tagebuch 18. juni 2006
peru / puerto culebras - lima (flughafen)


poor fredel... krankentransport.. äs hüesli schoggolat und ein raclette....
wie hab ich tief geschlafen, wei ein stein, schiesst mir am morgen durch den kopf.. und das ist wohl wahr.. erzählt mir fredel doch später, dass er in der nacht mal raus musste auf toilette (und das heisst bei uns, tür aufdrücken mit lärm und mit noch viel mehr lärm wieder zu"schletzä") und ich hab aber grad gaaaaar nichts gemerkt.. das war die nacht, wo jemand bei uns einbrechen hätte können, hat aber zum glück niemand gemerkt ;-).. ich erwach also recht fit und lausche dem lärm der vielen "güggel" in der nachbarschaft.. ein wett-schreien der meisterklasse. irgendwann kommt noch ein anderer vogel dazu, vielleicht ein pelikanfreund?!? ich muss auf jeden fall lachen im bett ab dem konzert. auch kommt aus irgend einem radio in der gegend laute musik, nicht grad die idylle, aber hautpsache ich hab gut geschlafen.

als ich mit fredel per zeichensprache kontakt aufnehme merk ich bald, dass eben er nicht sooo sooo gut geschlafen hat. ihn hat der magen noch in die nacht rein belästigt und auch am morgen leidet er weiter.. poor him.. heut gibts also keinen kaffe, fredel bleibt in den schlafklamotten und setzt sich neben mich ins fahrerhaus. wir winken dem polizisten und los gehs rauf zur panam.. nun ist es wieder all-präsent: der nebel.. das grau umhüllt die gegend den ganzen winter lang... schlimmer als im aargau ;-). aber was solls, wir lenken richtung süden, richtung lima.

fredel neben mir ist wirklich "än armä cheib" und wird von krämpfen gequält. wir halten mal an um cola zu kaufen und schlückchenweise lässt er sich das dunkle getränk in den bauch gleiten.. hoffentlich hilfts. zu mir: ich bin das absolute gegenteil, mein apetitt ist zurück, ich denke an raclette rum, an fondue, an einem weiteren schoggi-brötli, an pasta und viele mehr.. ja, ich bin wieder wie ich bin ;-). aber ich halte mich etwas zurück, sonst wird fredel noch schlechter ;-).. die fahrt geht ab und zu der küste entlang, an hohen dünen, an düsteren stränden.. ja, der nebel macht das ganze nicht sehr freundlich.

auch passieren wir wieder viele dörfern, die kennen wir ja zum grossteil schon, wir wissen also, wo die umfahrung für den schwerverkehr ist.. die polizeikontrollen halten sich wieder im normalen rahmen (sibylle ist ja in den bergen ;-) und nur einmal müssen wir anhalten. es wird informiert, dass heute der vatertag ist, oder sonst was für ein spezieller tag und wir sollen eine cola darauf trinken, machen wir doch glatt ;-)))). es geht weiter, fredel versucht neben mir, eine einigermassen bequeme position zu finden. auf meinen vorschlag, hinten ins bett zu liegen, will er nicht eingehen. dafür zieht er auf meinen wunsch, dann doch sein geliebtes mammut hüfttäschchen ab.. muss ja nicht auch noch auf den magen drücken, ode`?!?!

in einem dorf ist grad eine parade und somit eine umleitung über eine holperstrasse. hier kommt uns auch wieder ein überladener laster mit zuckerrohr entgegen (siehe foto). wir lachen.. auch erspäh ich einen bobcat (haaaaa!!) und wir sehen viele hügel mit antennen (so ä antännä wiäs äbä bim fabrickli au hät, so ä antännä...).. es ist eine monotone fahrt im alleseinlullenden grau, aber doch sieht man das ein oder andere witztige. in einem vorort von lima verkaufen sie zum beispiel riesige pferde aus pappe und draht, und rinderkinder ;-) "au no".

