tagebuch 02. august 2006
chile / bei mejilones auf der klippe


strand der toten tölpel literarische tage....
einen käse hab ich mal wieder zusammengeträumt heut nacht, drum wohl so müde, dass ich bis nach acht döse ;-). fredel gibt sich superfit und macht schon mal tee. heute ist gesundtag, also keinen kaffe, auch für fredel nicht. für mich ist es im moment eh keine umstellung. ich mach meine morgenübungen und fredel bereitet auch schon die zutaten für ein birchi, das ich nachher noch vollende.

lange hält es mich heute nicht im matzmobil, ich mach mich zu einen "nordic" walk auf. mit stöcken bewaffnet schreite ich zur tat und bin bald unten am wasser. leider erwartet mich nicht der saubere karibikstrand, wie es von oben anmutet. nein, der schöne sand ist übersäht mit angeschwemmtem müll und vielen toten tölpeln. ist das der strand wo all die vögel sterben? warum nur tölpel? nun, könnte ja gut auch an den industrie-einflüssen liegen. nahe von hier ist ein wärme-strom -werk.. wer weiss, ich nicht. etwas traurig macht einem der anblick aber schon. wenigstens haben die geier etwas davon.

ich versuch doch den spaziergang zu geniessen, die meerluft einzuatmen, meine gedanken schweifen zu lassen. schöner morgen, trotz allem. zurück gehts auf der düne oben, sieht grad wieder viel idyllischer aus, die grosse bucht. langsam scheint auch die sonne durch wolkenlücken, es tut auf. zurück am matzmobil mach ich mich frisch, fredel macht an den funkgeräten rum. die haben mal wieder nicht gross kontakt zueinander gehabt. sollte nicht sein. ich erzähl auch die geschichte vom matzmobil, dass ich gesehen hab ;-).

beim zurückwandern hab ich doch ein grosses fahrzeug in der ferne gesehn, dass dann gewendet hat und ich hätte "schwöhren" können, das ist das matzmobil. haben sie fredel entführt?? blöde gedanken schiessen mir durchs gehirn und ich brauch eine weile um mich in die ruhe zu bringen. könnte es eh nicht ändern und somit genügt es, wenn ich es dann sehe vor ort. aber natürlich war das nicht so, das matzmobil steht noch auf der klippe, mein tippender mann drin. schon komisch, wie einem ängste plötzlich aus aller ruhe einholen können. ich bin nicht gefeit davon, aber doch stolz, konnte ich die schlechten gefühle auflösen.

im matzmobil tippen bald 2 personen was sie erlebt haben. fredel spielt ab und an einen ton (zb. enspannungston) auf der flöte und so geht der morgen rasch um . ich les fredel den 31. vor, mein gleitschirm-entscheidungs-findtag. er meint, du hast dich ja nicht von der flugkarierre verabschiedet, sondern nur vom schirm. das mag stimmen. aber ich bin auch realist. dass die verhältnisse so gut stimmen, dass ich mit fredels soloschirm rausstarte (der ist mir etwas gross) sind wohl eher seltene gabe ;-). also wird sich mein fluggenuss wohl eher auf doppelsitzerflüge beschränken ;-). und das ist ja nicht mehr wirklich eine eigene flugkarriere, oder?

nun, um nochmals ehrlich zu sein: mein jaichhier-gleitschirm-teufelchen sitzt mir noch immer auf der schulter und meint: fliegt ;-))), aber eben, realistisch gesehen, sind die würfel gefallen und wenn der drang zu gross wird, im moment ist ja noch alles möglich, wenn es denn sein muss. unterdessen ist übrigens der wind stärker geworden, vielleicht fliegts noch ;-)))) wir werden sehen, ich tip auf jeden fall entspannt und fredel gibt auch vollgas. er hat den wunsch geäussert, wenn er a jour ist, mal wieder spiele am computer zu spielen. soll im gegönnt sein.

ich bin auf jeden fall nach mit tippen und fahre meine vaio dame runter für heute. fredel ist auf dem mampf-trip und will etwas in den bauch kriegen. also gut, ich wärme etwas erbsen (die büchsen müssen eh gegessen werden, laufen bald ab) und das essen wir dann zusamen draussen auf der düne. ich wollte ja zuerst drinnen bleiben, aber "blüämli" lass ich nicht auf mir sitzen ;-). der wind ist unterdessen wieder abgeflacht, gleitschirme rauspacken also nicht angesagt.

ich pack mir den bademantel, die decke, ein kissen und leg mich flach, flach an die sonne und saug das energie-elexier auf. der winter wartet auf uns, also noch jede minute ohne kleider geniessen. um mich funkelt der sand, die muscheln erzählen mir ihre geschichten, oder ich mach mir eben irgendwelche. ich sinnier, hier einen schatz zu finden und realisier, dass da ein riesen schatz liegt, genau vor meinen augen. all die geschichten, die die muscheln, der sand, die steine erzählen könnten.. ich lieg da, lass meinen sinnen freien lauf und bin einfach nur zufrieden.

meiner haut will ich ja nicht zu viel zumuten und so zieh ich mir wieder etwas über um die qigongübungen zu machen. während ich da gemächlich ein und ausatme, meinen arme und beine beuge und strecke, bewege, seh ich was im meer draussen! in den kleinen wellen verschwindet es immer wieder, aber da ist was. ich schnauf ein, aus, ein, aus und vergess fast, weiterzumachen. als ich dann den ablauf vollbracht hab, mich bei meinen engeln bedankt hab, mich geerdet und in licht gehüllt hab, geh ich sofort rauf ins matzmobil um den feldstecher, oder eben besser, das fernrohr zu holen.

