tagebuch 27. august 2006
chile / copec bei colina - unter lagunillas


irgendwie rutscht es schon ;-) wir -oder der frühling - erobert neue skigebiete
wie immer, wenn wir in einem camping "chez copec" schlafen, dann wollen wir denen auch etwas umsatz machen.. schliesslich ist da ja nicht selbstverständlich, dass man da stehen kann, wasser füllen, wifistrahlen einfangen. alsbald sitzten wir also im resti, essen medialunas und trinken kaffe, laden die mails runter, bestaunen all die skifahrer, die hier noch morgenstop machen und beginnen so den tag. entlich hat sich an meinem schienbein eine ruffä gebildet, die ich abreissen kann.. was ich das liebe ;-)

mit gefüllten wassertank (wir wollen ja zu hause duschen heute), gehts los in den stadtschungel von santiago und wir "metztgen" uns wieder überaus gut, würd ich sagen. wir finden raus, dass es nicht nur ein mall plaza gibt und dazu noch viele andere einkaufszentren mehr... ja, das scheint echt zu rentieren, die konsum-tempel. wir erkennen ecken, die wir von irrfahrten her kennen und wir sind dankbar, auf kurs zu sein. die stadt ist einfach riesig. in den aussenquartieren siehts nicht mehr ganz so luxuriös aus und man ist langsam (sehr langsam) am marktstände aufstellen. ist ja erst 10.. ;-).

dann lenken wir ins maipo tal ein und stellen fest: hier würden wir nicht nein sagen, wenn uns jemand ein grundstück schenken würde ;-).. es ist zwar ein tal, aber doch sehr offen.. es ist ein grünes tal, fruchtbar, die bäume blühen in voller frühlingspracht, wow!! wir geniessen die fahrt, singen, blödeln rum und ich bin einfach nur zufrieden. viele velofahrer sind auf den rädern, wenige autos. im sommer ist hier sicher die hölle los, was all die touristen restis und campings und badeanstalten verheissen. sogar ein paar argentinier haben sich hier hin verirrt, die haben eben stil im bauen..

irgendwann gehts ab von der hauptstrasse, rauf zum skigebiet las lagunillas.. und das wollen wir uns doch nicht entgehen lassen. bei den frühlingshaften temperaturen machen wir uns nicht gross hoffnung auf skifahren, aber wenn man nicht sieht, dann man nicht weiss. die strasse ist nur im ersten teil eng und unübersichtlich, nachher gehts flott den berg rauf auf der erdpiste. weit oben sieht man einen lift, sogar noch schnee und je mehr wir uns nähern sind auch gestalten auf dem schnee auszumachen. na ja..

auf dem parkplatz des herzigen skigebiets werden wir eher unsympatisch empfangen. kein platz für so grosse fahrzeuge (klar, das verstehen wir doch) und wenn doch, dann gut 10 chf!! wir winken mit einem auslachen ab.. man kann es ja bei den touris mal probieren?!? nicht nett, echt, das sagt fredel später dem personal auch noch. gut so. aber was solls, wir lassen uns die freude nicht nehmen, sind bald parkiert auf einer wiese bei einem metalljesus und dann wandern wir rauf zu den liften. neben uns haben noch ein paar andere parkiert und sind nun am johlen, versuchen einen drachen in die luft zu kriegen (no wind ;-) und am weitersaufen.. na ja, man fährt hier rauf, stellt das auto hin, lässt sich vollaufen, vielleicht noch etwas grillieren, thats it ;-). jedem da seine..

wir wandern lieber etwas rauf und sehen die profesionellen vermietungs-stände (siehe bild ;-) und die vielen mensche, die pisten mit ein paar schneeflecken (da kann man locker schlitteln drauf, der dreck bringt einem super wieder zum stehen ;-), die pickups die menschen zum oberen lift bringen (der ist doch tatsächlich noch in betrieb, aber nur ein schmales band ist noch zu befahren), ein sonnenterässli, das zu ist ;-).. seltsamer ort, aber die menschen haben freude an dem bitzen schnee und rutschen mit allem erdenklichen und nicht vorstellbaren (luftmatrazte!!) da runter ;-)..