auch fahren wir an einem friedhof vorbei und staunen nicht schlecht.. heut ist der tag, wo ALLE da reinschauen.. ein verkehrskaos wegen all den bussen und taxis, die da leute ausladen. auch passieren wir an der steiküste eine art komune mit einigen tempeln (siehe bild).. wow, das spricht mich an.. sicher nicht die schlechteste variante, an so einem schönen, friedlichen ort zu leben.. würde mich interessieren, wer da lebt und waltet.. dann wieder szenenwechsel, uns kommt ein schwertransport mit riesen minen-fahrzeug-reifen auf der ladefläche entgegen.. jupiii.. wie gross die sind ;-)

die kilometerschilder am strassenrand werden irgendwann zweistellig und wir sind im einzugsgebiet von lima. fredel hängt noch immer in den seilen und sippt etwas an der colaflasche, ich singe und plaudere und bin einfach nur fit und gefrässig.. ich geb ihm ab und an einen "strichler" rüber, das hilft bestimmt. an der einen zahlstelle ist dann mein mann etwas entnervt. wir sind ins falsche gatter eingefahren und müssen zahlen. wären wir ins richtige (schwerverkehr), dann hätten wir es nicht berappen müssen (hatten wir schon auf einer umfahrung für den schwerverkehr gezahlt ;-).. und einfach durchwinken würde man uns naütrlich nie, vorschrift ist vorschrift, wir sind am falschen ort ;-). ich grinse, fredel nervt sich, wir zahlen..

ich ermahne meinen geschwächten beifahrer, doch nicht noch nerven wegen einer lapalie zu brauchen ;-). es nützt, er lacht wieder und nun kommts: er findet auf der karte den richtigen weg zum flughafen!!! kein witz, kein verschreiber.. krank, geschwächt und in diesem belang ins hoch aufgelaufen.. ich gratuliere und bin nach der anstrengenden, langen fahrt, froh, als sie uns auf den lang-zeitparkplatz einweisen. ich hatte doch etwas "angst", dass sie uns nicht nochmal da wohnen lassen, aber weit gefehlt. wir werden freundlich empfangen und sind bald installiert.

fredel schick ich sofort ins bett und ich mach es uns gemütlich, starte den compi und lass meinen jüngling zu neuen kräften kommen. auch, hab ich lust auf ein raclette!!! aber eben, wär ein ego raclette heute.. wobei, in interlaken hab ich auch immer alleine die resten von basecamp-raclette gegessen ;-))) mal schauen.. jetzt schläft mein weniger hungriger mann erst mal, ich schlag mich mit dem compi rum. das mit dem internet will nicht so klappen, ich tippe also noch den heutigen tagesbericht und ordne fotos.

langsam zieht der abend ein und ich küss meinen schwizenden mann aus dem schlaf und entlock ihm eine info. es ist ihm recht, wenn ich ein raclette mache, der geschmack stört ihn nicht und er will eh nicht viel essen. würde sagen, ich mach das in alter manier und zieh mir ein ego-raclett rein. ich schneid also käse, speck, gurken und mehr und räum alles auf den tisch.

nochmal ein check, wie es meinem manne geht hinten im bett? nicht sooo schlecht, er steht sogar auf um mit mir am abendtisch einen weiteren teil der rahel-trilogie zu schauen. ich mache ihm ein tellerchen bereit mit etwas schoggi drauf und einem alu-herzen. bald ist mein bauch gefüllt mit geschmolzenem käse und wir rücken nochmal auf zum flughafen rüber. die schönen toiletten sollen genützt werden. mir tun zwar die wc-mitstreiter auf der herrentoilette schon etwas leid, mich dünkt, fredels geschmack sei sogar durch die wand zu den damen gedrungen ;-) zum abschluss noch ein mc flurry, etwas zu rinken kaufen und dann ab ins matzmobil und ins bett (fredel soll sein fieber ausschwitzen heut nacht).

etwas beschäftigt mich noch lange: heute hab ich mal wieder einen blinden gesehen und am abend, gerade als ich fredel gefragt hab, ob er denn kein flimmern in den augen hätte passierts, bei mir schleicht sich ein flimmer-schatten-L im blickfeld ein und will nicht mehr weg. ob ich die augen offen habe, geschlossen, die augenkugeln bewege, es ist immer präsent!! seltsames gefühl, passt mir gar nicht, erfüllt mich sogar mit einer gewissen angst. und als ich dann noch sfdrs im internet anklicke um eine sendung abzurufen kommen da nur ein paar sätze von wegen: blinden und sehbehinderten und dann ist die verbindung zum netzt weg.. mich friert und erschaudert.. was das nun wieder soll?? während dem abend verliert sich der schatten wieder, ich sehe klar.. aber erschrocken bin ich.. kann das nicht einordnen.

die nacht wäre eigentlich total ruhig verloffen, der ort, für eine placa recht ruhig gewesen, aber meine magen-darm flora hat bei der idylle nicht mitgemacht, und rumorte wie seit jahren nicht mehr. im gegensatz zu schnitz, die nach dem langen tag herlich schlafen konnte, bin ich immer wieder von darmkrämpfen aufgeweckt worden, und habe still vor mich hergelitten.

