tagebuch 04. september 2006
chile / thermas valle de colina - rio yeso


das war ein schöner winter, frühling wir kommen ein gebührender winterabschluss....
was hab ich gut geschlafen! einmal hat etwas am zelt "kräschelet".. maaaus?? puma?!?!? wie auch immer, das essen nehmen wir rein ;-). meine morgengedanken kreisen um unser richtiges haus, dem matzmobil.. ich freu mich drauf. zelt hab ich auch gerne, aber ein grösseres haus tut eben doch gut ;-).

fredel braucht etwas länger bis er von der morgen-zusammenräum-energie eingeholt wird, aber dann gehts bei ihm plötzlich flott, ich staune, er baut das zelt schon ab wärend ich noch das interieur in die kompressionssäcke zwänge ;-). mein spruch; chani nöd so guet, hab ich von rahel gelernt. der sack mit den schlafsäcken ist etwas krum in outlook, aber das stört ja nicht wirklich, oder ?!? ;-). in aller ruhe geh ich nochmal auf abschiedstour von den schönen becken. heut morgen sind sie fast blau, der schlamm hat sich gesenkt und somit die farbe des wasser gewechselt. schöner anblick, ich knipse, geniesse und sage adieu.. du magischer ort.. warum hab ich dich gestern nicht schon genauer inspiziert? wohl wegen den anderen menschen, des kalten windes..

beide sind wir einig, gut sind wir jetzt hier, nicht im sommer mit vielen leuten, viel müll (wir sind ja in chile, nicht zu vergessen). auch machen die schneemassen um die pools alles viel freundlicher als es vielleicht im sommer ist (dann eben "dreck").. wie auch immer, wir haben es genossen und vielleicht kommen wir wieder, irgendwann.. das tal ist sicher auch sonst schön zum sein mit dem matzmobil, wenn denn der schnee weg ist. etwas vom grossen weiss ist schon wieder geschmolzen, aber bis die strasse offen ist, das kann wohl noch dauern.

also, wir schultern die säcke und eben meine schultern sowie die hüften finden das gar "nöd so läss" ;-). aber da müssen wir durch und alsbald stampfen wir mit den schneeschuhen durch die landschaft, ab und an stolpern wir heute (wohl doch beide etwas müde) und sonst veranstalten wir mit unseren grossen füssen einen riesen lärm.. ja, schneeschuh auf eis ist nicht grad von der leisen sorte ;-). wir lachen viel von wegen stolpern und machen strecke. runter gehts eben schon einfacher. heut ist fast kein wind, es wird wärmer und wärmer. ja, schliesslich haben wir ja heute winterabschluss, also frühling lass uns rein.

zuerst haben wir aber noch etwas mit dem weiss zu kämpfen und unsere glieder werden müde. pause an der runie, wie gehabt, diesmal draussen an der sonne, ohne wind, mit käsebrot. nach dem zmorgen aus schokolade gelüstet uns mehr nach salzigem. weiter gehts im takt, das matzmobil ruft.. schritt vor schritt, foto stops, das viele weiss nochmal festhalten, morgen ist es vorbei?!? weiter gehts, schritt für schritt.. nach der brücke kommen die schräghänge wo man besser nicht runterrutschen tut, ansonsten ein bad im wilden bergbach, wähh.. also konzentriert schneeschuh vor schneeschuh setzten und schon sind wir drüben.

um den letzten findling und wir erspähen schon unser haus, da ganz weit unten!! miatzmiobiiiiil!!!! wir nützen den halt um die schneeschuhe zu demontieren grad für eine pause und ziehen die sonne rein, schön warm ist es hier unten, wir hängen, geniessen die totale ruhe hier oben, den ausblick ins tal runter, zu den bergen hoch.. ich könnte grad verweilen da, meine gefühle schweifen in wohlsein ab.. und da kommt fredel mit der aussage aus seinem tiefen inneren: chum, mir gönd, ich will än kafi ;-)))) aha, da war ich doch schon fast in einer ruhe-mediation und werde von den suchtgedanken meines mannes in die realität gerissen ;-).

