tagebuch 14. juni 2006
peru / santa rosa (bei huaraz)


wieder mal schreiben.. lang ist es her.. schreib- und seilakrobatik...
wobei, so lange auch wieder nicht.. aber viel passiert ist die letzten tage.. also machen wir uns dran, alles darnieder zuschreiben. im neuen globetrotter magazin heisst es so schön: weglassen ist die kunst.. und ich bin keine schreibkünslterin, also schreib ich alles ;-). los gehts.

aber zuerst stehen wir mal gemütlich auf, fredel kocht kaffe, 3 minuten eier kommen dazu und besuch kriegen wir auch noch. senor barbachan mit seiner tochter sind vor ort und wir plaudern und kriegen wiederum das angebot, zu bleiben so lang wir wollen. der nachtwächter hat sogar heisses wasser gemacht in der küche, wenn wir brauchen und überhaupt. feuer könnten wir auch mit ihrem holz machen.. unglaublich gastfreundlich der nette herr von 56 jahren. er meinte, er sei 50 ;-), seine tochter wusste es dann aber genauer. sie weiss eh alles und die beiden scheinen wie ein herz und eine seele zu sein.

wir bedanken uns herzlich für die möglichkeit hier die ruhe zu geniessen und gehen dann zum zmorgen über. sibylle ist unterdessen schon im spital, die nächste ladung impfstoff muss rein. heute hat das personal eigentlich streik - tag, aber der nette herr hat sich bereit erklärt, sie noch am morgen früh zu stechen.. hoffentlich hats geklappt. dann wird unser gast mit den bergführern zum reiten gehen. fredel und ich sind also heute alleine im hause.. das reiten war uns dann doch etwas teuer, wenn dann grad eine längere tour mit sibylle, aber eben, so lange ferien hat sie eben nicht. ich bin auf jeden fall froh, dass sie hier möglichkeiten hat, ihre ferien nach ihrem wunsch zu gestalten.

ich bin auch dankbar um den schönen platz hier und um die sonne (sonne gleich strom), lets tiptiptiptip..... und das tun wir auch. ich hab einige tage schon darniedergeschrieben, aber lücken sind grosse da.. was da alles passiert ist, tut richtig gut, das alles loszulassen ;-). wir lesen uns wie gewohnt alles vor. ich lausch fredels geschichte des 6. zu vom bett aus.. er schreibt gut heut, so find ich zumindest. mir geht es weniger poetisch von den fingern, aber eben, ich bin sicher nicht der meister im weglassen ;-)

zum zmittag machen wir draussen an der sengenden sonne einen auf kaffe und kuchen. den kaffe verschmäh ich dann aber fast, mir ist irgendwie nicht so super gut, fühl mich so erschlagen. wohl zu viel gegessen, zu wenig geschlafen ;-). noch einen tag schreib ich nieder und dann gehts ab in die hängematte.. eine pause ist fällig. auch würd ich noch gern an den fluss etc.. aber heut ist glaub ruhen angesagt ;-). da die hängematte noch in der prallen sonne ist beschliess ich dann doch, noch den tag des festfahrens nieder zuschreiben. dann lausch ich noch fredels erzählungen und raus gehts. ich kanns nicht lassen, noch zum fluss runter zu gehen.. na ja, schade, schade, hier ist grad mal der schrottplatz und mülldeponie ;-). da haben wirs weiter oben schon schöner.. also zurück.

die hängematte gibt mir den richtigen raum um etwas in mich zu gehen, gedanken nachzuschweifen, abzuschweifen, die augen ausruhen, meinen magen mit den händen etwas wärmen.. so wies aussieht vertragen wir das schoggi-dessert vom mittag nicht so gut.. als ich mal wieder aufs wc rüber geh kommt mit lautem gehupe ein laster von senor barbachan des weges. ich realiser erst später, dass hinten auf der ladefläche die bergführerjungs und sibylle sitzen :-). ab jetzt geht was, die bewegungs-menschen haben einen plan: eine leine spannen zwischen bäumen und darauf balancieren..

wir bringen später etwas zu trinken und versuchen ebenfalls unser glück. fredel stellt sich recht gut an, ich lach nur wegen dem "gebambel" am seil ;-).. na ja, koordinative prinzessin lässt grüssen. etwas bewegung tut mir aber doch auch gut. wir staunen ab den künsten der jungs und sibylle.. wow!! die kälte vertreibt uns dann aber vom schönen ort über dem fluss und die jungs verabschieden sich. sibylle und ich plazieren uns auf den hängersesseln bei der hängematte, wo fredel drin schwingt.

wie gehts weiter?!? klar ist: sibylle kann mit ins basecamp des alpamayo mit den jungs. für uns ist das unterfangen zu knapp, gudi ist ja schon bald in lima.. wir ziehen den kalender zu rate und beschliessen schlussendlich, dass wir vom flughafen aus mit sibylle kontakt aufnehmen werden. vielleicht hat sie ja weitere möglichkeiten in den schönen tal hier, oder sie wird nochmal zu uns stossen. wir lassen es mal offen. hauptsache für mich: sibylle hat schöne ferien, keinen stress.. genau so machen wirs, und rein in die wärme gehen wir auch.

