tagebuch 06. juni 2006
peru / vor colca - monterrey (bei huaraz)


über die nachteile eines blondschopfes im fahrerhaus ;-) ausweiskontrollen und gesetzes übertretung...
wenn wir am morgen schon wüssten ;-). aber da wissen wir nur eins: rüber zum flughafen und frühstücken. fredel und ich machen uns auf und treffen noch auf eine schweizer reisegruppe, wo fredel sogar den leiter kennt. kurzes blabla und weg sind wir. mc donalds ist noch immer nicht fähig uns pancake zu machen, also eben donuts ;-). sibylle hat sich noch etwas zeit genommen, sich im matzmobil einzurichten und nun sitzen wir vor kaffe und kuchen, äh donuts.

zurück im in unserem reise-heim machen wir alles fahrbereit, fredel geht zahlen, sibylle kriegt wieder ein paar tips und tricks mit, von wegen lebem im matzmobil (wir merken erst jetzt, wie viele eigenheiten das leben so hat ;-) und dann fahren wir los, winken allen nochmal zu. die haben sich ihre sache sicher gedacht.. wir werden übrigens wiederkommen ;-). fredel zirkelt uns durch die enge ausfahrt und uns bleibt nichts anderes übrig, als in die falsche richtung zu fahren. bald sind wir an der zahlstelle und möchten da eigentlich nicht zahlen sondern wenden. fredel gibt alles, die gebühr zu sparen, aber es geht nicht. sibylle meint, was für ein aufstand wegen 50 rappen, stimmt auch ;-).

also durch und weiter vorne wenden und dann die zahlstelle umfahren. es geht wieder alles recht problemlos (ohne verfahren) und wir sind auf der panam-norte. wir haben uns vorgenommen noch zu tanken und einzukaufen. beides erledigen wir. die tankstelle ist sogar ausgerüstet, um mit karte zu zahlen (fredel ersteht grad noch etwas holzkohle) und im einkaufszentrum kriegen wir sogar einen privaten parkplatz mit wachdienst. wir streifen durch die endlosen gassen des einkaufsladens und packen so manches ein ;-). sibylle verschlingt an der brot-teke schon ein halbes brötli und merkt erst dann, dass es noch auf die waage müsste ;-). wir kaufen dafür noch ein paar mehr ;-).

sibylle findet uns auch noch sojamilch.. wow.. wir sind grüstet für einige reisezeit, der kühlschrank ist voll, das badezimme auch ;-). an der kasse lachen wir nicht zu knapp, die dame fragt uns aus, von wo, warum so viel einkaufen? wir haben noch die grossfamilie, witzteln wir rum ;-). dann gehts wieder auf die panam norte und wir "plangen" nach ländlicheren gegenden.. wir fahren in die aussenquartiere ein, wo die eher weniger gut bemittelten wohnen, wo es diverse auqa-lands hat (eine bahn ist kriminell!!). über und um uns, der nebel, viel treiben und viel verkehr und viele menschen und dies und das..

und jetzt beginnts: der tag der kontrollen. über die vor und nachteile eines hübschen blondschopfes in der fahrerkabine darf diskutiert werden.. wir fahren also nordwärts und wie immer, hat es die ein oder andere polizei-streife am strassenrand. nun gut, die winken einem ja nur nett zu und durch.. aber seit heute ist alles anders. an jeder kontrolle werden wir angehalten, müssen alle ausweise zeigen, infos rausgeben.. und uns dünkt, das ist nur zeitschinden um die hübsche frau noch etwas länger anzuschauen ;-). da müssen wir durch.

eben diese hübsche frau, sprich sibylle wird es dann aber auch mal noch zu viel und an der x-ten kontrolle meint sie: aber warum schon wieder, wir haben unsere sachen schon duzende male gezeigt.. der herr da ist wohl verzaubert und schüttelt ihr die hand und will die ausweise gar nicht mehr sehen ;-). aha, auch so geht das.. soviel zu den normalen kontrollen. dazu kommen auch ausseroderntliche und unter umständen kostenträchtige halte. fredel überholt an einer übersichtlichen stelle 2 lastwagen über die doppelte sicherheitslinie (wie alle anderen).

