tagebuch 06. august 2006
chile / santario de la naturalesa - vor la serena


unerwartet abwechslungsreich was mit etwas regen der wüste blüht......
ich hab recht gut geschlafen, fühl mich durch den erzengel michael recht gestärkt (hab gestern noch karten gelegt und ihn heut nacht angefragt). danke du engel der kraft. ich reck und streck mich im bett und docke dann an fredels schulter an, guten morgen sonntag. später spielt fredel noch den sonntags-ton und auch zeigt er mir per zeichensprache, dass er auf toilette muss (mit mühsamen schritten, wie seine zeichen unschwer erkennen lassen). ich merk erst, dass es auch bei mir nötig ist, als mir fredel den finger in die blase bohrt. eigentlich eine blöde neue "ärgerei" ;-). lachen muss ich doch.

heut ist sonntag, ich trink kaffe, ess kuchen und mach keine übungen. auch montier ich die rosaroten hosen nochmal, adieu sommer ist nochmal angesagt. wenn man nach draussen schaut, ist es nähmlich nicht wirklich sommerlich, die wolken hangen noch immer an der küstenkordilliere und über uns und im meer draussen auch noch und das ist nicht genug: es nieselt!! kein wetter für einen besuch unseres vögelchens von gestern, ist wohl zu hause geblieben, sich vielleicht gestern überessen? wir wissens nicht, sehen tun wirs auf jeden fall nicht mehr, auch nicht zum abschied.

ja, es geht weiter und das wetter wird nicht wirklich besser. wieder verabschieden wir uns für eine kurze weile vom meer und fahren landeinwärts, vorbei an endlosen olivenbäumen. ja, ein grünes band durch die wüste, aber in der garstigen wetterlage scheint sogar das triste. wir stimmen uns mit diskussionen über land kaufen, übers fabrikli etc etwas sonniger und fahren beschwingt bis zum nächsten ort. da ist eine copec pronto, somit evtl. wifistrahlen. das kennen wir vom letzten mal, da ging aber nichts. heute haben wir glück, können die mails runterladen und versuchen meinen bruder anzu-skypen. leider niemand zu hause. also compis wieder runterfahren und weiter.

mich hat eine kleine "keine geld-angst" überkommen. mein bruder hat informiert, dass wir glaub etwas mehr geld für diesel gebraucht haben und somit unser konto etwas geschrumpft und schwups lande ich in der angst vor den "nichts mehr haben". gibts ja nicht, aber zum glück kann ich diesen anfall schnell wieder in gute gedanken auflösen und denke an mein gottichind und an die genialen fotos der familie die wir gekriegt haben etc.

und wir fahren weiter und geben uns der zweisamkeit beim fahren hin. herzen in die luft zeichnen, powerstrichler geben, zusammen singen und musik bewerten - wir sind darin erstaundlich gleich gepoolt, wenn es nicht grad um jimmy hendrix und abba geht ;-))). unterdessen müssen wir ab und an sogar den scheibenwischen im intervall laufen lassen, ja, man könnte das geniesel schon fast regen nennen. dann noch ein hack wind und so ist die lanschaft eher düster und gespenstisch als wüstenhaft sanft.

mitten in der einöde stehen mal 2 esel und ein guanaco, das erste das wir sehen. ein vicuna kann es nicht sein, also muss es fast die sorte "guanaco" sein. wir staunen nicht schlecht. ein paar km weiter wird es dann etwas buschiger am boden, da kriegen die tiere wohl ihr essen her. wenn die lanschaft schon im nebel steckt und wir die strasse mit dem licht ausleuchten, dann haben wir eben freude an den sachen, die der kleine blickwinkel zulässt. da kommen "mäckmobile" entgegen, uns überholen überdimensoniale christal-bierdosen, und dann noch die camione der firma "rundherumdingsbums" (gudisprache) oder eben: carusell ;-) und dann noch laster, die mit bobcat beladen sind (so einen will ich!!) und wir grinsen ab der tatsache, dass man für einen riesen-bagger-transport nicht umbedingt einen langen ausleger braucht, passt auch auf eine normale lastwagen-ladefläche, man muss nur wollen und gut festbinden ;-)

wir geniessen die fahrt mit singen und staunen nicht schlecht, als über uns plötzlich wieder blauer himmel erscheint. wir schauen zurück auf die wolken, die wie krallen an den hügeln hängen. wir sind weg, wir sind in eitel sonneschein und geniessen nur noch mehr. schöne farben, schöne felsen, schöne pflanzen (meine lieblings heute: kaktusse mit mega langen wuschel-stacheln oben drauf). in den bergen leuchten die observatorien, hier hat es nicht viel bedeckten himmeln, sonst würden die hier nicht bauen. wie schön die welt doch plötzlich wieder ist. und einen ganzen tag regen hatten wir schliesslich schon seit über einem jahr nicht mehr, also soll sich das heute auch nicht ändern ;-).