wir schauen etwas zu, plaudern mit zwei vogelfreunden und kriegen von ihnen noch thermentips und eine visitenkarte und dann schlendern wir wieder zum matzmobil. genau hier bleiben wir nicht, aber weiter unten haben wir schon schöne plätze ausgemacht und alsbald stehen wir auf dem einen und haben einen feudalen ausblick aufs tal runter, in die berge.. da bleiben wir doch. zeit um alles neu erstandene einzuräumen, um endlich mal wieder zu duschen, um noch etwas draussen zu hängen, um das leben zu geniessen, um zu lesen, um zu sein. schöner, friedlicher nachmittag ist bald um und wir kriegen mal noch besuch von ein paar kids, die angeklopft hatten, aber so erschrocken durch das öffnen der tür wurden ;-).

ich sinniere, dass in der schweiz, im normalen arbeitsleben, das einräumen von einkäufen so nebenbei läuft, hier ist es eine ausgewachsene tätigkeit die zeit braucht ;-). schön haben wirs. fredel mecht und schmiert noch etwas ums matzmobil rum.. ja, wir haben zeit, ist das genial!! ja, wir haben einen plan, heute machen wir ein fleischfondue, zu viel zeit ohne unsere leibspeise ist vergangen. ich präparier also saucen und vieles mehr und wir sitzen alsbald in der guten stube und lassen das fleisch in der bouillon gaaren. die saucen sind leider, wegen "no quark in chile" nicht ganz so delikat und wir beschliessen: ist eben doch ein cesancrem-land essen (argentinien).

anstossen tun wir mit dem mango-pisco und gehen noch raus, um den sonnenuntergang zu bewundern.. geht es und doch gut. ein vogel singt uns ein seltsam eintöniges lied und wir grinsen. wieder rein in die wärme, fleischli baden. die vaiodame gibt uns zur unterhaltung den film catpeople zum besten. mir stehen schon alleine bei der filmmusik die haare zu berge.. ja, in meiner jugend war der film einschneidend.. da hat sich was geregt in mir ;-). ich bin also richtig gespannt wie der film heute auf mich wirkt, gut 20 jahre später. auch heute tut sich was, gedanken, erinnerungen wie zum beispiel die folgende: einmal waren wir mit der klasse im zoo in zürich (lehre) und da lag ein schwarzer panter (oder eben irgend eine schwarze grosskatze) letargisch auf dem betonsockel.. ich war gebannt bei dem anblick, ich bin da gestanden und die katze hat ihren blick auf mich gerichtet.. so verharrten wir beide für lange zeit - es kam mir vor wie stunden - und irgendwann hat sie weggeschaut.. ich hab gewonnen, ging mir da durch den kopf.. aber geblieben ist mir vor allem die tiefe des blickes der katze.. ich war fasziniert und heute dankbar, dass mir das tier diese energie erlaubt hat.. hammer erlebnis für mich. obschon mich sonst zoobesuche eher traurig mache, lauter eingesperrte tiere..

wie auch immer.. katzen in allen formen (ausser löwen-männer) haben auf mich eine magische wirkung, das ist klar.. und catpeople ist natürlich eng mit den tieren verbunden.. ich hab den film also genossen und wie gesagt, meine gefühle, gedanken sind weit abgeschweift und kamen erst wieder zurück, als wir das interview mit dem regiseur anschauten ;-). das ist ja ein verwirrter geselle ;-). wir lachen nicht zu knapp. beim abwasch erzähl ich fredel noch von meinen gedanken etc.. ja, mein traum, mal eine grosskatze in freier wildbahn zu sehen, das wär was!! also, du puma, falls du in der nähe bist ;-)... mit haben die pelztiere schon so viel freude bereitet, unglaublich eigentlich, auf alle euch, klein oder gross!!

mit dem läptop unter dem arm wandern wir vom parkplatz zum copec restaurant rüber. wir leisten uns je ein combo mit kaffe bonbon und zwei vor zucker triefenden media lunas. dazu wird noch hurtig der briefkasten geleert und mails beantwortet. um halb neun beginnt dann auch hier der sonntägliche frühaufsteher verkehr. die ersten leute mit skiklamotten machen hier halt, und zmörgelen erst mal ausgiebig, was in europa wohl unter keinen umständen möglich wäre, da ja um halb neun die pisten aufgehen, und die tageskarte ausgefahren werden muss......