der polizist der das gesehen hat, hält uns natürlich auch an und man weiss nicht genau, ob wir bussfrei davongekommen sind wegen sibylles charm, oder fredels fussball-wm kenntnissen ;-). wir hatten glück, auch keine fragen wegen dem "notsitzt" in der mitte ohne gurten ;-). etwas später in einer stadt lässt uns ein anderer polizist weiterfahren, trotzdem wir eigentlich die schwerverkehrs-umfahrung nehmen hätten müssen ;-). dass ich dann noch fast über rot fahre, das sei am rande erwähnt ;-). weiteres thema: zahlstellen. wir werden heute gerupft für gut, wir zahlen pro achse und nicht etwa wenig.. aber es gibt kein pardon, das müssen wir zahlen, umfahren kann man nicht.

die strecke der küste entlang ist in nebel gehüllt und somit nicht grad wunderschön. dünen ziehen sich dem grossen nass entlang, ab und an ein dorf, und viele polizeikontrollen ;-). zum fahrerwechseln machen wir einen kurzen zmittags-stop und füllen das matzmobil mit bartolomäusers.. die wüsten-fliegen scheinen einen windgeschützten ort zu schätzen und sie sind schnell im erkennen der tatsache, dass das matzmobil einen geschützten bauch hat ;-). als wir gegen die berge einlenken beginnt der schönere teil der reise heute.

wir machen langsam höhe, unter uns ein kleiner fluss, neben uns geröll-hügel und um uns grün. ein grüner streifen im talkessel, durchbrochen von knalligem rot. die einwohner hier trocknen aji (chilli) am boden, auf riesigen geländen. sieht genial aus als kontrast. auch das grün leuchtet saftig, umrahmt von der trostlosikeit der geröllhaufen von hügeln drumrum. wir plaudern angeregt, sind ab und zu auch etwas müde und schauen uns schon bald nach einem nächtigungsplatz um. an einem wasserwerk werden wir abgewiesen (wär doch schön plan gewesen) und so geht es immer weiter bergan. wir wollen nicht weit über 2'000 müm, von wegen aklimatisierung.

wirklich nicht einfach heute, einen platz für die nacht zu finden. wir geben aber nicht auf und kurbeln uns weiter rauf.. und irgenwann ist schluss: umkehren an einen platz, den wir vorhin mal als notlösung gesehen haben (wir nannten dem platz müllhalde ;-). die leute in den dörfern schauen etwas verdutzt, dass wir schon wieder kommen ;-). schlussendlich haben wir doch glück, ein kleiner weg bringt uns weg von der strasse und endet in einen recht ebenen platz.. das hätte fredel nicht gedacht.. ich eben schon.. wir stehen gut, richten uns ein. fredel präpariert mit der hilfe von sibä eine cuacamole und dann wird diskutiert und geplaudert.

ein thema: tolleranz. und schon beim sprechen darüber, merk ich wieder mal, dass ich wohl noch immer noch zu wenig davon hab ;-). aber wir sind ja schliesslich menschen und nicht perfekt, oder? relativ früh sind wir alle 3 im bett und lesen noch des ein oder andere kapittel im aktuellen buch. dann aber gut nacht und bis morgen.. hoffentlich verträgt sibä die höhe ohne probleme..

diese nacht war von den lärmemissionen etwas lauter. nicht weil sybe so laut geschnarcht hätte, aber der flugverkehr war bis spät in die nacht ( nach neun ) sehr gut zu hören. dafür schaffte es sybe, nach einem nächtlichen wc halt ( hinter dem matzmobil mit den haaren im gesicht als tarnung ) unsere eingangs türe so leise wie bisher noch nie jemand zu schliessen. gleich nach dem aufstehen gehen wir zu dritt rüber in den frühstücksraum, sprich mc donalds, donkin donut ect halle, und genehmigen uns ein stärkendes zmorge.

