt, verabschieden wir uns kurzspitz und fahren ins dorf rein.. einkäufe stehen an. da fredel keine alternative zu unserem festessen in form eines raclettes findet, wird der geschmolzene käse bewilligt.. im laden machen wir jede reihe durch, in alter manier und alsbald ist alles voll in unserem wagen und wir machen uns ans zahlen. geht auch flott heute und schon sind wir wieder auf dem heimweg.. auf dem terässli sitzen jimmi, rene und juan carlos und warten auf die maschine, die heute noch geliefert werden soll ;-). nun gut, wir sind in südamerika und es wird morgen werden..

vom "vierabig bier" lassen sich die arbeiter aber nicht abhalten und fredel präpariert uns einen monster martini und bringt noch ein paar oliven auf den tisch. wir geniessen zusammen einen genialen sonnenuntergang. es darf ja wieder geschmust werden und so tun wir anstossen und schmusen und jimmi-jack tun das einfach so ;-). ja, wir sind nun ein jahr, 4 monate und einen tag auf dem kontinent.. so ist das.. nach etwas lachen und diskutieren (zum teil sogar in spanisch.. jaja, wir machen fortschritte) und dann verabschieden wir uns.. wir müssen ja schliesslich noch käse schmelzen..

ich decke den tisch, fredel entzippt den ersten irgend-ein-format film und alsbald sitzten wir in aller gemütlichkeit am tisch und schauen einen guten film.. so lässt es sich doch leben.. wir geniessen den abend, fredel füllt nochmal unsere gläser, was mir schlussendlich nicht grad eine friedliche nacht bescheert ;-). aber da bin ich selber schuld und schlaf im kondor status ein.

langsam aber sicher wird mir die miezomanie meiner frau etwas unheimlich. wenn das letzte was sie kurz vor dem einschlafen noch murmelt, etwas über die oder mit den miezen ist, ist das erste was sie sagt, noch nicht ganz wach, etwas von oder über die katzen........ wenn sie nur in der schule nicht zu fest abgelenkt wird !

nach dem käfelen bringe ich die beiden kurierinnen ans rondell. kurierin, weil sie heute vom chefe persönlich die aufgabe gekriegt haben, geld zu wechseln. so wie sie dann erzählten, wären sie wohl besser in einen prosecur geldtransporter gestiegen anstatt in den aussergewöhnlich vollgestopften bus, und anschliessend zum aussergewöhnlich suspekten schlechtgelaunten taxifahrer ins auto.

ich überlass also die millionenschweren mädels ihrem schicksal und fahr zurück aufs fundo. hier laufe ich in ein literarisches hoch auf welches nur ganz kurz von einer lieferung sand unterbrochen wird. ich schreibe gleich zwei tage darnieder. dies hat zur folge, dass ich erst um halb elf auf der baustelle erscheine. aber die maurer equipe scheint nicht unglücklich zu sein darüber. schliesslich sind nun die frisch erstellten wände im gästehaus dran. es wird geschlitzt und gespitzt was das zeugs hält, oder besser gesagt was den maschinen zugemutet werden kann.

zwischendurch muss ich natürlich auch immer wieder die baudokumentation auf dem laufenden halten, und das wachsen der wände, quasi im zeitraffer festhalten. bis zum mittag sind die ersten kästchen eingegipst, und das letzte restchen gips verarbeitet. zum glück kommt grad rene des weges und bläst zum mittäglichen rückzug. wir sind die resten esser vom dienst. gestern hats bei jimmijack ein risotto gegeben, welches heute aufgwärmt wird. irgendwann erscheint juan carlos auf der terasse. ich frag ihn was seine frau ihm gekocht hätte. er sagt heute gebs nichts bei ihm, also laden wir ihn auch gleich ein bei uns zu essen.

nach dem essen ist keine zeit für eine grosse siesta. eine camioneta vollbeladen mit zement säcken ist angekommen, und die beiden männer kümmern sich ums abladen, während ich die küche auf vordermann bringe. zurück auf der baustelle, kommt mir wieder in den sinn, dass mir ja vor dem mittag der gips ausgegangen ist, und rene muss juan carlos anrufen, der gerade ein paar sachen im baumarkt holt.

kaum ist juan carlos zurück klingelt auch schon das telefon. es ist nicht wie erwartet ruscheli die zum abholen ruft, sondern der camioneur für die kiste in welcher die ganze spritz maschine, sowie das eine oder andere unserer bestellten sachen sind. in fünfzehn minuten könne er aufladen und in drei vier stunden wäre er hier lautet die nachricht.

als zweites kommt dann der anruf der frauen. bis dann sind dann im erste gästestudio schon fast alle kästli und rohre verlegt, und das kleine ausfährtli kommt mir grad recht, der gips muss eh trocknen. as usual machen die frauen als erstes eine baubesichtigung, und kontrollieren was den ganzen heutigen tag so geloffen ist. dies käme in etwa einem spanisch frage und antworte spiel unsererseits ihnen gegenüber gleich, aber wir sind ja human.

der rest des nachmittags verbringe ich mit verschlitzen des zweiten studios, und erfreue alle arbeiter damit, dass ich den ganzen bau einstaube.gegen feierabend erreicht uns nochmal ein anruf des camioneurs. in fünfzehn minutenen könne er aufladen und in drei vier stunden wäre er hier lautet die nachricht. das ganze kommt uns ein wenig wie ein deja vu vor, das haben wir doch beim ersten anruf schon gehört...... die ganze lieferaktion wird nun also auf morgen verschoben.

aprospos verschoben, ich mach nun auch feierabend. schliesslich haben wir noch unsere verschobene feier nachzuholen. schnitz hat schon gestern einfliessen lassen, dass ein raclette wohl das richtige wär. während wir zusammen ins dorf fahren, bringe ich meine leichte übersättigung an geschmolzenem käse zur rede, was aber nicht sehr gut ankommt. schliesslich muss ich eingestehen, dass raclette doch die beste lösung ist, da es mir an alternativen fehlt. ein kleiner geistesblitz im laden, dass wir ja noch tacos fladen hätten, wird vom tisch gewischt, und der käse ist schon im wägeli. daneben wandern auch noch acht dünne kalbsplätzli für drei mal wenig geld zu unseren einkäufen. schnitz hat für morgen mittag gleich eine panierte plätzli party einberufen.

wieder zurück auf dem fundo liefern wir die bestellte harrasse bier in die küche, und dann gesellen wir uns zu den anderen drei auf die terrasse. statt mit einem bier und chips , sind wir beiden mit einem gläschen martini und einem schälchen oliven ausgerüstet. wir schauen dem herrlichen farbenspiel des sonnenuntergangs zu, hören den beiden frauen zu wie sie ihre spanisch kenntnisse an juan carlos auslassen, und geniessen die friedliche atmosphäre.

mit der dämmerung verabschieden wir uns nach hause. während schnitz das raclette vorbereitet, folge ich schritt für schritt der entzipp anleitung von phillip, und bereite uns so den ersten mpeg 2 format filmabend vor. dass uns der zweite teil des films dann völlig unbekannt und ohne zusammenhang mit dem ersten vorkommt, muss wohl am refill des martinis liegen, oder könnte die ursache auch in der verwechslung eines der vielen film ordner haben. aber trotz etwa vier dezi martini schaffe ich es, die richtige vortsetzung zu finden, und wir sehen uns die kommödie zu ende an.

heute sind wir so durch und vollgefressen, dass wirs nicht mal mehr schaffen abzuwaschen, sondern nur noch ins bett torkeln und uns versuchen in den schlaf zu wälzen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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