tagebuch 27. juli 2006
chile / arica - vor iquique (santa rosa)


durch die wüste mit steifem rücken m
jetzt wär mal keine party der jugendlichen gewesen diese nacht, aber ich hab doch kein auge zugetan. ich hatte viel zeit um vor mich hinzuleiden, glücklich zu sein, dass ich sonst gesund bin, an die zu denken, die immer schmerzen haben und ab und an einfach etwas vor mich hin zu jammern..

ich freu mich richtig, als es morgen wird, aufstehen und etwas bewegen, das bringt sicher linderung, aber auch das nützt nichts. nicht mal der spaziergang der promenade entlang (fredel kommt mit dem matzmobil nacht). ja aber hallo!! was ist bloss los, ich möchte fit und gesund sein und es will nicht so richtig. aber eben, genug gejammert, anderen geht es weitaus schlechter, gewöhnen an den zustand muss ich mich aber schon: schmerzen..

fredel hat mir noch ein paar vorratsboxen bewilligt, das lider-system passt perfekt auf unsere ottos-warenposten boxen. dass ich dann grad so zulange, erstaunt meinen manne dann aber schon, aber er ist ja sehr "bemüht" mir alles nur erdenklich gute zu tun, wie zb. der flöten-heilton am morgen und mir dies und das abnehmen. nun hab ich auch noch ein neues projekt: schränke neu einräumen, aber das wird sicher nicht heute und morgen umgesetzt. fredel ersteht sich auch was für sich, etwas fleisch und brot und so sind wir alsbald wieder im matzmobil und an der tankstelle.

jetzt wollen wir es wissen, hält der tank? ein erster test mit 100 litern und es hält im ersten moment, wir werden sehen, was die zukunft bringt. aber wir schicken positive vipes an das teil, es soll doch bitte halten. ach, fast vergessen: bei der anfahrt in die stadt hat es eine bahnlinie und just davor schlenderte heute, wie auch gestern schon, das gleiche, verliebte paar auf dem trotoir. wir winken ihnen nett zu, sind erfreut ab den beiden und sehen so fast den nahenden zug nicht. wir hätten auch nie im leben gedacht, dass da überhaupt einer fährt ;-))). glück gehabt, wir sind heil über die geleise..

ganz heil ist aber irgendwie unser matzmobil nicht. den bergauf - ja, wir machen locker über 1000 höhenmeter, das nicht nur einmal - hat es wieder aussetzter und das wasserzeichen flackert auf. wir schnecken so bergan und so gehts. aber ganz gesund ist unser gefährt nicht. auch ich fühl mich den ganzen tag nicht viel besser, hab sogar etwas schweissausbrüche - fieber?.. aber da muss ich durch. auch müssen wir durch die endlose atacama wüste und sehen manch schönes, manch monotones. die täler sind eindrücklich, mitten drin ein grünes band, gezäumt von den dünenbergen.

es geht aber recht zügig voran, wir sind ab und an mucksmäuschenstill, dann plauderts wieder ein wenig und unsere hände formen ein herz. an liebe mangelts nicht, aber ich kann grad nicht soooo viel in sachen körpereinsatz geben ;-). fahren tu ich aber doch auch und so kommt es, dass wir bald 300 km weiter sind, an der ausfahrt nach iquique. in die stadt fahren wollen wir nicht mehr, also bei den industrieruinen parken, kennen wir ja auch schon, aber warum nicht das nützen, was gefällt?!?

wir parkieren, fredel plumpts aufs bett und ich mach mich hinter den compi. schliesslich hätte ich wohl länger, notizten zu machen als es grad zu schreiben, was heute ging - es war ja wahrlich nicht viel ;-). mein rücken quält mich noch immer und ich möchte irgendwie gar nicht ins bett, aber probieren tu ichs doch mal, vielleicht tut ausstrecken ja gut. und "alte" tage schreiben mag ich glaub auch grad nicht. fredel ist übrigens noch am schlafen, wenns ihm gut tut. vielleicht haben ihn die vielen atomico-reis-puffs "bodiged" ;-).

und während dann fredel tippt, lieg ich mit meiner neuen, blumigen freundin, auf dem bett.. ja, eine bettflasche wurde mir auch bewilligt, war doch die alte undicht geworden. und wie mir das gut tut, das heisse wasser am rückenansatz und es geht mir schon viel besser. einfacher trick eigentlich. einmal kommt noch der wächter des weges und meint, er wolle jetzt schliessen. kein problem, meint fredel. ungläubiger blick des herren.