am morgen gelüstet mich nicht mal nach einem kaffe, und wir fahren gleich los. kurz dem polizisten winken und schon sind wir wieder auf der nebelumhüllten grau in grauen panam. gleich beim erstbesten kiosco kaufe ich mir eine zwei liter flasche cola und hoffe dass dies meinen etwas verkrampften magen darm trakt zu kurieren vermag. schine ist unterdessen sehr besorgt, dass es mir dann am abend hoffentlich wieder gutgehe, damit wir noch ein raclette essen und morgen mit gudi einen welcome martini kippen können.

ein einziges mal werden wir heute angehalten. und dies auch nur, damit uns der polizist informieren kann, dass heute der vatertag sei, darauf ruhig einen schluck cola trinken dürfen und vorsichtig fahren sollen. danke.... ehe wir uns versehen sind wir bereits wieder auf der küsten strasse, auf welcher wir letztes mal nur knapp einer busse entgagngen sind. gleich am anfang machen wir halt auf dem pannenstreifen. nicht wegen meiner gesundheitlichen verfassung, sondern weil wir unten am meer eine kommunensiedlung gesichtet haben die - wenn das wetter denn auch noch mitspielen würde - total malerisch und friedlich in der bucht liegt. ( siehe fotos )

je näher wir an lima heranfahren, umso bewusster wird uns, was der vatertag in diesen breitengraden bedeutet. im einen dorf findet eine parade auf der plaza statt. aus diesem grund wird der ganze verkehr durch die engen hintergassen geleitet, und keiner weiss wo, wie, wann man wieder auf die hauptstrasse zurückkehrt. im nächsten dorf scheint eine strassensperre aufgestell worden zu sein. der verkehr stockt, nichts geht mehr. als wir schlussendlich im schritttempo zur sperre vorgerückt sind, sehen wir dass sich hier nur der eingang zum friedhof befindet. und der friedhof schein der treffpunkt schlechthin zu sein für den vatertag. wie die ameisen bewegen sich tausende von leuten, von - zu bussen, taxis, micros, tuc tucs, blumenständen. kinder rennen um die blumengeschmückten gräber, es geht was am vatertag.

schine haut sich bereits das zweite stück schoggi brot rein. ich getraue mich mal, meinem magen ein stück brot zuzuführen, und hoffe das dieses die vorhandene flüssigkeit aufzusaugen vermag... ich stelle mich freiwillig zur verfügung, die navigation durch die stadt richtung flughafen zu übernehmen. aber das erste hinderniss ist die zahlstelle zur stadt autobahn. eine spur ist für die fahrzeuge welche an der küsten strasse schon bezahlt haben... wie wir....was wir aber beide zu spät realisieren. zurückfahren geht nicht, auch der zuhilfe geholte polizist kann ( oder will er einfach nicht ) die autoschlange hinter uns nicht mehr auflösen. auch einfach durchfahren geht nocht, sensoren im boden! nach ein paar nicht sehr freundlichen worten bezahlen wir halt die 80 rappen und fahren unseren stadt internen camping an.

es ist an dieser stelle positiv zu erwähnen dass ich in meiner leicht verkrampften situation, den stadtplan in den fingern, meine pilotin unseres zuhauses in einer direkten linie, ohne umwege, ohne wendemanöver und zusatzschweifen direkt an den flughafen gelotst habe. ich war froh als der chicco an der schranke nach einem anflug von schwierigkeiten machen den befehl von oben erhielt, uns durch zulassen, und wir uns am stammplatz einnisten konnten. ich brachte gar nicht mehr sehr viel mehr hin, als mich aufs bett zu legen und einzuschlafen.

irgendwann weckt mich schnitz ganz sanft auf, und fragt zwei alles entscheidende fragen. möchtest du gerne durchschlafen bis morgen früh? und sört es dich wirklich nicht wenn ich für mich ein raclette mache? ja und nein. trotzdem stehe ich mal noch kurz auf, esse ein zweites stück brot, kriege die letzten hüseli schoggola, schau schine beim raclette zu, und geniesse mit ihr eine weitere folge von superwurm rahel simran in action. zum dessert gehen wir kurz in den flughafen rüber. toiletten extrem test von mir, mc flurry für schnitz, flasche cola für beide, und dann sind wir schon beide wieder zuhause und im bett.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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