langsam vernichten wir wieder höhe, die strasse geht gen meer zu und wir werden wieder von den wolken verschluckt. aber gegen meine erwartung, geben diese uns wieder frei. und noch weniger erwartet hätte ich folgendes: wir tauchen in einen grünen küstenstreifen ein, voller schöner felsblöcke, voller blühender kakteen, voller blumiger sträucher und voller roter blumen und grünem rasen!! wie tut das einem wüstengewohnten auge gut, mal wieder grün!! wir sind höchst erfreut, entzückt und haben bald beschlossen, hier einen platz zu suchen.

es geht gar nicht so lange, wir stehen auf GRÜNEM boden und haben um uns GRÜNE pflanzen und rote und gelbe blumen und weisse blüten auf den GRÜNEN kaktussen und weiter vorne das unendliche meer das in der sonne glizert.. ja, es ist sonnig, es zwitschern vögel, es rennen wachteln rum, es ist einfach nur schön!!!! ich knipse was das zeug hält, dann werden die fotos auf den compi gebiimt und als alles verteilt und beschriftet ist, was es auf die page schafft, bin ich schon wieder draussen. an dem schönen ort qigongübungen zu machen, ein wahrer hochgenuss, dann noch erden, bedanken bei den engeln und einfach nur sein und den geräuschen lauschen und die aussicht aufsaugen.

bald geht die sonne aber unter, wir sind drinnen und tippen. wir lesen uns vor und dann steht fredel in der küche und präpariert unser znacht. wir haben mal so eine china-sauce erstanden und die wird heute getestet mit poulet. mal schauen. bald sitzen wir beide am abendtisch und sind uns schnell einig: so schlecht haben wir im hause matzmobil wohl selten gegessen. die sauce ist penetrant mit anis geschmack versetzt was uns nicht grad zu einem freudenschrei animiert, wohl eher fredel für einen wähhh-ton ;-).

ich brate dann noch den resten poulet an für die feier übermorgen und fredel wäscht in der zeit alles ab. bald steck ich im bett und lese im buddah buch und fredel läutet den winter ein mit einer schnee-zigarette draussen, jedem seine freude. ich fühl mich vom tibet und ihrer lehre schon irgendwie fasziniert. auch verfolgt mich das thema schon fast, ein zeichen? wir werden sehen, was die zukunft bringt, ich lass mal alles einwirken. in dem buch wird darauf hingewiesen, dass ein meister unumgänglich ist, aber solche laufen da glaub nicht grad in den klippen rum. wenn mir wirklich mal einer über den weg laufen wird, dann ist das das wahre zeichen, würd ich sagen..

als fredel sich auch zu mir gesellt und noch etwas liest ist es schon recht spät, wir löschen die lichter bald, es wird dunkel im matzmobil. aber an schlafen ist bei uns beiden nicht grad zu denken, wir wälzen, kuscheln, wälzen etc.. als ich einmal rasch einschlafe werd ich von einem alptraum wieder ins wachsein gerissen. was ist den da los? vollmond oder so? ich lieg also fast die ganze nacht wach und es will und will nicht schlafen. das letzte mal, dass ich auf die uhr schaue ist schon fünf uhr morgens. es helfen nicht mal globulis heute nacht.

ist das vielleicht ein ort mit zu viel energie?? im tessin war ich mal an einem kraftort mit ein paar frauen und wir haben auch alle sehr schlecht geschlafen.. wie auch immer, erholt bin ich am morgen sicher nicht. den ort geniessen tu ich aber doch!!

als schnitz von ihrem blasen leerungsgang -ich hab sie mit einem fingerdruck drauf überzeugt dass sie überhaupt aufs wc muss - zurückkommt meint sie nur wääähhh es nieselt.

ich überzeuge mich selber davon, und tatsächlich so aus den tiefhängenden alles verdeckenden wolken oder ists die gischt welche vom meer her zu uns rübergeweht wird, sind mikro tröpfchen zu spüren. das ist nicht gerade das wetter um unseren strandurlaub zu verlängern, und wir fahren ein weiteres stück auf der legendären panamericana. die sehr gute und für die nächsten paar hundert kilometer noch gebührenfreie strasse wendet dem meer mal wieder den rücken zu, steigt auf fast 1000m an und verliert sich dann später am tag noch in den unendlichen weiten von sand, stein und gröll wüsten.