aha, wir sollen raus? fredel verhandelt freundlich und geschickt und wir können bleiben. zum znacht gönnen wir uns einen tomaten-mozarella (wer isst den wohl?) und ein kaltes plättli für den anderen ;-). dann bin ich schon wieder im bett, die blumenflasche etwas aufgewärmt, fertig ist mein glück. aber schmerzen tut der rücken leider immer noch ein wenig, aber es geht aufwärts, ich kann sogar mal schlafen heut nacht. nicht grad die ganze, aber immerhin, ich bin glücklich..

das erste was heut morgen interessiert, ist sikaflexige tankflick konsistenz. und der test ergiebt, recht gut vertrocknet, wir fahren weiter iquique zu. aber erst statten wir dem lider noch mal einen besuch ab. schliesslich hat schine die nötigkeit weiterer tuppers erkannt, und die bettflasche kann auch keinen tag mehr warten, plagen meine frau dich trotz sämtlicher gestrig angewendeten heil praktiken immer noch rücken schmerzen.

als im supermercado dann aber das gestell mit den tupperware völlig leergeräumt wird, kann ich mein erstaunen nicht mehr zurückhalten, und bin doch ein wenig verblüfft, wieviel platz unsere schränke noch zu bieten haben. ( vorneweg genommen, es hätten noch mehr platz ) auch alfajores haben noch mehr platz, weshalb ich gleich noch sechs kaufe. ( die dinger haben einfach gerade die richtige grösse zum zmörgelen ) auch ein plätzli - so an die 556 gramm wandert noch in unseren kühlschrank. bevor wir aber arica verlassen, wird unser blumentank noch mit 100l diesel gefüllt, und auf dem weg nach iquique getestet.

dann gehts raus in die wüste. drei hundert kilokmeter nicht sehr abwechslungsreiche gegend erwarten uns, aber wenigstens ist die strasse in einem guten zustand, und uns erwartet in iquique das fly center mit dusche waschmaschine, und briefkasten.... die strasse folgt einem dünental, um sich dann weit hinten dreihundert meter hochzuwinden. wir fahren an einem gefängniskomplex vorbei, was wir beide noch viel weiter in die wüste raus gebaut hätten. noch weiter in der einöde draussen haben sich tatsächlich leute angesiedelt, und versuchen dem kargen boden im quebrada ein wenig grün abzugewinnen.

dann beginnt neben der eintönigkeit der gegend auch noch die eintönigkeit der fahrt. dünenberg rauf, dünenberg wieder runter, sand steine staub soweit das auge reicht, dünental wieder rauf. das ganze wird nur durch weitere aussetzer vom matzmobil unterbrochen. wenns arbeiten muss und unter vollast den berg hoch schnaufen soll, hats kurze aussetzer. wie schon gehabt. kurzes aufleuchten der kühlwasseranzeige obwohl nicht wärmer als 90°c, kurzes stottern des motors und dann gehts wieder. wir schalten in den schiltkrötengang, wo die symptome bisher noch nicht aufgetreten sind.

bald kommt uns die gegend wieder etwas bekannter vor. es sind erste anzeichen von zivilisation zu erkennen, und bald sind wir an der abzweigung zum gigante de atacama wo wir vor drei vier monaten mit namusis unsere termen tour gestartet sind. fünfzig kilometer weiter beschliessen wir wieder bei unserer macina = wie die kleinere salinera neben humbelstone genannt wird. eingesessen wie wir sind richten wir uns wieder auf dem menschenleeren grossen parkplatz für eine nacht ein.

kaum den motor abgestellt lege ich mich hinten aufs bett und halte eine kleine fiesta wie gudi sagen würde. als sich schine zur rückenentspannung ebenfalls hinlegen will, machen wir gleich fliegenden wechsel, und ich schreibe noch bis zum 15. juli, damit morgen wenigstens mal die hälfte dieses monats rübergebeamt werden kann.

bald beginne ich mit der vorbereitung eines kalten plättlis, während schine schon ihren tomaten mozzarella salat fertig gestellt hat. plötzlich klopfts, obwohl wir gar keine gäste eingeladen haben. der museums wärter steht vor der tür und erklärt dass er nun die einfahrt schliessen muss. ich sage dass dies kein problem für uns sei, und gehe nicht weiter auf seinen fragenden blick ein. dann frage ich doch noch, ob wir - wie letztes mal - wieder hier übernachten dürfen. er kann das nicht alleine entscheiden, schliesslich sind wir in chile, und funkt das officina an. nach nochmaliger rückfrage ist dann bestätigt, dass es kein problem sei dass wir hier übernachten, und wir können uns unserem z'nacht widmen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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