tagebuch 16. juli 2006
peru / colca canyon (mirador del condor) - irgendwo im nirgendwo (nach dem colca)


happy birthday supperwurm, rahel, simran von prozessionen und hosenflickern.....
ja, heute hat mein gottichind geburi und ich bin leider nicht dabei, in gedanken aber ganz fest nah.. liebe rahel, auf dass es dir gut geht und du den feiertag geniessen kannst. schliesslich seid ihr ja grad in den ferien in cavalino, meine kindheitserinnerungen kommen ebenfalls auf bei dem wort, war das doch unser geliebtes ferienziel als kinder. happy birthday supperwurm!!

wir nehmens heut gemütlich, schliesslich sind wir ja quasi grad vor ort, müssen nicht in aller morgenfrühe einen bus besteigen und zum aussichtspunkt fahren. wir sind hier und können von zu hause aus sehen was läuft. und es geht folgendes: bergwind, abwind, rückenwind, keine idealen bedingungen um zu soaren, das ist schnell klar, nicht nur uns ;-). die touristen sind schon hier, frieren sich einen ab und wir trinken kaffe und tee im matzmobil. gudi kommt ins erzähl-hoch nach dem kaffe und wir geniessen sie.

dann ist unser gast unten bei den kondor-ausblicken, wir pottern noch etwas rum, um dann auch mal an die kante zu gehen. vielleicht dreht ja der wind. bewaffnet mit fotokamera gehts also einen trampfelpfad runter und da springt mich doch aus dem hinterhalt ein kaktussfreund an!! an meiner hand hängt ein runders momo mit wiederhacken, autsch.. geht gar nicht so einfach weg, wer hätte das gedacht ;-). auch fredel wird attakiert, nur mit einem stachel, aber sein t-shirt ist an den arm ge-postitcht, oder so ;-).

bald sitzen wir neben gudi und die vögel kommen langsam aber sicher raus, was für ein imposanntes schauen.. pha.. das sind echt riesenteile und wir kommen aus dem staunen nicht raus. der wind bläst unterdessen von unten und die künstler der lüfte zeigen was sie drauf haben. die vielen menschen scheinen sie nicht im gerinsten zu stören. jede feder des tieres scheint bestandteil der "lenkung" zu sein, echt der hammer. wenn sie knapp über uns gleiten höhrt man das rauschen.. echt ein wunderschönes erlebnis, danke liebe vogelfreunde (seelenverwandte), dass ihr uns gewähren lässt.

wir lösen uns von dem ort und fahren ins nächste dorf wo heute eine prozession stattfinden soll. auf dem weg dahin hat es viele wanderer. am dorfeingang klärt ein polizist ab, ob wir reinfahren dürfen - no way. also auf dem einheimischen-busparkplatz und wir können zu fuss weiter. gudi stellt sich in dem belang nicht gar so geschickt an heute und stolpert mehr als sie geht ;-))). unser kühlschrank ist leer, wir erspähen schon einige einkaufslädeli und fragen uns durch, ob die den ganzen tag offen sind. sind sie, wir können runter zur kirche.

genau im richtigen moment, die messe ist fertig, man trägt zuerst eine kleine heiligenfigur raus, dann die grosse jungfrau (könnte vom gesicht an auch ein mann sein ;-) auf einer riesen holz-konstruktion, verziert mit früchten und pflanzen. wunderschön!! rundrum alles voller menschen ihn bunten trachten, einige tragen riesensträusse mit blumen und broten dran, alle setzten schritt vor schritt mit andächtigen gesichtern. was für ein schöner moment auf unserer reise, die prozesionne zieht langsam an uns vorbei, wir sitzen auf einer mauer und haben den überblick. auch eine plakette haben wir erstanden, wir gehöhren dazu.

die musik die gespielt wird, würde für meinen geschmack wohl eher zu fabienne passen, also guggenmusik mässig ;-))). aber hier passt das bestens zu einem heiligen gang ums dorf ;-). ein älterer herr mit vielleicht noch einem zahn im maul, richtet lachend den fotoaparat auf uns und drückt ab. ja, nicht nur wir sollen knipsen ;-). die menschen sind wieder mal superfreundlich und sehen zufrieden aus. dem ein oder anderen ist der übermässige alkoholgenuss heute schon etwas anzumerken, aber man soll die feste nehmen wie sie fallen, oder wie geht das ;-).

wir schlendern noch durch den markt am platz, besuchen die kirche und gudi und fredel erstehen etwas süsses. ich lass es sein, mein magen meint: nein. dann gehts ans einkaufen, wir passieren noch ein paar musiker des orchesters, die mögen wohl nicht mehr und haben sich abgesetzt ;-), auch das geht hier, hihi.. im laden zahlen wir für 3 schockoriegel mehr als für einen sack voller gemüse und früchte ;-). gudi hat sich noch für B (bohnen) interessiert, da hätten fredel und ich aber mit sicherheit nicht mitgemacht ;-) vollbeladen gehts richtung matzmobil, wir sehen die prozession nochmal und dann erspäht fredel ein näh-lädeli. wie gehabt ein alter mann hinter der noch älteren nähmaschine, die wände des kleinen lokales mit halbnakten weibern tabeziert und die andere mit fussballern ;-). das sieht man hier nicht häufig.

