hab ich gut geschlafen, immer wenn ich etwas aus dem reich der träume kam, lag ich da und freut mich so richtig, wieder ins vorherige reich zu entfliegen.. gut gelaunt und fit steh ich auf und versuch gudi wiederum bei den übungen draussen zu "kopieren".. gar nicht so einfach.. wie ich mir den ganzen ablauf jemals merken soll, bleibt mir ein rätsel, aber klar wird: mir gefällts, sehr, sehr gut.
fredel braut kaffe, kuchen kommt dazu, gudi gönnt sich ein muäsli zum zmorgen, so ist das. danach pottere ich etwas rum, räum auf und wir schauen noch die reiseführer an. wo sollen wir sibylle treffen? ist auch schnell klar und per sms weitergeleitet. gudi liest noch etwas aus ihrem peruführer vor, über die gegend, die wir nachher durchfahren werden. hier ist quasi klein afrika. auch kriegt unser aupair eine einweisung in alle technischen belange (sie will es ja wieder genau wissen, wer gudi kennt, weiss die worte "ich wills genau wüssä" zu schätzen ;-) und sie lernt schnell, sehr schnell. ich staune.
dann gehts aber los, raus ins grau in grau der küste. wieder überall: chicken-farmen, einige privatresorts und dann die kleinen orte aus bambusmatten (arbeiterkolonien der minen). alles sieht eher düster aus bei dem wetter, auch die dörfer, und erst die menschen im afrika-dorf ;-). wir spähen raus und suchen schwarze ;-).. und tatsächlich finden wir so einige.. es wird gesungen im matzmobil, gelacht, diskutiert und wir sind schon bald viel weiter. an der einen zahlstelle erkennt uns der herr vom letzten mal wieder. in europa hätte er uns wohl zum teufel gejagt, so einen aufstand wie wir gemacht haben.. hier aber wird man freundlich behandelt, man fragt ob alles o.k ist und dann eben das witztli wegen den dollars, thats it..
weiter gehts ;-). bald gehts auch schon ab ans meer, und was wir noch immer fast nicht glauben können: die sonne hat den nebel vetrieben.. wow!! das ist eher aussergewöhnlich hier.. wir geniessen und auch die lottrigsten dörfer scheine plötzlich gar nicht so grauslig, sondern eher exotisch.. so einfach geht das, etwas sonne und wir sind zufrieden ;-). das stück direkt am meer ist gesäumt von fisch-fabriken und dementsprechendem geruch in der luft. gudi will es mal wieder genau wissen und geht der sache mit den haufen irgenwdas nach: es sind tonneweise muscheln.. aber warum??
auch im spanisch können wir nur von gudis wissensgier profitieren ;-). es geht also beschwingt weiter richtung nationalpark und wir erhalten ein sms von sibä. sie steckt in huaraz fest, nicht in einem matzmobil im sumpf, nein, streiks lassen eine reise nach lima nicht zu, shit!! wir schreiben zurück und hoffen, dass sie die zeit da oben doch geniessen kann. was macht wohl simon, der sollte doch morgen nach hause reisen?! da wo wir nun sind, hält uns eher nicht ein streik an, da muss schon der parkwächter kommen.
wie üblich, haben wir uns ein klein wenig verfahren (bei den 2 strassen kann das auch passieren) und unsere hoffnung, noch auf die hauptstrasse zu kommen wurde erst durch den herren auf dem motorrad gebremst.. sandtauglichkeit heute: gut! fredel manövriert unser haus eine kleine düne hoch und da sind wir wieder auf asphalt.. schöner ausflug war das, nochmal alles gut gegangen ;-). gudi musste also noch nicht schaufeln. der parkwächter ist dann sogar noch so nett, uns das eingangsticket zu besorgen (die zahlstelle haben wir geschickt umfahren ;-). wie nett die menschen sind, ist doch einfach der hammer, nicht?!?
wir sind also offiziell drin und fahren um eine bucht an einen camping und da bleiben wir ohne grosse diskussion auch. eine bucht, umringt von wüste, sauberer strand (wo gibt es das schon auf dem kontinent?!?), netter herr mit restaurant, viele wasservögel die uns ihre künste zeigen, ein lüftlein und eben sonne.. die stühle sind bald draussen und wir installiert. fredels hängematten-künste wag ich zu recht etwas zu hinterfragen, aber der gute wille zählt ja ;-). und eine winde muss auch ab und an gebraucht werden, nicht dass uns noch jemand fragt: habt ihr die schon gebraucht? und wir stecken wieder fest, soll es geben ;-)))
nun gut, wir setzen uns eh als erstes zum taucher-herren, der aus dem wasser gestiegen ist und bestaunen seine beute. er ist pro tag 6 stunden im wasser (und lange unter dem wasser, das ohne sauerstoff) und verkauft seinen fang an limas restaurants. harter job, sehr hart! wir sitzten da also, plaudern mit den herren taucher und restaurant-besitzer von nebenan und gudi und fredel bestellen grad einen meerfrüchte-grill für morgen. gute idee, frisch ist alles mit sicherheit.
