tagebuch 08. september 2006
chile / copec bei santiago - vor san francisco de los andes


fabrikli, du hast uns wieder wie man einen traum besuchen kann...
was für eine unruhige nacht. der morgen soll mit vitaminen beginnen, aber die hat es nicht in der copec, also eben doch kaffe ;-) fredel bringt auch noch den compi an den zmorgentisch und ich hab wohl ein gut erkennbares fragezeichen über mir. wegen dem fehlenden strom im matzmobil, aha, guter plan. wir lesen also mails beim kaffe und neben uns hat ein obdachloser einen tee gekriegt. der tiegert hier immer etwas rum und wird von allen respektvoll behandelt. gute sache.

heut gehts weiter zum fabrikli, ich zieh mir also etwas "gscheites" an und mach das matzmobil fahrbereit. fredel liegt nochmal etwas auf dem bett, als ich die letzten mails tippe und beobachtet einen herrn "nötzli" der eine mitfahrgelegenheit sucht, armer kerl ;-))).. wir lachen viel und dann gehts für uns los, richtung los andes, richtung santa maria de los andes, richtung fabrikli!!! ja wir koommeeeennn, fabrikliiiii....wir lenken in die schönen ebenen und hügel um los andes ein und alsbald erspäh ich es, unser traumhaus, es steht noch!! ist ja schon mal was.. erleichterung, vorfreude.

wir fahren durch grünen, saftigen, leuchtend blühenden frühling, immer näher ran. das ist ja in der jahreszeit noch schöner, mein herz macht sprünge. wir treffen auch noch grad den herren vom letzten mal, der uns informiert, dass man im moment nicht rauf darf, sei zu gefährlich. dafür gibt er uns den wegbeschrieb zum herrn doktor, mit dem wir doch sprechen sollen in sachen fabrkli. alsbald lenken wir also unser haus zum gelände des herrn lolas und werden informiert, dass er nicht da ist, er sei am reisen, in santiago heute.. er sei viel unterwegs..

die eher rundliche frau in ihrem schefsessel ist wohl seine sekretärin und sie versucht rauszufinden, was wir wollen. nach einer weile meint sie in einer ruhe: ja, was wollt ihr denn genau? das fabrikli ;-)))).. wir machen ab, dass wir wiederkommen werden in einigen tagen und hinterlassen unsere karte. mein blick war magisch gebannt auf ein öl-gemälde vom fabrikli, dass da an der wand hängt.. was für ein schönes, mystisches haus.. bitte bitte, was auch immer ihr macht, brecht es nicht ab!!

so, da sitzen wir also, was nun? bei friedel und päge sind wir erst morgen früh angemeldet, per natel erreichen wir sie nicht, also machen wir uns mal auf, gas zu kaufen ;-). da machen wir dann grad auch mittagspause und ich schlaf auf fredels schulter grad ein. träume vom fabrikli.. das nickerchen hat gut getan und wir machen uns auf, einzukaufen und dann, so der plan, fahren wir mal richtung san francicos de los andes, wenn wir einen platz zum schlafen finden bleiben wir da, sonst überraschen wir hald "peges".

die sonne lacht vom himmel, sommerlich wirkt die schöne gegend um los andes. wir finden alsbald einen platz am fluss und machen es uns gemütlich. gedanken ums fabrikli gehen im kopf rum, seltsam vertraut ist das haus.. was wird die zukunft bringen? wir bleiben dran, träumen weiter, das steht fest. auch oben bei friedel und päge würde es sich wohnen lassen, aber das fabrikli wärs.. jetzt sind wir aber grad hier, im matzmobil, unserem ehwigen traumhaus, dass wir schon haben und dass durchs fabrikli nicht im geringsten verdrängt würde ;-)

fredel und ich packen die slipeinlagen aus den verpackungen aus (so eine verschwendung, jedes kleine teil in einem plastik!!), sieht aus wie heimarbeit im matzmobil ;-). dann räum ich alles ein was wir erstanden haben und der plan, noch sülzli zu machen, kommt auf und wird später umgesetzt. zuerst widme ich mich aber noch etwas mir und mach die übungen draussen auf dem kiesplatz. da steht auch eine kapelle mit bilder eines jungen mannes, vielen widmungen und kreuzen etc.. was für ein schicksal steckt dahinter? wir werden später erfahren, dass sich der familienvater mit abgasen ein lebensende gesetzt hat. ich fühl mich wohl an der kapelle, ein hund ist auch da, friedliches tier.

fredel inspieziert den bach und bringt zwei orange leuchtende monblumen ins haus, wie schön.. auf einem stein draussen spiel ich noch etwas auf der flöte, tut so richtig gut, bin zufrieden. drinnen leg ich mir noch karten, neue liebe und manifestation ist das angesagte und ich les die zeilen. passt. dann les ich noch etwas aus einem spanischen heft vor und fredel tut gleich, wenn auch nicht laut. der dalai lama lacht mir vom titelblatt entgegen, eine wahre freude. nach so viel frieden geh ich wieder in tätigkeit über und koche znacht.

ein thai salat mit pannierten schnizeln. na ja, ich finde es mässig, fredel liebt es.. geniessbar ist es auf jeden fall und satt werden wir für gut, sehr satt. während ich schon ins bett schlüpfe raucht fredel noch seine freitagszigi und dann liegen wir noch etwas im bett, bevor wir einschlafen. draussen kriegen wir mal noch besuch, laute musik, lachen und weg sind sie ;-). kollegen vom verstorbenen? waren es nicht, das stellt sich später raus, waren zwei ältere leute am walzer tanzen ;-) im vollmond..