gut so, runter müssen wir eh, also gewicht satteln und weiter. ich surve mit meinen winterschuhen lieber den dreck runter als auf dem harten beton zu gehen (schont die gelenke, so meine vision). diese vorgehensweise ist an meiner hose sehr gut zu sehen ;-). ja, nicht nur die schönen salomon schuhe sind voller dreck auch meine hosen haben einen hippymässige dreck-bordüre, oder so ;-). wir passieren bald das kieswerk und dann kommt der moment, von dem ich mich eh schon gesträubt hab: rauf zum refugio :-(.. RAUF!!! ich will nicht mehr RAUF!! aber die 500 meter müssen gemacht werden, schön schritt vor schritt.. 500 meter können lang sein, wenns dann eben ¨RAUF geht ;-).

dafür schlüpfen dann die rucksäcke RUNTER und wir sitzen alsbald auf dem sonnenterässli an der frühlingssonne und bestellen kaffe und wasser und fanta und ich am liebsten noch eine portion spagetti.. ja, da seh ich doch am nebentisch zwei männer je eine solche portion pesto-pasta essen.. ja, meine süchte sind nicht aus kaffe gemacht!! fredel und ich gratulieren uns gegenseitig und plaudern über den schönen ausflug. mir wird bewusst: im moment zieh ich meine befriedigung nicht aus leistung, ganz klar. da ist nicht der: geschafft! effekt eingetreten. einfach nur: war schön es gemacht zu haben, war schön in den thermen, in der natur. ja, im moment zieh ich meine lebensenergie mehr aus dem "geistigen"..

und gerade auch dem "geist" tut das geplaudern mit den beidne männern gut.. aber dazu später. zuerst noch was, auf das wir kommen: wir sind eigentlich recht wohl, zu zweit solche unternehmungen zu machen, nicht in gruppen mit anderen.. so sind wir freier und unabhängiger.. klar, ganz alleine wärs noch einfacher, aber so zu zweit dünkt uns grad eine gute kombination. weiter also mit uns ;-), aber jetzt zu den anderen beiden:

die herren sind chilenen, sprechen auch englisch und einer sogar deutsch. der eine hat ein sportgeschäft und der andere eine tour-firma. er organisiert für amis heliski, touren in die schweiz etc.. höhrt sich gut an. er hat uns angsprochen mit der frage wie es bei den thermen war.. wir fragen später zurück, ob er auch da war.. war er, mit den heli ;-), mit gästen. ist ihm fast peinlich das zu sagen.. die beiden sind auf jeden fall super sympatisch, wri lauschen ihren erzählungen und geben auskunft wenn fragen kommen.

während fredel noch zahlt und brot organisiert (dazu später, für was wir das brauchen?!?! wie könnte man einen winter abschliessen?) geh ich mit den herren zum parkplatz und es folgte eine matzmobil besichtigung. die beiden sind hin und weg und stahlen so eine freude aus, dass es einem grad gut tut. wir haben freude an ihren erzählungen, sie an unserem haus etc.. allen geht es gut, alle gönnen dem anderen sein glück, so sollte es sein.. (wir lernen sogar, dass es ein wort gibt für neidisch in einem freundlichen weg) wär die welt doch schön und friedlich wenn man generell so umgehen würde mit anderen menschen. mit respekt und freude und hingabe..

echt, ein schönes zusammentreffen. kurz aber heftig, wir verabschieden uns herzlich, winken und alle gehen wir glücklich des weges. fredel und ich sinnieren noch die halbe fahrt über die welt und die menschen und über uns und das leben. die lastwagenfahrer winken uns wie gehabt zu und alsbald sind wir weider am rio yeso. die strauss-farm haben wir mit straussen-schrei passiert, wir fühlen uns frei und zufrieden. das war ein schöner winterabschluss.

den winterschweiss waschen wir uns bei einer innendusche von den körpern und die letzten schlammspuren auch noch ;-). es ist warm, ich lasse die haar draussen am lauen wind trocknen, mach meine übungen, geniess das wasserspiel von einem stein aus, mir gehts echt gut. mich gelüstet nach langem mal wieder zu malen wenn ich den formen in und ums wasser fröhne.. mal schauen. eins ist sicher: mir würde es nicht langweilig werden wenn ich nicht mehr arbeiten müsste!!

