tagebuch 05. august 2006
chile / irgendwo in der atacama wüste an einer ruine - santairo de la naturalesa


socken vollendet saugfische und fischotter
was hab ich schlecht geschlafen! fredel kommt dem später auf den grund, als wir an einem riesen friedhof vorbeifahren und erkennen: in den minen sind wohl viele menschen gestorben, vielleicht hat mich das wachgehalten und meine gedanken kreisen lassen? könnte zumindes sein. oder waren es adern in der erde? wie auch immer, wir werden heute mal wieder von der sonne geweckt, was ist das schön, nach einer weile morgennebel an der küste.

aber irgendwie ist meine stimmung doch nicht so sonnig und ich schnauze fredel zeitweilig und ungerechtfertigt an (sorry kommt später). aber vielleicht haben sich die monatstechnischen, hormonellen stimmungsschwankungen etwas verschoben ;-). nach meinen qigongübungen bin ich auf jeden fall wieder sanft wie ein kätzchen und es kann losgehen. heut stell ich das navy ein und staun nicht schlecht, wir waren doch glatt wieder auf 2'000 müm. gar nicht bemerkt beim fahren.

die heutige erste fahretappe (wir fahren noch immer im 2 stundentackt, hat sich bewährt) wird mit spanisch-übungen kurzweilig gestaltet und fredel belohnt mein wissen mit rübli, wie heissen die dinger schon wieder in spanisch?? hihi.. dann etwas weniger erfeuliches, im strassengraben mottet ein verbrannter camion, sieht schitter aus, sehr schitter.. hoffentlich hat es dem fahrer nichts gemacht.. vielleicht eingenickt am steuer? wie sonst kommt man hier von der strase ab (die strassen in der wüste sind meist fadengerade).

als wir die seiten wechseln, unterstreichen wir unsere liebe mit einem drücki und dann steuert uns fredel durch die atacama. wir geniessen geniale ausblicke und staunen ab den farben und formen, überhaupt nicht langweilig, so wie wir dachten. von meinen handgelenken riecht es nach sommer, sunny parfum drauf, aber wir fahren richtung winter. kann man sich hier draussen in der wüste echt fast nicht vorstellen, wir fahren zum schnee!! eher gelüstet mich hier, unsere kite-wägeli auszupacken und nur fredels wiederholter hinweis, dass es keinen wind hat, hält mich davon ab. die flächen wären einfach zu schön, die szenerie der hammer. aber es soll nicht sein, winter wir kommen.

etwas in die ferne schweifen, hoffen, dass wir nächstes jahr auch noch reisen können - brasilien, endlose strände, kiten bis zum umfallen?!? bei der weiterfahrt entwickle ich ein neues abwort vom matzmobil, mäckmobil. es hat viele camions der marke mack auf den strassen und die dinger sehen normalerweise sehr bullig aus! wir plaudern etwas, höhren musik, lassen die wüste an uns vorbeiziehen und schwups, sind wir wieder am meer. das erste dorf ist nicht grad wunderschön, aber die küste danach lässt uns grad alles etwas genauer erkunden.

bald sind wir am wasser, fredel erkundet die fischgründe, ist nicht überzeugt, also nur mittagsstop hier. wir verköstigen uns mit sandwich und ich stelle fest: ich hatte schon seit ewigkeiten kein salamisandwich mehr! ich geniesse das essen, das aufstossen danach weniger und pickel werden mir wohl in alter salami-tradition auch wachsen ;-). weiter gehts und wir passieren grosse steine, die wie frazten aussehen, mit löchern drin in allen formen. viele kleine schreine sind darin versteckt und auch eine grosse jungfrau prangert auf einem hochstand über uns. dann das meer zu unserer rechten, wir geniessen die fahrt und fredel findet uns einen neuen platz.

leider übernehmen just in dem moment die wolken den himmel, aber den riesen wellen beim brechen zuschauen ist auch so schön. fredel hat andere absichten: fischen. ich stricke, lausche den wellen, bin bei mir und im matzmobil in allem frieden. ich krieg noch besuch von 3 kleinen vögeln, einer davon superfrech. der schaut mir fadengerade ins gesicht und es steht wie in einer sprechblase: gib mir food ;-). ich füttere ihm etwas brot und versuche alles, dass auch die 2 kleineren etwas abkriegen. später hüpft der frech-vogeln noch auf dem matzmobil rum und es würde mich nicht wundern, wenn er mir vom dachfenster aus rein wieder sagen würde: mehr food ;-)

als fredel, ohne fisch dafür mit den news, es hätte hier seltsame tiere (fischotter haaaa), zurückkommt verfüttert er dem kleinen vogel noch etwas manderindli-schalen. das freche ding packt sich einen bitz und schläg diesen an einen stein, aber der chrottencheib will und will nicht kleiner werden. wir lachen nicht zu knapp. später höhren wir ihn übrigens noch, wie er reklamiert und referiert, aber wir geben nichts mehr ab, er soll ja nicht wie ein kondor enden ;-). nun gut, wir sind wieder in unserer matzmobilwelt, ich stricke, fredel lässt das höhrspiel laufen.

