ich übernehm das kaffe machen und hätte wohl, um ehrlich zu sein, lieber gehabt, wenn das fredel übernommen hätte. aber was solls. am tee kochen versuch ich mich auch, bin aber etwas knausrig mit der flüssigkeit, wir müssen nochmal wasser aufkochen ;-). gudi und ich versuchen, neben tee, unserem magen noch ein klein wenig reis zuzuführen. ich streu noch rohrzucker drüber, gar icht mal so schlecht, aber haufenweise kann ich noch nicht essen, das ist mir nach ein paar bissen klar.
dann machen, wiederum wir beide, die übungen draussen mit vogelgezwitscher in den ohren, ich bin nicht bei der sache. die stimmung zwischen fredel und mir belastet mich. vielleicht tut ein ausflug in die dünen gut. fredel lässt uns ziehen und wir erklimmen höhenmeter um höhenmeter bis rauf auf eine schön geschwungene riesendüne mit sicht auf die oase. hammer! auch weiter hinten sind dünen zu sehen, so weit das auge reicht, wüste!! ich bin beindruckt und seh so den müll und die menschen auf den anderen dünen gar nicht. auch der lärm der sandbuggis geht an mir vorbei, ich bin müde, schau in die sandwelt raus, bin hier und doch nicht. muss sicher eindrücklich sein in der endlosen sandwüste von wo auch immer.. hier kriegt man irgendwie eine idee davon.
gudi hab ich beim aufstieg noch ein gespräch "aufgezwungen", aber sie ist sicher die falsche um über fredel und mich zu reden, sie hat schliesslich ferien, ist nah an uns dran und ich will nicht dass sie sich allzusehr dazwischen fühlt. lassen kann ich es aber doch nicht, das ganze anzusprechen und neutral ist gudi eh. die nächste düne muss sie alleine erklimmen, ich mag nicht weiter rauf und etwas für mich sein kann auch nicht schaden. ich setzt mich also über die oase und versuch mich zu spühren, das tut gut. der wind bringt zwar die geräuschkulisse des ortes genau zu mir rauf, aber das geht an mir vorbei.
als ich zum abstieg ansetzte kommt auch schon gudi die riesendüne runtergeslidet. wir können wieder zusammen weiter. im ort seh ich noch ein stirnband für fredel und dann sind wir wieder im matzmobil, wo wir einen kreativen fredel vorfinden. er hat sich dem highlift gewidmet, die tür macht keinen mucks mehr etc.. das lieb ich an ihm, wenn er so gute ideen hat.. ich weiss eh, da ist liebe da, ich krieg einfach den zugang nicht so richtig..
nun, was machen wir jetzt in sachen weiterreise oder da bleiben. gudi will die situation analysieren und vor lauter freude, dass das andere menschen auch machen ;-), red ich ihr grad drein ;-). schlussendlich wird klar, dass wir die gleiche route nehmen nach cusco, wie wir gekommen sind. guter plan. bei der anderen strecke wären über 400 km offroad und das wär für gudis rücken sicher nicht grad ideal, und zeit kostet das ja auch. also zusammenpacken und los. fredel kauft uns beim hotel noch ein cola und plaudert mit dem besitzer und dann gehen er und ich nochmal zur promenade. tatsächlich gefallen fredel die haarbänder und 2 werden erstanden. guter plan. er will ja die haare wieder wachsen lassen.
gudi unser sonnenschein strahlt in den himmel ab, keine wolke am himmel, kein nebel (der ja immer da sein sollte zu dieser zeit). wir fahren also beschwingt durch unendliche wüstenlandschaften, durch fruchtbare, saftig grüne täler, vorbei an plantagen und felsigen abschnitten. bis nasca kann es nicht mehr weit sein, häufen sich doch die ami-autos auf der strasse. das phänomen haben wir ja bei der hinfahrt beobachtet. auch gudi staunt, vor allem ab einem alten wagen mit aufgeschnürtem koffer auf der heckhaube ;-).