wir beiden machen beim chile trott mit, und fahren ebenfalls gemächlich richtung skigebiet. aber nicht eines dieser komerziellen, mit schneekanonen verschandelten, sportgeschäften gepflasterten schicki micki gebieten, nein wir fahren um die stadt rum, ins maipo tal, richtung lagunilla. lagunilla schimpft sich das einzige "nicht komerzielle" skigebeit in chile zu sein, was auch immer das heissen soll. wir wollen uns vor ort überzeugen.

schnitz sitzt wiederum in beifahrer und lotsen position, und gibt mir anweisungen wo abzweigen, wann bremsen und wo's schon rot war.... auf dem weg aus der stadt fällt uns auf, dass die metro stationen welche zwischen den strassen in luftiger höhe wie ufos zu schweben scheinen, futuristisch anmuten, und jede in einer anderen farbe angemalt ist. easy wenn der besuch mit der metro kommt. bei der staion blaugrün aussteigen, oder wenn die kids zur gotte tante per metro geschickt werden, beim blauen ufo steigst du aus......

die umfahrung aus der stadt raus ist von shopping malls gepflastert. die büro häuser werden almählich weniger, die bauten nicht mehr so hoch, und die gegend ärmlicher. der eine oder andere trödlermarkt erwacht langsam aber sicher zum leben, es scheint dass die aussenbezirke gegen zehn uhr zum leben erwachen. von einer kurve zur anderen befinden wir uns plötzlich in ländlicher gegend. das fruchtbare maipo hat uns in seinen bann gezogen. überall blühen apfelbaumhaine, die nussbäume stehen noch etwas kahl in der gegend, und die unzähligen kleinen stände, an welchen honig und nüsse verkauft würden sind noch nicht geöffnet. es scheint gerade die zwischensaison angebrochen zu sein.

viele städter nutzen den schönen tag, um einen bike ausflug ins maipo tal zu machen. ich muss sagen, dass ich das tal einem velo ausfährtli auf der autobahn ( was hier gang und gebe ist ) auch vorziehen würde. immer weiter fahren wir dem fluss entlang, bis uns ein banner darauf hinweist, dass diese naturstrasse ins lagunilla skigebiet führt, und dieses das ganze jahr über offen sei. wir haben ja zeit und ein neues skigebiet haben wir noch immer gerne angeschaut.

der forstweg entpuppt sich dann als in sehr gutem zustand, und wir erklimmen höhenmeter um höhenmeter. die spannung steigt, mit jeder kurfe, und wir wundern uns obs noch schnee hat, und ob wir unseren relativ kurzen winter wohl hier oben abschliessen werden. auf dem weg hoch sehen wir drei oder sogar vier angenehm ebene schlafplätzllis von wo man sogar eine schöne aussicht geniessen kann, just in case, wenn sie uns oben verscheuchen sollten, und wohnmobile so verpönt sein sollten wie im valle nevado.

in den letzten paar kurfen entdeckt dann ruscheli auch schon den einen oder anderen lift. das weiss unter und um die masten lässt zwar zu wünschen übrig, aber wir wundern uns warum sonst so viele personen da hochfahren wenn nicht zum skifahren. oben empfangen uns zwei drei refugios ähnlich unseren sac hütten. einige herren sind am verkehr regeln, damit die parkplätze auch für den besucher ansturm reichen. wir kommen gar nicht bis zum obersten parkplatz. ein einweiser meint wir wären viel zu gross, und wir sollen doch unten in der kurfe parkieren. ein zweiter ruft was dazwischen, und wir werden informiert, dass wir für 5 lucas = 5'000 pesos = sfr. 11.-- hier parkieren dürften. schnitz und ich sind wie vor den kopf gestossen, und können die parkplätzler nur auslachen.