unsere wintersachen sind temporär "versoget", frühlingsputz steht dann auf dem fundo eh an. jetzt also nur einen oberflächen-putz und schön haben wirs. fredel rückt zum fischen aus, ich lese und geniesse unser haus. dann kommt der alte man vom letztem mal (da mit fischen) hoch zu ross auf unser terässli und meint: das koste wenn wir hier sein wollen, er sei da zuständig und überhaupt.. ich erkläre ihm mit frohem gesicht und zufriedener austrahlung: in chile sind die flüsse für alle, so haben wir das gelernt. er merkt wohl, dass er nicht zu geld kommt und fragt nach etwas zu drinken. klar doch, wasser haben wir. seltsamer weise will das nicht so mit seiner vorstellung übereinpassen ;-). er trottet wieder ab und meint er komme morgen wieder wenn mein mann da ist.

ich bin da also, seh wie er mit seinem pferd sehr unfreundlich umgeht und denk mir meine sache im zusammenhang mit alkohol.. arme seele, ich schick ihm etwas positive energie, hilft sicher mehr als geld oder wein. aber jetzt zurück in meine welt: winterabschluss: fondue!! ja, dank sibylle haben wir 2 säcke der köstlichkeit und es gibt keinen besseren zeitpunkt die zu schmelzen, als heute, so haben wir beschlossen. ich schneid das brot also in würfel, öffne eine büchse ananas und lass den käse schmelzen.

fredel ist auch vom fischen zurück und wir tauchen brot und frucht im käse.. was geht es uns doch gut, schöner winter wars, schöner abschluss auch noch. fredel gibt sich damit noch nicht zufrieden und macht dem winter mit einer ausräucherung noch den garus ;-)

einmal abgesehen vom mitternächtlichen puma besuch - soweit ruschelis interpretation des raschelns um unser zelt - war diese nacht wesentlich ruhiger als gestern.

die schlafqualität ist jedoch einzig und allein mit dem gegenseitigen aufwärm und kuschel effekt halbwegs gewährleistet. genau diese zwei komponenten sind dann aber nach dem ersten augenaufschlag in weite ferne gerückt. schnitz hat bereits in der letzten halbschlaf stunde, das zelt zusammengepackt, die schlafsäcke verstaut, die rucksäcke gepackt, geschultert und sich bereits gedanklich auf den weg ins tal gemacht. so jedenfalls scheint mir der ruck zuck zack zack ton der kurz nach meinem aufwachen an meine ohren dringt.....

nach dem wir uns beide mal wieder auf einen mittel weg zwischen flucht und hängenbleiben einigen konnten, gehts dann aber doch recht zügig voran. während schnitz unsere siebzehn sachen die im zelt verstreut rumliegen zusammen sucht, und die schlafsäcke in den kompressions sack zwängt, baue ich ihr das dach über dem kopf ab, und in etwas mehr als einer halben stunde sind die beiden extrem - wenn man mal nur die ausrüstung anschaut - bergsteiger vollbepackt wie peruanische mulis auf dem abstieg, und auf der suche nach den letzten schneefeldern, um die raquetes = schneeschuhe anzuschnallen.

als wir loslaufen, ist eine konversation einfach unmöglich. der, gerade noch gefrorenen schnee unter den schneeschuhen macht einen solchen höllen lärm, dass man erstens schier einen hörschaden davonträgt, und zweitens, wenns mehr triebschnee ansammlungen in den culuoirs hätte einige lawinen ausgelöst werden könnten. wir folgen den vereisten fussspuren, staunen wieder ab "de herte sieche" die am nachmittag, im weichen slashy schnee, ohne schneeschuhe oder tourenskis hochwandern, und schine erwähnt nich nur einmal, wie froh sie sich schätzt, die msr raquetas dabeizuhaben.

nach einem kurzen rast bei der hälfte des weges, überqueren wir den wilden bergbach, und sehen zwei kurfen später auch schon unser ziel. matzmobil vor refugio aleman. und genau dies ist das verderben. der weg zieht sich, der schnee ist geschmolzen, die lawinen haben ein gemisch von gröll und schlamm zurückgelassen, die schuhe werden schwerer und schwerer, der matsch bleibt an den soheln kleben, und es scheint als dass wir unserem zuhause keinen schritt näherkommen. und als wir dann endlich in der talsohle sind, den geschäftigen steinbruch durchquert haben, ( wobei schnitz für mich ein halbes päckli zigaretten gefunden hat, was ich sogleich als zeichen für ein zünftiges abendliches winterausräucherns werte ) steht uns noch der schlimmste teil bevor.