mir tun die klappernden jakobsmuschen, die grossen krebse die sich schon fast nicht mehr bewegen schon etwas leid.. aber das ist eben so, sein job und da geht man mit den tieren nicht zimperlich um. nach dem schönen intermezzo machen sich gudi und fredel an die cuacamole und die verspeisen wir mit genuss vor unserem haus. die chips sind auch restlos weg, wir satt. gudi meint: das gefällt mir an euch, dass ihr nicht nur so baby-portionen macht ;-), für wahr, bei uns wird jeder satt ;-).
vor uns stechen schneidige vögel ins wasser und tauchen mit beute wieder auf, sieht eindrücklich aus. jonathan kann sich gegen den platzhirsch-vogel nicht durchsetzten und muss die ergatterte muschel weitergeben. die wird von seinem nebenbuhler in die lüfte erhoben und fallen gelassen, offen ist die köstlichkeit und schnell weg. es hat noch vögel genug, die den anderen geren was abstauben. der platzhirsch ist auch der lauteste vor ort und weist immer mal weider auf sich hin ;-)
was für ein schöner platz, was für glückliche pilze sind wir doch!! fredel und ich gehen dann noch zum tippen über, gudi erklärt wo wir in der gegend etwas vorsichtig sein sollten (3 jakobsmuscheln sind das kennzeichen).. hihihi.. und nun das unglaubliche, in der luft hat es kaum erkennbare wifi strahlen, das hier draussen, gibts ja nicht. reicht nicht grad fürs internet, aber wir staunen doch ;-). draussen stechen übrigens noch immer die vögel ins wasser, ein echt schöner platz. gudi ist unterdessen auch drinnen, der wind hat sie vertrieben..
lange währt der tag eh nicht mehr, wir schliessen die compi-arbeiten ab und machen uns hinters znacht. gudi und ich präparieren ein birchi, alle drei essen wir das und fredel macht den abwasch. sein wunsch: ein spiel zu spielen und deshalb breiten wir die schweiz aus. so richtig erfreun an dem schpiel kann sich dann nur fredel, aber was solls, gelacht wird doch und die zeit vertrieben auch. gudi will erst um neun schlafen, ein langer abend ;-)
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zum käfelen und teelen verdrücken schine und ich ein gesundes stück schoggikuchen, und die mädels klemmen sich nach ho chi ming yoga übungen am beach sofort hinter die reiseführer um den weiterverlauf unserer reise zu planen.
gudi hat rausgefunden dass eines der dörflis, welches wir nächstens durchfahren werden, das peruanische zentrum von ehemaligen sklaven ist. bald sitzen wir alle drei im fahrerhaus, starren aus der frontscheibe und suchen neger....semierfolgreich.... aber einige semi peruanisch aussehende menschen sehen wir doch in den strassen, und geben uns damit zufrieden. den besuch des - ebenfalls im führer aufgeführten - brujas = hexen dörfchens wird mangels charme der ziemlich heruntergekommenen käffer sogleich vergessen.
nicht vergessen hat uns der kassenbeamte von der zahlstelle, an welcher wir letztes mal keine soles mehr hatten und in dollars bezahlen mussten. freundlich werden wir bedient ( hoffentlich auch freundlich, bei diesen horrenden 3 achser preisen !!!) aber fürs geld wird einem auch was geboten. mit zuckerrohr überladene eseli - manchmal sind nur noch vier beine zu sehen - ebenfalls mit zuckerrohr überladenen camions - manchmal sind nur noch vier räder zu sehen - und wieder die typischen strohmatten häuschen, welche gemäss unseres multi kulti und extrem interessierten au pairs, behausungen von minenarbeitern, sowie notunterkünfte nach einer flutwelle im 98 gewesen sein sollen. oder soooo....am besten fragen interessierte gleich bei gudrun reheis selber an....