wir wenden und fahren auf einen grossen wiesenplatz eine kurfe weiter unten, wo ein blecherner hippie jesus verschnitt seine arme ins tal runter ausbreitet. bevor wir uns einen augenschein vom skigebiet nehmen, verpflegen wir uns erstmal mit resten chicken von gestern. kaum haben wir den parkplatz auf der wiese eröffnet, kriegen wir auch schon nachbarn. eine ganze familie steigt aus den zwei pws. wobei die herren inklusive der fahrer eher schon raustorkeln.

wir wandern also hoch zum oberen parkplatz, vorbei an den ski, bob, schlitten, handschuh, jacken, und selbstgebastelten snowboard vermietungsshops, der piste - oder eher dem was davon noch übrig ist - entgegen. beim einweiser kann ich es dann nicht sein lassen, ihm kundzutun, dass sein 5 luca angebot etwas vom unsympathischsten gewesen sei was ich je in chile erlebt hätte. er wird darauf ziemlich forsch, und streitet alles ab. wir machen nicht weiter mit, und lassen ihn einfach stehen.

das skigebiet macht dann tatsächlich einen ziemlich unkommerziellen oder soll man eher sagen unprofessionellen eindruck. die grosse sonneterasse direkt am pisten rand ist nicht mehr geöffnet, obwohl wahrscheinlich nie mehr umsatz gemacht werden könnte als an einem so schönen wochenende. die leute strömen mit den gemieteten geräten den restlichen flecken schnee entgegen, und erfreuen sich ab jedem gelungenen rutscher. für die ganz hartgesottenen skifahrer ist der obere lift noch in betrieb. damit diese nicht so weit zu fuss gehen müssen, fährt ein ziemlich schweizerisch aussehender chueli ( wahrscheinlich der hüttenwart des refugio suizo ) und die carabinieri mit ihren pickups und mit freuden durch den pflotsch hoch.

wir zwei erfreuen uns eine weile am munteren treiben, plaudern kurz mit den beiden ornithologen welche wir schon in den letzten paar kurfen gesehen haben wie sie die zahlreichen condore beobachten. trotz non kommerz, fehlt uns ein wenig die gemütlichkeit hier oben, und wir entscheiden uns, einige serpentinen weiter unten unser nachmittags respektive rastplätzli einzurichten.

damit unser bad frei wird, räumt schnitz die restlichen lebensmittel in ihre "chrättli" und tupperwerli ein, und ich mach mich schon mal frei.....die lang ersehnte, oder besser gesagt längst nötige dusche wird nun endlich in die tat umgesetzt. bald sind wir beide wi neu geboren, und suuberi sieche wie zivilisierte menschen. den angebrochenen nachmittag bringen wir mit relaxen, an der sonne draussen liegen ( bis wir mal wieder nachbarn kriegen die, die belastungsgrenze ihres autoradios austesten müssen ) und drinnen lesen über die runde. immer wieder müssen wir, hungertechnisch auf die uhr schauen, da heut mal wieder ein fleischfondue auf dem menuplan steht. bald halten wirs nicht mehr länger aus, und wir beginnen mit denvorbereitungen.

einmal klöpfelts noch ganz schüchtern an unsere haustüre. ich habe die familie, welche die abendliche aussicht geniesst schon gesehen. auch die drei mädels welche ganz fasziniert unsere fahrerkabinen einrichtung bewunderten hab ich schon beobachtet. dass aber aufs klopfen jemand den kopf aus der türe streckt, überraschte dann die kleinen doch etwas, und sie verzogen sich ganz schnell zu ihren eltern zurück.

bald sind wir aber wieder alleine, und wir geben uns voll und ganz einer kleinen vor feier zu unserem einjahr und drei monate jubiläum hin. dazu kosten wir einen neu entdeckten pisco. nämlich einen mit mango geschmack, der so süss ist dass man ihn im sommer eisgekühlt als sirup zum heuen trinken könnte. zum fleischfondue werden wir von cat people unterhalten, einem gewagten film von 1982 mit nastasia kinnsky. dass wir danach überhaupt noch schlafen können, und nicht bei jedem geräusch aufschrecken und das gefühl haben dass ein schwarzer panther unter unserem küchentisch auf der lauer sitzt, grenzt an ein wunder......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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