die fünfhundert meter von der staubstrasse zum refugio hoch. dieses lächerliche teilsückchen zieht sich in die länge, und birgt eine steilheit, als ob wir gerade erst am anfang der dreistündigen wanderung stünden. mit müden gliedern, und trotz der verhältnissmässig kurzen strecke - wir erinnerten uns während des wanderns an den jakobsweg, und sind übereingekommen, dass alle anstrengung schluss nur die einstellung zählt - froh den rucksack von den schultern gleiten zu lassen, knallen wir uns auf die sonnenterasse und lassen unsere füsse atmen.

ein lang ersehntes kännchen kaffe und ein mit wasser verdünntes fanta geniessen wir, als ob wir an einem riesen buffet ständen. diese gefühl währt genau, bis die beiden herren neben uns ihre spaghetti pesto serviert kriegen. damit ist ruschelis bescheidenheit, mit fanta und kaffe zufrieden zu sein auch untergraben..... ich muss sie schier auf der sitzbank festbinden, damit sie den beiden nicht in den teller langt. wir plaudern ein wenig mit den beiden. auch der eine - rodruigez wie sich später herausstellt - war vor zwei wochen bei den thermen hinten. auf die frage ob mit raquetas oder tourenski, meint er fast ein bisschen beschämt: mit dem helikopter.....

er hat ein turisten unternehmen, und bietet heliski und bergtouren an. auch the big three!!! mont blanc, eiger und matterhorn sind in seinem programm. die kunden praktisch nur amis... wir sind impressed, die beiden jedoch ein wenig später ebenfalls. während ich uns noch etwas brot besorge, bezahle und uns verabschiede, hat schnitz die beiden herren schon nach hause abgeschleppt. diese sind ganz entzückt ab unserem heimetli , und könnens kaum fassen. sie hätten ja schon einige wohmos gesehen, aber dies schlage alles bisher dagewesene. kompliment an domi, fredy und co.... muy sympathico kommt immer wieder über ihre lippen, was wir nur erwidern können. die beiden freuen sich richtig für uns. mit grossen augen fangen sie an zu träumen, und meinen zueinander " he wir haben das land für so ein mobil" nach besichtigung des kellers, und testsitzen des rechtsgesteuerten mobils verabschieden sich die beiden herzlich von uns, wir von ihnen und dem refugio.

gemütlich lenke ich das matzmobil zum tal raus, in den frühling rein. am strassen rand blühen die ersten meiner lieblingsblumen. überall mohnblumen, und zwar in knalligem orange auffällige farbtupfer in der landschaft. schnitz und ich schreien immer wieder luuueeg dies luuuueee das, und ehe wir uns versehen sind wir wieder am yeso fluss, wo wir vor unserer winterabschluss tour waren. der platz scheint beliebt zu sein, und beim baum hinten ist schon wieder eine grüpchen stationiert. wir richten uns wieder auf unserem bödeli am fluss unten ein, packen die rucksäcke aus, verstauen alles halbherzig, da in ein zwei wochen eh frühlingsputz angesagt ist und wir mal wieder neu einrichten.

die letzten winterrestchen an unserem körper werden mit einer heissen duschen weggeschwemmt. schine läutet den sommer mit farbenfroher tracht ein, und ich tue das selbe, aber am fluss beim fischen. und heute sind sie bissig. der erste wurf, der erste biss. aber der bachforelle schmeckt das metall nicht wirklich, und sie spuckt den köder wieder aus. in dem stil gehts weiter. drei weitere bisse, aber dank den zurechtgestutzen widerhaken haben auch die fische eine chance. zwei zieh ich raus, aber diese sind mit ihren zwanzig zentimetern unter meinem 28er limit, und kommen mit einem blauen auge, respektive blutigen lippe davon.

wieder zuhause, ist schnitz froh habe ich keine schuppentiere mitgebracht. sie findet, dass sich forellen filet nicht unbedingt als vorspeise zu einem fondue eignen. ja genau. heut wird der winter vertrieben, und statt einen böög zu verbrennen essen wir sie, respektive schmelzen wir käse. was uns dabei auffällt: in den gerber packungen sind immer zwei alu sachets. angabe für vier personen. wenn jemand bekannte bei den gerbers hat, bitte meldet der marketingabteilung mal, dass sich die ernährungs bedingungen geändert haben, und zwei sachets gerade just für zwei personen reichen! y nada mas!!

nach dem znacht schicke ich meine frau ins bett, ich erledige den abwasch, und kanns dann doch nicht lassen, am bach unten statt auf der landiwiese einen böög, einen selbstgebastelten ersatz zu verbrennen........

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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