zuerst fahren wir aber noch in copiapo ein, wo gemäss meiner frau- organisiert wie sie ist, hat sie beim letzten mal am ausgang dieses kaffes eine copec wifi tankstelle eingezeichnet - an einen hot spot, wie man den kabellosen www strahlen orten auch sagt. tatsächlich funzt die verbindung hier dann auch, und wir werden mit urlaubsbildern von unseren sürli go(ö)tti kindern inklusive fämily überhäuft. potz jesolo heisst das zauberwort, und bei schine werden grad kindheits erinnerungen wach. es werden auch andere erinnerungen wach solche ans konto, aber die lassen wir jetzt mal bis ende jahr noch ruhen und schauen dann weiter.

der briefkasten ist geleert, und wir sind dem, mit wenig charme verwöhnten dörfchen entflohen. die niesel tröpfchen vom morgen entwickeln sich und entwickeln sich. nun sind wir schon so weit vom meer entfernt, dass wir auch sicher sind dass es sich auf keinen fall um gischt handeln kann. je weiter wir in der wüstenlandschaft auf der schnurgeraden strasse fahren, umso feuchter wirds auf unserer windschutzscheibe, und irgendwann ist das unvermeidliche nicht mehr zu leugnen. der scheibenwischer läuft - anfangs noch - im intervall takt. bald reicht das aber nicht mehr, und als ich am steuer bin, läuft das teil auf der langsamsten stufe im dauerbetrieb.

mit sonykis songs bewerten - was erstaunlicherweise extrem harmonisch verläuft, ausser schnitz will einem düdelidü indien geklimper die maximal sternzahl von fünf (5!) verleihen - und die meiste zeit mitjohlen summen und brummen, lassen wir die tristheit des wetters einfach keinen einfluss auf uns nehmen. und irgendwann siehe da, lässt sich die sonne von unserer guten laune anstecken, und plötzlich sind sämtliche wolken vom himmel vertrieben, und es herrscht schönstes wetter.

nach einem letzten aufbäumen der panam zu einem kleinen pass rauf, windet sich die strasse in unzähligen serpentinen wieder richtung meer runter. im quebrada=tal unten kommt uns plötzlich alles irgendwie verändert vor. je näher wir der küste kommen umso grüner wird die umgebung. es ist aber nicht das grün von bewässertert wüstengegenden, es ist so richtiges saftiges - muss wohl an unseren polarisierten swans brillen liegen - gras grün, gespickt mit blumen und blüten aller art. welch wunderbare verwandlung die wüste doch auf einer strecke von 20 kilomtern vollziehen kann.......

die strasse folgt nun dem küstenstreifen in gebührendem abstand. zwischen den klippen und der strasse zieht sich ein gewaltiger, für uns schier unwirklicher grünstreifen, und das beste, überall hats spuren zu den grossen felsblöcken welche ein gutes stück von der strasse entfernt inmitten der blühenden vegetation liegen. wir lassen uns nicht lange bitten, und biegen auf eine dieser spuren ab. folgen ihr richtung küste, bis wir ein lauschiges, ebenes plätzchen entdecken.

hier inmitten einem gewaltigen botanischen garten können wir uns sichtgeschützt von der strasse einrichten, haben ein räseli vor der haustüre dass jeder wimbeldon gärtner neidisch werden würde, und die vielfältigkeit der blumen lassen uns nur noch staunen. weiter vorne liegt das ruhige meer, und vervollständigt die kitschig anmutende atmosphäre.

die letzten sonnenstrahlen nutzen wir beide um die letzten paar tage zu note book zu bringen, und als die sonne langsam aber sicher im meer zu versinken droht, bin auch ich mit tippen fertig, und kann mich um das kilo poulet brüschtli im kühlschrank kümmern. sechs der filets werden an einer chinesichen fife spice sauce mariniert, dazu wird der neue ( vorgekochte, danke mercedes für den tip ) reis getestet. fazit der kocherei, der reis ist schmackhaft, gasvorratsschonend schnell zubereitet und perfekt. die fife spices chinesen in der sauce waren wohl schon alle fünf ein bisschen alt und hatten zuviel pastis intus, so dass die ganze brühe nach änis stank und somit kurz vor der ungeniessbarkeit war. aber das fleisch in oliven öl und rohzucker anzubraten war mal wieder ein meister experiment meinerseits, und schreit nach wiederholung.

nach dem verzehr des experimentellen saucen abenteuers, war mir so richtig nach wintergeister kontakt aufnahme zumute. zu diesem zwecke baue ich mir ein räucherstäbli der extra klasse, setze mich draussen auf einen stein, und lasse die dämpfe zur zeremonie für gewaltige schneemassen in den bergen in den himmel steigen.........

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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