kurz darauf sind wir bereit, unseren weg richtung huaraz unter die räder zu nehmen. gleich von anfang an gestaltet sich unsere dreisame reise als etwas kompliziert, was sich den ganzen tag als roter faden durchziehen wird. aus dem flughafen gelände raus, können wir nur richung stadt fahren. wenige meter weiter stehen wir schon vor der zahlstelle für die stadt autobahn, welche wir eigentlich gar nicht fahren wollen.
trotz meines aussteigens und bestimmten erklärens, dass die provisorische abschrankung kurz mal geöffnet werden könnte, müssen wir die schranke passieren und die gebühr von 1.50 soles 50 rappen bezahlen.

gleich nach der schranke können wir wenden, und die barriere auf der anderen seite, um sieben ecken und schleichwege umfahren. was macht man nicht alles um 50 rappen zu sparen..... wir finden eine tankstelle wo man sogar mit karte bezahlen kann, und gleich danach werden wir von sicherheits leuten auf einen matzmobilischen privat parkplatz bei einem grossen supermercado eingewiesen. wir tätigen einen letzten grosseinkauf vor den bergen wo wir uns dann wahrscheinlich mal wieder eher an strassenständen und bei gemüsehändlern eindeckien werden.

endlich führt uns die strasse aus dem gewimmel von fahrzeugen und leuten aus der stadt raus. kaum sind wir aus lima raus, und auf der suche nach der abzweigung der küstenstrasse, hält uns auch schon die erste polizeikontrolle auf. ich muss die ausweise rausrücken. ich zeige erst mal die fahrausweise, dann fahrzeug ausweis, dann passkopieen darauf zücke ich die soat versicherungskarte und schlussendlich auch noch das carnet. der beamte wird etwas stutzig weil ich ihm nur kopieen zeige. ich erzähle ihm, dass in anderen südamerikanischen ländern manchmal die originale nur wieder gegen bargeld rausgerückt werden, und wir deshalb nur kopieen rausgeben. um etwas von der kopie geschichte abzulenken frage ich wo die abzwigung zur küstenstrasse sei. er meint wir seien eh schwerverkehr, und müssten weiter vorne wenden, was ich dann auf dem grünstreifen 50m weiter vorne auch mache.

und siehe da, schon sind wir auf der küstenstrasse. diese zieht sich doppelspurig wie eine riesige schlange an der düne klebend, hoch über den heranrollenden wellen des meeres entlang. obwohl die ganze strasse recht übersichtlich ist, herrscht hier striktes überholverbot. aber das scheint die buschauffeure und micro taxis kaum zu beschäftigen, und ein extrem langsamer schwertransporter wird von allen überholt. an einer langgezognene übesichtlichen stelle entscheide ich mich ebenfalls für ein überholmanöver, und der tur bus hinter mir folgt im windschatten. der zufall will es, dass genau da, hinter einem strassenschild ein polizist wartet und uns rauswinkt.

der schwertransporter überholt uns wieder, und einmal mehr dürfen wir alle dokumente hervorholen. dem buschauffeur hinter uns wird der fahrausweis abgenommen - so wie ich das verstehe muss er diesen dann nach bezahlen eines bussgeldes irgendwo abholen - bei uns gestaltet sich die sache etwas schwieriger da wir ja extranjeros = ausländer sind. obwohls mich auch nicht weiter stören würde, da der polizist eh nur kopien in der hand hält. ich diskutiere mit ihm, erkläre dass man in europa schwertransporter trotz verbot überholen dürfe, entschuldige mich für das vergehen und erhalte meine papiere wieder zurück........ adios y suerte...... uffff nochmal gutgegangen

bald windet sich die strasse vom meer weg. wir kommen wieder an dörfern vorbei. zwischendruch ist mal wieder ein fahrerwechsel fällig, und kurz darauf fahren wir in ein grösseres dorf oder war das schon ewine stadt? rein. an einer ampel muss schnitz anhalten, lächelt den polizisten an der kreuzung freundlich zu und zeigt ihnen geradeaus unsere fahrtrichtung an. da kommen beide mit ernster mine zur fahrertüre, und ermahnen uns, dass wir eingentlich schwerverkehr wären und die desvio = umleitung hätten nehmen sollen. dank dem charmanten lächlen von schnitz und sybe dürfen wir trotzdem weiterfahren.

