ich erwach relativ früh und wie wenn ich gar nie geschlafen hätte überfallen mich die gedanken von gestern abend wieder. ich kann mich nicht wehren. ablenken ist angesagt und ich schnapp mir das aktuelle buch über ein dschungelkind - ja, im dschungel hät ich daran gedacht, dass wir uns vielleicht mal festfahren, aber hier oben, auf 4'300 müm.. ja hei!!
ich mach kaffe in unserem kalten haus (heizung geht ja auch nicht da oben ;-) und wir rüsten fredel mit allem nötigen aus, für seinen ausflug zum polizeiposten runter. der ist ja grad um die ecke.. auch können wir es nicht lassen, noch einen rausfahrveruch zu starten, ist der boden doch recht hart wegen den minustemperaturen.. geht aber nicht.. hätt ja sein können ;-). die hoffnung stirbt zuletzt. so macht sich fredel also im feuerwehrkombi und auf dem velo richtung hauptstrasse auf.. wir wünschen viel glück und schauen ihm nach. ab und zu wird noch gefunkt.
sibylle und ich erkunden die nähere umgebung um zu merken, dass das wasser sogar angestiegen ist und es nun um uns rum recht sumpfig ist.. nicht nur grad ums matzmobil. schibä sibä kann es nicht lassen, immer wieder daran zu erinnern, dass wir schon döfis sind, da reinzufahren.. jajajaj.. ist nun mal so ;-))). so, nun sind wir also da, warten auf hilfe.. beide lesen wir eine runde, ich auf dem bett, sibä draussen, dann noch beide drinnen. dann eine kleine putzaktion, ein glas hat sich über den tisch ergossen ;-).
und dann das, was ich gehofft habe, passiert nicht: es kommen noch andere kletterer, peinlich peinlich.. wir gehen raus und da kommt uns eine gruppe schweizer entgegen. ich schnapp nur "duro" auf und weiss bescheid, das müssen landsleute sein ;-). ein hallo und kurze bestandesaufnahme und sofort das angebot: wir ziehen den raus.. wow!! was für nette menschen!! wir informieren aber, dass wir hilfe kriegen werden und sie somit klettern können, wie geplant ;-). echt sympathisch die jungs aus dem wallis und der innerschweiz.. ich frag noch, ob ich sibylle mal noch zum klettern schicken kann ;-).. klar doch, da lehnen die jungs eh nicht ab.. hihi..
die jungs gehen also gen felsen zu und wir helfen noch dem colectivo-büssli aus dem matsch zu kommen. stossen ist angesagt, auch er hat die nässe vom boden unterschätzt. scheint nicht immer so zu sein.. und dann sind wieder alle weg und sibylle macht sich bereit zum klettern, ich warte hier auf hilfe. will dabei sein wenn etwas geht, ganz klar. da lieg ich also im warmen bett des matzmobiles und les ein buch über den dschungel, mir wird aber nicht warm dabei. im gegenteil, mich fröstelt und dann wird es mir schlecht.. was ist denn jetzt los? ab und an hat mein magen so anwandlungen und kann irgendwas nicht so gut verdauen. wenn das durch ist, dann ist wieder alles io und ich kann essen was ich will.. aber jetzt, jetzt wird es mir schlechter und schlechter und ich muss raus um zu würgen. und genau das genügt anscheinend schon, um das "chrotten" ding in meinem magen einen stock weiter runter zu bringen.. ufff.. geht grad aufwärts mit mir.
was nicht so einfach weg geht: die gedanken was jetzt wohl fredel macht, ob hilfe kommt. ich schau zu den dicken wolken raus, im hintergrund grollen wieder fette donner.. hoffentlich gehts fredel gut!! es wird schon langsam abend und ich werde etwas nervös.. ich frag furby und der meint: du noch warten ;-) und einen augenblick später kommt der erlösende funkspruch "schinä, usäluägä, mir chömed mit ämänä panzer" ;-). jupiiiiiiiii....
ich stürz mich ins kombi, die rettungsaktion kann beginnen. auch sibä kommt vom klettern zurück und bald erscheint ein fahrzeug am berg.. na ja, panzer nicht grad, ein klassisches abschleppauto.. wir werden sehen. vorsichtshalber parkieren die männer und das mädchen (tochter vom chef) im trockenen und zu fuss kommen die 3 männer und eben die frau auf uns zu. ein hallo und eine bestandesaufnahme und der beschluss: rettung erst morgen. sie müssen noch material mitbringen etc.. janu..
der chefe meint, wir sollens tranquillo nehmen, er komme morgen um 10.00 uhr. wir kriegen von der hübschen tochter noch eine touristische einführung über die gegend in perfektem englisch. der chefe informiert, dass man mit bananenschalen die haasenänlichen tiere hier zur strecke bringen kann etc. fredel macht sprüche und wir lachen alle. echt sympatsich unsere helfer. ich bin ein klein wenig entäuscht, dass wir nicht grad zur tat schreiten, aber es bringt ja nichts, wenn noch ein auto im sumpf steckt ;-). also adieu, asta manana und suerte.