bei den linien von nasca machen wir stop, gudi erklimmt die stufen zum aussichtsturm, ich trau mich ein stück brot mit schoggi zu essen. fredel schlägt auch zu und gudi, zurück mit den eindrücken von 2 kleinen wüstenzeichnungen, gönnt sich etwas käse, was ihrem magen nicht allzugut gefällt ;-). weiter gehts der schnurgeraden panam entlang, auch so ein strich durch die wüste hat ihren speziellen reiz.. die weite, ohne ende... wir singen und fahren und geniessen und dann kommen wir in die klauen von nasca.
aber keine angst, hier verfahren wir uns nicht, es gibt eine UMfahrung.. was für ein glück. zeit brauchen wir aber doch, um wieder aus der stadt zu kommen, wir wollen noch tanken. das einfüllen des vielen diesels geht eigentlich flott, obschon ich staune, dass der tankwärter das loch gefunden hat mit seiner augenstellung (sorry, das ist jetzt böse, er hatte lediglich eine augenkrankheit oder ähnliches, sieht man hier des öftern und auch im spital von huaraz haben wir schilder gesehen mit diversen augenleiden). was wirklich zeit braucht ist das zahlen mit karte. fredels plastikgeld geht nicht, ich versuchs mit meiner visa und der nette herr gibt nicht auf, eben diese karte durch das gerät zu ziehen, duzende male. ich kram schon mal bargeld zusammen und da kommt sein kollege des weges und zeigt ihm, dass man die karte auch einstecken kann ;-). unterschrift und adieu.
fredels versuch brot zu kaufen ist gescheitert. aber da lassen wir uns nicht beirren und setzten zur berfahrt an. wir erklimmen meter um meter und gratulieren uns jede volle höhenmeterzahl. gratulieräää 1'000 müm, gratulieräää 2'000 müm und dann ist schlafplatzsuche angesagt. wir sind bald erfolgreich und finden einen platz mit imposannter aussicht über die hügel, berge, runter zum meer, das nur in der fantasie zu erahnen ist, der dunst hat es geschluckt.. das ist der platz, die übungen zu machen, gudi und ich formatieren uns und es ist einfach nur schön, so eine aussicht, wir beiden, wow!!
fredel war nicht untätig und hat uns die sessel rausgestellt, wir hängen rein und machen notitzen (wann wollen wir das alles niederschreiben?) und geniessen einfach nur den schönen platz. dass die strasse nur etwa 50 meter weit weg ist, stört nicht im geringsten, zu schön ist alles. ich muss nochmal etwas alleine sein, schnapp mir die kamera und geh auf fototour. die welt wird in abendlicht gehüllt, die inversion verschluckt die sonne, die berge heben sich in sanften schichten voneinander ab, die schatten zaubern risse in die hügel, unbeschreiblich schön, der himmel brennt, die kaktusse auch und der dörre baum vor mir ist der schwarze kontrast. schönheit, düsterheit, leben.
vor lauter staunen schau ich wohl zu wenig auf den steilen boden und falle hin, autsch. aber schnell vergessen, mir fliessen zwar tränen runter, aber das ist nicht der schmerz, da muss was raus. ich bin in meiner welt, auf dieser welt, nirgendwo, irgendwo, ich.. ja wo bin ich.. schöne welt, danke dass ich sein kann. ich möcht gar nicht rein ins matzmobil, ich steh draussen noch eine weile mit feuchten augen im windschatten unseres hauses und schau runter in die welt.
dann ist es soweit, zurück in die realität, in den geschmack von angebratenen zwiebeln.. hhmmmm.. ja, mein apetit ist zurück, gudis auch. wir essen wie richtig und wir vertragen es. bin ich doch froh. lange machen wir nicht, bald stecken wir im bett und nur 2 schlafen sofort;-), die dritte wird sich wohl wieder fragen, wie man sooooo viel schlafen kann ;-)
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mit vogelgezwitscher, dünen buggy motorenlärm und durchzechtes stimmengewirr von der bar nebenan, kehren wir langsam aus dem reich der träume zurück. gudi meldet sich freiwillig, kaffe und tee zu kochen. schine ist ziemlich überzeugt, dass dies meine aufgabe wär, was eine erste leichte disbalance des heutigen tages zwischen uns aufkommen lässt.