an einem strassenstand halte ich mal an, und besorge uns vier fünf avocados. von diesem halt gehts langsam wieder richtung meer. auf der karte ist ein nationalpark eingezeichnet, und dort wollen wir uns eine vielleicht zwei - wenn das wetter denn so schön bleiben sollte - tage entspannen. aber der weg zum national park ist mal wieder nicht sehr einfach zu finden. nicht dass es sehr viele strassen und abzweigungen hätte, aber es gibt - neben den richtungs anzeigen zum parco - so viel zu sehen. so besichtige ich bei einem pi-stopp einen kombinierten schiff und bagger wrack abbruch, gudi will zur abwechslung mal was ganz genau wissen, und untersucht einen riesen haufen von muscheln. ( siehe fotos )
so kommt es, dass wir statt der hauptstrasse entlang, durch ein - sogar fast einladend - wirkendes feriendomizil fahren, und plötzlich auf einer sandigen aber angenehm festen parallel zur hauptstrasse und vorallem der zahlstelle führenden sandpiste sind. ich geniesse die offroad tour, und wage sogar den einen oder anderen lockeren sandhügel, bis wir am ende der piste - kurz bevor die piste wieder auf die strasse gefrührt hätte - von einem motorrad fahrer angehalten werden. er erklärt uns freundlich, dass wir uns hier bereits im naturresservat befänden, und das fahren abseits der strasse eigentlich verboten wäre. er fährt uns voraus, und führt uns zu einem - ziemlich lockersandigen aufgang zur teerstrasse. ( siehe fotos ) mit etwas schwung hiefe ich die sieben tonnen hoch, um dann auf der strasse auf die eintrittstickets zu warten welche uns der parkwächter auch gleich noch holt.
nun ganz offiziell mit eintritt im parco sehen wir zwei drei kilometer weiter ein schild, auf welchem sogar einen camping eingezeichnet ist. ohne gross federlesens biegen wir ab, und finden uns direkt an einer malerischen bucht mit einigen schattenspendenden palmenblätter unterständen wieder. am einen ende ein hüttchen, was sich wenig später als sitz und restaurand von don señor miguel herausstellt. er verbringt sein leben hier, bewirtet die wochenendausflügler, zockt die gringos ab und geniesst das leben, was man seinem bauch auch recht gut ansieht.
wenn wir was bräuchten, sei er für uns da. aber unsere ersten bedürfnisse kann er schon mal nicht erfüllen. duchas? no hay, mit pisco sour kann er auch nicht dienen und die frage nach servicios higyenicos kann er nur unbefriedigend beantworten, da sich hinter dem bretterverschlag - sorry restaurant, wohl nur seine eigene ganz persönliche latrine befindet . mir solls recht sein, denn wenn sich mein magen meldet, kann ich eh keine allzugrossen strecken mehr zurücklegen. wir richten uns alle ganz gemütlich ein. die stühel sind auf der terasse, und ich kämpfe - zu schines belustigung - mit einer improvisierten hängematten aufhängung zwischen winde und palmenwedel unterstand.
wenn wir schon so schön und eitel sonnenschein geniessen können, genehmigen wir uns doch gleich eine grosse schüssel guacamole rein. die grosse schüssel wird von gudi speziell goutiert. erwähnt sie doch, wie schön es sei, mit uns zu schlemmen, da es sicher immer genug gebe...... um nur kurze zeit später - nachdem wir einem taucher bei der landung seiner heutigen muschelausbeute zuschauen konnten - nach dem z'nacht zu fragen.......
was der taucher alles ans land schleppt, macht vorallem gudi und mich grad gluschtig. beim vierten anlauf, auf miguels angebot " wenn wir was bräuchten " zurückzukommen, scheint er uns dann auch aushelfen zu können.. beim anblick der doppelfaust grossen krabben, riesigen klappernden jakobsmuscheln und sonstigem meeresgetier, können wir uns nicht zurückhalten, und bestellen für morgen eine parillade marisco = meeresfrüchte grill. nachdem uns die kühle meeresbrise dann vom balkon vertrieben hat, kommen wir auch dazu, gudis aufloderndes hüngerlein zu stillen.
mit denen - für meinen immer noch etwas angeschlagenen verdauungsapparat - sehr aufmunternden worten : "lasst uns ein birchermüesli machen, damit wir morgen alle gut aufs wc können " werden die haferflocken zubereitet. um unserem au pair dann ein zu bett gehen vor sechs zu ersparen, rufe ich eine allgemeine spieli runde ein. so sitzen wir also alleganz gebannt -ausser schine und gudi- vor spannung und abentuer am tisch, und spielen das schweizer reisespiel. ganz klar dass ich haushoch gewinne, da ich erstens der einzig bin der wirklich bei der sache ist, und zweitens einfach unschlagbar bin.
trotz spiel und spannung wird dann um beinahe acht uhr allgemeines lichterlöschen verordnet, was für jetlagudi ausnahmsweise um eine stunde verlängert wird.
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