fredel entledigt sich seiner hose und lässt das loch zwischen den beinen flicken, die mädchen vom nachbarraum (der ist mit einer decke abgetrennt) kichern nicht zu knapp. ein paar minuten plaudern und fertig ist das werk, für gut 30 rappen.

beschwingt gehts zum matzmobil und wir erkudnen uns nach dem weiterweg. normalerweise kehren busse etc hier um, aber uns reizt die weiterfahrt und das ist bald beschlossene sache. wir werden belohnt, die strasse ist gar nicht so schlecht, windet sich über diverse 4'000-er und wieder runter in kleie täler, wieder rauf und wir sind einfach nur glücklich hier zu sein. wie schön peru doch ist, wie viele gesichter das land hat, unglaublich. neben uns erheben sich wieder schöne vulkane und die lanschaft wechselt immer und immer wieder.

ich mein mal noch: hier hat es keine tiere und schwups rennen ein paar vicunas davon ;-). auch wird gudis wunsch, ein vicacha (oder wie das viech heisst, ein verschnitt aus haase und kängeru ;-) zu sehen erfüllt. bald wird die szenerie in abendlicht gehüllt und macht alles noch intensiver. zeit einen platz für die nacht zu finden. wir haben aber einen plan, wir wollen einen wein trinken und somit etwas höhe vernichten.. das schaffen wir etwas später auch, gudi und fredel haben sich die 3'500 limite vorgenommen und auf ein paar meter stimmt das dann auch ;-). ist das praktisch..

auf einer grossen ebene fahren wir etwas von der strasse ab und sind bald installiert. angst vor lärm müssen wir NICHT haben, heut ist gerade mal ein auto an uns vorbei ;-). nun, gudi muss den wein auswählen und nimmt unseren lieblingswein, der auch ihr munden wird. dann rüsten wir frauen gemüse und gudi macht daraus eine geniale gemüsepfanne, wir geniessen nicht zu knapp!! das aupair behalten wir ;-). oder lieber doch nicht?? na ja, sie will es ja immer genau wissen und somit les ich den halben reiseführer von argentinien vor, das thema war mal evita, wurde aber alles ausgedehnt.

um ehrlich zu sein, ich hab es gerne gemacht, argentinien weckt heimatgefühle in mir und fredel ;-). schon jetzt freuen wir uns wieder auf das fazinierende land, das so einfach zu bereisen ist. wenn man da also liest, wie gebeutelt das land eigentlich wurde, dann erstaunt einem schon, wie offen und herzliche die menschen sind und die gönnen einem den luxus des reisens.. unglaublich eigentlich. die könnten locker nur am jammern sein, aber nein, nichts der gleichen.

nach der session mach ich noch ein paar notzizen, sind doch unsere tage recht eindrucksgeladen im moment!! wie geht es uns gut. fredel verarbeitet alles lieber am gameboy, was gudi das wort süchtig entlockt ;-))) aber eben, jedem das seine, und bei fredel ist es ja immer phasenweise mit dem spieldrang. ich les noch was und bald schlafen wir ALLE.

nach einer erholsamen nacht überkommt mich mal wieder ein liebesschwall. ruscheli weniger, sie weist mich an, die überschüssige energie in kaffe und teekochen zu investieren, was ich auch prompt mache.

wir werden von gudi mit philosophischen geschichten, lebensweisheiten und guten gedanken unterhalten, während wir auf einen aufwind warten, welcher die kondoren aus ihren nestern in die höhe trägt. aber im moment siehts nicht danach aus, ganz zum leidwesen der hunderten, zum teil früh morgens losgereisten turisten die nun bus weise angekarrt werden. wir geniessen noch ein wenig die wärme unseres zuhauses, gudi macht sich auf den weg zu einem weniger besiedelten aussichtpunktes.

nach dem ich meinen ikea stuhl mal wieder ausgeführt habe - der mit dem stuhl wandert - und die ganze zeit während meiner sitz meditation neben einem picaflores = kolibri ähnlicher spatz, einen grossen greifvogel aus nächster nähe beobachten konnte, machen auch schnitz und ich uns auf den weg. die kamera ist mit dem grossen zoom objektiv ausgerüstet, und der wind scheint langsam aber sicher zu drehen. bei der wanderung im unwegsamen gelände passierts, dass mich ein kaktusstachel überfällt, und mein shirt am handgelenk festnagelt. ich will dieses abstraktum meiner frau zeigen, die aber mein stächelchen um ein mehrfaches übertrumpft. ( siehe fotos )

auf der kleinen fast menschenleeren plattform müssen wir nicht lange warten. bald setzt der erwartete aufwind ein, und mit ihm ein faszinierendes schauspiel einer sensationellen flugkunst show. zuerst drehen die riesen vögel etwas weiter links von uns in die ersten thermik schläuche ein. dann segeln die ersten aber bald zu uns rüber, lugen schauen uns mit verdrehtem hals in die augen, drehen wieder ab und kommen wieder. dieses mal schon einige meter höher als vorhin. ich knipse was die kamera hergibt, und habe ein bisschen mitleid mit den turis die mit einer kleinen kompakt digital kamera versuchen die flugkünste der kondoren zu fotografieren.....