da sitzt ich also auf der düne und das erste, dass ich ausmachen kann ist eine flosse.. haie?? ich schau weiter, aber mir wird fast schwindlig. ja, das fernrohr ist wirkich nur mit stativ zu brauchen. ich berichte fredel von meiner entdeckung unter dem codenamen: momo (so sagt furby den monstern) und bleib weiter dran. fredel ist noch immer fleissig am tippen, ich staun nicht schlecht. auch ich mach noch etwas produktives, räum meinen underhosen und verwanteds-schrank neu ein und dann treffen wir uns wieder draussen für die nächste chnäberei: eine pomelone im sonnenlicht über dem meer, ganz gemütlich.

wir sitzen da also als es plötzlich von irgendwo her dröhnt, ja brüllt es sogar!! was ist den jetzt los? ein wilder tier?? langsam dämmersts uns, das müssen seehunde, oder wohl eher löwen sein da draussen ;-). aha! hallo ihr lieben gurkentiere! wieder drinnen essen wir noch etwas brot, na ja, nicht wirklich gut das teil, ich würds grad den geiern verfüttern ;-). aber da müssen wir jetzt durch. also, bis zum znacht ist noch zeit, ich hab lust auf was machen und beginne somit einer weitere sockenstrick-lektion. es sind solche für fredel dran und ich versuch mich im maschen-mengen finden. gar nicht so einfach. auch komm ich ab meinen notizien mal wieder nicht so gut draus, aber auch da muss ich durch.

socken wurden noch immer draus, also weiterstricken. es werden ja sommersocken, ein paar löcher drin können lüftungstechnisch ja nicht schaden, oder? hihi.. ich klimpere also mit den nadeln, fredel liegt unterdessen neben mir auf dem bett und spielt gameboy (ist mir immer wieder ein rätsel, dass man nach einem tag compi noch in das gerät schauen kann). irgendwann spring ich wieder auf und bereit uns eine gemüsepfanne. ich verschling sie mit fleiss und genuss, fredel tut einfach essen ;-). ich bin im moment echt gut auf gemüse und früchte zu sprechen..

vor dem znacht haben wir noch besuch von ein paar fischern gekriegt, die etwas wasser wollten. oder vielleicht wollten sie ja nur übers matzmobil plaudern. fredel nimmt sich der dreien an, ich bin an den vorbereitungen fürs znacht. so geht also auch der schöne tag um und wir beschliessen, morgen noch zu bleiben. es gibt noch viel zu tun. einschlafen tun wir heute mit dem gebrüll der meerbewohner, das mutet schon ein wenig "gfürchig" an, um ehrlich zu sein ;-).

xsundtaaaag der neue monat wird gleich mit teeli und bircher müesli wilkommen geheissen. der flöte wird ein xsundtag ton entlockt, und schine rüstet sich für einen ausgedehnten power strand spaziergang.

ich habe derweil eher literarische anwandlungen, und freue mich schon, wenn mein vaio seit mehr als einem monat mal wieder a jour mit meinen notizen ist.

als schnitz von ihrem america del sur walk ( in diesen gefilden kann man ja nicht von nordic walk reden ) wird sie von mir mit einem wilkommen zurück ton aus der flöte begrüsst. was dann folgt braucht keiner grösseren erklärung.ich bin an den literarischen tagen.

ein akkuter psychischer hungerast wird mit den restlichen oliven von gestern unterdrückt. mein schreibfluss ist im begriff ein strom zu werden, und jeder tag geht mir leichter von den fingerspitzen. schine staunt nur noch, wieviele tage sie da zu hören bekommt.

bald bin ich soweit, dass nichts mehr geht, und als ich auf die stromanzeige schaue, sehe ich dass auch nichts mehr kommt. also besser kompi ausschalten, aufs bett liegen und das wechselbad von supermario und buddha siddartha geniessen. als ein zwischen hüngerli droht aufzu kommen schneidet schnitz ein paar bitz brot, welches ganz unter uns gesagt auch nur gegessen wird weil heute xsundtag ist.

bald macht sich aber meine frau daran, eine gemüse pfanne vorzubereiten.sie rüstet und schnetztelt, und plötzlich hat sie drei zuschauer vor dem küchenfenster. ich geh mal raus, und schaue was die zwei jungen und der ältere mann wollen. die drei waren da hinten am fischen, der kleine mit neopren und harpune sogar am tauchen, und nun warten sie auf den abholer. ob wir nicht ein bisschen wasser hätten. die drei machen einen friedlichen eindruck, und scheinen tatsächlich nur einen vorwand gesucht zu haben, das matzmobil zu besichtigen.

als ich dem jungen die wasserflasche gebe, reicht er sie an den alten weiter, und fragt ihn dann wie es sei..... der alte lacht ihn aus und ich erkläre ihm dass dieses wasser wohl ein bisschen weniger salz hätte als das viele wasser da vor uns.....

schnitz ist unterdessen fertig mit dem znacht, und wir hauen gemüsepfanne süss sauer rein. das heisst schine schaufelt rein, und ich esse.. beim essen haben wir uns grad noch kurz entschieden, einen weiteren tag hierzubleiben. diesen platz zu nutzen, den winter einzuläuten, matzmobils niveaus zu kontrollieren, nachzusehen was der diesel heizung fehlt und meine tagesberichte auf den allerneusen stand zu bringen, was genau in diesem moment des darnieder schreibens geschieht. der abwasch ist schnell gemacht, und wir sind alsbald im bett.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



info@matzmobil.ch