zwischendurch koch ich uns noch ein deftiges znacht. einfache sache, hat doch ein hungriger mitbewohner schon alles vorbereitet ;-). wir verschlingen den riesenteller voller leckereien und resten mit genuss und lauschen den spannenden geschichten. ich wasche noch ab und komm auf den putzfimmel - fredel findet sicher den wasserverbrauch dekadent, wie ein papier für einen kaugummi heute ;-), denk ich mir, lass es aber sein, etwas zu sagen und putze weiter, sie strahlt wie neu, unsere küche. dann hüpf ich ins bett und just in dem moment, wo das höhrspiel fertig ist, hab ich auch fredels socken vollendet. das passt und bald schlafen wir ein, müde sind wir beide.

ein rütteln und schütteln weckt mich auf. es ist nicht eine starke wüstenbise oder gar ein erdbeben, nein schnitz ist bereits an ihren morgenübungen. schon klettert sie über mich hin, vollführt den rest ihrer übungen, setzt wasser auf, und fragt mich als allererstes, wann ich mal wieder kaffe machen würde. vielleicht war ich noch nicht ganz wach, oder habe noch nicht so gut gehört, aber ich glaubte in diesem satz einen ganz kleinen unterton von: "immer muss ich alles machen" gehört zu haben.

war es nicht vorgestern als ich das frühstücksbuffet auftischte..? nach dem kaffe wird dann auch noch ein dankes drücki abgwiesen, mit den worten dass sich nicht immer alles um mich drehe... ich verstehe zwar nicht ganz, aber lasse meine frau wohl besser in ihrer kleinen welt und ihre entspannungs übungen machen....

als wir nach dem eher harzigen zmörgelen auf die panam einbiegen, hat sich auch herausgestellt, das das stimmungs tief von einer schlecht geschlafenen nacht herrührt, und dass die qi gong übungen wunder wirkten. während den ersten zwei stunden fahrt wird mal wieder fleissig spanisch gelernt. schine weiss extrem viele sachen, und nun muss sie die verschiedenen wörter nur noch richtig zusammen einsetzten, und schon spricht sie perfekt spanisch. einmal mehr sind wir entzückt ab der vielfältigkeit und verschiedenheit der farben in der wüste. immer wieder lassen uns die weit entfernten hügel mit den wolken und dem lichtspiel anhalten und fotos machen.

die weiten flächen laden förmlich ein, die kite wägeli auszupacken und kilometer weit über den feinen wüstensand zu fetzen. hätte es mehr wind, wären wir wohl ein zwei tage in einer dieser wüstenflächen verhangen. aber es sollte nicht sein. als schine die kite wägeli flächen in der karte verzeichnen will, bemerkt sie, dass ich diese notiz schon machte als wir das letzte mal nordwärts unterwegs waren.

kein wind, also weiterfahren. bald folgt die panam wieder der küste, und ich steuere die erstbeste abzweigung zum strand runter an. schnell sind wir eben einparkiert, und ich mache einen kleinen fisch jagdgründe rundgang. wieder zurück ist schnitz schon daran unser zuhause wohnlich einzurichten, und fragt mich wie's zum fischen aussehe. nicht gerade freundlich , viel gemüse im wasser und alles verklüftet. also nur ein ausgedehnter mittagshalt mit sandwich party, und dann fahre ich weiter der küste entlang.

zwei drei abstecher weiter, die pisten führten leider nicht wirklich zum strand sondern nur in buddel gebiete, biege ich zum wohl letzten strandabschnitt bevor die strasse wieder landeinwärts verschwindet. nach einer kleinen rundfahrt durch die im sand ligenden und scheints seltenen granit blöcke, sowie an einem eremiten unterstand und zwei drei strand bruchbuden vorbei, haben auch wir ein plätzli fürs matzmobil gefunden und sind eingerichtet.

ich mach mich mit angelzeugs ausgerüstet auf die meeres verabschiedungs angel tour. aber hier zu fischen ist gar nicht so einfach. wieder ist das wasser voller gemüse, und die klippen sowie das wasser sind sehr flach. dafür sehe ich auf meinem klippen spaziergang tiere die ich noch nie gesehen habe. am einen felsen kleben weinbergschnecken artige - nur etwa zehnmal so grosse - dinger, und jede welle die an den stein schlägt bringt hunderte von fischähnlichen dingern an die luft, welche sich dann am stein festzusaugen scheinen. und weiter vorne glaube ich schon eine riesige krabbe und wenig später eine ratte zu sehen, als sich das ding plötzlich aufrichtet und sich als fischotter entpuppt. ( können die viecher überhaubt im salzwasser leben ?)

von diesem ausflug,ohne angel ausgepackt zu haben zurück, bin ich recht hungrig. zwischen liebeston auf der flöte spielen und buddha buch lesen, bereite ich schon mal alles für unseren z'nacht schmaus vor. die übrigen vier chorizzos mit bratensauce mit angebratenen zwiebeln und teigwaren. sobald schnitz sich mal kurz von ihrer lismete losreissen kann vollführt sie dann das definitive geköch, während ich mich der reihenfolge des hörspiels auf unserem sonyki widme.

das znacht ist super deftig, aber lecker. trotzdem haben bei mir noch zwei drei galletas=güetzis ( von den nicht gesunden ) platz. das hörspiel ist lang aber interessant. und aus diesem grund sitze ich noch bis neun auf meiner bank sorge für einen geordneten ablauf, während sich schine auf dem bett hinten um warme füsse für mich widmet. diesen abend nämlich, mit dem letzten kapitel des hörspiels wurden auch schines weltallererste socken für mich fertig.................

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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