gleich nach dem dorf steht zur abwechslung mal wieder ein streifenwagen am strassen rand. und zur freude aller und der abwechslung wegen, halten uns die beamten mal wieder auf. nun wirds auch sybe zu bunt. sie interveniert, und fragt die beamten ganz freundlich was denn heute los sei, dies wäre nun schon das vierte mal dass wir sämtliche dokumente zeigen müssten. ein blick ein nachhaken woher sie den käme und wie sie heisse, ein freundlicher händedruck und dann können wir weiterfahren. nun biegt die strasse defintiv richtung cordillera negra ab. ab hier scheint das system nordwärts via libre = freie strecke zu ändern. das erste mal müssen wir nordwärts fahrnend in die tasche greifen, und dies ziemlich tief. pro achse 11 soles! und dass wir dreiachsig unterwegs sind, lässt sich nicht verleugnen. alles diskutieren mit dem kassierer sowie dem hergeeilten polizisten nützen nichts. der weg in die berge kostet uns glatte sfr 10.-- !!!

die strecke entschädigt dann aber für den finanziellen aufwand. wir folgen dem grünen tal welches links und rechts von steilen und steinigen berghängen flankiert wird. palmen, bananen plantagen, obstbäume, und gemüsegärten säumen das flussufer welches das oasen mässiges micro klima erschafft, und das tal so fruchtbar werden lässt. weiter oben, die vegetation schon hinter uns gelassen, leuchten uns neben der strasse riesige felder in den verschiedensten rot tönen entgegen. beim näheren betrachten erkennen wir in den feldern geerntete ahji = chillis die an der warmen andensonne getrocknet werden. die ahji bauern welche dem trocknen ihrer früchte zuschauen winken uns freundlich zu, und wir fahren weiter den anden riesen entgegen.

die schnell gewonnene höhe zwingt uns langsam aber sicher einen schlafplatz zu finden. schliesslich soll sich sibylle auch etwas akklimatisieren können. aber das vorhaben ist gar nicht so einfach. die passstrasse ist recht schmal, die hänge steil und ebene standplätze rar. an einer wasserpumpstation werden wir abgewiesen, und zum sport stadion im nächsten dorf oben geschickt. mitten im dorf auf einem platz zu stehen ist aber auch nicht das was wir uns vorstellen. in der hoffnung, eine spur zum bach ufer mit einem ebenen plätzli zu finden, fahren wir weiter und weiter und weiter... bis wir bei 2'556müm wenden und wieder zurückfahren. ein gutes stück zurück hat schnitz schon vorher eine spur entdeckt, die von der strasse weg führt und sich dann in sicherem abstand von einer gewaltigen felswand, irgendwo im gelände verliert.

von oben her gesehen habe ich das gefühl dass an dieser stelle ein übernachten nur in absoluter schräglage möglich wäre. die frauen überzeugen mich jedoch nach einem kleinen erkundungs spaziergang eines besseren. den gegebneheiten entsprechend haben wir den perfekten übernachtungsplatz gefunden, und richten uns sofort fürs verdiendte nachtessen ein. wir beschliessen, uns heute mit guacamole und chips zufrieden zu geben, plaudern, geniessen den sonnenuntergang der das tal golden schimmern lässt, und sind bald alle im bett wo wir noch eine weile plaudern und uns dann einem akklimatisierenden schlaf ergeben.......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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