alle 3 sind wir nicht über gefrässig und motiviert für grosses gekoche. sibylle gönnt sich ein süppli, fredel und ich knabbern brot mit streichleberwurst.. mhhh... hatte ich doch lange keine lust auf die würste, hat sich das heute geändert.. danach sitzten sibylle und ich noch etwas am tisch, sinnieren, schauen fotos an und meine gedanken kommen auch zu dem punkt: vielleicht ist morgen schon abschied angesagt.. aber ich denke, das wär ein guter: so im stil: wir sehen uns ja nochmal und dann ergibt es sich doch nicht, oder so. wie auch immer.. es war/ist eh genial, schibä sibä wieder mal zu sehen, wir hatten wieder etwas zeit zusammen. ich erzähl ihr von meinen emotionen am flughafen, war intensiv.. haben wir uns doch in den letzten jahren nicht so viel gesehen und wohl beide eine rechte entwicklung durchgemacht..

so, jetzt aber fertig, wir wollen früh schlafen.. alsbald stecken fredel und ich im bett, sibylle widmet sich noch etwas ihrem gepäck.. morgen muss sie ja packen.. ja hei..

unser au pair ist wieder in aller hergotts frühe auf. sie ziehts wieder richtung huarasischem platzspitz, tollwutspritze setzen...... wir realisierens, und bleiben noch eine weile liegen.

als wir schon am kaffe sind, dringt plötzlich von draussen ein eigenartiges pfeiffen an unsere ohren. wie die nomaden in der wüste klatschen, um einen besuch anzukündigen, wird in peru immer und zu jeder gelegenheit gepfiffen. ich schau raus, und señor barbachan mit seinem töchterchen kommen auf ein bsüechli. er versichert uns nochmal, dass wir bleiben können so lange wir wollen, dass wir bei bedarf auch ein lagerfeuer machen dürfen, den ballsal benutzen und unsere freunde, familie hierher einladen dürfen wenn wir wollen....

die beiden verabschieden sich, und wir geben uns der verarbeitung der letzten erlebnisreichen tage hin. obwohl wir nur zwei tage im morrast steckten, und eigentlich gar nicht viel unternommen haben, kommt es mir vor, als hätten wir gewaltige geschichten zu erzählen und es tut richtig gut das erlebte darnieder zu schreiben. obwohl das relaxen an der warmen sonne, in der hängematte auch nicht zu verachten ist. deshalb wird dies von mir, nach jedem tagesbericht auch eine weile praktiziert.

als kleine auflockerung des literarischen alltgs machen wir's uns draussen gemütlich. bei kaffe und kuchen verbringen wir die mittagspause, um dann wieder voller elan in die tasten zu hauen. plötzlich fährt barbachans abschleppdienst auf "unserem" camping ein. die ladung gleicht aber nicht einem schrottreifen mobil sondern eher einer horde energie geladener boulderer, kletterer, alpinisten leute.

die truppe war heute vormittag auf einem reitausflug. schine und ich haben uns gestern noch überlegt, ob wir nicht mitgehen sollten, uns aber dann an die familiären privat ausflüge und stunden auf dem fundo erinnert, und uns entschieden, das geld lieber in ein zwei drei dicke mahlzeiten zu investieren. offensichtlich hat das reiten noch nicht den letzten funken energie der gruppe gekostet, und kaum angekommen, ist auch schon eine slack line gespannt.

auch ich hab mich erst mal gefragt what the hell ist eine slack line...? nun vor zwanzig jahren häte man gesagt: wir haben den nachmittag mit seiltanzen verbracht. slack kann gemäss englischem dixionär von durchhängen, gegnteil von gespannt, schlaff, träge bis bummeln oder faulenzen alles ein bisschen heissen. grundsätzlich handelt es sich um ein, mittels genialem reibungssystem zwischen zwei fixpunkten gespanntem flach oder schlauchband. je nach können wird das "seil " mehr oder weniger hoch über grund gespannt und überquert.

ich erinnere mich, dass in unserem gepäck ebenfalls einige meter schlauchband weilen welche bis anhin noch keine grosse verwendung fanden. ich denke, das spannen einer slack line könnte mit dem aufhängen der hängemattte einhergehen, und ist eine sinnvolle ( vor allem nicht allzu anstrengende ) freizeitbeschäftigung..... auf jeden fall verbringen wir alle zusammen die nachmittägliche freizeit mehr oder weniger mit diesem balanceakt, bis uns der wind die lust vertreibt, und das eingericht wieder entspannt wird.

die jungs verabschieden sich, und wir drei gehen ebenfalls nach hause. niemand hat so richtig lust heute etwas z'nacht zu kochen. also geben sich alle einem ego plättli hin. sibe schibe bereitet sich mal wieder eine früchte müesli, während schnitz und ich uns an der streichleberwurst - welche beim letzten einkauf von mir reichlich aufgestockt wurde - gütlich tun. bald dunkelt es ein, und die mädels bereiten des au pairs nachtlager vor. ich verbrenne draussen in der hängematte ein calyptisches räucherstäbli, geniesse den klaren sternenhimmel, das rauschen des baches und bin kurz darauf ebenfalls im bett.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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