ich bin grad froh, gehen die beiden mädels raus um ihre tschi ding dong mittleres gleichgewicht such übungen zu vollführen. kaffe und tee erhalten den letzten schliff von mir, und bald sitzen wir alle am zmörgelen. bei der anschliessenden morgentoilette kriegt die badezimmer türfalle irgendwie einen falschen dreh - auf ist zu - und gibt ihren geist auf. während gudi und schnitz die wanderung auf die oasen düne in angriff nehmen, geniesse ich meine ruhe und widme mich der reparatur unserer badezimmer türfalle. in einem kleinen anfall von erledigungs fieber gleich noch der abwasch dran, die quietschenden eingangs und schranktüren werden geölt, und dann wird der hi lift demontiert und kriegt endlich sein längst fälliges gummimänteli, damit der mechanismus wenigstens ein bisschen vom sand und staub geschützt ist.
bald sind die frauen von ihrem dünentrip zurück, und planen den weiterverlauf unserer reise. wir werden also nicht weiter hier verweilen, sondern machen uns daran, die akklimatisations tour zu starten. adiö du sonnige, friedliche von riesen dünen umgebene oase. zum abschied gehen schine und ich grad noch zum seeli markt, und erstehen zwei farblich perfekt auf meine garderobe abgestimmte stirn-haarbänder.
die panam führt weiter durch die wüstenlandschaft, bis uns wieder einige kleinflugzeuge über die köpfe hinweg brummen. ein klares zeichen dass wir uns den geoglyphen von nasca nähern. die erste höhen anpassung für gudi findet hier statt. wir schicken sie auf den aussichtsturm, wo sie "den baum" und "die hände" zeichnungen aus 25m höhe betrachten, und sich dabei gleich unbewusst akklimatisieren kann. schine und ich nutzen die kleine pause um unseren mägen eine kleinigkeit zukommen zu lassen.
in nasca lassen wir das matzmobil mal wieder so richtig mit diesel volllaufen. während der treibstoff langsam in den unendlichen tiefen unseres tankes versickert, versuche ich etwas brot zu erstehen, was sich aber als ding der unmöglichkeit erweist. an allen ständen ausverkauft, wird erst wieder um vier nachgeliefert. auch die bezahlung an der tankstelle entpuppt sich als etwas komplizierter als normal. meine kreditkarte will kein geld ausspucken, und auch schines plastikkarte rückt erst etwa nach dem 38. versuch etwas raus.
dann gehts hoch in die berge. meter um meter bringt uns das matzmobil dem akklimatisations übernächtigungs plätzli entgegen. was uns geboten wird, ist bereits das dritte komplett unterschiedliche landschafts bild, welches wir heute durchfahren. serpentinen, umringt von hügeln, bergen, felsen und der weitherum sichtbaren riesigen sanddüne. alle zwanzig serpentinen können wir uns für einen tausend meter schritt gratulieren, und nach jeder kurfe werden unsere hälse länger um ein gemütliches übernachtungs plätzli zwischen 2'000 und 2'500 müm zu finden.
genau auf 2'100 müm zweigt eine spur von der strasse ab, endet auf einem fast ebenen platz welcher für uns perfekter nicht sein könnte. die aussicht ist gewaltig, die landschaft überwältigend und die schatten zeichnen märchenhafte gestalten an die berghänge. während die frauen synchron ihre übungen der weit entfernten küste entgegen schicken, richte ich uns ein sitzplätzli ein wo wir uns vwenig später dem farbenspiel des sonnenuntergangs hingeben.
zum znacht machen wir den magen genesungs test. ich haue eine pfanne voll bratkartoffeln aufs feuer, schine bereitetet ein creme freche sösseli dazu und wir hauen alle drei rein, als hätten wir schon lange nichts mehr zu essen gekriegt. nach dem härdöpfel gelage wird um sieben uhr ein allgemeines lichterlöschen vereinbart, und nicht viel später als acht sind wir alle am schlafen......
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