armer fredel, sein werk ist noch nicht vollbracht. ist doch der kühlschrank auch noch ausgefallen, er muss also gekehrt werden. wir machen uns ans werk. bald ist das teil wieder drin und wir tauschen das erlebte aus. sibä und fredel haben um einiges mehr zu erzählen als ich ;-). eine geschichte bringt uns überaus zum lachen: die jungs hatten sibylle gefragt, ob sie mit den eltern unterwegs ist.. ich glaub, jetzt muss ich anti age crem einschmieren ;-).. auch fiebern wir mit fredels geschichten mit, der weg zum polizeiposten war um einiges weiter, als wir das in erinnerung hatten.. aber dazu auf seiner seite.
zum znacht essen wir noch eine suppe und dann begeb ich mich mit dem tages-organisator ins bett. gut nacht und hoffentlich schläft es diese nacht besser, wenn auch immer noch schräg ;-)))
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liebevoll verhäschelet und umsorgt gestatltet sich mein aufstehen heute morgen. sibe und schnitz geben alles, mir den tagesbeginn so angenehm wie irgendwie nur möglich zu gestalten. habe ich doch heute eine mission zu erledigen, von welcher unser längerer oder kürzerer aufenthalt in diesem sumpf abhängt.
nach einem stärkenden kaffe mache ich mich mit pendenzenliste, milky way, drink, funkgerät, fotoapparat und übersetzer auf die kurze bike strecke. ich werde den polieziposten "gleich um die ecke " wie die beiden mädels mir immer wieder versichern aufsuchen, und hilfe organisieren. nach zwei drei kilometern den sanften hügel hoch sowie nach verlust des sichtkontakts, ist dann mit unserer funkverbindung leider auch schon schluss, und wir sind alle auf uns alleine gestellt.
trotzdem geniesse ich die abfahrtsstrecke mit dem bike, und bin bald an der hauptstrasse unten. der absolute glücksfall wäre nun gewesen, wenn mir hier gleich eine strassenbau maschine ein bagger ein traktor oder ein minenfahrzeug - übrigens alles auf der pendenzenliste und mit "am liebsten alles miteinander" vermerkt - über den weg gefahren wäre. dem ist aber leider, wohl nicht nur weils sonntag ist, nicht so. auch der sonstige verkehr hält sich sehr in grenzen, und ich radle der polizei station "gleich um die ecke " entgegen.
einmal mehr wird mir bewusst wie stark die psyche bei sportlicher tätigkeit mitmischelt. denn das "gleich um die ecke" entpuppt sich schlussendlich als 30 km velotürchen, und dies nicht immer nur schön bergab. zwischendurch muss ich anhalten, und ein foto schiessen. im hintergrund sind die schneebedeckten andenriesen zu erkennen, die wolken beginnen sich schon wieder auf zu türmen und mir schwirrt eine bildüberschrift im stil " soll mal jemand in dieser wildniss eine strassenbau maschine ein bagger ein traktor oder ein minenfahrzeug auftreiben"
nach guten eineinhalbstunden radeln bin ich endlich am posten, und begrüsse die beiden polizisten die gelangweilt in ihrem fahrzeug sitzen mit : mi ultima esperanza = meine letzte hoffnung, um der situation die nötige notfall würze zu geben. bald habe ich unser problem geschildert, und die beiden meinen unisono dass da nur una grua helfen kann. ich beginne mir schon vorzustellen was denn eine grua sein könnte, vielleicht ähnlich eines super pumas oder so, aber der franklin übersetzer meint schlicht und einfach grua= kran / appschleppdienst.
mir solls recht sein, wenns denn einen mit vier oder sechs wheel drive, riesigen reifen und etwa 12 tonnen zugwinde drauf ist.... nach ein wenig jammern, fahren mich die beiden ins nächste dörfchen - an der zahl und kontrollstelle gibts kein telefon ! - rufen dort einen abschleppdienst in huaraz an. ich werde vertröstet, dass in zwei stunden jemand da sei. ich kaufe uns allen am kiosco einen liter cola und ein paar crackers, und dann fahren wir wieder zurück zum kontrollposten.
die zwei stunden verkürzen wir uns mit gegenseitigen landesgegebenheiten austauschen, bike bewundern sowie preisschätzen - das ding kostet 4x soviel wie der beamte dachte, was ich ihm aber nicht gleich unter die nase binde - plötzlich erreicht uns ein funkspruch von einem vorherigen posten, der abschleppdienst wäre auf dem weg. das geht ja flott, und vorallem schneller als die angekündigten zwei stunden.