eine weitere nacht auf der copec ist vorüber, und da wir gestern nicht gerade mit sonnenstrahlen respektive solar pannel futter überhäuft wurden, nehme ich gleich ruschelis kompi mit zum frühstück, was sie etwa mit dem selben verständnisslosen blick quittiert wie mein raclette stop gestern abend....

zu meiner verwunderung haben die chiccas an der theke dem obdachlosen welcher gestern vom security so unsanft weggestossen wurde einen tee ausgeschenkt. vielleicht hat er sich gestern auch genug zusammengebettelt, dass er sich nun etwas warmes leisten kann.... nach dem zmörgelen setzt sich schnitz gleich noch mal an die tastatur, und ich verbringe die zeit hinten auf dem bett mit live tv. der señor notario an der autobahneinfahrt am autostöpplen. der gute herr ist einfach zu viel. jedem auto das ihn nicht beachtet schreit er irgendwas hinterher, verwirft die hände, tigert auf dem einfahrtsstreifen umher, ich kann das programm erst ausschalten, als er endlich von jemandem mitgenommen wird.

auch schnitz hat ihr programm ausgeschaltet, und wir fahren unser lahmendes zuhause zur pumpstation. luftdruck an allen sechs rädern kontrolliert, und auf gehts richtung san felipe, santa maria de los andes, fabrikli...... mit schines geschickter routenwahl können wir die 65 km ohne zahlstelle überstehen, und bald sind wir von der ruta 5 runter und auf nebensträsschen unterwegs. ab san felipe fährt schnitz wie eine alte einheimische dem schon von weitem erkennbaren hügel mit den antennen obendrauf entgegen. als ob sie nie eine andere strecke gefahren wäre, fährt sie direkt an die fundo mauern hin.

das tor wäre offen, aber wir respektieren die prohibido passar signalisation, und schauen uns das ganze gelände von aussen an. in dem moment fährt der rote pick up des verwalters richtung hof vorne. wir folgen ihm zu fuss. beim hof sprechen wir mit ihm, und er meint dass er sich noch sehr gut an uns erinnere, wir aber wegen einsturzgefahr nicht mehr hoch dürfen. aber der herr lolas sei gerade mal anwesend, und er erklärt uns den weg in einem sehr schnellen dialekt, wovon wir nur die hauptpunkte brücke, gelbes grosses haus eisentor verstehen. die angaben reichen aber aus, damit wir den gutshof vom señor lolas finden.

wir parkieren an der strasse, treten auf das gelände und steuern direkt auf eine türe zu die offen steht. offensichtlich das officina vom fundo. im raum stehen zwei antike bürotische, hinter einem direkt gegenüber dem eingang sitzt eine beleibte dame im modernen lederchefen sessel, und ein älterer mann mit listigem blick steht neben dem tisch. das auffälligste für uns zwei jedoch hängt hinter der frau an der wand. unser traum, das fabrkli in besseren jahren festgehalten in öl.

ich erkläre dass wir den señor lolas suchen. dieser sei gerade unterwegs, um was es denn gehe. ich erkläre sehr verblümt wie wir das letzte halbe jahr, nach unserem ersten besuch des hauses, immer wieder vom fabrikli träumten, wie wir uns in das gebäude verliebt haben und so weiter. irgendwann wirds der dame dann zuviel und sie fragt weniger verblümt und fadengerade was wir denn eigentlich wollen. ich kann auch unverblümt, und sage mindestens so fadengerade, dass wir das teil kaufen wollen. jetzt ists raus, aber sie meint wir müssen mit herrn lolas persönlich reden. wir erkundigen uns wann er wieder da ist, lassen unsere karte hier und fahren guter dinge weiter.

nur wissen wir nicht so genau wohin wir weiter fahren sollen. was ist der plan, wohin gehts, was läuft.....? fragen über fragen. also erstmal richtung los andes, auf dem vorbeiweg grad noch unseren gashaushalt auffüllen, einen mittags imbiss auf der tankstelle mit einer siesta verbinden und beraten. wir beschliessen einen einkauf zu tätigen, dass wir friedel und pege auch mal was kochen können, dann richtung san francisco de los andes los zu ziehen, und wenn möglich auf dem weg dahin am bach eine nacht bleiben. wenn wir nichts finden, fahren wir halt ganz hoch und überraschen die beiden einen abend früher als ausgemacht.

es kommt also so, dass wir ein plätzli am bach finden, und uns sogleich installieren. zum einleben geben wir uns beide einer auspack meditation hin. ich frage mich wieviele männer ihren frauen schon beim auspacken der - jeder einzeln verpackten - slipeinlagen geholfen haben.....? von einem bach inspizier ausflug komme ich mit einem eher mikrigen, dafür umso schönerern californian puppi sträuschen zurück und lasse die letzten halben stunden vor dem znacht beim lesen auf dem bett an mir vorbeistreichen.

das znacht in der cuisine chez matzmobil kann sich mal wieder sehen lassen. es werden plätzli paniert, ein salat gemischt, und das ganze als thai salätli getarnt und aufgetischt. einfach köstlich die fleischgespickte vitamin bombe. zum dessert verbrenne ich ein freitägliches zigaret auf der kleinen wiese. ganz am schluss werde ich von zwei scheinwerfern angeleuchtet. ein auto ist zum schrein der am plätzli aufgestellt wurde gefahren, und ich sitze noch eine geraume weile im halbdunkel, damit ich die leute welche ausgestiegen sind nicht erschrecke.

diese bleiben aber anscheinend länger, als dass ich an der frischen luft sitzen will. also gehe ich an ihnen vorbei, grüsse freundlich, was ebenso freundlich erwidert wird verziehe mich rein und lege mich zu ruscheli ins bett.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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