fast eine stunde lang bewundern wir die fasinierende flugschau an einem fast menschenleeren mirador. dann wandern wir zurück zum matzmobil und machen uns bereit, dem fest der virgin del carmen im nächsten dorf beizuwohnen. wir fahren an einigen turisten vorbei die den - auf der karte nur etwa mit 3 kilomter angegebenen und nur bergab - weg zum dorf unter die füsse nehmen. die drei kilometer sind stark untertrieben, und zwei drei mal gehts auch wieder auf kleine anhöhen rauf. wenigstens werden die wanderer mit der schönen aussicht auf die felder, und in den canyon runter entschädigt.

am dorfeingang werden wir vom mann mit funk angehalten, und gefragt wo wir hinwollen. na zum fest entgegne ich, und er nimmt wohl kontakt mit dem organisations kommitee auf, welches uns dann auf den busparkplatz verweist. zum glück, denn die strässchen sind sehr eng, und just als wir vor der kirche ankommen beginnt die prozession. wir setzen uns auf die kirchenmauer und sind einmal mehr heute fasziniert.

die ganze farbenpracht der trachten, das ganze dorf ist auf den beinen, die ältesten herren tragen die offensichtlich schwere last der virgen auf ihren schultern. die jungfrau carmen wird eineinhalb stunden durch die gassen des dorfes getragen. wir lassen den umzug mit der dorf kapelle ( welche eine wahre freude für fabienne gewesen wäre ) umzug sein, und schauen uns auf dem markt, welcher auf der plaza aufgestellt ist um. mit einer kleinen zwischenverpflegung für gudi und mich schlendern wir wieder durch die gässchen dem matzmobil entgegen.

in einem tia emma laden erstehen wir schönes frisches gemüse, sowie je ein milky way und ein twix. der besitzer hat wohl nicht damit gerechnet dass wir die preise in peru schon etwas kennen, und er musste die rechnung für die schoggiriegel einen sol runterkorrigieren. zwei ecken weiter sehen wir dem tapferen schneiderlein direkt in die gute stube, und ich habe gleich einen geistesblitz. meine hose ist schon länger im schritt gelüftet, und dies ist die möglichkeit die zwangsentlüftung reparieren zu lassen. nach der preisverhandlung für die reparatur = 30 rappen, lass ich die hosen runter, und stehe in den unterhosen ( welche unter uns gesagt auch eine reparatur nötig hätten ) in der garage. für die chiccas die zur türe vom hinterhof durch äugen scheint der gringo in den unterhosen das highlight der woche zu sein.

zurück auf dem busparkplatz frage ich einen buschauffeur wie die strasse aus dem tal raus sei. er meint etwa gleicher zustand wie die welche wir gekommen sind, etwas weniger breit, aber gut.... also machen wir uns auf die fahrt, den canyon antzyklisch, hintenraus zu verlassen. wir fahren einem weiteren viertausend plus passe entgegen, geniessen die letzen ausblicke in den colca canyon, und grüssen die grimmig dreinschauenden huaso gauchos welche mit einer herde stiere - welche wohl für den stierkampf am abend gebraucht werden - von den bergen runterkommen.

die neue umgebung nimmt uns voll und ganz ein. in der ferne sehen wir vulkankegel - was ruscheli natürlich mal wieder ganz extrem fest freut - wir fahren an pickelbergen vorbei, und auf einer kleinen anhöhe sehen wir drei vicuñas. gudi hat noch nie viscachas = mischung zwischen känguruh, hase und ringelschwanz schweinchen gesehen, und wir wünschen uns bis zu derer manifestation, welche zu sehen. es dauert nicht lange, sitzt eine ganze familie auf einem steinmäuerchen und geniesst die letzten sonnenstrahlen des tages.

weiter führt uns die nicht sehr frequent befahrene piste auf eine anhöhe, wieder runter auf eine ebene wieder hoch auf den nächsten hügel. wir kommen fast nicht mit, uns für die vielen 4'000 + und - zu gratulieren. gudi und ich denken beide, dass ein übernachtungsplätzli auf ca 3500m perfekt wäre. als schnitz die vor uns liegenden serpentinen runterfährt, nähern wir uns immer mehr der magischen marke. unten in der fläche etwas offroad abseits der strasse stehen wir genau auf 3473 meter über meer.

den erlebnisreichen tag lassen wir gebührend mit einer gudschen gemüsepfanne und einer flasche von unserem lieblingswein ausklingen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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