aber ich hab mich zu früh gefreut. señor barbachan ist nur schnell gekommen um zu verkünden dass er erst noch zwei weitere fahrzeuge aus dem graben holen muss, und erst in vier stunden zeit hätte uns zu helfen. es bringt auch nichts, als ich ihm die fotos zeige und jammere dass wir jede stunde ein bisschen mehr im morrast versinken. mir bleibt nichts anderes übrig als mich in geduld zu üben, und bis vier uhr zu warten. zum glück habe ich zuhause schon verkündet dass dieses unterfangen wohl den ganzen tag in anspruch nehmen werde, und ich wohl nicht vor einbruch der dämmerung zurück sein könne.
gegen ein uhr ist essenszeit am polizei und maute posten. einer der hier stationierten herren hat gekocht. ich verkünde stolz dass ich ein milky way dabeihabe, und werde darauf schier unter waffengewalt gezwungen mit der truppe zu essen. ein gewaltiges teller gemüsesuppe mit einem undefinierbaren stück fleisch drin, dazu statt brot einen tschernobyl maiskolben gibts zur vorspeise. nach dieser portion schon fast satt, wird der teller mit reis, gemüse tomaten ahji sauce und pollo gefüllt. ich werde ausgelacht dass ich nicht mehr esse, versichere aber ehrlich dass es mir vorzüglich schmeckt.
die nächsten stunden warten werden vom heraufziehenden gewitter und hagelwetter geschützt im auto verbracht. zum glück zieht das unwetter zu uns rüber, und schiebt sich nicht richtung hatumachay wo das matzmobil eh schon im sumpf steht. ich lese den peruanischen blick, diskutiere über die fussball wm, und höre mir das eine oder andere spiel im rauschenden radio an. um drei - eine stunde zu früh - fährt wieder ein grua vor. dieser muss aber wieder ein anderes fahrzeug weiter vorne abschleppen. diese abwechslung lassen wir uns nicht entgehen, und fahren gleich zur pannenstelle mit. der eine polizist, voll fasziniert von der winde wird nur wegen unserer schreie nicht von einem bus überfahren der zügig über die kuppe brettert.
wieder zurück am posten, muss nur noch eine stunde totgeschlagen werden. ich vertrete mir die beine, und da kommt auch schon señor barbachan herangefahren. er erklärt mir die ganzen abschleppstorys vom ganzen tag, und meint er müsste jetzt eigentlich nur noch bergungs material, schaufeln und sonstige sachen zusammensuchen, was sicher zwei stunden in anspruch nehmen werde. leider sei es dann schon dunkel, und er würde lieber morgen früh, gut vorbereitet zu uns hochfahren. ich bin etwas entmutigt, und denke schon, dass ich nun für nichts und abernichts den ganzen tag vertörlet habe... und nach hause radeln muss ich jetzt auch noch?
ich geb mich nicht so schnell geschlagen, und berichte barbachan, dass nach meinem ermessen ein klein wenig unterstützung von seiner winde schon reichen würde, uns aus dem schlamm zu holen. er lässt sich dazu überreden, einen augenschein zu nehmen, und schon sitze ich neben dem gehilfen und barbachans töchterchen im 56 jährigen abschleppwagen der marke "international" auf der fahrt erklärt er mir, dass er zuhause noch einen seitenwagen bmw stehen hätte. diese maschine sowie seinen abschleppwagen hätte er schon zwei drei mal teuer verkaufen können, was er aber nicht mache.
bald sind wir wieder in sende reichweite unserer funk verbindung, und ich gebe schine durch, dass sie die kamera hervorholen soll, ich fahre sogleich mit einem panzer vor... barbachan fährt sicherheitshlber mal nicht so weit ins feuchtgebiet rein, und wir gehen das letzte stück zu fuss. sofort sehen wir: die winde ist zu kurz. die dämmerung bricht ebenfalls langsam herein, was unserem plan einer sofortigen rettungsaktion einen strich durch die rechnung macht. wir verabreden uns für morgen früh um 09:00 oder 10:00....
wieder zuhause, bemerke ich, dass die mädels den kühlschrank ausgeräumt haben. nicht im sinne dass sie alles gegessen hätten was drin war, sondern ausgeräumt weil unser sibir auch noch ausgegstiegen ist. und das ausgerechnet wenn wir tollwut impfstoffe dabeihaben welche unbedingt gekühlt aufbewahrt werden müssen..... ich veranstalte mit schnitz mal kurz einen kühlschrank salto trick, und stelle das gasflämmchen wieder auf kühlen.
wir sind alle ein bisschen unmotiviert, unser seit einiger zeit fälliges curry zu kochen. die lage zu schief, die atmosphäre zu angespannt, der abend schon zu vorgerückt. wir begnügen uns mit einem gemüse süppli, richten sibes bett mit hirsekissen, fellen und sämtlichen hilfsmitteln wieder einigermassen gerade her und legen uns dann für eine weitere, hoffentlich letzte schiefe nacht hin.....
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